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Den restlichen Tag verbrachten wir hauptsächlich im Bett. Immer wieder schlief ich ein. Die Fieberträume verschwanden irgendwann und gegen Abend fühlte ich mich schon deutlich erholter.

Als ich die Lider aufschlug, blickte ich direkt in Hobis Augen. Seine Hand streichelte über meinen Oberarm.

„Wie geht's dir?", fragte er.

„Besser", seufzte ich. Als er merkte, dass ich nicht im little space war, versteifte er sich.


Verständlich.

Es war was anderes, wenn wir uns nahe kamen und ich klein war. Alles war dann so einfach und unbeschwert.

Doch so mussten wir uns der Tatsache stellen, dass wir im Grunde zwei Fremde waren. Auch wenn das nichts an der Tatsache änderte, wie wohl ich mich bei ihm fühlte.

„Hast du den ganzen Tag bei mir gelegen?", fragte ich überrascht. Der Ältere nickte. „War das nicht sterbenslangweilige für dich?"


Nachdenklich zog er die Schultern hoch. „Ich schätze, diese kleine Pause, die wir hier beide vom Alltagsstress haben, tut auch mir gut."

Ungläubig starrte ich ihn an. „Du nennst, dich um einen Little kümmern, eine Pause?", witzelte ich. „Dein Leben muss purer Stress sein~."

Er lachte leise. „Es geht...", seufzte er, „Stress macht man sich letztlich ja eh nur im Kopf, weißt du?"


Ich nickte, aber eigentlich wusste ich nicht wirklich, was er meinte. Für mich war es stressig, sobald ich viel zutun hatte und nicht weil ich mir das im Kopf einbildete.

Doch ich entschied mich nicht dazu zu äußern. Etwas anderes interessierte mich ohnehin viel mehr.


„Was machst du denn beruflich, dass du dir einfach so frei nehmen kannst?", fragte ich neugierig. „Oder arbeitest du etwa auch in einem Kino und warst nur immer im Crestmond, um die Konkurrenz auszuspionieren~?"

Ein breites Grinsen teilte seine Lippen. „Nein ich bin bloß der süßen Note von Popcorn gefolgt und dann stand ich plötzlich vor deinem Tresen."



„Und hast mir beim Mario Kart spielen zugesehen", japste ich.

„Du warst ziemlich gut", schmunzelte er anerkennend.

„Jahrelanges Training~", säuselte ich.

„Das glaub ich", murmelte er, dann wurde sein Blick wieder ernster. „Aber um deine Frage zu beantworten, ich beschäftige mich mit Computerkram und kann deswegen viel von Zuhause aus erledigen."

Verstehend weitete ich die Augen. „Klingt sehr cool", staunte ich, „aber ich glaube, ich könnte nicht von zuhause aus arbeiten. Meine Spielsachen wären eine viel zu große Herausforderung für mich."

„Tja jedem das seine", erwiderte er, „aber bevor du wieder arbeitest, musst du dich weiter ausruhen. Am besten messen wir erst dein Fieber. Habt ihr hier ein Fieber-Thermometer?"



„Im Bad", erklärte ich. „Zweite Tür links."

„Und wo da?"

Konzentriert kniff ich die Augen zusammen und überlegte kurz. Den Älteren ließ das belustigt schnauben. „Tut mir leid Jimin! Ich wünschte auch, wir wären bei mir, dann müsste ich nicht so viel suchen."


Augenblicklich fragte ich mich, wo Hobi wohl lebte. War es vielleicht gar nicht so weit von hier? Immerhin war er jeden Abend ins Crestmond gekommen.

So weit weg konnte es also nicht sein.

„Ich kann auch einfach suchen", murmelte Hobi plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Verdutzt schlug ich die Lider auf.

☼ 𝐋𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐤 | ʲⁱʰᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt