Kapitel 72

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Louis Sicht

Kapitel 72

In einer Woche war Weihnachten und damit automatisch auch mein Geburtstag. Normalerweise freute ich mich immer auf beides, doch dieses Jahr war ich nicht wirklich in Stimmung. Ich hatte noch nicht mal die Plätzchen meiner Mutter angerührt, weil ich Angst hatte sie würden besser als Harrys schmecken. Außerdem war ich dann noch älter als ohne hin schon. Also theoretisch waren Harry und ich immer noch gleich weit weg vom alter jedoch hatte ich bald die große 18 und Harry war immer noch süße 15 Jahre alt.

Die Nachhilfestunden bei Harry hatte ich abgebrochen und da Niall nun auch wusste das ich arm war (was er ziemlich gut aufnahm), hat er mir Angeboten, dass ich ihm doch Nachhilfe geben könnte. Natürlich nahm ich Nialls Angebot dankend an, genauso wie das von Demi die mir einen kleinen Nebenjob im Café besorgt hatte. Mit dem Geld von Brenda (Mr Whites wie immer nerviger Tochter), Niall und Demi kamen meine Familie und ich ziemlich gut über die Runden. Sogar ein paar Geschenke für meine Schwestern waren drin.

Durch Mr White wusste ich, dass Harry sich seitdem ich ihm keine Nachhilfe mehr gab immer schlechter wurde, zwar half ihm angeblich Liam, jedoch schien Harry bei mir eher zugehört zu haben. Mr White hatte mich ein paar mal gefragt warum ich die Nachhilfe abgebrochen hatte, aber ich sagte ihm immer es seien private Gründe und das diese auch privat bleiben würden. Sogar Harrys Mutter hatte mich einmal bettelnd angerufen und ich konnte ihr nur schweren Herzens absagen. Aber ich wollte Harry nicht auch noch nach der Schule sehen, nicht nach dem was er abgezogen hatte. Jedoch fühlte ich mich irrationalerweise schuldig. Ich wollte nicht schuld daran sein, wenn Harry durchfiel.

Aber war das wirklich meine Schuld!?

Nein oder, ich konnte doch nichts dafür, wenn er nicht für sich selber lernte oder im Unterricht zuhörte. "Louis nicht träumen, sondern Kunden bedienen", hallte Demis Stimme zu mir und ich schreckte aus meinen Gedanken und wischte mir meine Hände an der Schürze ab, bevor ich zum nächsten Tisch ging um die Bestellung aufzunehmen. "Was kann ich Ihnen bringen?", fragte ich und schreckte zusammen als ich Zayns Stimme hörte. "Ich hätte gerne eine heiße Schokolade und einen Tee bitte, bring einfach deinen Lieblingstee", sagte Zayn nur.

Erstaunt sah ich ihn an, holte ihm aber seine gewünschte Bestellung. "Setz dich bitte und der Tee ist für dich", sagte Zayn als ich gerade wieder hinter die Theke verschwinden will. "Ich habe jetzt eigentlich noch keine Pause", sagte ich unsicher, aber als Zayn mir einen auffordernden Blick zu warf setzte ich mich hin. "Danke für denn Tee", nuschelte ich und legte meine Hände um die warme Tasse. "Nichts zu danken", sagte Zayn und eine Zeit lang saßen wir schweigend nebeneinander. "Warum bist du hier?", fragte ich ihn, als mir die Stille zu unangenehm wurde. "Um mich zu entschuldigen", sagte Zayn leise und ich schaute ihn entgeistert an.

War das sein ernst!?

"Was!? Ich habe dich gerade nicht richtig verstanden, kannst du das letzte noch einmal wiederholen?", fragte ich Zayn und seine Stirn legte sich kurz in Falten bevor er erneut sagte "Das ganze tut mir ehrlich leid, Louis. Die blöde Idee mit der Wette, aber auch das ich dich die ganze Zeit ausgenutzt habe und das ich dir Schläge angedroht habe. Ich meine normalerweise bin ich nicht so, ich hasse Gewalt und ich weiß auch nicht warum ich bei dir immer rot gesehen habe. Wahrscheinlich war ich genervt das du so gut in der Schule bist, ohne dich anstrengen zu müssen. Das sogar Harry mein bester Freund seitdem ich denken kann, dich schon vor der Wette immer angestarrt hat. Und das alle dich mögen, ohne je ein Wort mit dir gewechselt zu haben und mich alle direkt als Abschaum abstempeln. Also es tut mir leid, Louis. Wirklich, mehr als du dir vorstellen kannst und wenn ich könnte würde ich alles rückgängig machen."

Ich schaute Zayn als er endete entgeistert an und blinzelte ein paar mal, weil ich dachte er könnte vielleicht eine Fata Morgana sein. Aber Zayn saß nach dem fünften blinzeln immer noch mir gegenüber und trank etwas von seiner heißen Schokolade. "Zayn ich weiß gar nicht was ich darauf sagen soll. Ich wollte nie das du so wegen mir denkst und fühlst. Ich kann doch nichts dafür das ich besser bin als du in der Schule und ich kann dich beruhigen mir fliegt auch nicht alles einfach so zu, ich muss auch lernen. Und ich denke nicht das dich alle wie Abschaum behandeln, ich glaube einfach nur, dass du manchmal leicht Angsteinflößend auf Leute wirkst", sagte ich und trank zum Ende etwas von dem Yorkshire Tee. "Vielleicht hast du recht, aber zurück zu Harry. Liebst du ihn wirklich?", fragte mich Zayn und ich verschluckte mich an meinem Tee.

I Wish (Larry / German / AU)Where stories live. Discover now