Von Tattoos und Neugierde

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Montag Vormittag...
Noch 20 Tage bis zur Hochzeit...

Kiwi kam gerade auf der Arbeit an. Es war schon Morgens um 10 Uhr fast unerträglich warm und sie war dankbar für die Klimaanlage in der Maske.
Jacky sass auf einem Stuhl und wirkte irgendwie frustriert.
Verwundert schaute Kiwi zu ihr, als sie ihre Tasche in ihren Schrank packte.
„Was ist denn mit dir los?!" fragte Kiwi verwundert und musterte die Freundin.
„Nicht!" sagte diese knapp.
„Das sieht aber anders aus. ... Sag schon, was ist los."
„Ach... mich regt das alles auf... diese ganzen glücklichen Pärchen..."
„Ah... das ist los." Jackys Dauerproblem. Der frustrierte Single, der nicht weiß, wie man lebt ohne einen Mann an der Seite.
„Du findest schon den Richtigen." Sagte Kiwi aufbauend doch Jacky schüttelte den Kopf.
„Wie denn... alle die ich interessant finde, sind entweder schwul oder vergeben."
„LA ist groß... such doch nicht bei den Stars."
„Sagt die, die sich Robert Downey jr. geangelt hat."
„Zufall. ... Arbeitsunfall!" lachte Kiwi und setzte sich neben Jacky. Dann musterte sie die Freundin.
„Ich hab übrigens mit ihm über Jeremy gesprochen. ... Anscheinend hat das Team kein Problem damit, dass er einen Fan heiratet."
Jacky sah zu ihr.
„Das sagt er doch nur so..."
„Du glaubst er belügt mich?"
„Möglich..."
„Blödsinn."
„Renner manipuliert seine Umgebung. Das hab ich schon öfters gehört. Frag mal Lesley aus der Buchhaltung. Die kann dir da einiges erzählen."
„Lesley ist mit seiner Ex-Frau befreundet. Ich denke, dass sie da sehr einseitig handelt."
„Sie kennt ihn aber und kann das gut beurteilen."
„Gut möglich..."
„Ich werde mich auf jeden Fall weiter umhören. Ich glaube schon, dass da irgendwas nicht ganz normal läuft."
„Beim Renner? Wieso dass denn?"
„Ich weiß nicht... ich hab so ein Gespür."
Kiwi schüttelte den Kopf.
„Ich hab eher das Gefühl du bist besessen darauf, Jeremy und Poldi zu trennen."
Jacky schaute zu ihr.
„Bitte?"
„Ja! Seit dem du weißt, dass Jeremy verlobt ist und wer seine Verlobte ist, hast du anscheinend kein anderes Thema mehr."
„Du spinnst doch... Ich will nichts vom Renner."
„Sicher?"
„Kiwi! Er ist ein Arsch!"
„Dafür das er ein Arsch ist, warum auch immer, bist du sehr auf ihn fixiert."
„Gar nicht...!"
Es klopfte und Kiwi schaute zur Tür. Diese öffnete sich und Jeremy schaute herein.
„Wenn man vom Teufel spricht...!" nuschelte Jacky und setzte sich auf.
„Hey Jer, womit können wir dir helfen?" fragte Kiwi.
„Jeff schickt mich... Einer von euch soll mir das Ronin-Tattoo auf den Arm machen." Sagte Jeremy.
„Klar setz dich!" sagte Jacky und klimperte mit den Augen.
Jeremy schaute zu ihr, dann zu Kiwi. „Könntest du das machen?" fragte er sie dann und Kiwi nickte.
Also setzte sich Jeremy auf einen der freien Stühle. Kiwi schaute kurz zu Jacky, der es deutlich missfiel, das Jeremy sie anscheinend ignorierte.
„Dann mach dich mal nackig!" sagte Kiwi und klopfte Jeremy auf die Schulter. Dann ging sie zu einem Schrank, zog dort eine Schublade raus und schaute durch die einzelnen Fächer, bis sie gefunden hatte was sie gesucht hatte. Sie zog eine große Folie hervor, auf die dass Film-Tattoo klebte.
Jeremy zog sein Shirt aus und legte es über die Armlehne.
Jacky beobachtete ihn dabei und musste unwillkürlich feststellen, dass es sie schon anmachte, ihn so zu sehen. Kiwi schaute kurz zu ihr und ging dann zu Jeremy.
„So.. dann machen wir dich mal zu Ronin!" sagte Kiwi und setzte sich auf einen Rollhocker.
„Ich denke das bekommst du hin!" grinste Jeremy und lehnte sich zurück.
„Ich bin guter Dinge..!" sagte Kiwi und schmierte eine gelartige Flüssigkeit auf Jeremys Arm.
Jacky hatte alles genau im Blick, auch wenn sie so tat, als würde sie einen Schrank sortieren. Aber ihre Blicke huschten immer wieder zu Jeremy. Sein Arm glänzte durch das Gel und dadurch konnte man seine Muskeln deutlicher erkennen als vorher. Sie erwischte sich immer wieder dabei, ihn anzustarren und merkte, wie der Wunsch in ihr größer wurde, diesen Mann zu besitzen.
Kiwi legte vorsichtig die Folie auf Jeremys Arm und strich sie anschließend glatt. Jacky wünschte sich nicht mehr, als jetzt mit ihr zu tauschen.
„Jacky, kannst du mir mal kurz helfen?" Kiwis Worte riss sie aus den Gedanken, aber sie nickte sofort.
Sie ging zu ihr.
„Was soll ich tun?" fragte sie dann.
„Halt mal da oben etwas fest... hier unten wirft die Folie Falten. Da ist Luft drunter." Sagte Kiwi und war völlig in ihrer Arbeit vertieft. Jacky nickte und strich vorsichtig über die Folie auf Jeremys Oberarm. Ihr Herz explodierte fast. Dann umgriff sie den Arm mit einer Hand um die Folie damit am Oberarm zu fixieren. Deutlich konnte sie seine harten Muskeln spüren. Sanft lächelnd schaute Jacky auf Jeremy, der während dessen mit seinem Handy beschäftigt war und kaum auf das Tun der Frauen achtete. Immerhin war er es gewöhnt, dass man das bei ihm tat. Es war nicht das erste Mal.
Als die Folie richtig sass, griff Kiwi zu einem Pinsel und einem bestimmten Puder, damit puderte sie den gesamten Arm, sodass Jacky auch ihre Position verlassen musste.
Nur wiederwillig ging sie zu ihrem Arbeitsplatz zurück, beobachtete die Beiden aber ganz genau
„Wie weit seit ihr mit den Vorbereitungen für die Hochzeit?" fragte Kiwi dann und begann vorsichtig die Folie zu lösen.
„Es geht voran. ... Wir haben ein paar Hürden, aber bis jetzt läuft es super." Sagte Jeremy und schaute kurz zu Kiwi.
„Hürden sind nur Aufgaben, die man erledigen muss. Und ihr habt ein großes Ziel, für das es zu arbeiten lohn!" l
„Das stimmt allerdings. ... Paul ist eine echt große Hilfe dabei."
„Paul Rudd?"
„Genau... er ersetzt mich, wenn ich hier bin."
„Muss er noch nicht drehen?"
„Doch, aber irgendwie schafft er es, dass alles zu organisieren. ... Er ist Gold wert."
„Toll wenn man solche Freunde hat."
Jeremy nickte und schaute auf seinen Arm. Mittlerweile hatte Kiwi die Folie entfernt und der gesamte Arm wirkte jetzt tätowiert in grünen und schwarzen Farben. Kiwi fixierte das Kunsttattoo gerade mit einer Paste, die anschließend abgewischt wurde und mit einem weiteren Puder gefestigt wurde. So würde das Tattoo einen langen Arbeitstag halten, ohne das es verschmierte oder sich auflöste.
„Ich bin dankbar für solche Freunde!" sagte Jeremy und lächelte.
„Kann ich verstehen." Sagte Kiwi und drückte mit einem Schwamm das Tattoo noch mal fest. „So mein Lieber, ich denke wir wären fertig. Das dürfte halten.
Jeremy hob den Arm und betrachtete sich Kiwis Werk. Dann nickte er. „Und schon hab ich mehr Tattoos als Poldi." Grinste er.
„Dein Vorteil ist nur, dass es beim Duschen abgeht." Lachte Kiwi.
„Das stimmt allerdings... obwohl ich das nicht so schlimm fände, wenn nicht. Es hat schon was."
„Ich fänd es etwas zu viel."
„Na ja, danke auf jeden Fall für die Arbeit." Sagte Jeremy und zog sich sein Shirt wieder an.
„Immer wieder gerne. ... Brauchst du sonst noch was?" fragte Kiwi und sah zu ihm.
„Nein, ich denke das war es. ... Also... bis später!"
Er winkte noch mal und verließ die Maske. Kiwi räumte die Sachen, die sie benötigt hatte wieder weg und warf die Folie, die noch auf dem Tisch lag weg.
Dann schaute sie zu Jacky.
„So... du stehst also nicht auf ihn?!" sagte sie dann und musterte Jacky genau.
„Nein tu ich nicht...! Wie kommst du darauf?!"
„Jacky, ich bin weder blind noch blöd. ... Du wurdest richtig nervös, als du die Folie halten solltest und hast ihn angestarrt wie ein Teenie."
„Bitte? Du fantasierst. ... Ich hab ihn angeschaut, ja, weil ich mich gefragt habe, was der Typ an sich hat, das die Weiber auf ihn stehen."
Kiwi zog eine Augenbraue hoch und nickte.
Sie konnte nicht glauben, was Jacky sagte, würde darauf auch nicht weiter eingehen. Aber sie würde es beobachten, denn irgendwie machte sich ein komisches Bauchgefühl in ihr breit, dass sie aber noch nicht einstufen konnte.
....

Zur selben Zeit klingelte Poldis Handy und sie wurde dadurch völlig aus ihren Gedanken gerissen. Sie tippte gerade eine Liste in den PC ab und hatte mit einem Anruf nicht gerechnet.
Schnell holte sie ihr Handy aus der Tasche, schaute auf das Display und nahm ab.
„Ja Paul was gibt's?" fragte sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
„Was machst du gerade?" fragte Paul gelassen.
„Arbeiten?! ... Du nicht?"
„Doch, aber erst später... Was machst du Morgen?"
„Weiß ich noch nicht. Ich denke, dass ich etwas im Garten arbeiten werde."
„Und der Renner?"
„Jeremy muss die ganze Woche arbeiten."
Lesley schaute kurz ermahnend auf Poldi, sagte aber nichts. Diese ignorierte den Blick aber, denn vielleicht hatte Lesley sie darum gebeten, nicht ständig über Jeremy zu sprechen, aber sie würde es sich nicht verbieten lassen, ihn gänzlich nicht zu erwähnen.
„Okay... dann hast du morgen was vor. ... Ich hol dich um 12 ab." Sagte Paul jetzt
„Wie du holst mich um 12 ab, was hast du denn vor?"
„Bitte was hast du vor?"
„Wirst du morgen sehen. ... Also um 12 vor der Renner Villa. Bye!"
Ohne ein weiteres Wort legte Paul auf und Poldi zog verwundert die Augenbrauen hoch
„Okay, das war seltsam." Sagte sie dann zu sich.
„Was war seltsam?" Lesley schaute zu ihr.
„Paul will mich irgendwohin morgen mitnehmen. ... Er sagt nur nicht wohin."
„Rudd ist doch immer so seltsam. ... Wahrscheinlich will er nur ein Eis essen gehe und macht daraus jetzt einen FBI-Einsatz." Sagte Lesley und arbeitete weiter.
„Vielleicht hast du Recht..." Poldi ging nicht weiter darauf ein. Immerhin hatte auch Jeremy ihr gesagt, sie sollte nicht zu viel aus ihrem Privatleben in Anwesenheit von Lesley erzählen und auf diese Warnung hörte sie.
Trotzdem dachte sie darüber nach, was Paul vorhaben könnte. Sie würde später Jeremy darauf ansprechen, vielleicht hatte er eine Idee. Auf jeden Fall hatte Paul eines geschafft. Er hatte ihre Neugierde geweckt.

Spirit of the Hawk - The main attractionWhere stories live. Discover now