Kapitel 5

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Nach mehreren Stunden verabschieden Ino und Sai sich per Nachrichten und wünschen sich eine gegenseitige gute Nacht. Grinsend legt Ino ihr Handy wieder auf dem Nachttisch. Sie kann es kaum fassen, dass der neue süße Junge für sie Interesse zeigt und stundenlang mit ihr schrieb. Ihr Zimmer ist stockdunkel aber dennoch sieht sie die Umrisse der Möbel. Sie greift neben sich und hebt ihre Flasche, die zu ihrem Bedauern leer ist. Müde setzt sie sich auf und geht leise aus ihrem Zimmer um zur Küche zugehen. Doch ihr Vater ist noch wach und spricht tiefsinnig mit seinem Bruder. Als Ino den Namen ihrer Mutter hört, wird sie hellhörig. Sie nähert sich der Terrasse aber hält sich auch versteckt und belauscht das Gespräch.

„Du könntest so viel mehr Geld besitzen, Inoichi." spricht Yodoshi.

„Ja, das weiß ich. Und ich würde es meinen Kindern auch geben aber-"

„Kein aber. Nimm diesen Job an!" die Stimme von Inos Onkel wurde aufbrausender. Doch Inoichi bleibt ruhig: „Ich kann ihren Traum nicht zerstören. Deidara und Ino kommen auch gut mit dem wenigen Geld klar."

Ino runzelt die Stirn; 'Über was reden die nur?' fragt sie sich innerlich.

„Ich bin froh, dass sie bescheiden sind." fährt ihr Vater fort, „Für Notfälle habe ich auch noch einiges an Geld auf der Bank. Ihr Erbe wird nicht klein sein."

„Mein Gott, Inoichi! Was du jetzt auf der Bank hast, würdest du monatlich verdienen."

Ino weitet ihre Augen und hört weiter hin.

„Du warst der Beste in diesem Job."

„Aber ich würde noch weniger Zeit haben mit meinen Kindern." sagt Inoichi traurig.

„Ja, weil du jeden Auftrag annehmen musst und von Morgens bis Abends Blümchen flechten musst um diesen Laden aufrecht zuhalten." Yodoshi seufzt, „Sei doch mal ehrlich. Der Laden hatte seine Blütezeit, die schon lange vorbei ist. Lass endlich los, Inoichi."

Ino hört ihren Vater schluchzen, was ihr Herz zerbricht.

„Es ist ihr Traum gewesen. Ich will es nicht aufgeben."

„Lass sie endlich los, Inoichi." redet sein Bruder tröstend, „Sie ist schon so lange tot. Deine Kinder wissen nicht einmal mehr wie sie aussah oder wie sich ihre Stimme anhörte."

Nun wird Ino klar um was sie reden. Eine stumme Träne kullert ihre Wange hinunter.

„Nimm den Job als Hirnchirurg wieder an und biete deinen Kindern mehr, Inoichi."

Bevor Ino den Drang verspürt zu schniefen, da ihre Nase läuft, tapst sie schnell aus der Küche, zurück in ihr Zimmer. Sie legt sich auf ihr Bett, krallt sich in ihr Kissen und weint. Das ihr Vater Hirnchirurg war wusste sie, doch dass er jetzt wieder eine Stelle bekam, wusste sie nicht. Er hatte sie angelogen. Er sagte seinen Kindern einst, dass er diesen Job nicht mehr machen könnte, weil er gekündigt wurde und zu viele Fehler tat. Es war gelogen. Inoichi war der Beste Hirnchirurg der Stadt, wenn nicht sogar im ganzen Land. Er nahm den Traum ihrer Mutter an von einem eigenen Blumenladen, der nun bankrott geht und sie gut um ihr Geld achten müssen. In Ino überkommt eine große Welle an Einsamkeit, die sie so sehr hasst. Sie ist nicht alleine, das weiß sie. Aber im Moment braucht sie nun einfach jemanden, der ihr zuspricht das alles wieder gut wird und daran hoffen kann, bevor auch noch die gänzliche Leere eintritt.

Langsam setzt Ino sich auf, legt die dünne Decke um sich und schleicht sich hinaus. Leise öffnet sie die Tür von Shikamaru und schließt sie dementsprechend auch wieder als sie drin ist. Der Nara schläft schon tief und fest und schnarcht leise, wobei Ino schmunzeln muss. Sie nähert sich ihm und setzt sich vorsichtig auf sein Bett. Trotz Dunkelheit erkennt sie sein friedliches Gesicht. Seine Haare sind offen und hängen zum Teil über seine Augen. Behutsam wie möglich legt Ino sich neben ihn und schafft es ihn nicht zu wecken. Dass er nur neben ihr liegt beruhigt sie schon, dennoch weint sie leise weiter. Dies weckt Shikamaru jedoch auf. Irritiert blickt er neben sich und erblickt ihre blonden Haare, dazu der blumige Duft der von ihr ausgeht. Er dreht sich auf seinem Rücken, was Ino stocken lässt doch sich wieder schnell entspannt als sie seine Stimme erhört: „Was ist passiert?" fragt er sie sanft und streichelt sie am Arm. Dann hört er sie schluchzen, was ihn wacher werden lässt und setzt sich auf: „Ino? ... Was ist passiert?" wiederholt er und streichelt sie weiter zur Beruhigung. Doch es hilft nichts, sie weint bitterlich weiter. Auch seine Umarmung hilft ihr nicht, doch vielleicht gerade hilft dies, dass sie all ihre Gefühle hinaus weint. Nach einem längeren Moment hört sie auf zu weinen und erzählt mit schwacher Stimme: „Mein Vater könnte wieder als Chirurg arbeiten."

ON MELANCHOLY HILL │Naruto FFTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang