★6.Kapitel★

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Wieso genau wollte ich das gestern noch machen? Ich bin doch dumm.
Jisung hat recht. Ich kann das nicht schaffen. Es sind viel zu viele Menschen und viele davon weinen. Jisung sieht auch nicht sonderlich begeistert aus, aber in diesem Anzug ist er schon heiß...
Irgendwie..
Also so heiß wie ein Typ halt sein kann.
Ach keine Ahnung...aber darin erkennt man auch wie unfassbar dünn er ist...Er muss echt wieder essen...Wie soll ich das denn bitte schaffen?
Ich habe nur schwarze Jeans, schwarzes Shirt und meine Lederjacke angezogen. Vielleicht nicht das beste für eine Beerdigung..
Jisung sieht zu mir, als ich stehen bleibe.
Ich hätte zuhause bleiben sollen.
"Minho..Du musst das nicht. Du kannst ruhig gehen.."
Ich schüttle den Kopf und zeige auf die letzte Bank, wo keiner sitzt.
"Können wir da sitzen? Also du kannst auch weiter vorne sitzen, aber ich bleibe hier."
Der braunhaarige vor mir, schüttelt den Kopf und lächelt mich an. "Ich weiß nicht ob ich dich einfach nur niedlich finden soll."
"Ich bin doch nicht niedlich!"
Aufgebracht sehe ich das Eichhörnchen Gesicht vor mir an und setze mich dann in die letzte Reihe.
Was für niedlich. Junge, der braucht echt mal wieder Nahrung in sich..Der wird schon komisch... obwohl die letzten drei Wochen, habe ich schon festgestellt, dass er nicht ganz dicht ist. Also von den Krankheiten mal abgesehen..
Ach keine Ahnung.
Ich schüttle den Kopf und sehe zu Jisung, als es los geht. Der Priester fängt an zu reden. Von vorne kommen immer wieder schluchzer. Wahrscheinlich ihre Eltern.
Jisung hat die Hände zu Fäusten geballt und sieht stur auf den Sarg.
Ich sehe wieder auf seine Hände und atme tief durch.
Keine Ahnung, wie lange ich das hier noch ertragen würde, bis mich die Panikattacke überkommt.
Ich beiße mir fest auf die Lippe, greife nach Jisungs Hand und drücke sie. Bis ich anfange zu zittern und keine Luft mehr bekomme. Wieso jetzt?
Ich ziehe meine Hand zurück, stehe auf und verlasse die Kirche.
Draußen angekommen, atme ich die frische Luft ein und versuche das zittern sowie die Luftnot wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Wieso ist das nur so schwer?
Mit Tränen in den Augen und zitternden Händen, stecke ich die Kopfhörer in meine Ohren und stelle die Musik an.
Ich schließe die Augen, lehne mich gegen die Mauer der Kirche und atme tief ein und aus.
Solange bis sich jemand in die Sonne stellt. Ich öffne die Augen und sehe Jisung an, der mich weinend ansieht.
Ich nehme die Kopfhörer raus. "Was ist los? Also ich weiß ja die Beerdigung, aber du weinst wegen etwas anderem, oder?"
Jisung schüttelt den Kopf. "Ich will nach Hause. Ich wohne hier gleich um die Ecke.. geht's dir besser?"
Der Typ heult und fragt mich, ob es mir gut geht?
"Ich bring dich und schreibe meiner Mom dann, dass sie mich abholen soll."
Er zuckt mit den Schultern und läuft los, weswegen ich ihm schnell hinter her laufe.
Zwei komplette Wracks die versuchen sich gegenseitig zu helfen...Das kann doch nur nach hinten gehen.
"Komm rein. Chan und Changbin sind nicht da." murmelt er und lässt mich rein gehen, ehe er es selbst tut.
"Wieso wohnst du eigentlich nicht bei deinen Eltern?" frage ich verwirrt und sehe mich etwas um. Die Wohnung ist wunderschön.
"Meine Eltern kommen nicht mit mir klar. Als ich angefangen habe, auf mein Gewicht zu achten und selbst kaputt zu machen, haben sie mich zu Binnie abgeschoben..."
"Das tut mir leid."
Ich sehe wieder zu Jisung der mit den Schultern zuckt. "Ich geh mich umziehen. Geh du ins Wohnzimmer. Einfach grade aus und dann bist du schon da."
Gesagt, getan.
Nun sitze ich auf dem Sofa im Wohnzimmer und warte auf Jisung.
Draußen fängt es an zu regnen, weswegen ich leise seufze. Ich liebe den Regen. Draußen im Regen zu sein ist doch unglaublich. Vor allem wenn es warm ist.
Vielleicht kann ich ja Jisung fragen ob er...
"Minho."
Ich sehe zu Jisung der mich leicht an grinst. Wie schafft er das? Jetzt mal ehrlich wie schafft er das, ständig grinsen zu können? Obwohl er kurz davor geweint hat?
"Ja?"
"Wieso hab ich das Gefühl das ich weiß was du möchtest?" fragt er und steckt seine Hände in die Hosentaschen. "Was glaubst denn, was ich möchte?"
"Du willst raus in den Regen."
Bin ich echt so ein offenes Buch für ihn? Ich kenne ihn kaum und er...argh.
Vielleicht sollte ich ihn besser kennenlernen?
"Will ich nicht."
Er legt den Kopf schief. "Aber ich will es...und du auch. Ich bin nicht blöd. Ich kann Menschen ziemlich gut lesen. Also?"
Könnte er damit mal aufhören?
Das ist doch nicht mehr normal..
"Nein, ich denke nicht.."
Klar will ich, aber irgendwie auch nicht. Er zuckt mit den Schultern und geht aus der Wohnung raus.
Na foll. Jetzt bin ich alleine in einer fremden Wohnung.
Genervt folge ich Jisung, der sich einfach mitten auf dem Fußweg auf dem Boden gelegt hat.
Kann der froh sein, dass niemand bei diesem heftigen Regen raus will.
"Dieses Wetter passt perfekt zu der Beerdigung von Sumi." sagt er, als würde er wissen das ich ihm gefolgt bin, dabei sieht er einfach nur in den Himmel.
Grade will ich am liebsten seine Gedanken lesen.
"Ich weiß nicht mal deinen Nachnamen." platzt es aus mir raus, als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging.
"Han. Han Jisung."
"Und wann hast du Geburtstag?"
Warum will ich das alles wissen? Ich vergesse das doch eh wieder.
"Vierzehnte September. Und bevor du fragst, ich bin zweitausend geboren." sagt er und sieht zu mir.
"Und jetzt du."
"Ich bin älter als du. Zwei Jahre."
Ich setze mich neben Jisung und genieße den Regen, der durch meine Kleidung drückt und alles nass macht.
Ich weiß nicht mal wieso ich das so sehr liebe..
"Am fünfundzwanzigsten Oktober." sage ich und sehe zum Regen hoch.
Die Menschen die aus ihren Fenstern sehen, müssen uns doch für komplett durch geknallt halten. Eine ganze Weile ist es ruhig zwischen uns. Jeder hängt seinen Gedanken nach, bis Jisung sich auf setzt und mich an sieht.
"Minho."
Ich sehe zu ihm. "Kannst du mir wieder Nudeln mit Tomatensoße kochen?" fragt er leise, weswegen ich kurz lächeln muss.
Warte...
Ich habe gelächelt? Scheiße..Was macht dieser Typ mit mir?
Schnell stehe ich auf.
"Ich muss los." murmle ich. "Ich koche sie dir beim nächsten mal. Es tut mir leid."
Dann laufe ich schnell nach Hause.
Ich ertrage Jisungs Nähe grade echt nicht.
Ich meine..Ich habe vorhin seine Hand gehalten, zwar nicht lange, aber die erste Person die nicht meine Mom ist. Dazu fühle ich mich in seiner Nähe so anders und das macht mir Angst. Das alles macht mir Angst. Ich will das nicht fühlen. Ich will Zuhause sein, wo ich in Sicherheit bin und ich weiß das ich nicht verletzt werde. Ich sollte mich von Jisung fern halten..und von Felix...Auch wenn ich nicht weiß, ob ich das überhaupt schaffe... schließlich sind sie bei der Sitzung immer in meiner Nähe oder Jisung auch noch manchmal danach.
Ich brauche meine Ruhe. Außerdem muss ich mir überlegen wie ich die zwei wieder von mir stoßen kann..Ich brauche niemanden in meinem Leben..außer meiner Mom vielleicht.

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Haaayy...
Ich hoffe euch gefällt die ff auch wenn sie ziemlich... ziemlich deep ist..
Ich hoffe ihr habt ein schönes Wochenende und euch geht's gut^^

Cause I like you (boyxboy)Where stories live. Discover now