My Life With Willy Wonka

Kapitel 7

Ich beobachtete, wie einer der Oompa Loompas einen ‚großen' Bissen von dem Kaugummi nahm und anfing zu kauen. Es schien nichts Besonderes zu passieren, doch auf einmal schien er richtig aufzuquellen und blau zu werden. Sogar seine Kleidung wurde blau!
Ich wusste nicht, was ich tun sollte oder ob ich überhaupt etwas tun sollte, aber die Oompa Loompas schienen mit dem Ergebnis gerechnet zu haben, denn sie rollten den mittlerweile blaubeerförmigen und -farbigen Arbeiter einfach nach draußen an mir vorbei.

Ich wollte mir die Maschine von nahem ansehen und fand einige Aufzeichnungen auf dem kleinen Pult neben ihr. Sie waren voll mit Formeln bekritzelt, einige davon wild durchgestrichen. Die Formel für den Kaugummi.
„Das ist brillant!", entfuhr es mir und fragte mich, wieso sonst noch niemand auf diese Idee gekommen war.
„Nicht wahr?" Eine Stimme direkt an meinem Ohr lies mich mehr als nur zusammenzucken. Ein Wunder, dass ich nicht vor Schreck schreien musste.
„Oh, es- es tut mir leid. Ich hab nur-"
Aber Willy Wonka ignorierte mein Gestammel und betrachtete nur weiterhin die Formel.
„Ich weiß nicht was es ist. Mit Erdbeere hat es funktioniert."
Ich schaute auf den Teil der Formel, an dem ich die Blaubeere wiedererkannte, und überlegte fieberhaft an das, was ich einst im Labor gelernt hatte.
„Ich glaube das Verhältnis hier passt nicht."
Ich nahm den Stift, den ich auf dem Pult fand, und kritzelte darauf herum, bis ich glaubte, die Lösung gefunden zu haben. Oder jedenfalls eine Idee.
Willy Wonka schaute mit zusammengekniffenen Augen zu meinem Geschriebenen.
„Das könnte-" Er sprach den Satz nicht ganz aus, sondern wies seinen Oompa Loompas an, die neue Zusammensetzung auszuprobieren.
Als der nächste Kaugummi die Maschine verließ und zum Probieren gebracht wurde, hielt ich die Luft an, so nervös war ich.
Was, wenn er jetzt explodierte?
Der Oompa Loompa kaute und kaute, aber es passierte nichts. Stattdessen drehte er sich zu seinem Chef und zeigte mit dem Daumen nach oben.
Ich atmete aus.
„Hey, hey! Du hast es geschafft! Du hast es gelöst!" Mr Wonka strahlte über beide Ohren und schien bereits in der nächsten Sekunde vergessen zu haben, dass ich überhaupt da war.
„Ich – geh dann mal wieder zurück", sagte ich und versuchte den Ausgang des riesigen Raumes zu finden.
Es dauerte eine Sekunde bis ich mich orientiert hatte, aber dann fiel es mir wieder ein. Das würde noch eine ganze Weile dauern.
„Du bist Charlies Schwester." Wie aus dem Nichts tauchte Willy Wonka plötzlich hinter einer Säule – ich wette selbst die konnte man essen – neben mir auf.
„Wie - ? Hör auf mich so zu erschrecken!"
Er schaute mich mit einer Mischung aus Verlegenheit aber auch Neugier an.
„So in der Art, ja", versuchte ich seine Frage zu beantworten, „wir sind nicht wirklich verwandt. Seine Familie hat mich aufgenommen, als ich kein Dach mehr über dem Kopf hatte."
„Und wo hast du gelernt Süßigkeiten herzustellen?"
„Hab ich nicht."
Die Fragezeichen, die sich auf seinem Gesicht abzeichneten brachten mich zum Lachen.
Ich wollte gerade dazu ansetzen zu erklären, dass ich keine Ahnung von der Herstellung von Süßigkeiten hatte und nur Glück hatte das ein oder andere bei meiner früheren Arbeit aufgeschnappt zu haben, aber ein lautes Klappern aus dem Erfindungsraum hielt mich davon ab.
„Oh oh. Ich glaube du wirst gebraucht", sagte ich stattdessen und biss die Zähne zusammen.
Gedankenverloren starrte er in meine Richtung, wobei ich nicht wirklich den Eindruck hatte, dass er mich anschaute.
„Mr Wonka? Ihre Oompa Loompas", versuchte ich ihn wieder in diese Welt zu holen, was auch zu funktionieren schien.
„Was? Oh, ja! Ich sollte wohl besser nach ihnen sehen."
Wieder mit dieser schrägen Mischung aus Verlegenheit und einem Lächeln im Gesicht, machte er sich ohne weiteres auf den Weg zurück in den Erfindungsraum.
Ich schaute ihm nur mit einem Kopfschütteln hinterher.
Er war schon ein seltsamer Kerl, aber irgendwo mochte ich ihn.
Und tatsächlich, ich war nun schließlich doch so müde, dass ich mich ohne weiteres in mein Bett legte und in einen tiefen Schlaf fiel.

Wie versprochen diesmal wieder ein  etwas "längeres" und bis hierhin auch mein Lieblingskapitel :D