Das Paradise

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Poldi schaute auf ihre Uhr.
Seit mindestens 40 Minuten saß sie jetzt in ihrem Auto, welches sie vor Jeremys Container gestellt hatte und wartete auf ihn. Sie hatte versucht ihn anzurufen, doch er ging nicht dran. Wahrscheinlich drehte er noch, dabei sagte er ihr beim Mittag, dass er heute nicht so lange arbeiten musste. Vielleicht sollten sie demnächst wirklich getrennt fahren, andererseits, was sollte sie allein zu Hause. Also wartete sie geduldig und surfte dabei im Internet. Mittlerweile ertappte sie sich auch dabei, dass sie nach Hochzeitskleidern schaute. Sogar Anzüge für Männer schaute sie sich an obwohl sie fast damit rechnete, dass Jeremy genug davon im Schrank hatte.
Zwischendurch schrieb sie mit Bina oder schaute sich den neusten Klatsch bei Facebook an.
Und dann klopfte jemand gegen das Beifahrerfenster. Verwundert schaute Poldi auf und erkannte Jeremy. Sofort legte sie das Handy weg und stieg aus.
„Da bist du ja endlich." Sagte sie mit einem Lächeln.
„Sorry Honey aber Jeff ist manchmal anstrengend. ... Ich glaub die letzte Szene hab ich jetzt so oft durchmachen müssen, dass ich davon heute träume." Sagte er dann.
„Auf jeden Fall siehst du erschöpft aus."
„Das auch.. und warm ist mir... ich muss aus diesem Anzug raus...!" sagte er und zog an dem Kragen aus Leder.
„Und doch ist es immer wieder ein toller Anblick, dich in diesem Kostüm zu sehen." Sagte sie und legte den Kopf schief. Jeremy grinste und ging zu ihr. Dann nahm er sie in den Arm und zog sie an sich.
„Und ich werde immer dein Hawkeye sein."
„Das will ich auch schwer hoffen." Sie strich ihm über die Brust und gab ihm dann einen Kuss.
Jeremy zwinkerte ihr zu.
„Kommst du mit rein oder wartest du hier draußen." Fragte er dann.
„Ich komm mit rein, da ist es bestimmt kühler."
„Ganz bestimmt!" sagte er und ging zu der Tür, die in das Innere der Containergaderobe führte.
Poldi folgte ihm.
In dem Container war es wirklich schön klimatisiert und angenehmer als draußen. Poldi setzte sich auf die Couch und beobachtete Jeremy dabei, wie er sein Kostüm auszog. Dann musste sie schmunzeln.
„Das hätte ich mir auch nie im Traum einfallen lassen." Sagte sie dann und Jeremy hielt inne.
„Was meinst du?" fragte er verwundert.
„Na, dass Hawkeye sich mal vor mir ausziehen würde."
Jeremy lachte.
„Dann aber richtig!" sagte er und nahm sein Handy. Kurz suchte er etwas, doch dann erklang eine deutliche Stripmelodie. Anschließend stellte er sich vor ihr und begann sich langsam auszuziehen.
Poldi lachte, als er ihr immer wieder Teile des Kostüms entgegen warf.
„Mach weiter so mein Lieber, und ich garantiere für nichts mehr." Lachte sie.
„Vielleicht ist es genau das was ich will!" grinste Jeremy und machte weiter.
Immer wieder ging er zu ihr und drückte sie leicht aber bestimmend an sich. Dabei zog er sich weiter aus und zog auch ihr irgendwann das Shirt über den Kopf.
Er beugte sich vor ihr und küsste sie lange und sie schob ihm dabei die Hose über die Hüfte.
„Du machst mich gerade echt heiß!" flüsterte sie an seinen Lippen.
„Ich bin es schon...!" antwortete er und küsste sie leidenschaftlich.

Und genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Paul stürmte in den Raum.
„Renner ich... AHH.... Oh Gott das hab ich nicht gesehen... das hab ich nicht gesehen... Oh Gott zieht euch was an...!" Er hielt sich die Augen zu.
Jeremy und Poldi warum zusammen geschreckt und starrten jetzt auf Paul. Dann musste Jeremy laut lachen, aber auch Poldi schmunzelte und zog sich ihr Shirt wieder an.
„Man klopft auch an du Idiot!" sagte Jeremy und zog die Hose wieder hoch.
„Hätte ich geahnt was hier vor sich geht, hätte ich das auch getan... Himmel, die Bilder bekomme ich nie wieder aus dem Kopf." Paul schüttelte sich.
Jeremy schaute grinsend auf Poldi und griff dann nach den Kostümteilen.
„Was gibt's denn, dass du uns bei einer wichtigen Mission störst?" fragte Jeremy dann.
„Mission?!" Ungläubig schaute Paul mit hochgezogenen Augenbrauen von einem zum anderen.
Poldi grinste.
„Ja.. Hawkeye ist auf Mission!" grinste Jeremy.
„Oh man... Renner lass das... diese Bilder..."
Jeremy lachte. „Also... was wolltest du?"
„Kannst du mich mit nach Hause nehmen?" fragte er dann. „Obwohl ich mir gerade nicht so sicher bin, ob ich das noch will." Paul wirkte irgendwie angeekelt und Poldi musste lachten.
„Wenn jemand dabei ist, können wir uns schon beherrschen!" grinste Poldi.
„Es sei denn, du willst mitmachen!" fügte Jeremy hinzu.
„Um Himmels will niemals! ... Es reicht, dass ich heute Nacht Alpträume haben werde."
„Magst du mein Körper nicht? ... Charly hätte sofort ja gesagt!" sagte Jeremy und Poldi musste erneut lachen.
„Ja, Charly hätte direkt mitgebracht."
„Who the fuck ist Charly?" fragte Paul jetzt verwirrt.
„Der Typ bei dem wir gestern die Ringe gekauft haben." Lachte Poldi. „Der stand total auf Jeremy."
„Ihr habt alle irgendein Geschmacksproblem." Sagte Paul und schüttelte sich erneut. „Also...? Kann ich bei euch mitfahren."
„Musst du Poldi fahren... Ich bin nur Mitfahrer!" sagte Jeremy jetzt.
Paul schaute bittend auf Poldi und diese nickte. „Klar."
Paul atmete tief durch. „Danke! ... Wir können ja dann was essen gehen oder so."
Jeremy schmunzelte. „Ich war gerade angefangen mit essen." Sagte er dann.
„Ah, JEREMY!" Paul schaute fassungslos auf den Freund und dieser lachte laut.
„Ich sag nichts mehr, ich geh duschen!" Lachte Jeremy und verschwand im Nebenraum.
„JA ABER EISKALT!" rief Paul ihm kopfschüttelnd nach.
Dann sah er auf Poldi, die noch immer kicherte.
„Lasst ihr auch irgendwann mal die Finger voneinander?" fragte er dann und setzte sich neben sie.
„Manchmal schon."
„Oh man... aber ich gönns euch."
„Danke dir!"
„Klar... also habt ihr jetzt Ringe?"
Poldi nickte und sah ihn an. „Und die sind so traumhaft schön."
„Ich bin gespannt. ... Dann wäre als nächstes das Kleid dran, oder?"
„Nicht nur... Wir brauchen Catering,... die Torte... die Blumen... da ist noch so viel. ... Aber wir haben die Karten bestellt und Jeremy hat die Gästeliste überarbeitet."
„Aber du brauchst noch ein Kleid."
„Ja auch... das willst du glaub ich am meisten oder?"
Paul nickte sofort.
„Okay... aber dann hab ich einen Wunsch... Bina muss dabei sein."
„Das ist jetzt gemein... die ist in Deutschland."
„Dann sieh zu, dass sie herkommt und ich bin zufrieden."
„Ich rede mit Chris."
„Viel Glück."
„Und wegen Catering... Ihr wolltet doch sowieso im Paradise feiern oder?"
„Eigentlich schon."
„Wieso eigentlich... ich dachte das wäre klar?!"
„Jeremy will 250 Leute einladen. Ich wage zu bezweifeln, dass das da passt."
„Ach sicher... zur Not bauen die noch ein Zelt auf. Vieles wird sich auch an den Strand verlaufen... Das passt schon wenn es richtig geplant wird."
„Echt? Ich dachte schon, wir brauchen eine neue Location."
„Nein, das glaube ich nicht. ... Jeremy soll George heute einfach mal fragen. Zumal ihr den Laden sowieso mieten müsst, sonst kommen auch Fremde zur Hochzeit."
„Oh ne bitte nicht, da kommen sowieso schon soviele Fremde."
„Willkommen in Hollywood. ... Und ein Tipp, so haben das Julie und ich damals auch gemacht. ... Sucht euch einen Paparazzi raus und verspricht dem das erste Hochzeitsbild. ... Das bringt euch etwas Geld ein und... die anderen Pressefuzzis lassen euch in Ruhe."
„Sicher? Du meinst also wir sollen Hochzeitsbilder verkaufen?"
„Ihr müsst... sonst lassen die Papis euch nicht in Ruhe."
„Puh... das muss ich mit Jer besprechen. .. das ist wieder so ein Hollywoodding, wo ich keine Ahnung mit habe."
„Er wird es wissen. Ganz bestimmt."

Die Beiden unterhielten sich noch eine Zeit lang, bis Jeremy dazu kam.
„So, ich wäre soweit." Sagte er und legte sein Kostüm über den Stuhl.
„Dann los!" sagte Paul und stand auf. „Wir haben uns fürs Paradise entschieden."
„Irgendwie war mir das klar!" sagte Jeremy und griff nach seiner Tasche.
Auch Poldi stand auf und gemeinsam verließen sie den Container. Jeremy schloss die Tür ab. Paul kletterte auf den Rücksitz und Jeremy auf den Beifahrersitz.
„Na jetzt bin ich gespannt, ob du wirklich Autofahren kannst!" neckte Paul und schaute zu Poldi
„Du wirst dich wundern, sie kann sogar einparken!" sagte Jeremy.
„Wow... und das als Frau!" Paul wirkte begeistert.
„Ihr seit bekloppt. Alle beide."
Poldi startete den Wagen und fuhr dann los.
...

Nach einer guten halben Stunde Fahrt kamen sie am Paradise an. Poldi parkte geschickt den Wagen und stieg dann mit den Männern aus.
„Und? Hab ich den Test bestanden?" fragte Poldi und schaute auf Paul.
Dieser grinste und nickte. „Ja hast du."
„Na was bin ich jetzt glücklich!"
Sie gingen zum Eingang und ließen sich von George einen freien Tisch, etwas Abseits zeigen. Da sie alle mittlerweile die Karte auswendig kannten, wußten sie schnell was sie essen wollten und bestellten sich noch was zu trinken.
„Ich liebe die Abende hier einfach!" sagte Poldi und lehnte sich an Jeremy.
Dieser hatte den Arm um sie gelegt und zog genüsslich an seiner Zigarette.
„Man kann sich auf jeden Fall daran gewöhnen!" sagte er dann und auch Paul nickte.
„So Kinder... aber jetzt mal weiter... Was kommt als nächstes für eine Planung." Sagte Paul dann und schaute in die Runde.
„Du bist der Weddingplaner. Also musst du das doch wissen." Sagte Jeremy. „Poldi hat das Wochenende frei... Plant, was immer ihr planen möchtet."
„Ich bin offen für alles.. Nur beim Kleid kennst du meine Bedingung." Sagte Poldi und strich Jeremy liebevoll über den Oberschenkel.
„Torte... ich kenn ich wundervolle Konditorei ... Da fahren wir morgen hin."
„Okay... klingt gut."
„Was ist mit der Location... Jeremy?" Paul schaute auf den Freund.
„Na hier... Paradise... das war doch von Anfang an klar." Sagte dieser und schaute Paul verwundert an.
„Hast du denn schon mit George gesprochen? Geht das für den 06.06. klar?" Paul sah Jeremy skeptisch an.
„Nein... aber das wird schon klappen." Sagte Jeremy und zuckte mit den Schultern.
„Äh...Renner? Wir reden vom Paradise...?" sagte Paul. „Du weißt schon... Größere Veranstaltungen müssen angemeldet werden und was ich hörte, wird das eine verdammt große Veranstaltung."
„Er hat schon Recht, Sweetheart. ... Vielleicht solltest du ihn wirklich mal fragen, ob das alles klappt." Sagte Poldi.
„Ich bin Stammkunde hier!"
„Schon... aber davon bist du auch nicht der Einzige." Sagte Paul.
„Also gut... Geh ich mit George sprechen!" sagte Jeremy und drückte seine Zigarette aus. „Aber ihr werdet sehen, dass das kein Problem sein wird."
„Und dann haben wir ein Problem weniger!" sagte Paul und nickte.
Jeremy stand auf und ging zu George, der an der Bar stand und mit jemanden sprach. Jeremy kam dazu. „Hey George, hast du einen Moment?"
George schaute zu ihm und nickte. „Klar Jer, was gibt's."
Sie gingen etwas an die Seite.
„Nun... ich würde den Laden hier gerne mieten. ... Mit allem drum und dran. Also Catering, Personal Security und so weiter."
George schaute ihn überrascht an.
„Hast du was Größeres vor?!" hakte er dann nach und Jeremy nickte.
„Meine Hochzeit!"
Sofort lächelte der Barbesitzer.
„Also ist es endlich soweit. Das wurde auch Zeit." Sagte er. „Und wie ich dich kenne, wird es bombastisch, wenn ich so an die Verlobungsfeier denke."
„Ja... es wird etwas größer."
„Wie groß?!"
„250 bis 300?"
„Ja... das ist groß. ... Da reicht der Platz hier nicht ganz aus, aber wir könnten noch ein Zelt aufbauen, vielleicht fürs Catering und am Strand noch Stühle und Tische aufbauen. ... Bekommen wir hin."
„Aber alles geschlossene Gesellschaft."
„Das ist klar."
„Also geht das in Ordnung? Paul unser Weddingplaner hat da so seine Bedenken."
„Wann soll das denn sein? August? September?"
„Ähm...am 06.06.?"
George lachte.
„Verarsch mich nicht, Jeremy."
„Tu ich nicht."
„Jeremy... das sind 3 ½ Wochen."
„Ja ich weiß. Dauert also noch."
„Okay... ich muss ins Reservierungsbuch schauen. Das Datum sagt mir was..."
Georg ging hinter die Bar und Jeremy folgte ihm wie selbstverständlich. Der Barbesitzer öffnete ein großes, in Ledergebundenes Buch und öffnete das entsprechende Datum. Ein Blick genügte und er schüttelte den Kopf.
„Ich hab ein Junggesellenabschied und ein 30sten Geburtstag vorgemerkt." Sagte er dann.
„Dein Ernst? Poldi erschlägt mich, wenn ich das Paradise nicht bekomme.... Kannst du die Sachen absagen?"
„Schlecht eher..."
„Ach komm schon, George... Eine Hollywood-Hochzeit bringt dir mehr als ein paar besoffene Junggesellen und eine Horde Geburtstagsgäste. .. Überleg wenn ich hier alles anschleppe!"
„Du hast schon Recht... aber..."
„Ruf die an... den Junggesellenabschied können die auch an dem Freitag machen... und den Geburtstag... da können die auch schon am Freitag reinfeiern."
„Das ist nicht so einfach, Jeremy. ... Das sind Stammgäste."
„Bin ich auch!"
„Du setzt mich ziemlich unter Druck."
„Ich weiß, aber ich hab das dickere Konto... Komm schon."
„Ich kann nichts versprechen... Ich werde die Gäste anrufen und es erklären, aber ich verspreche nichts."
„Wann weißt du Bescheid?"
„Nicht vor Morgen... es ist spät und ich muss schauen, wie ich die Gastgeber erreiche."
„Okay... aber du gibst mir sofort Bescheid."
„Versprochen!"
„Alles klar... aber schreib da schon meinen Namen rein, damit du auch daran erinnert wirst." Jeremy deutete auf das Buch und George nickte.
„Mach ich."
„Danke dir."
Jeremy ging zu Poldi und Paul zurück und setzte sich wieder dazu.
„Und?" Paul sah ihn erwartungsvoll an.
„Es ist noch nicht ganz klar!" sagte Jeremy dann ehrlich.
„Was soll das heißen?" fragte Poldi
„Das soll heißen, dass George schon Buchungen für den Tag hat, aber versucht sie raus zu buchen."
„Ich wußte es! Und du wolltest noch länger warten." Sagte Paul sofort.
„Ja du hattest Recht, aber damit hatte ich wirklich nicht gerechnet." Sagte Jeremy.
„Glaubst du, dass George es schafft?" fragte Poldi und schaute auf Jeremy. Dieser nahm ihre Hand und drückte sie sanft. Er wußte, dass es ihr Wunsch war hier zu feiern und die Zeremonie am Strand zu haben.
„Ich hoffe es." Sagte er dann entschuldigend.
„Und was ist wenn nicht?"
„Dann finden wir einen anderen Weg. ... Das Paradise ist nicht das einzige Szenerestaurant am Strand von LA."
„Ja... aber hier fing alles an..." Sie machte einen Schmollmund.
Jeremy hob die Hand und strich ihr sanft über die Wange. „Ich versprech dir, dass ich alles versuchen werde, dass wir hier feiern."
„Wirklich?"
„Großes Ehrenwort." Er zog sie an sich und schaute zu Paul.
„Wenn er es verspricht, wird er es auch tun." Sagte dieser doch er war dennoch unsicher. Das Paradise war beliebt. Es war also fraglich, ob die Hochzeit wirklich im Paradise stattfinden würde, oder ob die Feier am Ende an einem Junggesellenabschied und einer Geburtstagsfeier scheitern würde.

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