Teil 2 Jonathan

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Gegen Mitternacht schloss ich dann das Restaurant ab, und machte mich auf den Heimweg.
"Entschuldigen sie Sir?"
Ich drehte mich um. Vor mir stand erneut der Junge.
"Was machst du denn noch hier?"
"Ich ähm ich hab auf sie gewartet. Ich wollte mich nämlich nochmal bei ihnen bedanken. Das Essen war echt lecker.
Sowas möchte ich auch können.
Und ich möchte nicht mehr auf der Straße leben.
Würden sie mich als Schüler annehmen?
Sie müssen mir ja nicht alles beibringen, nur ein bisschen, so viel dass ich als Koch arbeiten kann."
Der Junge wurde nach seiner Bitte immer leiser und verstummte dann.
Ich musterte ihn erneut. Dann erinnerte ich mich an sein Strahlendes Gesicht.
"Wie hast du dir das denn vorgestellt?"
Der Junge sah mich erschrocken an. Scheinbar hatte er sich darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Ich wartete auch nicht auf eine Antwort von ihm.
"Es ist nämlich so, ich werde übermorgen England verlassen und in Richtung Spanien weiterziehen."
Jetzt konnte ich die Trauer deutlich sehen.
"Verstehe" Nuschelte er.
Der Junge war wirklich ein offenes Buch.
Er schwieg. Aber ich könnte den Gedanken in seinen Augen trotzdem deutlich lesen.
Und wenn ich mitkomme?
Trotzdem schwieg er. Scheinbar traute er sich nicht die Frage zu stellen.
Also tat ich so als hätte er sie gestellt.
"Wie alt bist du Timothy?"
"Äh, 25"
Das überraschte mich. Er sah aus wie 16 oder vielleicht 15. Er verhielt sich nicht wie ein Erwachsener Mann und war scheinbar auch noch nicht im Stimmbruch gewesen. Wiedereinmal musterte ich ihn von oben bis unten.
Er war wirklich niedlich. Schoss es mir durch den Kopf. Wiedereinmal schüttelte ich diesen. War ich jetzt auf einmal Wolf oder was? Seit wann hab ich denn bitte eine Schwäche für niedliche Dinge.
"Nun Timothy, wenn du wirklich mitkommen willst..."
"Woher...?"
"Das steht dir in Großbuchstaben ins Gesicht geschrieben. Jedenfalls, wenn du wirklich mitkommen willst musst du vorher noch zwei Dinge über mich wissen. Erstens ich bin ein 877jähriger Vampir."
Der Junge starrte mich entsetzt an und ich sah wie seine Hand langsam zu seinem Hals hochwanderte.
Dann schluckte er.
"Wir sind jetzt zum zweiten Mal allein. Sie hätten mich schon zweimal angreifen können und haben es nicht getan. Warum sollten sie es in Zukunft tun?"
"Vielleicht will ich dich ja auch einfach noch etwas durchfüttern damit du Schmackhafter wirst."
Ich hatte erwartet dass er jetzt noch blasser wird, vielleicht zurück stolpert oder gar wegrennt, aber nein. Er lachte. Timothy stand vor mir und lachte, so sehr dass er sich den Bauch halten musste.
"Tut mir leid.", keuchte er dann als er sich eingekriegt hatte und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
"Ich hab auch keine Ahnung warum ich gelacht habe. Vermutlich weil es sowieso niemanden interessiert hätte und mein Leben dann wenigstens einen Nutzen gehabt hätte."
"Beides nicht unbedingt Dinge bei denen man Lacht."
"Das sie ein Vampir sind stört mich nicht. Wenn sie mich am Leben lassen währe ich sogar bereit sie mit Blut zu versorgen. Quasi als Bezahlung."
Seine Denkweise überraschte mich. Doch ich winkte ab.
"Das musst du nicht. Du würdest meinen Badarf sowieso nicht erfüllen können wenn du am Leben bleiben willst. Beziehungsweise wenn du Leben willst.
Der Junge legte den Kopf schief als verstünde er nicht was der Unterschied darin sei zu Leben und am Leben zu bleiben.
"Nun du willst also immernoch mein Schüler werden?"
"Ja. Ich glaube von ihren Langlebigen Erfahrungen profitieren zu können."
Das brachte mich zum Lächeln. Aber nur kurz.
"Dann kommen wir nun zu zweitens.
Ich werde ein strenger Lehrmeister sein und viel von dir fordern. Und du wirst dich um Dinge kümmern zu denen ich keine Lust habe. Wie zum Beispiel Einkäufe erledigen oder Abwaschen."
"Jawohl Meister!"
"Gut dann kommst du jetzt erstmal mit zu mir. Dort wirst du Duschen. Und da dir von meinen Sachen vermutlich nichts passen oder gefallen wird gehen wir morgen einkaufen. Aufgrund der ungeplanten Finanzkosten die dein Aufenthalt bei mir mit sich ziehen werden wir unseren Aufenthalt in England um einen Monat verlängern."
"Jawohl."
"Ach und noch etwas. Ich bin nicht sonderlich gesprächig. Allerdings bin ich mit einem Zwilling aufgewachsen der mich 24/7 vollgequatscht hat. Wenn du also den Drang hast dies ebenfalls zu tun ich bin's gewohnt."
Ich sah wie der Junge (Ich weiß dass man einen 25 jährigen Menschen nicht Junge nennt aber ich bin über 800 Jahre älter also darf ich das. Außerdem verhält er sich nicht wie ein Mann.) mich vergnügt anlächelte und mir dann folgte. Na das kann ja heiter werden.

TimothyOnde as histórias ganham vida. Descobre agora