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In eine Decke eingekuschelt, die Beine angezogen und mit der Kapuze meines Hoodies überm Kopf, saß ich da und beobachtete das Spektakel der kleinen Lämpchen im Bildschirm des Fernsehers.

Draußen hatte es begonnen zu regnen.
Graue Wolken versperrten nun auch den letzten goldenen Strahlen den Weg auf die Erde und ließen ein stetiges Platschen an den Scheiben zurück.
Immerhin war es so alles andere als einladend.

Wir sagen gerade dabei zu wie Edward Bella den großen Diamanten versuchte auf den Finger zu stecken, welchen sie unter Bedingungen und Protesten versuchte ab zu lehnen, als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde und der beißende Geruch von Blut und Tod das gesamte Haus durchflutete.

Verwirrt sah ich auf, wusste nicht was mich jetzt erwartete. Mein Blick landete auf dem Klitsch nassen Noah, welcher mit rötlich verklebten Haaren, einem verschmierten Oberkörper und in Boxershorts in der Tür zum Wohnzimmer stand. Seine Atmung ging stoßweise, seine braunen Augen scannten uns beide unruhig und aufmerksam ab.

Nach was suchte er?
Wunden?
War er verletzt?

Das Blut stank nach einem anderen Rudel, kam mir so bekannt vor.
Ich verspannte mich, weitete die Augen.
Das konnte nicht sein, durfte nicht sein.

Bevor Noah etwas sagen konnte war ich schon an ihm vorbei, rannte noch schneller als auf diesem verdammten Laufband raus in den Regen, prallte mit voller Geschwindigkeit in eine steinharte Brust und taumelte kurz zurück.
"Alia?"
In meinem Hals bildete sich ein Kloß, natürlich musste er genau jetzt wieder kommen.

Ohne ihn an zu sehen stolperte ich an ihm vorbei, wollte in den Wald.
Sie waren hier, irgendwo hier liefen sie herum!
Ich spürte wie ein Hand meinen Arm fest umfasste, mich herum wirbelte und nun doch den weichen Blick seiner besorgten Augen erblicken ließ.
Er wollte die Arme um mich legen, ich hielt ihn ab, sah zur Seite.

Er roch nach Alkohol, schien in meinen Augen plötzlich verändert. "Du hast getrunken.", stellte ich leise fest, brachte es nicht über mich seine Nähe zu schätzen, mich auch nur ein kleines bisschen zu freuen, dass er wieder da war.
"Ich habe es anders nicht ohne dich ausgehalten...", seine Stimme war unsicher, das folgende lachen gekünstelt, gestellt, nicht echt.
Wut sammelte sich in mir. Nicht ausgehalten? "Du merkst es nicht oder?!", meine Stimme war scharf, ich spürte meinen Blick monoton werden. Für einen Moment vergaß ich meine Freunde im Wald, konzentrierte mich nur auf das Durcheinander in meinem Kopf.

Ich riss mich los, nahm Abstand zu dem Alpha ein. "Verdammt Raelynn! Du hättest dich melden können, die ganze Zeit verdammt, du hättest mit mir reden können! Nur ein mal im Leben hättest du mich warnen können!", meine Stimme brach, "du sagst mir wir ständen im Krieg, mit verdammt noch mal allen, und verschwindest am nächsten Tag einfach?! Ich dachte sonnst was...", ich spürte wie sich die Regentropfen auf meinem Gesicht mit Tränen mischten, konnte es nicht mehr zurück halten.

"Und du willst es nicht ausgehalten haben?!", ich schlug gegen seine Brust, war kurz vor dem zusammen brechen, "Du wusstest doch was hier los ist! Dir wurde wenigstens gesagt wie es mir geht...", ich wandte den Blick ab, hab mein bestes das alles wieder zu verstecken.

"Lia... bitte komm rein ich erkläre es di-"
"Nein.", kopfschüttelnd wich ich zurück. "Raelynn ich habe einen ganzen Monat in diesem Haus verbracht, vergiss es.", meine Hände danken, mein Herz hämmerte gegen meine Brust, ironisch lachte ich unter den Tränen auf. "Und ich idiotin habe wirklich angefangen dir zu trauen.", etwas in seinen Augen schlug um, als würde eine seiner schlimmsten Ängste direkt vor ihm stehen , starrte er auf mich herunter, begann zu zittern. "Alia, ich bitte dich...", plötzlich klang er so schwach, beinahe schon verzweifelt.

Mein Brustkorb zog sich zusammen, ich wollte ansetzen etwas zu sagen, wurde jedoch von einer bekannten Stimme unterbrochen. "Alia..?", schnell wirbelte ich herum, erblickte das klatsch nasse Gesicht meiner besten Freundin. Mein Herz setzte einen Schlag aus, wie von selber trugen mich meine Füße zu ihr, ermöglichten es mir ihr um den Hals zu fallen.

Nightmare - please Trust meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt