Übe dich in Geduld

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Jeremy sass zur selben Zeit in der Maske und ließ sich von Kiwi einige „Wunden" im Gesicht und Oberkörper modellieren. Wieder hatte er darauf bestanden, dass Kiwi das bei ihm machte und nicht Jacky. Jacky nervte das innerlich sehr, aber sie sagte nichts und kümmerte sich während dessen um einen anderen Schauspieler für ein anderes Set.
Jeremys Telefon klingelte und er schaute kurz auf das Display. Als er sah, dass es Mark war stellte er auf Lautsprecher und ging dran.
„Hey Mark, was gibt's!?" fragte Jeremy.
„Stör ich gerade?" fragte Mark.
„Nein... Kiwi verprügelt mich gerade, aber sonst ist alles okay. Musste dich deswegen auf Lautsprecher stellen." Sagte Jeremy dann.
„Kein Problem... Hey Kiwi!" grüsste er diese dann.
„Hey Mark. Lass dich von mir nicht stören." Sagte Kiwi und arbeitete weiter.
„Also, Mark, was gibt's. ... Seit ihr noch im Brautgeschäft?" fragte Jeremy.
Jacky schielte kurz zu ihm. Auch sie konnte alles genau verstehen.
„Ja sind wir... Deine Frau hat gerade ein traumhaft schönes Kleid gefunden. ... Die Mädels hier haben alle vor Rührung geweint. Es ist DAS Kleid, wenn du verstehst was ich meine." Erzählte Mark und Jeremy musste lächeln.
„Das klingt doch super." Sagte Jeremy.
„Ja sagen wir auch alle... Aber Poldi will es nicht."
Verwundert schaute Jeremy auf das Display. „Wieso das denn nicht. ... Nein... lass mich raten... Es ist zu teuer?"
Mark nickte. „Allerdings... Du kennst ja das Problem mit Designersachen...."
„Wie viel?" fragte Jeremy.
„12.000."
Jacky musste husten und auch Kiwi war überrascht.
„Wenn sie es will, soll sie es kaufen." Sagte Jeremy ernst und schaute auf Mark. „Ich hab ihr gesagt, sie soll nicht auf Preise achten."
„Das haben wir ihr gesagt, sie weigert sich aber trotzdem und will jetzt irgendwas nehmen, was ihr weder stand noch was nicht wirklich passt." Sagte Mark.
„Gib sie mir bitte!"
„Moment.... Poldi? Dein Mann...."
Jeremy wartete kurz und bald tauchte Poldi auf dem Bildschirm auf.
„Honey... was hab ich dir heute Mittag gesagt." Sagte Jeremy jetzt ermahnend.
„Jer... das ist zu teuer..."
„Nein ist es nicht... Es ist dein Traumkleid, also kauf es."
„Jeremy... das sind 12.000 Dollar für ein Kleid."
„Nein, dass sind 12.000 Dollar für die Frau die ich über alles liebe und der ich diesen Wunsch erfüllen möchte."
„Du erfüllst genügend Wünsche... Jeremy..."
„Und du kaufst bitte dieses Kleid. Ich will dich genau in diesem Kleid sehen und in keinem Anderen. Und die Sillvengers werden mir schon sagen, ob es das Kleid ist oder nicht."
Poldi seufzte.
„Honey... du willst dieses Kleid, ich seh es dir an und auch Mark klang eindeutig. ... Also versprichst du mir jetzt, dass du es nimmst."
„Und wenn ich ein anderes finde?"
„Du nimmst genau dieses Kleid...Keine Wiederrede!"
Ernst sah er sie an und Poldi seufzte.
„Also gut... aber... ich hab trotzdem ein schlechtes Gewissen."
„Honey... 12.000 Dollar verdiente ich an einem Tag. ... Mach dir darum keine Gedanken. ... Für dich ist es im Moment viel Geld... für mich aber nicht, also mach dir keine Sorgen und genieß den Tag, ok?" Er lächelte sie liebevoll an. Poldi atmete tief durch und nickte.
„Okay..." sagte sie dann.
„Sehr gut... und jetzt hab weiter Spaß mit den Verrückten. ... Gibst du mir noch mal Mark?"
„Klar! .... Ich liebe dich..."
„Ich dich auch... Bis heute Abend Honey..." Er war ihr noch einen Luftkuss zu und wartete darauf, das Mark wieder auf dem Bildschirm auftauchte.
„Alles geregelt?" fragte Mark und Jeremy nickte.
„Sie nimmt das Kleid! Und sie geht mit keinem anderen Kleid aus diesem Laden!" sagte Jeremy dann und Mark nickte.
„Ich werde darauf achten." Sagte dieser.
„Perfekt... Gut das ihr mitgekommen seit."
„Ohne uns wäre sie definitiv ohne Kleid nach Hause gekommen."
„Eben... Kommt heute Abend alle ins Paradise... Ich lad euch ein."
„Perfekt! Dann bis heute Abend."
„Passt auf meine Frau auf."
„Machen wir. Bis dann!"
„Bye."
Jeremy legte auf und legte sein Handy zurück auf den Tisch. Dann lehnte er sich im Stuhl wieder zurück.
„Das ist schon verrückt oder?" fragte Kiwi jetzt.
„Was meinst du?" fragte Jeremy.
„Naja, 12.000 Dollar für ein Hochzeitskleid. Ich kann Poldi da schon verstehen. Ich hätte das wahrscheinlich auch abgelehnt." Sagte Kiwi jetzt.
„Nein, das ist in Ordnung. Für die Ringe hab ich fast das Doppelte bezahlt, aber das weiß sie nicht. Sie hätte mich umgebracht." Lachte Jeremy.
„Hätte ich auch! ... Himmel du lässt dir diese Hochzeit echt was kosten."
Jeremy lächelte. „Sie macht mich glücklich... sie ist genau das, was ich immer gesucht und endlich gefunden habe. Sie macht mein Leben perfekt."
„Du klingst schwer verliebt."
„Bin ich."

Jacky hatte die gesamte Zeit zu gehört. Jedes Wort, das Jeremy über Poldi sagte, war ein Stich in ihr Herz. Wieso konnte er nicht so über sie sprechen. Warum war sie nicht jetzt an Poldis Stelle beim Kleiderkauf und genoss seine Großzügigkeit.
„Ich hätte auch gerne so ein Kleid." Sagte sie dann und verfluchte sich im nächsten Moment, als sie merkte, dass sie es laut gesagt hatte.
Kiwi schaute kurz zu ihr.
„Für 12.000 Dollar?" fragte sie ungläubig.
„Wieso nicht... wenn der Mann den ich liebe mir ein solches Kleid spendieren würde, wäre ich unendlich dankbar und würde es in Ehren tragen." Sagte sie und schaute dabei auf Jeremy. Dann atmete sie tief durch und arbeitete dann weiter.
„Nein... 12.000 Dollar finde ich persönlich sehr krass." Sagte Kiwi.
„Warte ab bis Robert dir solche Geschenke macht." Grinste Jeremy.
„Er macht mir Geschenke... aber noch hab ich kein Hochzeitskleid für 12.000 Dollar bekommen." Lachte Kiwi.
„Dann heirate ihn und wir sprechen weiter."
Kiwi lächelte.
„Jetzt bist du erst einmal dran und dann sprechen wir weiter."
Jeremy lächelte und nickte.
„Eins haben Poldi und Mark jetzt allerdings geschafft." Sagte Jeremy dann. „Ich bin jetzt wirklich neugierig auf dieses Kleid."
„Du wirst es am Tag deiner Hochzeit sehen." Lächelte Kiwi.
„Ich wünschte, es wäre Morgen." Seufzte Jeremy und Kiwi strich ihm über die Schulter.
„Du wirst schneller vorm Altar stehen, als du denken kannst. Und Vorfreude ist die schönste Freude."
„Da hast du Recht... Aber ich kann schon sehr ungeduldig sein."
„Dann übe dich in Geduld. Ich denke nicht, dass Poldi dir das Kleid heute Abend zeigen wird."
„Nein wird sie nicht, das hat sie mir schon gesagt."
„Siehst du... also übe Geduld... Gras wächst auch nicht schneller, wenn du daran ziehst."
Jeremy nickte und atmete tief durch.
Jacky hingegen war ihm einen deutlichen Blick zu. Er war also ungeduldig? Gut zu wissen. Vielleicht konnte sie diese Schwachstelle bei Jeremy für ihren Plan einbringen. Langsam wuchs eine Idee in sie heran, die schon bald Früchte tragen würde. Sie grinste kurz und arbeitete dann weiter. Sie würde Jeremy am Ende bekommen und sie würde es sein, die mit ihm vor den Traualtar stehen würde. Genau so, wie sie es immer geplant hatte.

Spirit of the Hawk - The main attractionWhere stories live. Discover now