Kapitel 30

24 2 0
                                    

Unten am Boden, renkte ich zuallererst meine Schulter wieder ein, ich hab jetzt paar Kratzer hier und da, aber nichts schlimmes. Dann stand ich auf und überlegte wohin ich gehen soll. Da ich es nicht wusste, lief ich einfach los.

Mein Weg führte mich zum Wald, ich kletterte über die Absperrungen und setzte mich an einen Baum, auf eine kleinen Lichtung.

„Ben... ich weiß das du da bist, komm raus", ich spürte seine Anwesenheit und hörte auch wie der Baum, die Äste, auf denen er saß knarzten.

Ich spürte einen Windzug und dann Bens Körper, der sich neben mich setzte.
„Ich wollte dich nicht stören", er sah mich an.
„Tust du nicht, ich nehme an das ich hier bin, weil ich dich sehen wollte", ich weiß nicht wieso ich das sagte, aber es fühlte sich richtig an.

„Was ist passiert?", er schaute verwirrt.
„Wie was ist passiert? Ich wollte dich einfach nur sehen", jetzt bin ich aber bisschen beleidigt, als wäre es eine Sache der Unmöglichkeit ihn einfach so zu besuchen.

„Naja du hasst mich regelrecht, ich kenne dich, du bist ein sehr nachtragender Mensch. Also? Was ist passiert? Hast du es zuhause nicht mehr ausgehalten und wusstest nicht wohin?", mit einem hat er Recht, er kennt mich wirklich gut.

„Ja so ungefähr", antwortete ich.
Ich weiß nicht warum, aber jetzt ließ er seine Augen von meinem Gesicht und betrachtete den Rest von mir. Er zog die Augenbrauen nach oben. „Es ist also nichts passiert?", sein Ton war ernst geworden, ich nehme an er meint meine Schrammen und Kratzer, die schon schlimmer aussahen und eigentlich ganz gut geheilt sind.

„Naja also nicht ganz, es ist nur ne Kleinigkeit, nicht von Bedeutung, nichts schlimmes", ich bin nicht wirklich scharf darauf mir einen Vortrag anhören zu müssen, wie unvorsichtig ich war.

„Aliya!", seine Miene wird immer ernster.
„Ja schon gut, Ara und ich waren auf einem Auftrag, der ist irgendwie schiefgegangen, ich bin erstochen worden und fast draufgegangen, ABER ich hab den Arsch noch im Sterben gekillt. Ich bin einfach hochbegabt", ratterte ich alles so schnell wie möglich runter, in der Hoffnung er würde nicht alles verstehen.

„Nur ne Kleinigkeit? Nichts von Bedeutung? Du bist fast draufgegangen Aly", seine Stimme klingt beruhigt.

„Ja, ist auch jetzt unwichtig, wir können es nicht mehr ändern, es ist passiert und nen Vortrag hab ich schon bekommen, also kannst du dir das sparen", ich hoffe er spart es sich wirklich.

„Okey", sagte er bloß und legte seinen Arm um mich. Dieser Geruch... so vertraut, so beruhigend, so schön. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und so verweilten wir ein wenig.

Bis mein Handy klingelte, ich sah aufs Display, Lucas?
Ich stand auf und meldete mich mit: „Tochter des Todes, aber lebendig, am Apparat?"

„HaHa, witzig", diese Ironie in seiner Stimme, wie unverschämt, „Wo bist du? Du solltest doch im Krankenhaus liegen? Du warst halb tot! Und wie bist du überhaupt abgehauen??"

„Also ich bin grade draußen, frische Luft schnappen und so, das Krankenhaus war so stickig und wieso da bleiben, wenn ich gar nicht krank bin? Die Tochter des Todes halb tot, was eine Ironie, aber jetzt gehts mir aufjedenfall wieder super. Achja ich bin aus dem Fenster gesprungen", bei meinem letzten Satz schockte ich nicht nur Lukas, sondern auch Ben, dieser sah mich richtig verwirrt an, irgendwie süß.
„Du bist was?! Das war der 4. Stock!", Lukas klang verstört.

„Lukas, mir gehts gut, ich musste da einfach nur raus, ich konnte in dem Moment einfach nicht vor euch treten. Tut mir leid, dass ich euch erschreckt habe", es tut mir sogar wirklich leid.

„Komm einfach nur nach Hause, Asura wartet auf dich, bye", damit legte er auf. Wow, wieso so kalt aufeinmal?

„Hey Ben, ich sollte-"
Ich brach den Satz ab, als ich mich umdrehte, Ben war weg. Na toll danke.

Auf dem Weg nach Hause dachte ich darüber nach, wie ich Asura mein Verschwinden am besten verpacke.

Der Tod Und IchWhere stories live. Discover now