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„Also vor diesem Gespräch hatte ich deutlich weniger Angst als jetzt" flüsterte Kira mir zu. Ich musste grinsen. Für sie war das alles noch ganz neu, ich glaube sie hat sich noch nie wirklich mit den Gefahren beim Surfen auseinander gesetzt. Umso besser das wir das jetzt alle zusammen tun. Seit über einer Stunde sitzen wir alle, die ganze Surfer AG, zusammen am Strand und reden über unsere Ängste, und Gefahren beim Surfen. Ich fand es cool das wir alle zusammen waren, also die Anfänger und die fortgeschrittenen. Außerdem war die Surf Lehrerin der Anfänger, Lisa, mega nett. Ich mochte sie von der ersten Sekunde an. Warum kann nicht sie uns trainieren und David geht zu den Anfängern. Sie war vielleicht Mitte 30, normale Figur und ihre schwarzen Haar hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Lisa war eigentlich die ganze Zeit am lächeln und verbreitet ihr gute Laune. Während sie mit uns alles besprach, saß David ein paar Meter weiter hinten im Sand und hörte nur halb zu. Eigentlich war das echt ein wichtigstes Thema und ich fand es gut das wir es zusammen besprechen. Die Gefahren und Ängste beim Surfen. Dadurch das ich schon seit ich klein bin surfe, hatte ich schon genug Zeit mich mit all dem auseinander zu setzten, aber viele ihr eben nicht. Die meisten hatten Angst vor einem Hai Angriff, oder das sie zu lange unter Wasser waren. Letzteres war auch eines meiner Ängste, aber schon lange vor dem was mit Chapter war. Ich hatte Angst das ich nicht mehr hoch komme, das ich irgendwann nicht mehr genügend Luft bekomme und von einer Welle nach der anderen runter gedrückt werde. Oder das mein Brett mich trifft und ich bewusstlos werde. Beide Szenarien waren nicht gerade die besten. Zum Glück ist mir noch nie so etwas passiert. Ein paar mal hatte ich das Gefühl das ich es nicht mehr rechtzeitig hoch schaffe, aber es hat immer gereicht. Mein Brett hat mich aber noch nie getroffen, im Gegensatz zu vielen anderen. Ich glaube das war die meiste Surf verletzung. Man lässt das Board los und es schlägt einem unkontrolliert wieder gegen den Körper, und wenn es blöd läuft gegen den Kopf. Aber für genau solche Fälle gibt es ja die Rettungsschwimmer. Sie waren immer am Strand und beobachteten alles. Falls was passiert waren sie mit einem Jetski sofort bei uns. Bei einem Contest waren sie sogar dauerhaft im Wasser, um noch schneller helfen zu können. Also eigentlich kann gar nichts passieren, wäre da nur nicht immer dieses eigentlich. Eine ebenfalls sehr große Angst war die vor einem Hai Angriff. Ich will nicht sagen das dies unbegründet ist, aber es ist wirklich sehr unwahrscheinlich das dies passiert. Und selbst wenn, solange man sich an die Regeln hält sollte nichts passieren. Ruhig bleiben, auf keinen Fall hektisch werden. Keine schnelles Bewegungen und nicht viel im Wasser herum plantschen. Den Hai direkt anschauen und wenn er einem doch zu nahe kommt soll man ihm auf die Kiemen hauen. Spätestens dann wird er hoffentlich das weite suchen. Außerdem gibt es einen Hai Alarm. Sobald was verdächtiges gesehen wird müssen alle aus dem Wasser und dürfen erst wieder rein wenn die Gegend gründlich durchsucht wurde. Mir persönlich ist so etwas noch nie passieren, und ich kenne auch keinen dem das passiert ist. Hoffentlich bleibt das auch so.
„Also, ich hoffe euch hat das geholfen und ihr könnt euch jetzt bewusster, aber auch sorgenfreier im Wasser bewegen" holte Lisa mich mit ihrer Stimme in die Realität zurück „hier ist relativ viel los und Wellen sind auch höher als sonst, also gehen nur die fortgeschrittenen ins Wasser. Die Anfänger bleiben mit mir hier und wir werden die anderen bewerten, so könnt ihr euch mal damit vertraut machen auf was die Punktrichter achten werden". Na toll, bei mir läuft es eh nicht und dann schauen noch alle zu, das kann ja was werden. „Also, mein Team, macht euch warm und dann ab ins Wasser" schrie nun David. Langsam stand ich von dem warmen, bequemen Sand auf und begann mich etwas warm zu machen. Der Strand war noch gar nicht so voll, dafür das es so warm war und die Wellen echt gut waren. Naja, mir soll es recht sein, umso mehr Wellen für mich. Nach ein paar Minuten schnappte ich mir mein Brett und paddelte raus aufs Meer. Mit uns waren vielleicht 7 oder 8 Surfer hier draußen. Gespannt sah ich den anderen zu. Ein mir fremder Mann paddelte gerade in eine Welle. Ich dachte schon das er sie nicht mehr bekommt als er einen perfekten take off hinlegte. Respekt, das war echt gut. Langsam bereitete ich mich auf meine Welle vor. Ich machte abwechselnd meine Arme lang und tauchte sie tief in das warme, blaue Wasser ein um möglichst schnell voran zu kommen. Ich musste nicht nach hinten schauen um zu spürten das es jetzt an der Zeit war. Grinsend stand ich auf. Es war einfach ein unglaubliches Gefühl. Man fühlte sich so frei, so leicht, es wäre als würde man über das Wasser fliegen. Meine nassen Haare klebten an meiner Haut als ich mehrere Manöver versuchte. Das Salzwasser der brechenden Welle spritze mir ins Gesicht. So gut wie gerade hatte es schon lange nicht mehr funktioniert. Voller Glücksgefühle ließ ich mich ins Wasser fallen...

Big Brothers 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt