Verlass sofort mein Haus!

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„Hast du Zeit?" Robert stand mit Kiwi zusammen vor Pauls Tor und hatten gerade geschellt.
„Klar, warte ich mach euch das Tor auf." Sagte die Stimme von Paul und kurze Zeit später fuhr Robert mit seinem Auto den Weg hoch zu Pauls Haus.
Paul stand an der Tür und lächelte als er die Beiden sah.
„Wie komm ich zu der Ehre?" fragte er dann, als Robert und Kiwi zur Tür kamen.
„Wir müssten etwas mit dir besprechen, ... etwas Ernstes!" sagte Kiwi.
Paul musterte sie. Ihm gefiel so eine Aussage überhaupt nicht.
„Na jetzt machst du mir aber Angst."
Er ging mit den Beiden ins Haus.
„Julie ist oben, sie bringt die Kinder ins Bett." Sagte er kurz. „Möchtet ihr was trinken?"
„Danke nein..." sagte Robert und auch Kiwi schüttelte den Kopf.
„Setzt euch doch!" Paul deutete auf die helle Couch und setzte sich mit dem Besuch dort hin.
„Also? Was gibt's?" Neugierig schaute Paul von einem zum Anderen.
„Nun... wir haben heute ein Video zugespielt bekommen und ... naja, es wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, was darauf zu sehen ist!" sagte Robert dann.
„Ein Video? Was für ein Video? ... Ich hoffe nicht, dass Julie mir fremd geht!" versuchte er zu scherzen, merkte aber schnell, dass es ein falscher Zeitpunkt für Scherze war.
„Es betrifft dich eher nur randläufig... aber wir vermuten... das es Jeremy aus der Bahn werfen könnte." Sagte Kiwi jetzt.
Paul zog die Stirn kraus. „Was hat das mit Jeremy zu tun."
Robert schaute zu Kiwi und diese nickte. Dann zog Robert sein Handy aus der Tasche, öffnete das entsprechende Video und zeigte es Paul.
Dieser schaute es sich an und sein Gesicht wurde immer blasser und entsetzter.
Als das Video zu Ende war, stand Paul schweigend auf, ging zu seiner Bar, schüttete sich aus einer Whiskeyflasche etwas in ein Glas und trank es auf Ex aus. Dann legte er den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke.
„Von wann ist dieses Video?!" fragte er dann und rang nach Fassung.
„Von gestern Mittag." Sagte Robert ruhig.
Paul kam zurück und ließ sich neben die Freunde fallen.
„Wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben." Sagte er dann und schüttelte den Kopf.
„Wir können es alle nicht glauben. ... Und bevor wir Jeremy dieses Video zeigen wollen, wollten wir erst mit dir sprechen. .. Du kennst ihn besser. Du weiß wie er reagieren wird." Sagte Robert.
„Wie er reagieren wird?" Paul lachte. „Er liebt diese Frau und das mit jeder Faser seines Körpers! ... Er redet von der perfekten Familie, die er sich immer gewünscht hat! Er legt ihr alle zu Füßen was er besitzt. Er will keinen Ehevertrag, damit sie immer abgesichert ist, egal was passiert! Er hat sogar schon sein Testament geändert und angegeben, dass wenn ihm mal etwas passiert, sein komplettes Vermögen zwischen ihr und Ava aufgeteilt werden soll!" Paul strich durch sein Haar. „Er hat in ihr die Frau gesehen, von der er immer geträumt hat.... Und... jetzt spielt sie ihm nur alles vor... Ich fass es nicht." Er lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Immer wieder schüttelte er fassungslos den Kopf „Das bringt ihn um... Egal wie wir es machen... es bringt ihn um...."
„Und was sollen wir tun? Tatenlos zusehen das er in sein nächstes Unglück läuft?" fragte Kiwi.
Paul schaute sie an und schüttelte den Kopf.
„Ich bin sein bester Freund. ... Ich hab ihn schon mal aus dem Suff gezogen. ... Ich mach das wieder. ... Nur wenn wir es ihm nicht sagen und er bekommt es raus... werde vor allem ich nicht mehr meines Lebens froh." Sagte Paul jetzt ernst.
Robert und Kiwi nickte.
Ruckartig stand Paul auf und holte sich wieder ein Glas Whiskey.
„Und ich Idiot renn mit ihr durch Halb LA um mit ihr die perfekte Hochzeit zu planen. ... Kostet es was es wolle, hat Jeremy noch gesagt! Verwöhn sie! Sie soll alles bekommen was sie sich wünscht. ... 25.000 Dollar für ein Auto. 12.000 Dollar für ein Kleid! 20.000 Dollar für die Ringe! Dazu das teuerste und angesagteste Lokal in ganz LA für die Feier gebucht! Und Jeremy hat alles abgesegnet. Nichts war ihm zu teuer. ... Und sie? Verarscht ihn?"
Paul steigerte sich in die Geschichte rein. Hastig trank er abermals einen Whiskey.
„Wir fahren sofort zu ihm. ... Sofort! ... Bevor er wohlmöglich noch mehr Geld aus dem Fenster wirft.... Gott und ich dachte Sonni war schrecklich!"
„Sie hat uns alle anscheinend ziemlich geblendet. ... Das kleine deutsche Mädchen, dass als Fan kam und mit Jeremys Millionen zurück kam." Sagte Kiwi.
Paul schüttelte den Kopf.
„Nein! Noch mal verliere ich meinen besten Freund nicht. ... Kommt.. wir fahren sofort."
Er griff nach seinem Autoschlüssel.
„Ich fahr!" sagte Robert sofort und stand auf. „Du fährst nur mit! Drei Whiskeys reichen."
Paul sah zu ihm und nickte. Dann ging er zur Treppe.
„JULIE? Ich bin noch mal kurz bei Jeremy. Ist ein Notfall!" rief er dann.
„Ist okay, bis später!" rief Julie aus einem der Kinderzimmer zurück.
Dann schaute er auf Robert und Kiwi.
„Gehen wir!" sagte er dann und gemeinsam verließen sie das Haus.

Wenig später blieb Robert vor dem Tor, das zur Renner-Villa führte stehen. Er drückte auf die Klingel und wartete. Es dauerte nicht lange, bis das Tor geöffnet wurde und Robert die Einfahrt hochfahren konnte.
„Lasst uns versuchen ruhig zu bleiben! Jeremy wird das nicht so einfach aufnehmen!" sagte Paul.
„Versuch du ruhig zu bleiben! Du bist kurz vor der Explosion!" sagte Robert ernst und schaltete den Motor aus.
Dann stiegen die drei Freunde aus. Jeremy stand an der Tür und schaute verwundert auf die Freunde.
„Was verschlägt euch denn um diese Zeit noch hier her?" fragte er mit einem Lächeln.
„Wir müssen mit dir reden, Jer. Es ist wichtig!" sagte Paul und schaute ernst auf Jeremy.
Dieser schaute sie fragend an, nickte aber.
„Dann kommt mal rein!" sagte er und führte die Freunde ins Haus. „Honey? Wir haben Besuch!" rief er dann. Wenig später kam Poldi von der Terrasse und lächelte als sie die Drei sah. Unwillkürlich musste Paul schnauben.
„Hej, was führt euch denn hier her?" fragte Poldi lächelnd.
Paul ballte die Hände zu Fäusten und auch Kiwi schien sich zusammen reißen zu müssen. Robert erkannte die Lage sofort und versuchte einzugreifen.
„Am Besten setzen wir uns erst einmal alle hin!" versuchte er es im ruhigen Ton.
„WAS FÄLLT DIR EIGENDLICH EIN JEREMY ZU VERARSCHEN!" Brüllte Paul plötzlich los und alle zuckte erschrocken zusammen. So kannte ihn niemand. Er starrte Poldi wütend an und die Ader an seinem Hals pulsierte bedrohlich. Poldi wich etwas zurück und sofort stellte sich Jeremy zwischen ihr und Paul.
„Sag mal spinnst du, Paul?" fragte Jeremy und wurde wütend. „Wieso schreist du sie an!"
Paul schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Robert versuchte ihn von Jeremy und Poldi wegzuziehen. „Wir hatten doch ausgemacht, dass wir ruhig bleiben, Paul!" sagte er dann.
„Kann mir jetzt mal einer erklären, was hier los ist?" fragte Jeremy deutlich ungeduldiger.
„Was los ist, Jeremy? Deine Verlobte verarscht dich nach Strich und Faden! .. Sie empfindet alles für dich, aber ganz bestimmt keine Liebe!" sagte Kiwi jetzt.
Überrascht schauten Poldi und Jeremy auf Kiwi. Jeremy schaute kurz zu Poldi und dann zu Kiwi.
„Warum sagst du sowas... ich kenne dich nicht einmal!" sagte Jeremy und sein Atem ging schneller.
„Du kennst mich vielleicht nicht, aber deine sogenannte Verlobte allerdings auch nicht! ... Weißt du eigentlich, dass sie ihre Orgasmen dir gegenüber nur vorspielt? Das sie, wenn du nicht zu Hause bist, sich mit anderen Männern vergnügt und nur darauf wartet mit dir verheiratet zu sein um an dein Vermögen zu kommen?"
Jeremy kochte vor Wut, aber auch Poldi wurde wütend.
„Was laberst du für eine Scheisse!" sagte sie jetzt lauter.
„Sie labert keine Scheisse!" sagte Paul jetzt bedrohlich und schaute hasserfüllt auf Poldi. „Und du Jeremy, solltest auf uns hören! Nimm deine rosa Brille ab! ... Dieses Weib ist schlimmer als Sonni und alle Anderen zusammen!"
Jeremy stiess Paul von sich. Seine Aggression war deutlich angestiegen und sofort ging Robert dazwischen.
„Hey! Schluss jetzt! ... Jeremy hör uns zu. ... Anscheinend gibt es ein Video, wo Poldi genau das sagt, was Kiwi dir gerade mitgeteilt hat!" sagte er dann und versuchte ruhig zu bleiben.
„Bitte!?" Poldi war fassungslos und sprachlos zugleich. Sie verstand nicht was hier gerade passierte aber sie sah deutlich, dass Jeremy eine tickende Zeitbombe war. Wenn Kiwi und Paul ihn weiter so provozierten wie gerade, würde er explodieren und dann garantierte sie für nichts mehr.
„Zeig ihm das Video!" knurrte Paul.
Robert sah ihn an und zog das Handy aus der Tasche. Er öffnete das Video und drückte Jeremy dann das Telefon in die Hand.
Dieser wollte erst gar nicht darauf schauen tat es dann aber doch. Poldi ging vorsichtig zu ihm und sah ebenfalls auf das Video.
Es wurde still. Lediglich die Stimme vom Video war zu hören.
Kiwi, Paul und Robert schauten auf Jeremy, dessen Atem immer schneller ging. Kiwi schaute zu Robert und dieser blickte skeptisch auf Jeremy und dann zu Paul.
Als das Video zu Ende war, sagte erst keiner was.
Poldi schüttelte den Kopf. „Das ist nicht echt... das hab ich nicht gesagt! Niemals!"
„Klar dass du das jetzt sagst! Willst deinen Arsch retten!" knurrte Paul wütend. „Weißt du eigentlich was du Jeremy damit antust!"
„Ich hab das nicht gesagt! Ich liebe Jeremy! Ich habe wegen ihm alles in Deutschland aufgegeben um her zu kommen!" Verteidigte sie sich.
„Klar! Um von seinen Millionen zu leben während du halb Hollywood vögelst!" sagte Paul.
„Sag mal spinnst du Paul! Wir sind Freunde... wiese glaubst du so einem Video!" fassungslos starrte Poldi auf Paul.
„Waren! Wir sind ganz bestimmt keine Freunde mehr! Und das auf dem Video bist eindeutig du!"
„Es ist ein Fake!! Ich hab sowas wirklich niemals gesagt!" Poldi war sichtlich verzweifelt. „Jeremy! Sweetheart!" Sie schaute zu ihm.
Jeremy stand einfach nur da und starrte auf den Boden.
„Renner?" Robert schaute zu ihm.
Langsam hob Jeremy den Kopf und stumme Tränen liefen ihm über die Wangen.
„Sweetheart!" Poldi war sofort bei ihm und griff nach seinen Händen, doch er zog sie weg und ging einige Schritte zurück. Tief enttäuscht sah er sie an.
„Jeremy... bitte... glaub mir, ich hab das niemals gesagt... Ich liebe dich! Mehr als alles andere auf der Welt! Bitte glaub mir." Flehte sie ihn an.
„Geh!" sagte Jeremy jetzt sonderbar ruhig.
„Bitte?" Poldi verstand nicht was er damit meinte.
„Nimm deine Sachen .... Und geh!" sagte Jeremy und schaute zur Seite.
Fassungslos starrte Poldi auf Jeremy. Meinte er das ernst? Wieso glaubte er ihr nicht. Hilfesuchend schaute sie zu Paul, Robert und Kiwi, doch sie wirkten genauso wütend.
„Jeremy...!" flüsterte sie und nun liefen auch ihr Tränen über die Wange.
„VERDAMMT NOCH MAL ... GEH JETZT! SOFORT! VERLASS MEIN HAUS!" brüllte Jeremy jetzt und wirbelte herum. Er atmete stoßweise und starrte sie hasserfüllt an. Paul hielt ihn im letzten Moment zurück. Dann schaute Paul zu Poldi.
„Verschwinde!" sagte er ernst.
Poldi sah zu Kiwi, die sich wegdrehte und dann zu Robert, der sie nachdenklich ansah. Dann schaute sie wieder zu Jeremy, der sie eindringlich anstarrte. Was nur passierte hier. Gerade war doch noch alles in Ordnung. Sie musste hier raus. Sie musste an die Luft. Ohne ein weiteres Wort griff sie nach ihrer Tasche, ihr Handy und ihrem Autoschlüssel und lief aus dem Haus. Sie warf die Tür hinter sich zu und lief zu ihrem Auto. Sie schloss es mit zitternden Händen auf und setzte sich hinein. Erst dann begann sie bitterlich zu weinen. Was nur war gerade passiert.

Zur selben Zeit ließ Paul Jeremy vorsichtig los.
Wütend ging dieser an Paul vorbei auf die Terrasse, wo er sich eine Zigarette anzündete und diese hastig rauchte.
„Scheisse....!" Sagte Paul jetzt und schaute auf Robert und Kiwi.
„Vielleicht hätten wir es ihm irgendwie sanfte klar machen sollen!" sagte Robert jetzt und schaute auf Kiwi.
„Nein.. das war schon richtig so... Besser jetzt und so als nach der Hochzeit." Sagte Kiwi und Paul nickte.
„Ohne jetzt Streit zu suchen aber... Poldi klang genauso überrascht auf das Video wie ihr oder Jeremy. ... Was ist, wenn es doch ein Fake ist." Sagte er dann unsicher.
„Das ist kein Fake. Das würde man erkennen." Sagte Paul.
„Sehe ich auch so." sagte Kiwi.
Robert nickte. „Na gut... Paul kennt Jeremy von uns allen am Besten. Er wird es schon einschätzen können."
„Glaubt ihr er kommt klar?" fragte Kiwi jetzt und deutete auf Jeremy der noch immer auf der Terrasse stand und seine zweite Zigarette rauchte.
„Schwer zu sagen.. ich denke ich werde heute bei ihm bleiben. Es sollte ihn einer im Auge behalten!" sagte Paul jetzt und die Anderen nickten. Dann schaute Paul wieder zu Jeremy.
„Jetzt war er endlich auf einen guten Weg... und jetzt das..." sagte er dann.
„Pass auf ihn auf!" sagte Robert ernst.

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