Kapitel 11

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Ich hatte Glück, dass ich heute nur wenige Stunden arbeiten musste und den Rest des Tages einfach nur genießen konnte. Draußen wurde es langsam wärmer. Beinahe schade, wie ich fand. Ich mochte die Kühle schon immer lieber und bei den warmen Temperaturen in der Fabrik, war es eine willkommene Abwechslung an die frische Luft zu kommen. Aber es war auch schön endlich wieder die warmen Strahlen der Sonne auf der Haut zu spüren.
Ich konnte es natürlich nicht abwarten und hatte gleich noch am Morgen das neue Kleid angezogen und die Kette angelegt. Fast bereute ich es, als doch noch der ein oder andere frostige Wind wehte, aber ausziehen wollte ich es auch nicht. Dafür gefiel es mir einfach zu sehr.
Auch nach dem Abendessen verbrachten Charlie und ich noch eine ganze Weile draußen und kauften uns einen Vorrat an Süßigkeiten, der – wie ich uns kannte – keine zwei Tage überleben würde. Natürlich hätten wir Willy auch fragen können, ob wir ein paar aus dem Lager nehmen konnten, aber es war ein viel schöneres Gefühl in den kleinen Süßwarenladen die Straße hinunter zu gehen und sich welche vom eigen verdienten Geld kaufen zu können.

Schlussendlich saßen wir beide auf der grünen Wiese neben dem Schokoladenfluss der Fabrik. Naja, Charlie saß. Ich lag viel mehr auf dem Bauch und tunkte ab und an den Lolli, den ich mir gekauft hatte in den Fluss.
„Ich glaube nicht, dass es Willy gefallen würde, wenn er dich so sehen würde", lachte Charlie, als ich zum vierten Mal meinen Arm in Richtung Fluss austreckte.
„Deshalb hat er ja auch dir die Fabrik vererbt und nicht mir", entgegnete ich und erfreute mich an meinem Erdbeer-Schokoladen-Lolli. „Ich weiß nicht, ob ich mich sonst beherrschen könnte. Wo steckt er eigentlich?"
Ich hatte Willy nach gestern im Kreativraum nicht mehr gesehen. Er kam nicht einmal wie sonst zum Abendessen.
Charlie zuckte jedoch nur mit den Schultern.
„Das letzte Mal hab ich ihn im Erfindungsraum gesehen, aber das ist schon eine Weile her. Ich glaube er hat die ganze Nacht dort verbracht." Wieder lachte er und nahm einen großen Bissen von seiner Lakritzstange.
„Schläft der Mann überhaupt?" Die Frage stellte ich mir in letzter Zeit des Öfteren. Selbst als ich neulich mitten in der Nacht aufwachte und nach einem Albtraum ein bisschen Bewegung brauchte, sah ich wie er gekleidet wie immer in der Fabrik umherspazierte und nach dem Recht der Dinge sah.

„Charlie?" Es war Mrs Bucket, die uns schließlich aus den Gedanken riss.
„Es ist schon spät!", rief sie ihm vom Haus aus zu.
„Kommst du?", fragte Charlie, nachdem ich mich keinen Zentimeter rührte.
„Nein, ich bleibe noch etwas hier." Ich hatte mich wieder dem Schokoladenfluss zugewandt und grinste ihn aus den Augenwinkeln an.
„Pass auf, dass du nicht hineinfällst."
Dann war ich alleine. Mal abgesehen von ein paar Oompa Loompas, die auch rund um die Uhr zu arbeiten schienen.

Nach einer Weile wurde mir ein wenig langweilig, aber müde war ich auch nicht, weshalb ich mich dazu entschloss Willy suchen zu gehen. Irgendwo musste er stecken. Schlafen würde er ja vermutlich sowieso nicht.
Ich suchte einen Raum nach dem anderen nach ihm ab, aber von Willy Wonka war keine Spur. Auch nicht im Erfindungsraum, wo er die meiste Zeit zu verbringen schien.
Nach dem siebten Raum gab ich auf und setzte mich auf den Boden des Ganges, in dem ich mich gerade befand. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Wand und überlegte, wo er sonst sein könnte.
Schließlich fiel mir wieder der TV-Raum ein.
Charlie hatte erzählt, dass Willy dort an etwas arbeitete, aber als ich dort ankam, fand ich auch hier nur ein paar Oompa Loompas, die an einer Art Röhre herumschraubten.
„Ihr wisst nicht, wo Willy steckt, oder?", fragte ich, ohne überhaupt die Hoffnung zu haben, dass man mir antworten würde.
Tatsächlich hatte ich noch nie einen Oompa Loompa sprechen hören. Vermutlich verstanden sie mich gar nicht.
Ich drehte mich wieder um, um zu gehen, als ich bemerkte, wie etwas an den Schnürsenkeln meiner Schuhe zog. Ein Oompa-Loompa schaute vom Boden aus zu mir nach oben und deutete mir ihm in den Gang hinaus zu folgen.
Für einen so kleinen Menschen war er erstaunlich schnell unterwegs. Wir bogen zweimal nach links ab, dann einmal nach rechts und schließlich am Ende des Flurs wieder nach links. Er blieb vor einer Tür stehen, schaute zu mir hoch und machte sich dann wieder auf den Rückweg.
„Was ist das für ein Raum?", rief ich ihm hinterher, aber der kleine Arbeiter ignorierte mich.
Ich las das Schild neben der Tür, aber es waren nur die Buchstaben ‚PB' eingraviert.
Ich überlegte, für was die Abkürzung stehen könnte, als ich plötzlich eine Stimme aus dem Raum hörte.


Hey ihr Lieben! Sooorrryyy, dass erst jetzt wieder ein Kapitel kommt ...
Habe im Moment leider wirklich viel um die Ohren. Kann also sein, dass ich etwas länger für ein Kapitel brauche als sonst. Habe zwar schon vorgeschrieben, aber möchte die noch überarbeiten :)
Solange könnt ihr ja raten, was sich hinter dem geheimnisvollen Raum verbergen mag XD

My Life With Willy WonkaWhere stories live. Discover now