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Eilig stürmte ich aus der Haustür und lief die Straße rauf. Die gesamte Nacht hatte ich nicht schlafen können, weil Hobi mir gestern versprochen hatte, mich heute abzuholen und zu seiner besagten Job-Möglichkeit zu fahren. Als ich um die Ecke bog, erblickte ich bereits das Auto des Rothaarigen.

„Hallo Hobi", rief ich, während ich mich auf den Beifahrersitz schmiss.

„Deine Nervosität war schon auf drei Meilen Entfernung zu riechen", schmunzelte er. Ich schenkte ihm einen panischen Blick, als er schon mein Outfit erblickte und sein Schmunzeln zu einem breiten Grinsen wurde.




„Dir ist aber klar, dass es nicht um einen Job bei der Bank geht, ja?", fragte er. Ich nickte hastig. „Trotzdem muss ich einen guten Eindruck machen."

Auch wenn ich mir absolut im klaren darüber war, dass mein Anzug, den ich letztes Jahr zur Hochzeit meiner Tante bekommen hatte und die zurückgegelten Haare wohl ein etwas zu guter Eindruck waren.

„Jimin du musst gar nichts", beruhigte er mich und startete den Motor.



Ich wusste nicht, wohin wir fuhren und um was für einen Job es genau ging. Nur, dass es sich um etwas in die soziale Richtung handelte, wusste ich. Doch als wir bereits seit 15 Minuten unterwegs waren und allmählich aus der Stadt rausfuhren, wurde ich stutzig.

„Ähm wohin fahren wir denn ganz?", fragte ich. Der Rothaarige seufzte hörbar.




„Der Job ist ein bisschen weiter weg Jimin", verriet er mir. Zögernd nickte ich. War Hobi denn nicht klar, dass ich nur ein Fahrrad besaß und tägliche Busfahrten einfach zu teuer wären?

Doch ich traute mich nicht, etwas einzuwenden. Dass Hobi sich für mich nach einem Job umgesehen hatte, schätzte ich sehr, also wollte ich mir das ganze wenigstens aus der Nähe ansehen.

Doch gleichzeitig spürte ich, wie ich innerlich ruhiger wurde. Das Gefühl, dass es hier wohl um einen Job ging, den ich so oder so nicht annehmen konnte, nahm mir die Nervosität.




„Befürchtest du gar nicht, dass ich dich vielleicht entführe?", fragte der Ältere grinsend, als wir gut 40 Minuten unterwegs waren und uns die ganze Zeit unterhalten hatten.

Verwirrt legte ich die Stirn in Falten. Tatsächlich wären diese Sorgen durchaus berechtigt gewesen, immerhin hatte ich nach wie vor keine Ahnung wo wir hinfuhren und Hobi war nach alledem trotzdem noch niemand, den ich lange kannte, aber irgendwie fühlte ich mich in seiner Nähe einfach wohl. Ich vertraute ihm, so seltsam das auch klingen musste.



„War das ein Hinweis darauf, dass du mich wirklich gerade entführst?", scherzte ich. Sein Grinsen wurde größer.

„Wir sind übrigens da!", verkündete er und fuhr auf die Auffahrt eines großen, älteren Anwesens.

„Wo genau sind wir?", fragte ich nun doch etwas durch die Größe des Gebäudes eingeschüchtert. Hobi antwortete nicht und als ich zu ihm sah, bemerkte ich, dass er mich bloß schweigend ansah und irgendwie ganz anders schaute als sonst.



In seinem Blick lag... Bewunderung? Irgendwie schien er aber gar nicht richtig anwesend. Als wenn er tagträumte.

„Alles gut?", fragte ich hastig und begann meinen Anzug glatt zu streichen, weil er mich so merkwürdig ansah. Ertappt zuckte er zusammen und wenn ich mich nicht irrte, dann entdeckte ich einen gewissen Rotschimmer auf seinen Wangen.

„Äh ja... es ist nur", stammelte er und zog den Schlüssel aus dem Auto. Dabei rutschte er unruhig auf seinem Sitz zurück, doch sein Blick landete erneut bei mir und blieb irgendwie hängen.




☼ 𝐋𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐤 | ʲⁱʰᵒᵖᵉWhere stories live. Discover now