Hallelujah

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„Haben wir alles?" fragte Bina und schaute in die Runde. Sie waren später dran als geplant und die Stretchlimousine stand bereits auf der Auffahrt.
„Eigentlich schon!" sagte Kiwi.
„Dann los!" sagte Scarlett und schaute auf Poldi. „Jetzt geht's los! Bald hast du deinen Jeremy wieder!"
„Ich freu mich auch.... Wenn da nicht diese Aufregung wäre." Sagte Poldi.
„Die legt sich, sobald du bei ihm bist." Sagte Bina.

„Ich hoffe ihr habt Recht." Poldi atmete tief durch.

Sie wollten gerade rausgehen, als Scarlett plötzlich stehen blieb.

„Ich hab was vergessen!" sagte sie und lief zurück ins Wohnzimmer. Die Anderen schauten ihr verwundert hinterher. Wenig später kam sie dann wieder und drückte Poldi ein kleines Päckchen mit einer lila Schleife drum herum in die Hand.
„Was ist das?" fragte sie verwundert.
„Dein Geschenk für Jeremy?" sagte Scarlett überrascht.

„Ach die Schühchen... Fast wieder verdrängt." Lachte Poldi.
„Ja noch kann man es verdrängen... warte ab bis man dein Geheimnis sieht, da verdrängst du dann nichts mehr!" sagte Bina.
„Es ist noch zu... frisch?" grinste Poldi.
„Naja,... 3 Wochen ist nicht mehr ganz so frisch..." sagte Kiwi und alle mussten lachen.
„So... jetzt aber los, sonst kommen wir wirklich zu spät!" sagte Scarlett und verließ mit den Anderen das Haus.
Draußen stand eine schnellweiße Stretchlimousine. Auf der Motohaube war ein Herz aus weißen Rosen und lila Schleifen befestigt, ebenso waren lila Bänder an allen Griffen befestigt.
„Das sieht ja toll aus." Sagte Poldi und lächelte.
„Nur das Beste... Jeremy hat darauf bestanden." Sagte Bina.
„Es hätte mich auch gewundert wenn nicht." Sagte Poldi und ging mit den Anderen zu dem Auto.
Der Fahrer war ausgestiegen und öffnete den Frauen die hintere Tür und sie stiegen ein. Drinnen stand bereits ein Tablett mit mehreren Gläsern Champagner bereit. An einem Glas war ein kleines Herzchen befestigt. Das reichte Kiwi Poldi.
„Extra für dich ohne Alkohol." Sagte sie und Poldi nahm es entgegen.

„Dabei wollte ich mich heute bedingungslos betrinken." Lachte Poldi.
„Keine Chance mehr... Wer schwanger ist, bekommt kein Alkohol." Sagte Bina.
„Ich weiß und ich will das Kind auch nicht gefährden, deswegen ist das alles legitim." Sagte Poldi.
„Wir werden auch darauf achten, dass dir niemand heute versehentlich etwas mit Alkohol gibt. Also achte darauf wer dir ein Glas reicht." Sagte Scarlett und Poldi nickte.
Dann setzte sich das Auto endlich in Bewegung und fuhr langsam auf die Straße.
„Ich bin schon so gespannt!" sagte Kiwi begeistert und klatschte in die Hände.
„Und ich erst!" sagte Poldi. „Und ich bin so nervös."
„Das darfst du auch sein. ... Nicht mehr lange und du wirst offiziell Mrs. Renner sein." Sagte Bina und lächelte.
Poldi erwiderte ihren Blick. „Etwas, das ich mir nie erträumt hätte."
„Und jetzt wird es dennoch wahr!" sagte Scarlett und drückte ihre Hand.
Poldi lächelte und schaute aus dem Fenster. Ja ein langjähriger Traum würde heute wahr werden. Früher hatte sie sich immer vorgestellt, wie es sein würde, bei Jeremy zu leben und seine Frau zu sein und jetzt würde dieser Traum tatsächlich wahr werden. Immer wieder musste sie lächeln, wenn sie an Jeremy dachte.
Sie waren wenige Minuten unterwegs, als sie an der Renner-Villa vorbei fuhren. Von der Villa selber war durch die hohen Mauern und Büsche nicht viel zu sehen und das Tor war wie immer fest verschlossen. Dennoch war hier Poldis zu Hause und sie musste lächeln. Ob Jeremy noch zu Hause war? Oder ob er schon am Paradise war? Aber er war wahrscheinlich wirklich schon am Paradise. Er war immer ein pünktlicher Mensch gewesen und das würde heute nicht anders sein.
...

Nach ca. 30 Minuten Fahrt kamen sie am Paradise an, doch sie fuhren nicht auf den großen Parkplatz am hinteren Eingang, sondern fuhren einen anderen Weg.
Verwundert schaute Poldi zu den Anderen.
„Wo fahren wir hin?" fragte sie dann.
„Zum unteren Eingang. Der ist meistens geschlossen, aber heute ist er offen, da er genau zum Meer führt. Der Weg über die Holztreppe wäre mit deinem Kleid echt doof gewesen und Jeremy hätte dich früher gesehen, als gewollt." Erklärte Scarlett.
Das klang einleuchtend und Poldi atmete tief durch. Je näher sie dem Eingang und somit dem Strand kamen, umso aufgeregter wurde sie. Ihr Herz raste und in ihrer Magengrube konnte sie ein angenehmes Kribbeln fühlen. Ein tolles Gefühl.
Langsam kam der Wagen zum Stehen und alle schauten zu Poldi.
„Wir sind da, jetzt geht es los!" sagte Kiwi.
„Langsam werde sogar ich nervös!" lachte Bina.
Die Tür wurde geöffnet und Mark schaute mit einem Lächeln auf den Lippen hinein.
„Hallo Ladys!" sagte er.
Poldi sah ihn verwundert an. Wieso war er nicht bei den anderen Männern. Sie stieg mit den anderen auf und Bina strich ihr kurz das Kleid glatt. Mark reichte Poldi dann den Brautstrauß, den er dabei hatte. Er bestand aus weißen Rosen und wurde mit einer langen lila Schleife zusammengehalten.
„Ich bin so nervös!" sagte Poldi und schaute auf Bina.
„Brauchst du nicht sein. .. Wir sind alle da und bald ist Jeremy auch an deiner Seite. Dann wird alles gut!" sagte Scarlett.
„Und er ist noch nervöser als du. ... Ich hab ihn gerade kurz gesehen." Sagte Mark.
Poldi lächelte. „Wieso bist du eigentlich hier und nicht bei den Anderen?" fragte sie.
„Weil er dein Brautvater sein wird." Sagte Bina.
„Ehrlich?" Überrascht schaute Poldi auf Mark.
„Ja... ich wurde einstimmig dazu von den Sillvengers gewählt." Sagte Mark und klang irgendwie stolz.

„Dasfinde ich toll ... Bis gerade hab ich geglaubt ich muss da allein raus." Sagte Poldiund war irgendwie erleichtert.
„Alleine auf keinen Fall. Wir sind ja auch alle da!" sagte Kiwi.
„Aber es beruhigt mich trotzdem irgendwie." Sagte Poldi und lächelte.
In diesem Moment kam Georg zu ihnen. Er lächelte als er die Frauen sah.
„Du siehst wunderschön aus!" sagte er zu Poldi. „Und ihr natürlich auch." Fügteer noch für die Anderen hinzu.
„Danke!" sagte Mark und grinste. Die Anderen mussten leise lachen.
Auch Georg lachte und schaute wieder zu Poldi. „Und? Bereit?"
Poldi nickte. „Ich denke schon... dann hab ich es hinter mir."
„Genieß es... Da hinten steht ein Mann der sich schon die Fingernägel abgekauthat. ... Ich hab Jer niemals so aufgeregt wie heute gesehen. Selbst damals beiseiner ersten Hochzeit war er bei weitem nicht so nervös wie heute."
„Dann sollten wir noch etwas warten und ihn so richtig quälen!" sagte Scarlett.
„Wie gemein!" grinste Kiwi.
„Finde ich auch... Ich weiß wie er sich fühlt, denn mir geht es genauso." Sagte Poldi.
„Dann würde ich sagen... fangen wir an." Sagte Georg und zwinkerte kurz. Dannverschwand er wieder und Poldi sah auf die Anderen.
„Geht's jetzt echt los?" fragte sie dann.
„Jetzt geht es los."
In diesem Moment erklang Musik und eine Frauenstimme begann den Song „Hallelujah"zu singen. Das Zeichen für Scarlett, Bina und Kiwi hintereinander über einenextra ausgelegten länglichen, lilafarbenden Teppich loszulaufen. Als ersteslief Scarlett, dann Kiwi und Bina als Trauzeugen zuletzt. Mark reichte Poldiseinen Arm und diese hakte sich ein. Sie lächelte ihn kurz an und dann ging eslangsam los. Ihr Herz raste wie verrückt und doch war da auch diese wundervolleVorfreude, auf das was jetzt passieren würde.
Bina war mindestens genauso nervös wie sie. Sie ließ ihre Blicke über dieAnwesenden schweifen. Sah ihre deutschen Freunde, aber auch Leute, die sie garnicht kannte und dann vorne sah sie ihren Chris stehen, der zusammen mit Paulund Robert neben Jeremy stand. Chris sah so verdammt gut aus und sie spürte insich, wie sehr sie ihn liebte. Wie gerne, würde sie heute die Braut sein undChris heiraten. Das wäre für sie wohl genauso aufregend, wie es heute für Poldiund Jeremy war. Dann schaute sie auf Jeremy und sie musste unwillkürlichlächeln. Soviele Emotionen waren in Jeremys Gesicht zu lesen. Freude aber auchUnglaube, dazu dieses deutliche Leuchten in seinen Augen. Doch eins konnte manwirklich erkennen und das war die unglaubliche Liebe, die er zu spüren schien.Als er Poldi sah, lächelte er sofort und Bina glaubte, dass er wirklich mit denTränen vor Rührung kämpfen musste. Bina lächelte. Für sie war dieser Anblickauf Jeremy Beweis genug, wie sehr er Poldi in seinem Leben brauchte und das ernicht mehr ohne sie leben wollte. Diese Zwei gehörten einfach zusammen und weres bis jetzt nicht wußte, würde es hoffentlich jetzt endlich verstehen.

Poldi ließ die Blicke nicht mehr von Jeremy, seit sie ihn entdeckt hatte undihm ging es genauso. Sie selber sah nichts mehr. Weder wer auf den Stühlen saß,noch die anderen Sillvengers. Sie sah nur ihren Jeremy und war sehr dankbardafür, dass sie sich bei Mark etwas festhalten konnte. Sie schenkte Jeremy ihrliebevollstes Lächeln und er erwiderte es.
Als sie endlich auf dem Podest angekommen waren, ging Jeremy einige Schrittvor, bis er vor Poldi und Mark stehen blieb.
„Pass gut auf sie auf, Jer... sonst bekommst du es mit mir zu tun!" sagte Markleise und Jeremy lächelte.
„Ich werde dich nicht enttäuschen!" sagte Jeremy.
„Das will ich auch hoffen... Dann übergebe ich sie dir!" sagte Mark und schautekurz zu Poldi.
Diese lächelte. „Danke!" sagte sie undMark nickte. Dann schaute er noch mal kurz zu Jeremy, nickte auch ihm zu undging dann zu Mark, Paul und Robert und stellte sich dazu.
„Du siehst... wunderschön aus...!" sagte Jeremy lächelnd und nahm Poldis Hand.
Diese lächelte und strich ihm sanft über die Wange. „Nur für dich." Sagte siesanft und er lächelte. Sanft drückte er ihre Hand und atmete tief durch. Erkonnte nicht in Worte fassen, wie sehr er sie liebte und das würden sie heutefür immer versiegeln.
Er drehte sich mit ihr um und ging stolz und glücklich die letzten Schritte mitihr zusammen nach vorne zum Pastor. Links standen die anderen Männer und rechtsdie Frauen.
Langsam erlangen die letzten Takte der Sängerin und es wurde still.
Lediglich das gleiche sanfte Rauschen des Meeres war zu hören.



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