100

6.9K 259 34
                                    

Gedankenversunken saß ich auf der Couch. Ich bekam es einfach nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Alles drehte sich um den Krieg, ich konnte an nichts anderes mehr denken. Meine vier ältesten Brüder, alle waren oder sind im Krieg. Alle haben wahrscheinlich auf Menschen geschlossen, alle haben Menschen sterben sehen. Freiwillig. Wie es wohl Alex geht. Er sagt immer das alles gut ist, aber stimmt das? Wie wird er sein wenn er zurück kommt? Jake, Cole und Mike haben das alles echt gut weg gesteckt, wird das bei ihm genauso sein? Und was wenn nicht? Ich sollte nicht so viel darüber nachdenken, ändern konnte ich schließlich nichts. „Denkst du immer noch über all das nach" riss Jake mich aus meinen Gedanken. Ich zuckte mit den Schultern. „Es ist jetzt vorbei, wir sind hier und Alex wird auch wieder zurück kommen. Das was passiert ist ist passiert, und es ist jetzt Vergangenheit" meinte mein ältester Bruder während er sich neben mich setzte und mich sanft auf seinen Schoß zog. Erschöpft lief ich meinen Kopf gegen seine Brust fallen. Er hatte recht. Es ist jetzt vorbei und es bringt nichts mich deswegen jetzt verrückt zu machen. „Hätten wir doch noch ein wenig warten sollen bis wir dir das alles erzählen" hörte ich nun auch Coles besorgte Stimme. „Nein, aber wäre es nicht seltsamer wenn ich über das gar nicht nachdenken würden was ihr erzählt habt" nuschelte ich vor mich hin. „Doch, aber zu viel darüber nachdenken bringt sich nichts. Wir wollten dir damit keine Angst machen" meinte Cole während er sich zu uns setzte. „Habt ihr nicht" antwortete ich schnell. Angst war das falsche Wort. Sie hatten mich zum nachdenken gebracht, aber das war ja auch normal. „Hast du Lust einen Film anzuschauen" fragte Jake mich. Ich wusste genau was er damit bezweckte, er wollte mich ablenken. Vielleicht war das gar nicht mal so eine schlechte Idee. Ich stöberte ein wenig durch Netflix bis ich schließlich eine gute Komödie fand. Allerdings spürte ich schon nach den ersten Minuten wie meine Augenlieder immer schwerer wurden. Jake strich mir langsam über den Rücken während ich mich noch mehr an ihn kuschelte. Ich bin einfach unendlich froh und dankbar für meine Brüder...

Es war so kalt. Gänsehaut überkam mich. Müde griff ich nach meiner Decke. Wo ist sie nur? Genervt öffnete ich meine Augen. Ich musste ein paar mal blinzeln um zu erkennen wo ich war. Noch immer lag ich auf der Couch, aber von meinen Brüdern war weit und breit nichts zu sehen. Warum ist es hier nur so kalt. Es schüttelte mich am ganzen Körper. Langsam setzte ich mich aufrecht hin. Im ganzen Haus war es dunkel. Wo sind nur meine Brüder hin. Auf dem Couchtisch lag Coles offener Laptop. Er lässt ihn nie offen herum liegen, wahrscheinlich ist er nur kurz die Toilette. Ich zitterte am ganzen Körper. Es wird Zeit das ich ins Bett gehe. Müde stand ich auf. Barfuß tapste ich über den kalten Boden. Gerade als ich die Treppen hoch laufen wollte spürte ich einen Luftzug. Verwundert drehte ich mich um. Die große Glasfront, die zum Garten zeigte, stand einen Spalt offen. Kein Wunder ist es hier so kalt. Warum lässt Cole denn die Türe offen. Der helle Mond schien durch die große Glasfront und spendete reichlich Licht. Müde tapste ich zur Türe. Gerade als ich den kalten Metallgriff in der Hand hatte um die Türe zu schließen, hörte ich plötzlich ein poltern hinter mir. Erschrocken schrie ich auf. Ruckartig drehte ich mich um und verlor dabei fast das Gleichgewicht. Meine müden Augen sahen panisch in die Dunkelheit. Nichts. „Cole" fragte ich mit zittriger Stimme. War er das? Es hörte sich an als würde etwas herunter fallen. Als ob etwas aus Blech auf den weichen Boden fiel. Ich hatte mich doch nicht getäuscht. Oder doch? Was war nur mit mir los? War ich so müde das meine Gedanken mir schon Streiche spielten. Ich mache jetzt die Glasfront zu, mache mich auf die Suche nach Cole und kuschele mich dann in sein bequemes, großes Bett hinein. Gerade als ich ansetzten wollte mich umzudrehen stockte ich. Der Mond hinter mir spendete so viel Licht das sich mein eigener Schatten vor mir befand. Aber was war das daneben? Es war kleiner als ich. Bewegte es sich? War es... nein... panisch blinzelte ich mit meinen Augen um sicher zu gehen das es nicht nur eine Einbildung war, aber es war echt. Es sah aus wie ein zweiter Schatten einer anderen Person. Er kam immer näher auf mich zu. Ich stand wie versteinert da. Ich hörte nichts. Das einzige war der Schatten, der sich auf mich zu bewegte. Was passiert hier nur? Nein, das ist nur Einbildung. Hier ist gerade nichts runter geflogen und das ist auch kein Schatten. Ich Dreh mich jetzt um, schließe die Fensterfront und verkrieche mich dann in Coles Bett. Ja, so mache ich das. Ich atmete tief die kühle Luft ein. Die Gänsehaut an meinen Beinen versuchte ich zu ignorieren. Das ist nur Einbildung. Nur Einbildung. Langsam drehte ich mich um. Panisch weiteten sich meine Augen. Nichts. Nur der Mond, sonst nichts. Es war nur Einbildung. Ich muss eindeutig ins Bett. Ich spürte wie langsam wie Anspannung von mir abfiel. Erneut griff ich nach dem kalten Metall, als sich plötzlich etwas schweres auf meine Schulter legte. Erschrocken drehte ich mich um. Seine Haare. Seine Augen. Seine verfaulten Zähne. Alles war gleich. Er sah aus wie mein Letzten mal. Mein Herz. Es raste. „Meine Blume" flüsterte er als er seine Hand nach mir aussteckte...

Panisch schnappte ich nach Luft. Ich atmete so schnell ich konnte und trotzdem hatte ich das Gefühl nicht genügend Luft zu bekommen. Meine Hände krallten sich in die Sofa Kissen. Ein Traum. Es war nur ein Traum. Panisch sah ich mich um. Ich saß auf der Couch. Ohne Decke. Von meinen Brüdern fehlte jede Spur. Cole's Laptop stand offen auf dem Couchtisch. Was passiert hier? Ich spürte wie ein leichter Luftzug durch meine offenen Haare wehte. Gänsehaut überkam mich. Mein Blick fiel auf den großen Flur. Er erscheint hell im Mond Licht. Nein. Das kann nicht sein. Nein! Das war doch nur ein Traum! Es ist nicht wahr! Was passiert hier nur? Plötzlich bewegte sich etwas. Ein Schatten tauchte im Mondlicht auf. Er kam immer näher. Meine Hände krallten sich immer mehr in die sofa Kissen. Wie versteinert stand ich da. Er kommt. Er kommt und holt mich...

100 Kapitel 🥳
Vielen Dank meine treuen Leser! Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen🥰 Danke für eure Unterstützung, einfach nur danke 🙏🏻 ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, seid gespannt wie es weiter geht. Seid gespannt, ob er sie wirklich holen kommt...

Big Brothers 2Where stories live. Discover now