Marlon Ritter x Isabell

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Für little_angel_014 ✨

Seufzend lege ich mein Handy weg und widme mich wieder meinen Aufschrieben. Kaiserslautern liegt mal wieder deutlich hinten und scheint dabei auch nicht den Eindruck zu machen, irgendwas dagegen unternehmen zu können.

Das Marlon dabei ein Eigentor verursacht hat, wird ihm so gar nicht schmecken und ich weiß jetzt schon, mit welcher Stimmung mein Freund von seinem Heimspiel wieder heimkommen wird.

Da ich mich nicht mehr konzentrieren kann, lege ich meine Blätter weg und stehe vom Küchentisch auf, um anzufangen zu kochen. Vielleicht schaffe ich es ja so, Marlon wieder ein wenig zum lächeln zu bringen.

Ich unterstütze meinen Freund immer so gut ich kann und mir tut es so unglaublich leid, dass es auch diese Saison nicht gut für den Verein läuft. Allerdings leidet immer öfters unsere Beziehung darunter. Denn selbst wenn der Fußballer in unseren vier Wänden ist, kann er nicht mehr abschalten. Fußball ist in den letzten Wochen das einzige Thema. Ich verstehe ihn ja, allerdings lebe ich Fußball nicht so wie Marlon, was mir immer öfters bewusst wird. Wie es mir in der letzten Zeit ging, oder wie das Studium bei mir läuft, diese Fragen stehen schon lange nicht mehr im Raum.

Das kostet mich in letzter Zeit alles ziemlich viel Kraft. Nicht nur dass mir gekündigt wurde aufgrund von Corona, auch mein Studium verläuft dank den Online Vorlesungen mehr als nur schleppend. Marlon bekommt das alles gar nicht mehr mit.

Kopfschüttelnd schnipple ich das Gemüse und zische laut auf, als ich mit dem Messer abrutsche. Die erste Träne fließt aus meinem Auge und ihr folgen viele weitere. Schluchzend lasse ich mich auf den Boden fallen und lasse meinen Gefühlen einfach mal wieder freien Lauf. In letzter Zeit hat sich einfach zu viel aufgestaut.

Wie schon erwartet hat Marlon keine gute Laune, als er nach Hause kommt. Ich habe mich in der Zwischenzeit von meinem kleinen Zusammenbruch wieder erholt und habe meinem Daumen verarztet.

Lächelnd laufe ich zu Marlon und ziehe ihn wortlos in eine Umarmung. Relativ schnell löst sich der Fußballer aus der Umarmung und läuft wortlos aus dem Flur in Richtung Schlafzimmer. Ich gehe zurück in die Küche und decke schon mal den Küchentisch, während ich das Essen wieder erwärme.

Da Marlon noch immer nicht aus dem Schlafzimmer rausgekommen ist, laufe ich in das Zimmer und finde den Fußballer auf dem Bett liegend, während er an die Wand starrt. „Schatz?" frage ich und setze mich neben ihn.

„Willst du nicht aufstehen? Ich hab dein Lieblingsessen gekocht." Liebevoll fahre ich ihm durch die Haare, doch Marlon schüttelt nur den Kopf. „Kein Hunger." Murmelt er.

„Marlon, du musst aber essen. Bitte." Bitte ich meinen Freund doch dieser schüttelt nur den Kopf. „Warum verstehst du es nicht, wenn ich nein sage. Das Wort ist doch nicht schwer zu verstehen oder?" fährt mich Marlon an, während ich ihn erschrocken anschaue.

„Was schaust du denn jetzt so? Du hast doch die letzten Tage gesehen, dass ich meine Ruhe will. Hat sich nichts daran geändert." Sprachlos stehe ich auf und kann nicht anders als den Kopf schütteln.

„Ich verstehe absolut, dass du schlechte Laune hast und dass sie nicht besser wird, wenn ihr verliert. Ich bin aber an der Situation nicht Schuld und das scheinst du in letzter Zeit zu vergessen. Ich bin deine Freundin und auch wenn ich es nicht zeige, auch ich habe Sorgen. Aber ich lasse meine Ängste und meine Wut nicht an dir aus. Im Gegensatz zu dir. Es geht nur noch um dich und den Fußball. Was ist mit mir? Mit meinen Ängsten und Sorgen? Zählt das nicht mehr?" Schluchzend greife ich nach meinem Bettzeug und laufe aus dem Raum.

Ich werde heute auf dem Sofa schlafen. Marlon und ich haben uns zwar schon ein paar Mal gezofft, aber so laut geworden wie jetzt gerade, bin ich noch nie. Offensichtlich war da noch immer einiges an Emotionen in mir, die noch raus mussten. Marlons Worte, die mich wirklich getroffen haben, waren da lediglich die letzten Tropfen für das Feuer.

Kraftlos lasse ich mich auf dem Sofa nieder und starre an die Wand, nachdem ich mich unter meine Decke gekuschelt habe. Missmutig wische ich meine Tränen weg und putze meine Nase, bevor ich mich nach hinten lehne und meine Augen schließe. Ich merke, wie nach einer Weile die Schlafzimmertür geöffnet wird und Schritte zu hören sind, die näher kommen.

„Isabell?" höre ich Marlons Stimme. Ich öffne meine Augen, bevor ich zu meinem Freund schaue, der im Türrahmen steht. Langsam läuft er zu mir bevor er sich neben mich auf das Sofa setzt. „Warum hast du denn nichts gesagt?" fragt er leise nach einer Weile.

„Weil du seit Wochen nur noch ein Thema im Kopf hast und ich dich nicht auch noch damit belasten wollte. Du hast genügend andere Sachen, aber ich wusste nicht, dass ich dabei immer öfters zu kurz komme. Du weißt, unterstütze dich immer so gut ich kann, aber ich kann mir gerade einfach nicht auch noch Gedanken machen, was ich noch machen kann, damit ich dich mal für ein paar Momente lächeln zu sehen."

„Babe, ich bin schon glücklich, dass du immer für mich da bist und mich insgesamt so wie ich bin erträgst. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß, dass auch zu schätze, auch wenn ich das nicht mehr zeige gerade. Dass ich dich so angefahren habe tut mir unglaublich leid, dass musst du mir glauben Isabell. Ich dachte, wenn ich mir ein paar Minuten für mich nehme, kommt mein Puls und alles in mir nach dem Spiel runter aber das hat noch nicht geklappt in dem Moment. Das tut mir unglaublich leid, wirklich. Ich bin immer froh, wenn ich nach Hause kann und ich mich bei dir für einige Stunden vor der Realität verstecken kann."

Ein paar Tränen fließen Marlons Backe herunter, welche ich sanft abwische. „Dann sag mir Bescheid, wenn du alleine sein willst. Ich bin die letzte, die dann noch was von dir will. Aber rede deswegen doch einfach mit mir." Murmle ich, während der Fußballer nickt und seinen Kopf in meine Halsbeuge legt.

Sanft drücke ich Marlon näher an mich, während ich ihm sanft über den Rücken fahre. „Verzeihst du mir?" flüstert mein Freund nach einer Weile. Lächelnd hebe ich sein Kinn ein wenig an und küsse Marlon sanft. „Ja. Wir sollten wohl nochmal lernen, wie man richtig kommunizieren." „Ich verspreche dir, sowas wie heute und die letzten Wochen kommt nicht mehr vor."

Ich nicke und lächle, als ich die Lippen von Marlon auf meinen spüre. „Sag mal, steht das mit dem Essen noch? Ich habe nämlich tatsächlich ein wenig Hunger." Murmelt der Fußballer verlegen, was mich zum Lachen bringt.

„Dann komm. Lass uns in die Küche." Ich will aufstehen, nachdem Marlon sich von mir gelöst hat, jedoch wird mir meine Entscheidung abgenommen, da dieser mich hochnimmt und in die Küche trägt.

„Du schläfst aber schon heute Nacht bei mir oder?" werde ich gefragt, nachdem ich wieder auf dem Boden stehe. Ich lächle und lehne mich zufrieden gegen den Oberkörper des Fußballers. So harmonisch wie jetzt gerade war es schon lange nicht mehr und ich bin wirklich froh, dass wir das Problem angesprochen und eventuell auch beseitigt haben.

Ich hasse es Streit zu haben und vor allem, wenn ich Streit mit Marlon habe. Aber vielleicht haben wir das auch einfach mal gebraucht. Hoffentlich kommt so eine Situation so schnell nicht mehr zu Stande, denn harmonisch die Stunden mit meinem Freund zu verbringen, gefällt mir viel viel besser.

Hello🧸

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sunflowerhaz_

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