~𝙺𝚊𝚙𝚒𝚝𝚎𝚕 23

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Seufzend setzt du dich auf das klapprige Bett. Was hat dies hier alles zu bedeuten? Was ist in Fünf gefahren? Die Fragen überschlagen sich regelrecht in deinem Kopf. Du kannst überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Wahrscheinlich wäre es schlau, sich ein bisschen hinzulegen. Klar, du wirst sicher kein Auge zukriegen. Das ungemütliche Bett ist Grund genug, keinen Schlaf zu finden. Noch dazu kommt die ganze Aufregung und Fünfs komplett idiotisches Verhalten.
Trotzdem gibt es gerade sowieso nichts, was du gegen diese Frau und die Typen unternehmen könntest. Da wäre es doch umso schlauer, ein bisschen Energie zu tanken.

Du schaust dich um. Der Raum ist ziemlich klein, viel kleiner als dein Kinderzimmer in der Akademie. Das erinnert dich an... Vater. Wenn er nur wüsste, was dir hier passiert ist. Er würde sich das wahrscheinlich nie verzeihen können.
Du hättest auch sterben können. Die Typen sind nicht ganz so harmlos, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Ganz und gar nicht.

Du greifst in den Koffer, der neben deinem Bett liegt. Darin befinden sich dein Waschzeug und deine Kleidung. Die helfen dir hier auch nicht wirklich weiter. Enttäuscht wirfst du dich aufs Bett. So nach und nach realisierst du erst, was überhaupt passiert ist.
Du merkst, in welcher ernsten Situation du dich gerade befindest. Alles ist aussichtslos. Du hast nicht die geringste Chance gegen die Sicherheitskräfte hier. Du hast ja noch nicht einmal deinen Trainingsplan abschließen können. Die aktuelle Kontrolle über deine Kräfte lassen in der Tat zu Wünschen übrig.

Deine Augen füllen sich mit jedem weiteren Gedanken mit Tränen. Du schniefst kurz. Es bringt nichts, die Tränen zurückzuhalten. Es muss raus. Es muss jetzt einfach raus. Du gibst entschlossen nach - nichts kann deine Tränen mehr zurückhalten.
Du schluchzt. Die Tränen tropfen aufs dreckige Kopfkissen. Du merkst, wie sich das weinerliche Geschluchze so langsam in einen richtigen Anfall verwandelt. Verärgert über diese Blöße, die du dir gibst, presst du deine Hand vor den Mund. Damit willst du versuchen, das laute Geschluchze zu unterbinden - doch vergeblich. Noch nie hast du dich so hilflos gefühlt.

Das ist alles deine Schuld. Das ist bestimmt alles deine Schuld. Du warst diejenige, die Ärger gemacht hat. Du warst diejenige, die abgehauen ist. Du bist selbst Schuld. Diese Erkenntnis macht dich unheimlich wütend.
Vielleicht - denkst du - solltest du dich nicht immer fragen, was mit den anderen nicht stimmt. Was stimmt mit dir nicht? Was stimmt denn eigentlich mit dir nicht?

Die ungebündelte Wut überkommt dich regelrecht. Du setzt dich auf und trittst mit aller Kraft gegen deinen Koffer, sodass dieser im hohen Bogen durchs Zimmer fliegt. Du hast kein Bock mehr auf dieses beschissene Leben! Ständig treten neue Probleme auf, das ist ja nicht auszuhalten!
Die ganzen Klamotten liegen nun verteilt im Zimmer herum. Du betrachtest das Chaos.
Im nächsten Augenblick stockt dein Atem. Ist das... ist das etwa der Teddybär? Deine verquollenen Augen prüfen misstrauisch das flauschige Plüschtier. Du wischt dir mit dem Ärmel die Tränen weg. So kann man ja gar nichts erkennen.

Und tatsächlich! Der Teddybär von Fünf - und er hat einen kleinen Riss an der Seite. Dir fällt es nun wie Schuppen von den Augen: Der Zettel in Fünfs Tasche, der Teddybär, sein komisches Verhalten in der Akademie, sein komischer Auftritt vorhin in der Kammer...
Aufgeregt reißt du die Teddybär-Naht ganz auf. Du staunst nicht schlecht. Im Inneren des Stoffbärs befindet sich ein zusammengefalteter Zettel und ein kleines, braunes Säckchen. Sofort machst du dich daran, den Zettel aufzufalten.

Y/n. Wenn du das hier liest, beeile dich.
Im Beutel befindet sich ein Schlüssel, der in alle Schlüssellöcher in diesem Gebäude passt.
Folge der Wegbeschreibung:






Ziel
In der Kantine werde ich dann auf dich warten.

Fünf. Fünf ist hier um dich zu retten. Du hast es gewusst, er würde dir nie etwas antun! Glücklich greifst du nach dem Beutel und öffnest ihn. Der kleine glänzende Schlüssel kommt zum Vorschein. Ohne zweimal darüber nachzudenken, schleichst du zur Zimmertür. Der Schlüssel passt perfekt.
So leise und langsam wie möglich versuchst du, die Tür aufzuschließen. Zum Glück wirst du von niemanden bewacht. Naja... genau genommen sitzt da ein Mann vor deiner Zimmertür, doch dieser ist bereits tief und fest eingeschlafen.

Auf dem Weg zu Kantine begegnest du niemanden. Wie es scheint, ist das Gebäude doch nicht ganz so sicher, wie du zuerst angenommen hast. Doch das kommt dir jetzt zugute. Flink und so lautlos wie möglich schleichst du den Gang entlang und gelangst über 3 weitere Flure an die Eingangstüre der Kantine. Du atmest einmal tief ein und aus. Dann betrittst du den Raum.

Niemand ist hier. Du schaust dich verwirrt um. Wollte Fünf hier nicht auf dich warten? So langsam kommt dir der Angstschweiß. Kann es sein, dass dir eine Falle gestellt wurde? Du zerbrichst dir den Kopf über mögliche Szenarien und merkst gar nicht, dass Fünf bereits hinter dir steht.

 Kann es sein, dass dir eine Falle gestellt wurde? Du zerbrichst dir den Kopf über mögliche Szenarien und merkst gar nicht, dass Fünf bereits hinter dir steht

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WHOOOOSH.
"Ich dachte schon du kommst nie.", flüstert er dir ins Ohr. Du drehst dich erschrocken um.
"F-Fünf ich-" Überglücklich fällst du ihm um den Hals. Er stützt dich mit seinen Händen.
"Bist du in Ordnung?" Du kannst ihm nicht antworten. Das ist einfach alles zu viel für dich. Du kannst nicht mehr.
Er merkt, wie die Energie aus deinen Augen entwischt. Deine Augen sind nur noch halb geöffnet. Du bist kurz vor einem Zusammenbruch.
"Hey, hey!" Er klopft sanft auf deine Wange. "Bleib bei mir." Deine Beine knicken ein.

Fünf wirft seinen Arm um deine Hüfte und zieht dich wieder hoch auf Augenhöhe. Du bist nur noch halb anwesend. Mit letzter Kraft legst du deine Hand auf seine und versuchst, sie von deiner Hüfte zu ziehen. Sein Griff lockert sich allerdings nicht.

"Hör zu. Ich bin gekommen, um dich hier rauszuholen. Das vorhin war nur Schauspiel, glaub mir. Ich will dir nichts tun." Er blickt in deine halb geschlossenen Augen und versucht dir unmissverständlich klarzumachen, dass du dich nicht mehr in Gefahr befindest. Das macht es dennoch nicht besser.

"Fünf es tut mir lei-" Er schüttelt den Kopf und lässt dich verstummen.
"Shhht. Alles wird gut, okay?"
"B-Bring mich nachhause. Bitte." Er nickt dir zu und bückt sich, um dich im "Brautstil" hochzuheben. Ganz sanft hält er dich nun in seinen Armen. Du bist dir nicht ganz sicher, aber bestimmt leuchten deine Wangen gerade feuerrot.
WHOOOOOSH.

Ihr befindet euch vor der Akademie. Fünf trägt dich weiter aufs Anwesen. Du erwischt dich dabei, wie du ihn dabei die ganze Zeit anschaust. Er wohl auch, denn er dreht sich zu dir und schenkt dir ein gewinnendes Lächeln. Du drehst dich schnell weg. Er schmunzelt nur im Gegenzug.

"Keine Sorge, Vater ist in Kenntnis gesetzt worden. Ihm tut es aufrichtig leid und das mag was bei ihm heißen." Du nickst nur als Antwort.

Vor deinem Zimmer bleibt er stehen. Er schaut zu dir herunter und sieht dich fragend an.
"Hmm. Du siehst wirklich nicht gut aus." Du setzt eine empörte Miene auf.
"Ich mach doch nur Spaß." Er grinst ein bisschen. "Ich meine ja nur, dass du ziemlich fertig und verheult aussiehst, so kann ich dich ja wohl kaum alleine lassen. Das ist klar."
Dann macht er auf dem Absatz kehrt und trägt dich in Richtung Zimmer 5.

Das ist sein Zimmer.

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Guten Morgen^^
Ich habe mich jetzt dazu entschieden, eine zweite Fanfiktion anzufangen. Sie wird ein bisschen anders sein und ein bisschen mehr in Richtung "enemies to lovers" bzw. "toxische Beziehung" gehen. Ich habe vor, das erste Kapitel im Laufe der nächsten Woche hochzuladen. 

Vielen lieben Dank für die 40k reads! Ich hätte nie gedacht, dass meine Story mal so weit kommt. <3

𝐓𝐢𝐦𝐞 𝐢𝐬 𝐫𝐞𝐥𝐚𝐭𝐢𝐯𝐞 ⟜ Nummer Fünf FanfiktionWhere stories live. Discover now