Früstücksgespräche

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Dienstag,
Noch 5 Tage bis zur Hochzeit.

Am anderen Morgen war Poldi früh wach geworden.
Jeremy lag noch tief schlafend neben ihr und schnarchte leise.
Sie lächelte sanft, stand dann leise auf und verließ so leise wie nur möglich das Schlafzimmer um ihn nicht zu wecken. Er musste sich schließlich ausruhen und erholen.
Nach einer Dusche ging sie in die Küche und bereitete das Frühstück vor. Selber trank sie nur einen Kaffee und überlegte, was sie noch tun konnte.
Sie überprüfte den Email-Eingang für die Hochzeit und notierte weitere Zu- und Absagen. Als sie auch damit fertig war, kümmerte sie sich noch um die Katzenklos und beschloss dann, die Wäsche zu machen. Leise summend hatte sie das Bügelbrett aus der Abstellkammer geholt, den Fernseher angeschaltet und begann zu bügeln, während sie eine Serie auf Netflix schaute. Mal wieder etwas auf Deutsch zu hören, war schon angenehm.
Sie war so vertieft in ihrer Arbeit und der Serie, dass sie nicht merkte wie Jeremy gähnend die Treppe herunter kam. Auf der halben Treppe blieb er stehen, legte den Kopf schief und schaute zu ihr.
Dann räusperte er sich.
Verwundert schaute Poldi zu ihm und lächelte.
„Guten Morgen Sweetheart!" sagte sie lächelnd und faltete eines seiner Hemden zusammen.
Jeremy ging zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss. Dann schaute er auf die bereits gebügelte und sorgfältig zusammengelegte Wäsche.
„Was machst du da?" fragte er dann verwundert.
Poldi schmunzelte.
„Wonach sieht das wohl aus?! ... Ich glaube nicht, dass ich hier ein Bild male!" grinste sie ihn dann.
„Du bügelst!"
„Du bist ein schlaues Köpfchen, Mr. Renner."
Jeremy war immer noch skeptisch. „Aber warum machst du das?"
Poldi zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich weil es gemacht werden muss und ich gerade nichts Besseres zutun hatte."
„Aber dafür hab ich doch eine Putzfrau und eine Haushaltshilfe." Er war noch immer verwirrt.
Poldi lachte leicht. „Jeremy... ich werde deinen Angestellten nicht die Arbeit wegnehmen, aber ich bin auch eine Frau und kann sowas."
„Das musst du aber nicht können. ... Für irgendwas muss doch das viele Geld was ich jetzt mit dir teile doch gut sein. ... Und nein, du fängst jetzt nicht wieder an, bescheiden zu sein! Du wirst dich sowieso daran gewöhnen müssen."
„Ich weiß... aber ich hab es trotzdem gerne gemacht. .... Wirklich..." Sie lächelte ihn sanft an.
Jeremy sah zu ihr, dann wieder auf den Wäscheberg. „Ich muss mich echt daran gewöhnen, dass du anders bist als die Frauen vor dir...."
„Ich bin halt nur die von der Straße." Sie zwinkerte ihm zu.
„Die normale Frau, die den reichen Schnösel heiratet und ihm zeigt, was es bedeutet zu leben."
„Nun übertreibst du aber!" lachte Poldi.
„Stimmt doch aber...!"
„Du bist reich, ok... aber kein Schnösel."
„Das sagst du nur, weil du mich liebst."
„Nein, das sag ich, weil ich es ehrlich meine!"
Jeremy sah sie an, nahm sie dann in den Arm und küsste sie lange. „Was bin ich froh, dich zu haben... Wer weiß, was hier sonst für eine Tuse eingezogen wäre, die mir die Kohle aus der Tasche gezogen hätte und mich von vorn bis hinten ausgenutzt hätte."
„Du weißt, dass ich das niemals tun würde."
„Ich weiß.... Trotzdem hab ich was für dich...!"
Er löste sich von ihr und ging zu seiner Bar. Verwundert schaute Poldi ihn an und folgte ihm.
Jeremy öffnete einen kleinen Schrank. Darin stand ein kleine Geldkassette, die er mit einem Schlüssel öffnete. Er nahm etwas raus und legte es vor Poldi auf den Tresen.
„Was ist das?" fragte sie verwundert und kam näher, doch sie erkannte schnell, dass es eine Kreditkarte war.
„Ich hab mir gedacht, dass du jetzt schon eine Karte haben kannst, weil ich weiß, dass du mir nicht das Konto leer räumen würdest, sondern sie nur benutzt wenn es wichtig ist."
„Du verarscht mich gerade!" sagte Poldi überrascht.
„Nein... eigentlich nicht..." lächelte er dann. „Früh oder später hättest du sie sowieso bekommen. Und so kannst du die Rechnung heute Abend, wenn du mit deinen deutschen Freunden aus gehst, auch bezahlen."
„Jeremy, du bist verrückt."
„Nur verliebt... Und keine Wiederrede! ... Du nimmst sie an und zahlst damit heute Abend die Rechnung. ... Und wenn du irgendwo, irgendwann mal etwas siehst, was du gerne hättest, scheu dich nicht es zu kaufen. ... Versprich mir das!"
Sprachlos sah sie ihn an. Von jetzt auf gleich war sie Besitzerin einer Kreditkarte auf der wahrscheinlich mehrere Millionen Dollar lagen. Alles in ihr schrie, diese Karte nicht anzunehmen, doch dann würde sie Jeremy sicherlich kränken. Und genau das wollte sie nicht. Also nickte sie.
„Okay... ich... bin total sprachlos!" sagte sie dann. „Aber ich versprech es dir."
Jeremy lächelte und ging wieder zu ihr.
„Du wirst dich an dieses Leben noch gewöhnen. ... Noch es alles etwas viel, aber ich merke langsam die Veränderungen bei dir. ... Dein Kopf schaltet schon an vielen Stellen um und bald bist du hier völlig angekommen."
„Mir bleibt doch nichts anderes über." Lächelte sie ihn an.
„Doch... du könntest am Samstag Nein sagen..."
„Niemals!"
„Und genau das wußte ich!" lächelte er und deutete mit dem Finger auf die Karte. „Deswegen steht da auch schon Renner!" grinste er.
Poldi schaute ebenfalls wieder auf die Karte und schmunzelte. Er hatte ihr tatsächlich schon eine Karte mit dem Namen Renner anfertigen lassen. Sie musste leise lachen.
„Du bist einfach süss!" sagte sie dann ehrlich.
„Ich will nur das du bleibst... und das für immer."
„Das werde ich!" versprach sie ihm dann. Dann umarmte sie ihn lange. „Danke!" flüsterte sie und er lächelte und küsste ihre Stirn.
„Erfüll dir damit jeden Wunsch den du hast." Sagte er dann liebevoll.
„Das werde ich, Sweetheart."
Jeremy lächelte und küsste sie dann lange.
Als sie sich wieder lösten, strich Poldi ihm sanft über die Wange.
„Frühstück ist übrigens auch schon fertig." Lächelte sie.
„Ich wußte, du bist die Beste!" grinste er dann und zwinkerte ihr zu.
Sie gingen auf die Terrasse, wo Poldi alles vorbereitet hatte. Es stand Obst Brot, Rührei und Speck bereit. „Setz dich, ich hol den Kaffee." Sagte sie dann und ging in die Küche.
Jeremy sah ihr kurz nach und setzte sch an seinem Platz. Dann griff er nach seinem Handy und wählte eine Nummer.
„Ja Hi Jer hier.... Ja genau... hast du es fertig? Super... ich würde nach am Nachmittag kommen, da bin ich mit Chris in der Nähe. .... Preis bleibt gleich? ... Okay super... Ich bin sehr gespannt. ... Ja, ich denke auch. ... Alles klar, bis später!" Grinsend legte er wieder auf.
„Wer war das?" fragte Poldi, die gerade wieder dazu kam und Jeremy eine große Tasse schwarzen Kaffee hinstellte.
„Ein Kumpel...." Grinste er.
„Kenn ich den?"
„Nein!" zwinkerte er ihr dann zu.
„Du machst es gerade sehr geheimnisvoll."
„Vielleicht ist es das auch."
„Oh nein, noch mehr Überraschungen?"
„Vielleicht?!"
„Jeremy... du musst das alles nicht machen."
„Ich weiß... ich tu es aber trotzdem."
Sie sah ihn an. „Da kann ich dich glaub ich auch nicht umerziehen oder?"
Jeremy überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Nein!"
Poldi lachte leise. „Ich wußte es."
Jeremy zwinkerte ihr zu und begann dann zu frühstücken. Auch Poldi griff zu.
...

Nach dem Frühstück schaute Jeremy auf die Uhr.
„Chris will mich um 14 Uhr abholen!" sagte er dann.
„Chris?" verwundert schaute Poldi ihn an.
„Ja, wegen dem Anzug."
„Ach stimmt! Da war ja was."
„Ich bin immer noch der Meinung, ich brauch keinen. ... Aber Rob hatte schon Recht. Mit etwas Gebrauchten, braucht man nicht heiraten."
„Ich würde mich über was Neues an dir freuen. ... Versuch mal die Farbe Lila im Hinterkopf zu behalten."
„Lila? .. Ist dein Kleid Lila?"
„Nein, das ist weiß... aber beim Blumenschmuck sind wir in die Richtung Lila gegangen und auch an der Torte ist etwas in Lila."
„Ich muss aber nicht komplett in Lila auftauchen."
„Nein!" lachte sie.
„Okay... vielleicht finde ich ja was."
„Ich bin mir sicher. ... Kannst du mich heute Abend abholen wenn ihr fertig seit?"
„Ich hol dich überall ab, wo du möchtest, aber ich glaube nicht, dass ich solange unterwegs sein werde."
„Ach.. dann gehst du mit Chris noch etwas essen oder so. Ihr werdet den Abend schon rum bekommen!"
„Das stimmt. ... Okay gut. Du sagst mir einfach Bescheid und dann holen wir euch, also Bina und dich ab, ok?"
„Perfekt!"
Zufrieden trank sie von ihrem Kaffee. Es war immer wieder erstaunlich, wie gut sie zusammen harmonisierte. Sie konnten alles besprechen und fanden immer gut und schnell eine Lösung. Genau so sollte das perfekte Leben in einer Partnerschaft laufen. Hoffentlich würde es auch immer so sein.

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