Kapitel 14

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Eine Tür wurde geöffnet. Es war Arschkalt hier unten, die Glühbirnen waren verstaubt und alt, was dafür sorgte, dass man nicht wirklich viel sah. Ich wurde absetzt, aber ich besaß nicht lange den kompletten Boden unter den Füßen. Nur auf Zehenspitzen konnte ich noch stehen, als Aiden mich an den von der Decke baumelnden Fesseln befestigte. Er verschwand aus meinen Blickfeld und dann spürte ich die Spannung hinter mir. Das T-Shirt wurde zerrissen. Ich schrie auf und versuchte nach ihn zu treten, was aber nicht klappte. Kaltes Leder legte sich zusammen mit seiner warmen Hand auf meinen Rücken, was mich zusammenzucken ließ.

"Wenn ich mehr Zeit hätte, würdest du dich die restliche Woche nicht ordentlich bewegen können. Aber Leider sind wir etwas hinterher. Also werden ein paar Schläge dich hoffentlich genug züchten." Zischte er.

Mein ganzer Körper zitterte und Adrenalin schoss durch meine Adern. Stotternd wollte ich etwas sagen, aber als das Leder durch die Luft schnitt, wagte ich es nicht irgendwas zu sagen. Er würde doch nicht wirklich... Doch bevor ich den Gedanken zuende bringen konnte, durchschnitt die Peitsche ein weiteres mal die Luft. Doch dieses mal, traf das Leder meine Haut. Mein Schrei halte durch die Steine leicht wieder. Wobei, war es ein Schreien? Nein. Es ähnelte viel mehr dem Kreischen eines Tieres, welches versuchte den Schlachter zu entkommen.

Meine Beine knickten ein und dann durchzog ein weiterer Schmerz meinen Rücken. Und noch einer. Ich spürte an den Stellen, wo die Schläge sich kreuzen etwas Blut runterlaufen. Aiden kniff nach irgendwas hier unten. Ich weinte, Tränen rannten mir die Wangen hinunter. Und dann schrie ich ein weiteres mal, als Aiden Alkohol über meinen Rücken goss. Ich versuchte wegzukommen, doch das klappte nicht. Ich schwitzte, meine Muskeln spinnen und ich konnte nicht aufhören zu zittern. Aiden drückte mir einen Knebel in den Mund und knotete ihn am Hinterkopf zusammen.

"Du hättest deine Freundin nicht kontaktieren sollen. Ich hole dich, sobald wir losfahren." Meinte er und verließ den Raum.

Die schwere Holztreppe fiel mit einen lauten Knall ins Schloss und ich hörte ihn abschließen. Ich schrie gegen den Knebel und weinte. Der Schmerz von meinen Rücken breitete sich im ganzen Körper aus. Ich versuchte wieder auf meine Zehenspitzen zu kommen, was aber nicht so einfach war. Der Stoff der Kleidung legte sich auf die Wunden und auch wenn man es kaum spüren sollte, so tat es sehr weh, wobei ich nicht wusste, ob es vielleicht auch einfach Einbildung war.

Er hatte es herausgefunden. Er wusste dass ich Klara geschrieben hatte. Aber wie, wie konnte er es über sein eigenes Handy herausfinden? War sie schon bei der Polizei? Konnten sie schon wissen wo ich war? Wie konnten sie es wissen? Meine Beine hielten mich nicht und schon nach kurzer Zeit taten meine Arme weh, da sie nach Oben gestreckt waren. Mein Mund wurde schnell durch den Stoff trocken. Noch immer Atmete ich schnell und flach. Ich verlor komplett mein Zeitgefühl, verstand nicht was los war. Wie viel Zeit vergangen war, ob die Jungs noch hier waren oder schon ohne mich gegangen waren.

Ich schrie gegen den Knebel, weinte und versuchte mich von den Ketten zu reißen. Die Angst, hier unten zu verhungern und elendig an einer Kette gehangen zu sterben, machte sich in mir rasend schnell breit und wurde größer umso mehr Zeit verging. Panik breitete sich in mir aus und ich glaubte keine Luft mehr zu bekommen. Ich schrie gegen den Knebel, bis mein Hals wehtat, bis er so trocken war, dass ich, wenn ich weiter schreien würde, für mehrere Tage heißer wäre. Und dann wurde mir irgendwann Schwarz vor Augen.

Als ich aufwachte war viel los. Über mir waren hektische Schritte zu hören. Ich wollte schreien, um Hilfe rufen, doch meine Stimme versagte komplett. Ich versuchte mich in den Ketten zu winden und vielleicht rauszukommen. Aber was würde mir das bringen, die Tür war abgeschlossen. Ich könnte höchstens dagegenschlagen, vielleicht würde man mich dann hören. Obwohl ich Verbände trug, so schriff meine Haut auf. Meine Kraft verließ mich, ich hatte nicht viel zu essen bekommen, hatte Wunden und in meinen Armen fehlte immer mehr Blut, dass ich in ihnen noch Gefühl hatte wunderte mich. Ich merkte, wie ich nach einiger Zeit immer müder wurde. Aber dann waren draußen Schritte zu hören. Ich hob meinen Kopf etwas, hörte, wie jemand versuchte die geschossenen Tür zu öffnen.

Irgendwas wurde dagegen gestemmt. Jemand versuchte sie zu öffnen. Ich wollte auf mich aufmerksam machen, aber ich konnte nicht, schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. War sie das? War das die Hilfe? Aiden würde einfach die Tür öffnen. Das konnte keiner von ihnen sein. Ich versuchte wach zu bleiben, wollte gegen die Dunkelheit ankämpfen und tatsächlich gelang es mir. Die Tür wurde mit einem mal aufgestoßen, flog sogar aus einer Angel. Taschenlampen blendeten mich und ich kniff die Augen zusammen.

"Sag den anderen bescheid, wir haben sie und hol die Sanitäter!" Schrie jemand und man hörte schnell Schritte weggehen.

Ich sah die Unrisse von Personen. Mehrere Stimmen redeten auf mich ein und jemand machte mich von den Fesseln los. Aber ich schaffte es nicht länger bei Bewusstsein zu bleiben und brach in die Dunkelheit.

Geisel - kein EntkommenWhere stories live. Discover now