Das Ende vom Anfang

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Die Crew musste nach Luft schnappen als sie das Bild sahen, was sich vor ihnen auftat.
Mindestens ein Dutzend Sternenzerstörer, aufgereiht in einer Flotte, lagen vor ihnen. Etwas derart großes hatte noch niemand aus der Crew gesehen, geschweige denn jemand anderes aus der Rebellion. Sie dachten sie hätten alle nötigen Wissenslücken über das Imperium langsam geschlossen, doch von so einer großen Flotte wurde nie erzählt. Wahrscheinlich weil es niemandem mehr gab, der davon erzählen konnte.
Nervosität machte sich unter den Spectres breit: Sie hatten mit Tarkin's Sternenzerstörer und vielleicht einem weiteren zur Eskorte gerechnet; aber darauf waren sie nicht vorbereitet.
Zeb sog scharf die Luft ein.
„Na das kann ja sehr heiter werden" murrte er und setzte sich aufrecht hin.
Der Rest der Crew stimmte ihm im Stillen zu, bis auf Mila. Sie schien wieder ganz in ihrem Element zu sein und störte sich nicht an der großen Zahl von Schiffen, die sie innerhalb von Sekunden zu Staub schießen konnten.
Ein piepen riss die Spectres aus ihren Gedanken.
„Kommandoschiff an Transporter" erklang eine gedämpfte Stimme über den Comm.
„Sie haben nicht autorisiert Gebiet betreten! Nennen sie ihr anlegen!"
Mila räusperte sich kurz und holte tief Luft.
„Hier Transporter B-856, wir bringen Versorgungsgüter für die Flotte. Bitte um sofortige Landeerlaubnis".
Auf der anderen Seite der Verbindung wurde es kurz still.
„Transporter, wir haben keine Lieferung geplant gehabt!"
Mila verdrehte kurz die Augen. „Wir können auch wieder zurückfliegen und sie dürfen hinterher Tarkin erklären, wieso Vorräte an Bord fehlen" gab sie schnippisch zurück.
Der Offizier schien kurz zu überlegen, willigte dann doch ein.
„Hangar 3, Platz B10" gab er knapp zurück.
Mila drehte sich um und grinste die Crew vielsagend an, als ob sie „Gern geschehen" sagen wollte.
Der Rest war immer noch etwas sprachlos und sie beobachteten, wie das Shuttle langsam in den Hangar gleitete. Kanan und Ezra zogen sich Strumtruppler Rüstungen an, während Zeb sich in einer der „Vorratskisten" versteckte.
Hera blieb im Shuttle mit Chopper und hielt die Triebwerke geheim warm, um bei einer schnellen Flucht reagieren zu können.
Mila gesellte sich zu den beiden Jedi, die sich noch nicht ganz an die neue Rüstungen gewöhnt hatten.
„Argh, an diese engen Dinger werd ich mich wohl nie gewöhnen können" kommentierte Ezra.
„Mecker nicht rum, ich gammel hier in einer Box" kam es aus einer der Versorgungstruhen.
„Tja Zeb, wärst du mal gelenkiger, dann wäre das jetzt sehr gemütlich für dich" lachte der Jedi.
Ein leichtes Rucken ging durch das Shuttle, sie waren anscheinend gelandet. Mit einem Zischen senkte sich die Rampe und die Rebellen schoben die Kisten hinunter.
Mila ging zielstrebig auf die Truppler zu, dir auf sie zukamen.
„Guten Tag Commander, ich habe hier die gewünschten Vorräte".
„Genau das ist ja,äh, unser Problem" stotterte der Commander sichtlich überfordert.
„Tja, ich kann die Vorräte auch wieder mitnehmen. Den Alkohol werde ich sicherlich schnell los" sagte Mila, drehte sich um und war grade dabei, wieder zum Shuttle zu gehen als der Commander sie zurückhielt.
„Warten sie,äh, sie können die Kisten zum Vorratsraum bringen. Wir werden sie begleiten".
Das Mädchen nickte zufrieden und deutete mit einem Handzeichen ihren Komplizen, ihr mit den Kisten zu folgen.
Sie gingen durch verschiedenste Gänge und Etagen. Was sofort aufgefallen war war die selten hohe Präsenz von Sturmtruppen und ISB Agenten. Es schien wie eine Versammlung von wichtigen Soldaten zu sein.
Ein paar mal liefen ihnen sogar Todestruppler über den Weg, die sie aber aus ihrer Arroganz heraus nicht beachteten. Sie fühlten sich durch ihren Ruf sicher und konnten sich nichts sagen lassen, außer von ihren Vorgesetzten.
Nach einer langen Wanderung durch das ganze Schiff gelangten sie zum hinteren Vorratsbereich.
Sie hatten Glück, nur ein Paar Gänge weiter befand sich der Hyperantrieb und damit die Möglichkeit, Sabine zu retten.
Die kleine Gruppe schob die Kisten in einen kleinen Nebenraum, wo sie kurzerhand die zwei Imperialen ausschalteten.
Kurz danach öffnete sich die Kiste, der Deckel flog durch den ganzen Raum und Zeb sprang schreiend heraus.
„Ahhhhh ich halte diese engen Räume wirklich nicht aus!" brüllte der Lasat.
Kanan hielt sich instinktiv einen Finger an die Lippen, worauf der Lasat verstummte.
Ezra warf seinem Freund seine Bo-Rifle rüber und spähte aus der Tür.
Nach einer kurzen Zeit trat er aus der Tür und schlich sich zur nächsten einhöhlung in der Wand. Der Padawan drehte sich zu seinen Freunden um und winkte energisch.
Diese folgten ihm auf der Stelle und so schlichen sie sich langsam in Richtung Hyperraum-Modul. Auf dem Weg begegneten sie ein paar Patrouillen, denen sie aber mit Leichtigkeit aus dem Weg gehen konnten.
Schon bald standen sie vor der entscheidenden Tür.
Kanan öffnete diese Mithilfe der Macht und die Rebellen schlichen sich in das Modul.
Mila atmete kurz auf, als sie sah, wo sie sich befanden.
Es war ein riesiger Raum, der von Bedienungssäulen durchzogen wurden, die bis zur Decke reichten.
An den Wänden waren weiße Linien zu erkennen und unter ihnen, mehr als 10 Meter unter ihrer Brücke befanden sich gewölbte, große Gebilde.
Das Mädchen musste sich kurz am Türrahmen festhalten: Sie hatte so etwas noch nie gesehen und der Fakt, dass sie auf einem Weg standen, auf dem es keine Geländer gab, verursachte bei ihr ein Schwindelgefühl. Ein falscher Tritt und man fiel einen weiten Weg, bis man auf einem elektrisierten Boden aufschlagen würde: Es gab keine Chance zu überleben.
Die rothaarige Schmugglerin seufzte und nickte dann dem Rest zu.
So schlichen sie sich gebeugt über die Brücke, zur ersten Säule. Ezra schaute an ihr hoch und schüttelte dann den Kopf. Diese Säule reichte nicht hoch genug, sie suchten nach der einen, die vom Boden bis ganz zur Decke reichten.
Kurz darauf tippte Zeb dem Padawan auf die Schulter und deutete auf eine nahegelegenen Säule: Genau nach ihr suchten sie.
Ezra schaute sich kurz nach Imperialen Arbeitern um, die vereinzelt auf verschiedenen Plattformen standen und vertieft in ihre Arbeit waren, und rannte dann zu der Säule, wohlwissend, dass er nicht zu laut sein durfte, damit ihn niemand bemerkte.
Die restlichen Spectres und Mila verteilten sich an andere, nahegelegenen Säulen und behielten die Arbeiter im Auge.
Der Padawan drehte sich noch einmal zu seinem Meister um, der ihm leicht zunickte. Ezra holte tief Luft und begann dann, die Leiter heraufzuklettern, die ihn zu Sabine führte.
Nach einer Gefühlten Ewigkeit des Sprossen erklimmens erreichte Ezra endlich die Decke. Er hatte es geschafft auf dem Weg nach oben keinen Gedanken an die Höhe zu verschwenden, doch nun konnte er sich nicht helfen und blickte direkt hinunter, wodurch ihm sofort schwindelig wurde und er aufseufzte.
„Runter schauen ist wie jeder weiß, keine gute Idee. Super gemacht du Genie" tadelte er sich selbst.
Ohne weiter nachzudenken griff Ezra nach seinem Lichtschwert und entzündete es.
Das aufleuchten der grünen Klinge und dessen Ton schreckte ein paar Arbeiter auf, die sich verwirrt umblickten. Es war als ob die Zeit kurz stehen geblieben war. Niemand holte Luft oder sagte etwas, alle Rebellen beteten nur, dass sie noch nicht aufgeflogen waren.
Sie hatten Glück, der Arbeiter hielt es nur für einen Ton der Maschinen.
Erleichterung zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab.
Dann stieß Ezra seine Klinge in die Decke und schnitt langsam und so leise wie möglich ein Loch in die Decke.
Was der Padawan nicht bedacht hatte war, dass die Platte nun runterfiel.
Er keuchte auf und versuchte, das herunterfallende Stück Metall mit der Macht aufzuhalten, doch es war zu spät.
Der Block schlug mit einem Ohrenbetäubenden Klang auf eine der Brücken auf und zersprang in tausende Teile.
Nun waren die Imperialen Arbeiter alarmiert und entdeckten Ezra.
Bevor sie jedoch auf den jungen Jedi schießen konnten wurden sie von mehreren Seiten konfrontiert: Die Spectres hatten begonnen, sich um die Imperialen zu kümmern.
„Ezra los! Geh und hol Sabine!" brüllte Zeb über den schrillen Ton der fliegenden Blasterprojektile.
Der Teenager sah noch einmal auf die Szene.
Blaue und rote Laser flogen über all durch den Raum und obwohl seine Freunde viele Gegner ausschalteten, schienen es nicht weniger zu werden. Der Alarm lockte nun alle Sicherheitskräfte zu ihnen.
Ezra widmete seinem Blick wieder dem Loch in der Decke. Mit einem kleinen Sprung Hang er sich an den Rand und zog sich hoch.
Was er sah, als er sich aufrappelte, ließ ihm den Atem stocken.
Sabine, seine Sabine lag vor ihm auf einer Folter liege.
Sie hatte ein paar Schnitte im Gesicht und sah etwas mager aus. Aber für eine Gefangene hatte man sie sehr gut behandelt.
„Sab, was ist hier los?" fragte der Padawan verwundert aber gleichzeitig froh, seine Freundin so gesund zu sehen.
„Ez, du bist gekommen?" fragte Sabine mit leicht zittriger Stimme. Durch die kleinen Essensrationen war sie etwas abgemagert und leicht zittrig.
„Ja natürlich, ich komm immer zu dir zurück" sagte der Padawan sanft und strich ihr eine bunte Strähne aus dem Haar.
Dann schnitt er sie von den Fesseln los und fing sie auf, als sie etwas taumelte.
„Hey, ganz langsam Sab, du musst erstmal wieder dich dran gewöhnen, auf deinen Beinen zu stehen".
Damit führte er sie zum Loch, aus dem er gekommen war und setzte sie ab.
Doch bevor er ihr sagen konnte was sie nun machten, ging die Zellentür mit einem lauten Zischen auf und Thrawn trat langsam herein.
Hinter ihm standen mehrere Todestruppler in Schwarzen Rüstungen und mit ungewöhnlich großen Blastern gezückt.
„Guten Tag, Bridger." sagte der Großadmiral ruhig und mit doch einer gefährlichen Wut in der Stimme.
„Wie ich sehe, hat unser Lockvogel gut funktioniert". Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
„Ich hoffe ich war nicht zu hart zu unserem Gast" er warf ein Blick auf Sabine, die immer noch etwas tattrig am Rand des Loches saß und dem Admiral einen tötlichen Blick zuwarf.
Der Padawan hatte sich bereits beschützend vor seine beste Freundin gestellt und baute sich vor ihr auf.
„Lassen sie sie in Ruhe, Thrawn". Den letzten Teil des Satzes spuckte er förmlich aus.
Nun verzog sich das Lächeln des Chiss fast zu einer Grimasse: er schien sich köstlich zu amüsieren.
„Bridger, deiner kleinen Freundin wird nichts passieren, wir wollten sie doch gar nicht! Nun bist du ja hier und genau dich wollten wir auch haben. Also ergib dich und wir lassen deine Freunde alle laufen. Ist das nicht ein verlockendes Angebot?"
Der Teenager schnaubte und schaute mit einem Seitenblick auf Sabine die ihn nur fragend ansah.
Ohne weiter nachzudenken entspannte Ezra seine Haltung wieder und atmete tief durch.
„Es ist ein gutes Angebot". Als Sabine das hörte keuchte sie auf. Er wollte sich nicht ernsthaft gegen sie tauschen?
„Aber ich fürchte ich kann es leider nicht annehmen, Thrawn" beendete der junge Jedi seinen Satz.
Die Grimasse des Chiss veränderte sich binnen Sekunden und nun zeichnete eine neutrale Kühle sein Gesicht.
„Nun, dann dürfte ich dir hier jemanden vorstellen?"
Thrawn trat aus der Tür und hinter ihm trat eine groß gebaute Person in schwarzer Kleidung hervor. Er hatte ein Imperiales Zeichen an seiner Schulter und hielt etwas in der Hand das aussah wie? Ezra schluckte schwer. Es war ein weiterer Inquisitor.
„Das hier ist jemand, der dich schon länger kennen lernen will. Er ist noch kein Inquisitor aber seine Talente übersteigen jetzt schon die normalen Erwartungen. Er hat das Zeug zum Großinquisitor und ich habe mich bereit erklärt, ihm die Möglichkeit eines Karriereschubes zu geben.
Der Inquisitor entzündete sein rotes Lichtschwert und machte sich in der Tür breit.
Ezra wusste, dass jetzt der Zeitpunkt war, um zu fliehen. Er holte tief Luft und schleuderte dann alle Imperialen mit der Macht stark gegen die Wand. Er hörte einige Knochen brechen. „Hoffentlich Thrawns Knochen" sagte er zu sich selbst und sprang dann zu Sabine.
Er schaute durch das Loch nach unten, wo seine Freunde weiterhin kämpften.
„KANAN" brüllte er worauf sein Meister hochsah.
Der Jedi verstand sofort und stand wartend unter dem Loch.
„Sab, spring! Kanan wird dich auffangen!" sagte er ihr und blickte ihr in die haselnussbraunen Augen.
Sie nickte nur und rutschte über den Rand rüber.
Ezra fiel ein Stein vom Herzen als er sah, wie Sabine einige Meter vor der Brücke langsam mit der Macht abgefangen und sanft aufgefangen wurde.
Ein Stöhnen hinter ihm holte ihn zurück in die Gegenwart. Er drehte sich um und sah, wie sich der Inquisitor und Thrawn langsam aufrappelten, die Todestruppler blieben regungslos liegen.
Der Padawan warf einen letzten Blick auf seine Gegner bevor er selbst durch das Loch sprang.

Unten angekommen dämpfte Ezra seinen Sprung mit der Macht ab und rollte sich hinter eine Säule.
„Was ist nun der Plan, Kid?" rief Zeb durch das ohrenbetäubende Sirren der Blasterschüsse.
Der angesprochene deutete nur auf eine Tür, die nur ein paar Meter weg von ihrem Standort aus war.
Schon begannen Zeb und Mila zu rennen, wobei das Mädchen Sabine stütze und deswegen langsamer war. Die Mando für sich selbst war verwirrt. Grade noch hatte Ezra sie im Arm gehalten, und nun befand sie sich in der Obhut eines anderen Mädchens, das in ihrem Alter zu sein schien. Wer war sie und wieso war sie dabei? Noch wichtiger war, warum sprach sie Ezra mit „Ez" an?
Sie verwarf diese Gedanken schnell wieder.
„Reiß dich zusammen, Sabine! Ihr seid mitten in einem Gefecht und du wurdest gerade gerettet! Sei dankbar und mach dir später über dieses Mädchen Gedanken!" schrie die Künstlerin sich selbst an.
Das Schlusslicht der fliehenden Gruppe bildeten die beiden Jedis. Sie blockten weiter die Schüsse und zogen sich langsam zurück. Als sie grade bei der Tür ankamen sprang jemand durch das Loch, durch das Ezra und Sabine vor wenigen Momenten gekommen waren.
Die Gestalt richtete sich auf und entzündete sein rotes Lichtschwert.
„Kanan" keuchte der Padawan. „Darf ich dir vorstellen? Ein Anwärter-Inquisitor".
„Meine Güte, die wachsen beim Imperium ja wie auf Bäumen diese Inquisitoren!" scherzte der Jedi.
Die Truppler kamen immer näher auf die kleine Gruppe von Rebellen zu, die sich an der Tür zusammenkauerten.
„ZEB!" schrie Kanan.
„Mach die Tür endlich auf! Die sind gleich hier!".
Der Inquisitor näherte sich mit schnellen Schritten der Gruppe. Hinter ihm reiten sich Sturmtruppen auf, die unentwegt feuerten.
„Ich Habs gleich, ich hab's gleich" murmelte Zeb.
Die Imperialen kamen noch Näher, noch mehr Schüsse zischten auf die Rebellen zu.
Ezra konnte langsam nicht mehr Schüsse auf einmal abwehren.
„Komm schon, komm schon!" knurrte der Lasat.
Ein Schuss streifte Ezras Schulter und der Padawan zog scharf Luft ein, kämpfte aber unbeirrt weiter.
„ICH HABS!" brüllte Zeb und die Tür öffnete sich.
Schnell rannten die Spectres durch die Tür ehe sie sich hinter ihnen schloss und den Inquisitor aufhielt.

Hier ist ein neues Kapitel für euch :)
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber irgendwie hatte ich nicht so viele gute Ideen für das Kapitel.
Danke an LordAslag  für die Ideen und Inspiration.
Ich hoffe die Länge des Kapitels entschuldigt etwas die lange Wartezeit.
Auch noch wichtig: Ich werde eine OneShot Sammlung erstellen, in die ich alle möglichen kleinen Star Wars Rebels Geschichten schreibe. Wenn jemand eine Idee für einen OneShot hat oder seine Vorstellung umgesetzt sehen möchte, kann die Person mir gerne eine Nachricht schreiben :)
Schreibt mir in die Kommentare wie ihrs fandet und was ihr anders haben wollt.
Lg

SpioneWhere stories live. Discover now