ShinKami Teil 1

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PoV Denki:

Im Prinzip war es ein Freitagabend, wie jeder andere. Wir saßen alle gemeinsam im Gemeinschaftsraum unseres Wohngebäudes und unterhielten uns in kleinen Grüppchen. Bakugou schrie rum und drohte irgendjemandem, dass er ihn in die Luft jagen würde. Midoriya quasselte manisch vor sich hin, während Uraraka und Iida ihn verwirrt ansahen und versuchten rauszufinden, was in seinem Kopf vor sich ging. Todoroki beobachtete die Szene, ohne die kleinste Emotionsregung erkennen zu lassen.

Es kamen auch noch einige Schüler aus anderen Klassen, um uns zu besuchen. Seit dem Konzert, das wir auf dem Schulfest gegeben hatten, waren die anderen Klassen uns nicht mehr allzu abgeneigt, weswegen wir uns alle besser verstanden und doch hin und wieder etwas gemeinsam unternahmen.

Als es später wurde – Bakugou war natürlich schon im Bett - sprang plötzlich unsere Party-Queen Ashido Mina auf und trommelte alle zu einer Runde Flaschendrehen zusammen.
Niemand hatte auch nur den Hauch einer Chance sich gegen sie zu wehren und so saßen wir wenig später alle in einem großen Kreis. In unserer Mitte eine leere Cola-Flasche.

Mina begann die Flasche zu drehen und diese zeigte auf Midoriya, der vor die Wahl gestellt wurde. „Wahrheit, oder Pflicht?" Da er schon wusste, welche Frage auf ihn warten würde, wählte er doch lieber Pflicht und musste Todoroki, der neben ihm saß, auf die Wange küssen. Midoriyas Nase zierte ein roter Schimmer, während ein Gegenüber gänzlich unbeeindruckt aussah. Uraraka allerdings, die ein wenig weiter entfernt saß, bließ ganz unmerklich ihre Wangen auf und sah ein wenig neidisch aus. Bei dem Spektakel musste ich schon etwas grinsen.

Das Grinsen behielt ich auch in den nächsten Runden auf meinen Lippen. Solange, bis die Flasche direkt auf mich zeigte. Natürlich hatte Hatsume gedreht, die immer auf die unangenehmsten Ideen kam, was man ihr auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. So wurde ich also vor die Wahl gestellt und auch ich entschied mich für Pflicht – alles andere wäre ja nicht männlich, wie Kirishima sagen würde...

Hatsume überlegte kurz und meinte „Du verbringst sieben Minuten im Himmel! Und zwar mit....", dabei ließ sie ihren Blick durch die Runde schweifen, bis er an einem Jungen hängen blieb, der sich bis jetzt ziemlich aus dem Spektakel rausgehalten hatte und gelangweilt vor sich hinstarrte ... „und zwar mit Shinso!". Der Ausgewählte verdrehte genervt die Augen, stand auf und ging in Richtung des Schranks, den wir immer für diese „Aufgabe" verwendeten. Er war im nächsten Raum und konnte von außen abgeschlossen werden, wobei das Schloss kaum hörbar war, wenn man sich ein wenig anstrengte. Das hatte schon für so manche Überraschung gesorgt.

Ich spürte sofort, wie mir die rote Farbe ins Gesicht stieg, währen ich die Augen aufriss. Kurz darauf fing ich mich aber wieder und ging ebenfalls ins Zimmer nebenan. Auch Hatsume, genauso wie Mina begleiteten uns zum Schrank, um ihn abzuschließen. Beide kicherten dabei ohne Pause.

Shinso stand schon in einer Ecke des Schranks und sah immer noch ziemlich genervt aus, was aber irgendwie immer so war. Ich stellte mich daneben und schaute betreten zu Boden.
Mina schloss die Tür des Schranks und kaum war das letzte Licht vom Raum draußen verschwunden, umspielte ein leichtes Lächeln meine Lippen.

Ich wartete noch, bis die Schritte der beiden Mädchen außer Hörweite waren und als ich mich sicher fühlte, fiel ich Hitoshi schon um den Hals und küsste ihn stürmisch.

Ja, Hitoshi und ich waren schon seit mehreren Wochen ein Paar. Wir hielten es nur geheim, da wir nicht wussten, wie die anderen darauf reagieren würden. Und – wenn wir uns ehrlich sind – weil so eine heimliche Romanze auch wirklich etwas Spannendes an sich hatte.

„Hey Kätzchen", lächelte Shinso in unseren Kuss hinein, trennte unsere Lippen dabei aber nicht komplett voneinander. Ich flüsterte nur ein kurzes „Hey" und küsste ihn weiter, wobei ich ihn an seiner Hüfte näher an mich zog. Ich spürte eine Hand, die sich auf meine Wange legte und kalte Finger, die sich leicht in meinen Nacken krallten, während eine zweite Hand geschickt unter mein Shirt huschte und mich noch näher an den Jungen vor mir zog.

Als ich mit meiner Zunge leicht über die raue Unterlippe meines Freundes fuhr, öffnete er seinen Mund einen Spalt und ein Kampf um die Oberhand entbrannte, bei dem ich gegen die Seitenwand des Schranks gedrängt wurde, und kläglich verlor. Das mit der Dominanz konnte ich mir bei Shinso absolut abschminken, aber das störte mich keineswegs. Ganz in Gegenteil, ich mochte es, wenn er die Kontrolle übernahm.

„Du bist heute aber unersättlich, kleines Kätzchen.", raunte Shinso mir gegen die Lippen, wobei ich schwören könnte, ein belustigtes Glitzern in seinen Augen erkennen zu können. „Ich hab dich eben vermisst. Wir haben momentan so wenig Zeit füreinander.", flüsterte ich, währen Shinso begann meinen Hals mit Küssen zu bedecken und seine angenehm kühlen Finger über meinen Körper wandern zu lassen, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.

So stand ich da also, an eine Wand gedrückt und wild knutschend mit meinem Freund, während die anderen im nächsten Zimmer wahrscheinlich weiter peinliche Wahrheiten austauschten, oder unangenehme „Pflichten" erfüllen mussten. Allerdings löste sich Shinso, nach viel zu kurzer Zeit, leicht keuchend, von mir, und meinte, die anderen würden wohl bald kommen und uns rauslassen.

Seufzend musste ich ihm recht geben und nahm meine Hände von seinem Körper, wobei ich ihn fast schon wehmütig anblickte. Durch unsere strenge Ausbildung und die Tatsache, dass wir unsere Beziehung erst mal geheim halten wollten, waren unsere Momente in trauter Zweisamkeit leider wirklich selten, weswegen ich diese paar Minuten sehr genossen hatte.

Wie zu erwarten, war die Annahme, dass die anderen bald kommen würden, richtig. Mina und Hatsume rissen die Türen des Schranks auf und schauten uns ganz enttäuscht an, als wir beide wieder ganz brav, in je einer Ecke des Kastens, standen, als wäre nichts passiert.

Zu viert gingen wir wieder zu anderen und setzten uns. Allerdings war es mittlerweile wirklich schon sehr spät geworden und alle, die noch hier waren, beschlossen ins Bett zu gehen.
Wir verabschiedeten die Schüler der anderen Klassen, wobei ich Shinso nochmal unbemerkt zuzwinkerte, als niemand hersah. Dann räumten wir den Gemeinschaftsraum noch schnell auf und gingen selbst in unsere Zimmer. Tsu-chan war die letzte, die noch in der Küche stand und schnell ein Glas Wasser trank.

Allerlei OneshotsWhere stories live. Discover now