27. Kapitel

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Diese Wörter erleichterten ihn, trotz des verstärkten Griffes. Er zog schon fast an meinem T-Shirt. Dabei spürte ich, wie er seine Zähne zusammen presste. „Es ist alles gut. Hey, guck mich mal an." Er hob seinen Kopf ein wenig um mit mir Blickkontakt zu haben. Ich legte meine Hände auf seine Wangen und streichelte eine Seite sanft mit meinem Daumen. Vorsichtig zog ich seinen Kopf zu mir runter und küsste die Stelle der Narbe über seinem Auge. Er kniff sein linkes Auge ein wenig zusammen.

Kurz hielt ich unseren Blickkontakt mit einem sanften, vielsagendem Lächeln. Danach ließ ich seine Wangen wieder los und legte meine Arme auf seine Schultern. Er vergrub sein Kopf in meine Schulter. Wir nahmen die gleiche Position wie davor ein.

„Lass es raus. Lass all deinen Schmerz raus. Es ist okay zu weinen, das hast du mir gezeigt."

Nach einer kurzen Weile ließ er langsam aber sicher von seinem starken Griff ab. Ich hörte, wie sein Schniefen sich verringerte. Er weinte auch nicht mehr. Er umarmte mich nur noch, genauso wie ich ihn. Wir genossen die Stille und die Zweisamkeit.

Nun lockerte er seinen Griff wieder und entfernte sich aus der Position, um mir in die Augen zu sehen, aber mich trotzdem noch an der Taille zu halten. Shoto schaute mir tief in die Augen. „Dankeschön, Yui." sagte er ruhig. Ich lächelte ihn an. „Gern geschehen."

Langsam beugte er sich nach vorne und legte seine Lippen auf meine. Als ich seine Lippen auf meinen spürte, musste ich kurz auf kichern. Er löste unseren Kuss wieder und fragte verwirrt: „Habe ich etwas falsch gemacht?" Ich antwortete im Lächeln: „Nein, du hast nichts falsch gemacht. Ich finde nur das Gefühl witzig, dass deine Lippen halb kalt und halb warm sind."

„Stimmt, ich habe meine Spezialität aktiviert. Das wollte ich schon mal ausprobieren. Wie findest du es?" fragte er. Ich lachte und beugte mich nach vorne. An seinen Lippen nuschelte ich: „Ich liebe es." und küsste ihn wieder. Ich merkte, wie er seinen Quirk ein zweites Mal aktivierte und sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete.

Der vierte Tag der Klassenfahrt brach an, Donnerstag. Gestern war nur noch der typische Alltag. Shoto und ich aßen zum Mittag gemeinsam kaltes Soba. Danach waren wir im Innenhof des Gebäudes auf einer Bank und er half mir, das Bild mit Shoto und mir an meine Mutter zu schicken.

Ich konnte dieses Bild davor nicht abschicken, weil ich mich nicht getraut habe. „Was ist, wenn sie sich nicht darüber freut? Was ist, wenn ich sie damit verwirre? Was wird sie darüber denken?" Doch Shoto versicherte mir, dass meine Mutter sich darüber freuen würde. „Meine Mutter sah immer sehr glücklich aus, als ich sie im Krankenhaus besuchte. Ich glaube, es ist so ein Mutterding, dass Mütter sich über etwas freuen, was von ihren Kindern kommt."

Daraufhin schickte ich ihr ein Bild, wo Shoto und ich in die Kamera lächelten. Darunter schrieb ich nichts. Meiner Meinung nach musste ich das auch nicht. Ich wollte meiner Mutter mit dem Bild zeigen, dass es mir in der Klasse gut ging und ich jemanden gefunden habe. Vielleicht war meine Mutter sogar froh darüber...

Jirou, Yaomomo, Mina und ich gingen zusammen zum Frühstück. Wir trafen wieder auf die anderen und liefen alle zusammen weiter. Es war ein normaler Morgen.

Beim Training konnte ich nicht mitmachen wegen meiner Verletzung am linken Oberarm. Shoto fühlte sich deswegen immer noch schuldig, doch ich versicherte ihm immer wieder, dass alles gut war. Shoto war an der Sache nicht Schuld.

Aber statt an dem Training teilzunehmen, guckte ich der Klasse zu und quatschte ein bisschen mit unserem Lehrer – na gut, eher gesagt redete ich nur und Aizawa hörte mir zu, dann entstand eine unangenehme Stille und ich ging. Merke, kein Gespräch mit Lehrern anfangen.

Das schönste Lächeln (Shoto x Oc, Fanfiction)Where stories live. Discover now