✧*:・゚001. 𝐤𝐚𝐟𝐟𝐞𝐞𝐛𝐨𝐭𝐢𝐧

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Zoe

Völlig in Eile rannte ich durch die Straßen Londons. Genervt von dem morgendlichen Berufsverkehr und den roten Ampeln, derentwegen ich andauernd stehen bleiben musste, verließ mich auch noch die letzte Hoffnung pünktlich bei der Arbeit anzukommen.

Wenn ich jetzt auch noch ohne Kaffee dort auftauchen würde, würde mir mein Chef tatsächlich den Kopf abreißen. Die Tatsache, dass ich von meinem Chef zum Kaffee holen beauftragt wurde, sagte einiges über meinen Stellenwert in der Firma aus.
Obwohl ich durchaus qualifiziert für den Job war, wollte mein Chef dies nicht anerkennen.

Erleichterung machte sich in mir breit, als ich endlich das Café erreicht hatte. Doch dieses Gefühl hielt nicht lange an. Entgegen meiner Erwartungen waren ziemlich viele Menschen dort und warteten darauf endlich an der Reihe zu sein.

Ich stöhnte auf, doch wenigstens konnte ich jetzt ganz kurz durchatmen. Immerhin hatten sie hier zwei Kassen, so würde es wenigstens ein wenig schneller gehen. Nachdem ich mich angestellt hatte, schaute ich auf mein Handy. Ich war bereits zwei Minuten zu spät.

Nervös tippte ich mit meinen Fingern auf die Rückseite meines Handys. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, ehe ich endlich an der Reihe war, meine Bestellung aufzugeben.
Die Frau hinter dem Tresen brauchte eine halbe Ewigkeit um den Kaffee zu machen. Ich legte mein Handy vor mich auf den Tresen und holte bereits mein Portemonnaie raus, um schnell bezahlen zu können. Daraufhin schaute ich mich um und sah einen brünetten jungen Mann, der ebenfalls gestresst wirkte. Ob er auch von seinen Bossen genervt wird?

Als die Frau mir endlich den Kaffee überreichte, versuchte ich diesen zu bezahlen. Dabei waren meine Hände so schwitzig, dass ich beinahe mein Portemonnaie fallen ließ. Ich wurde immer nervöser und war froh als ich endlich den Kaffee in den Händen hielt, schnappte mir so schnell wie möglich das auf dem Tresen liegende Handy und verschwand.

Eilig machte ich auf den Weg zu dem Bürogebäude. Ich konnte mich erst entspannen als ich im Fahrstuhl stand und dieser sich nach oben bewegte.
Innerlich machte ich mich auf eine Standpauke bereit. Ich schaute auf die Uhr um zu sehen, wie viele Minuten ich tatsächlich zu spät war. Während ich mit zwanzig Minuten rechnete, waren es tatsächlich nur fünfzehn. Zufrieden damit, dass ich schneller als gedacht gewesen war, wollte ich mein Handy wegpacken, ehe ich das Hintergrundbild sah. Beinahe ließ ich den Kaffee fallen, als ich das breite Grinsen des jungen Mannes aus dem Kaffee sah. Verwirrt starrte ich das Bild an und erwachte erst wieder aus meiner Schockstarre, als sich die Fahrstuhltür mit einem „Bing“ öffnete.

Völlig geschockt davon, hatte ich bereits vergessen, dass mich eine Standpauke erwarten würde. Mein Chef stand bereits genervt an meinem Schreibtisch und schaute dabei immer wieder auf die Uhr.

„Da sind Sie ja endlich!“ Wütend stampfte er auf mich zu und am liebsten würde ich im Erdboden versinken, denn er würde mich nun vor allen Kollegen heruntermachen.
„Immerhin haben Sie Kaffee mitgebracht.“ Der Mann mit den dunklen Haaren, der bereits graue Strähnen im Haar hatte, nahm ungeduldig den Kaffee und trank einen Schluck. Sein Gesicht verzog sich. Vermutlich war der Kaffee bereits kalt.

„Sie enttäuschen mich immer wieder, Miss Thomson.“ Er schüttelte den Kopf, während ich kein Wort rausbekam. „Erst kommen Sie eine halbe Ewigkeit zu spät und dann trauen Sie sich auch noch mir kalten Kaffee aufzutischen.“

„Es tut mir leid“, murmelte ich.
Zu mehr war ich nicht fähig. Meine Gedanken schweiften sowieso andauernd zu dem Handy in meiner Hand.
„Es sollte Ihnen auch Leid tun und jetzt machen Sie sich endlich an die Arbeit!“ Mit diesen Worten ließ er mich mitten im Raum stehen und schmiss, auf dem Weg in sein Büro, den noch vollen Kaffeebecher in den Müll.

Nachdem ich gesehen hatte, dass mein Chef mich nicht vom Büro aus beobachtete, es kam öfters vor, dass er mir von dort aus böse Blicke zuwarf, setzte ich mich an meinen Schreibtisch. Ich betrachtete das Handy in meiner Hand. Mit zitternden Händen sorgte ich dafür, dass ich mich in dem dunklen Bildschirm nicht mehr selber sah. Stattdessen sah ich wieder das breite Grinsen des Dunkelhaarigen.

Ich wurde meinem Spitznamen mal wieder gerecht, als mir bewusst wurde, dass ich hier nicht mein Handy in den Händen hielt.
Wie konnte das passieren? Diese Frage konnte ich mir nicht beantworten. Doch mir war klar, dass ich mein Handy wieder haben wollte. Wahrscheinlich genauso wie der Besitzer des Handys, welches just in diesem Moment eine Nachricht empfing.

-

Da kam mir eine Idee, wie ich an mein Handy kommen würde. Nachdem ich kurz in Richtung des Chefbüros geschaut hatte, stand ich auf und lief zu dem Schreibtisch einer meiner Kollegen. Ich arbeitete noch nicht lange hier, weswegen mich die meisten nur mit einem schrägen Blick ansahen, doch mit einer Kollegin verstand ich mich recht gut.

„Hey Veronica“, sprach ich die junge Frau an, die nur ein paar Jahre älter war als ich.
„Hallo Zoe.“ Sie lächelte mir freundlich entgegen. „Ich hoffe, der Boss hat dich nicht zu schlimm beschimpft.“
Sie wusste, dass er mich nicht leiden konnte. Es war ja auch kaum zu übersehen.
„Geht schon, aber sag mal, kann ich mir bitte kurz dein Handy für ein Telefonat borgen?“
Fragend blickte mich die Dunkelhaarige an, doch beantwortete meine Frage mit einem Nicken. Kurz bedankte ich mich, ehe ich in meiner Handtasche einen kleinen Zettel suchte. Für Notfälle hatte ich mir die Nummer meiner besten Freundin auf jenen Zettel geschrieben. Das war ein solcher Notfall.

Es ertönte zweimal das Freizeichen, ehe sie den Anruf entgegennahm.
„Hallo?“
„Lillian?“ Ich blickte aus dem Fenster und erwartete, dass sie meine Stimme erkannte.
„Silly, was hast du jetzt schon wieder angestellt?“

Switched Phones || Ben Chilwell & Mason Mount Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt