Spione

Verlust

Schmerz. Das war das einzige was Sabine empfand.
In ihrer Schulter und ihrem Bein hatte sie betäubende Schmerzen, welche von den zwei Blasterschüssen kamen.
Ihr war schwindelig und sie fühlte sich schwach. Hätte sie versucht einmal durch ihre Zelle zu gehen, wäre sie wahrscheinlich eingeknickt.
Aber sie hing in einem Laserstrahl fest und hatte ständigen Besuch.
Entweder von Sturmtruppen, Gouverneurin Price oder einer schwarzen, schwebenden Kugel, auch Folterdroide genannt. Letzterer kam ihr immer mit rotierenden Klingen nahe und würde auf Befehl ihr unvorstellbare Schmerzen zufügen.
Bis jetzt war es aber bei Stromschlägen geblieben.
Noch dazu hatte Sabine seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr gegessen, geschweige denn getrunken.
Mit jedem Besuch des Droiden schwand Sabines Hoffnung, jemals wieder zu ihrer Crew und ihrem normalen Leben zurückkehren zu können. Sie vertraute ihrer Crew, es war schließlich ihre Familie geworden, aber wenn sie selbst nicht wusste wo sie war, wie sollten die anderen es dann herausfinden?
Plötzlich öffnete sich die Tür ihrer Zelle und Price trat herein.
„Da du ja immer noch nicht reden möchtest, und ich dich leider nicht verstümmeln darf, habe ich jemanden, der gerne zu dir möchte. Er wird in ein paar Minuten hier sein, also mach dich schonmal hübsch!". Die Gouverneurin kicherte und stolzierte auf dem Absatz aus der Zelle.
„Was kommt jetzt noch? Ein Offizier der sich für besonders schlau hält? Noch ein Folterdroide?" fragte sich Sabine.
Sie hatte nie ganz die Hoffnung auf Rettung verloren und dass Ezra in Sicherheit war gab ihr Halt und Genugtuung.
Doch diese Hoffnung wurde in dem Augenblick zerschlagen, als eine große, blauhäutige Person in den Raum trat.
„Willkommen, Sabine Wren" sagte der Großadmiral ruhig.
——-
Währenddessen
Ezra saß vollkommen aufgelöst in seiner Kabine und blickte auf ein Gemälde, welches seine Wand verzierte. Es bildete eine ziemlich bekannte Situation ab: Ezra, der mit seinem Bett auf Zeb krachte, weil Chopper die Haltebolzen entfernt hatte. Die Gesichtsausdrücke hatte Sabine perfekt getroffen, dachte der Padawan. Die schmerzliche Erinnerung an seine beste Freundin ließ ihn zusammenzucken. Damals war er stumpf in sie verliebt gewesen und hatte sich gefreut, dass die Mando ihm Aufmerksamkeit schenkte, auch wenn es durch ein lustiges Bild war. Mit der Zeit hatten sich die Teenager angefreundet und hatten immer mehr zusammen gemacht. Schließlich ist waren sie beste Freunde geworden. Doch trotzdem war Ezras Liebe für Sabine nie verschwunden. Er war nur nun nicht mehr oberflächlich und verknallt, er kannte Sabine besser als jeder andere und liebte jede Eigenschaft der Mando. Doch er war ein Jedi und wusste, dass diese Gefühle einseitiger Herkunft waren, weswegen er versuchte, das Kribbeln in seinem Bauch zu ignorieren, welches er hatte immer wenn er Sabine sah.
Doch jetzt war sie weg und Ezra wünschte sich nichts sehnlicher als sie zu sehen und ihr zu erzählen was sie ihm bedeutet. Was sie alles nicht weiß und wie wichtig sie ihm ist.
Eine Träne rollte seine Wange hinunter doch er wischte sie schnell weg. Es war nicht die Zeit zu weinen, sie alle hatten etwas zu erledigen.
Und zwar seine Mando zu befreien.
Mit Neuem Mut machte sich Ezra auf den Weg in den Gemeinschaftsraum, wo schon der Rest der Crew wartete.
——
Bei Sabine
Der Großadmiral sah seine Gefangene belustigt an und ging auf Sabine zu.
„Also, was verschafft mir die Ehre, dass du und dein kleiner Jedi-Freund bei uns rumschnüffelt?" fragte der Imperiale ruhig.
Sabine schnaubte nur.
„Sabine, Sabine...oder soll ich dich lieber ‚Sab' nennen, so wie es der Padawan tut?"
Sabine hasste sich dafür aber sie wurde wütend. Ihr war klar, dass Thrawn genau das bewirken wollte aber sie konnte nichts dagegen tuen. Niemand durfte sie so nennen außer ihre Familie. Und Thrawn gehörte sicher nicht zu ihrer Familie.
„Sie verdienen es nicht mich so zu nennen!" fauchte sie ihn an. Sie hatte immer noch nicht ihren Kopf gehoben, da sie befürchtete vor Schmerzen schreien zu müssen.
Der Admiral lachte nur genugtuend.
„Da ist ja wieder die Kämpferin, die wir kennen" er legte eine Hand an ihr Kinn und drückte ihren Kopf nach oben, sodass sie ihn anschauen musste.
Die Mando zuckte vor Schmerzen zusammen und stöhnte auf. Auf dem Gesicht des Imperialen zeichnete sich ein breites Grinsen ab. Seine Taktik funktionierte nur zu gut.
„Da wir jetzt uns ja auch ansehen beim Gespräch hätte ich noch ein paar Fragen an dich. Aber erstmal, brauchst du etwas? Du siehst ziemlich zugerichtet aus" stellte Thrawn fest.
Sabine hasste seine ironische Art aber er hatte Recht. Sie hatte seit Tagen nichts mehr normales gegessen und lange nichts mehr getrunken.
„Wa....Wasser" krächzte sie.
„Das sollst du haben. Truppler bring uns etwas zu trinken und zu essen!" befahl er gespielt freundlich.
„So, also was wolltet ihr so schönes in meiner neuen Einrichtung machen?" .
„Das können sie sich ganz genau ausmalen, sie Blaubeere".
„Hm, ok. Das konnte ich mir schon denken. Doof dass ihr in eine Falle gelaufen seid. Aber ich muss sagen es verlief nicht wie geplant, die Gouverneurin liefert leider nur halbwegs befriedigende Ergebnisse".
„Ach, es lief nicht gut für sie? Schade aber auch" spottete die Gefangene.
„Ja, leider. Der Plan war, dich zu töten und den Padawan gefangen zu nehmen."
Sabine war überrascht. Sie wollten Ezra und sie tot. Wieso war sie dann noch am Leben und nicht schon längst exekutiert? Thrawn antwortete, ohne dass Sabine diese Frage ausgesprochen hatte.
„Du lebst noch, weil du ein Lockmittel bist." In dem Moment kam der Truppler mit einem Tablett zurück. Darauf befand sich eine Flasche mit Wasser und ein Teller mit essen. Die Mando starrte begierig auf das Tablett.
„Da hat aber jemand Hunger. Na dann hier, trink das." Die Flasche wurde geöffnet und Thrawn hielt die Flasche an ihre Lippen. Sabine wollte ihm dafür den Kopf abreißen, aber sie war zu durstig. Also trank sie die Flasche binnen ein paar Sekunden aus. Nun füttere Thrawn sie mit dem essen. Ihm schien es zu gefallen, seine Gefangene so zu demütigen. Seine Taktik funktionierte wieder einmal. Sabine konnte nicht anders. Ihr Magen knurrte und jede Zelle ihres Körpers schrie nach dem Essen, also lies sie seine Demütigungen über sich ergehen.
Nachdem Sabine wieder etwas im Magen hatte setze sich Thrawn auf die Treppe, die aus der Zelle führte.
„So, ich habe dir geholfen. Jetzt musst du mir helfen" stellte er fest.
„Wieso sollte ich ihnen helfen?" gab sie zurück.
„Nun ja, ich habe dir Essen und etwas zu Trinken gegeben und im Gegensatz zu der Gouverneurin verzichte ich auf den Folterdroiden. Meine Gastfreundschaft solltest du nicht zu sehr auf die Probe stellen!". „Da wir das nun geklärt haben, beantworte mir meine Fragen. Oder du wirst noch länger hungern und der Folterdroide wird dein kleinstes Problem". Thrawn sagte das mit ruhiger Stimme und blickte Sabine ruhig an. Diese seufzte. Was blieb ihr anderes übrig?
„Da wir das nun geklärt haben, fange ich mal an."  begann der Großadmiral.
„Wo ist Ezra Bridger?"
„Was?"
„Wo ist Ezra Bridger" wiederholte er ruhig.
„Woher soll ich denn das wissen? Ihr haltet mich doch hier gefangen" gab Sabine schnippisch zurück.
„Du weißt genau wo er ist. Du kennst ihn. Und das sogar besser als dein Meister. Ich bin zwar dein Gegner aber ich weiß trotzdem um euch Bescheid. Ihr mögt euch. Mehr als normal. Und deshalb weißt du auch wo er ist." Sabine war schockiert. Was sagte er da? Ezra und sie waren beste Freunde, aber was hatte Thrawn erwartet?
„Wir sind gut befreundet. Aber mehr ist da auch nicht" gab Sabine langsam zurück.
„Och wie süß, ihr habt euch noch nicht ausgesprochen?" jetzt war es Thrawn, der spottete.
„Sabine, Sabine. Alleine bei euren häufigen Überfällen, die ich alle auf Video habe, sieht man, was ihr empfindet. Wie ihr euch gegenseitig beschütz und wie der Junge immer bei dir bleibt....Schade dass ihr nicht schon geredet habt. Dann hättest du vielleicht glücklich sterben können."
Mit diesen Worten ging der Großadmiral und hinterließ eine sprachlose Sabine.
——
Als Ezra in den Gemeinschaftsraum kam, warteten die anderen schon.
„Gut, wenn jetzt alle da sind, können wir ja anfangen" begann Hera. „Wir brauchen alle bekannten Informationen von Gefangenen in der Nähe Lothals. Chopper kümmere dich darum" befahl die Twi'lek. Der Droide piepte und rollte aus dem Raum.
„Und wir unterrichten jetzt Commander Sato über unser Vorhaben".
Damit öffnete Hera den Holoprojektor und Commander Sato erschien.
„Guten Tag, Ghost Crew. Wie kann ich euch helfen?" fragte Sato freundlich.
„Commander Sato, es gibt da etwas, was wir ihnen berichten müssen..." begann Hera.
„Beim Ausführen der letzten Spionage Mission ist einiges schief gelaufen. Um es kurz zu sagen. Das Imperium hat Sabine gefangen."
„Was?! Wie konnte das passieren?"
„Nun ja..". So begann Ezra dem Commander die Geschichte zu erzählen, wobei er an manchen Stellen Schwierigkeiten hatte, sich zusammen zu reißen.
Als er geendet hatte war der Commander geschockt, schien sich jedoch relativ schnell wieder zu beruhigen.
„Euer Verlust tut mir sehr leid. Was plant ihr nun zu tuen?".
Bevor Hera etwas sagen konnte sprach Ezra schon.
„Wir haben einen Plan. Wir finden gerade heraus wo sich Sabine befindet, und dann werden wir sie retten! Wir werden sie befreien und alle vernichten, die Sabine verletzten!". Seine Stimme bebte vor Zorn und Trauer. Er schluckte, trat zurück und blickte auf den Boden.
„Ezra Bridger. Was du da vorschlägst ist eine reine Selbstmordmission. Das kann und werde ich nicht zulassen!" befahl der Commander.
„Aber Commander..." versuchte es Ezra.
„Nein! Diese Mission wird nicht stattfinden. Es ist zu gefährlich!"
„Es ist NICHT zu gefährlich! SIE HABEN SABINE UND ICH WERDE SIE NICHT DORT ALLEINE LASSEN!". Ezra konnte nicht mehr, ihm war alles zu viel.
„SIE KÖNNEN UNS NICH VERBIETEN UNSER FAMIMIENMITGLIED ZU RETTEN!" schrie Ezra den Commander an.
„Ezra, es reicht" sagte Kanan bestimmt und stupste seinen Padawan über ihr Band an. Dies bemerkte Ezra und er holte tief Luft und trat zurück.
„Ich werde mich später bei ihnen melden" gab der Commander hervor. Das Hologramm schloss sich und Kanan und Hera blickten Ezra mit einer Mischung aus Wut und Verwunderung an.
„Was war denn das eben?". Hera war verwirrt und zugleich sauer.
„Tut mir leid Hera,ich...ich konnte nur nicht glauben dass wir Sab' nicht retten dürfen...." Ezra schluckte und versuchte, seine Tränen zurück zu halten. Doch es funktionierte nicht und Tränen flossen über die Wangen des Padawans.
Heras Wut verflog sofort und ihr Beschützerinstinkt trat an dessen Stelle.
„Hey, was ist denn los?" fragte Hera besorgt.
„Du musst dir keine Vorwürfe machen, Ez. Du kannst nichts dafür" versuchte es Kanan doch stoppte, als er Heras Blick sah. Die Twi'lek wollte alleine mit ihrem jüngsten reden. Nachdem Zeb und Kanan aus dem Raum waren wandte sich Hera wieder dem aufgelösten Padawan zu.
„Ez, was ist los? Du warst ja schon traurig am Anfang aber du hast dich doch wieder beruhigt. Was bedrückt dich jetzt?". In Heras Stimme lag viel Fürsorge und Liebe.
„H...Hera, es gibt so viel was ich Sabine noch sagen wollte. Was sie nie wusste, und was ich ihr schon lange sagen wollte" schluchzte Ezra.
„Wolltest du ihr sagen was du für sie empfindest?" fragte Hera. Der Lothalaner sah sie mit großen Augen an.
„Woher....?"
„Ach Ezra, ich erkenne sowas. Wie du Sabine ansiehst, wie du über ihre Witze lachst, wie du dich in ihrer Nähe verhältst und wie viel Zeit du mit ihr verbringst. Da fällt mir doch auf, dass du für sie etwas empfindest." erklärte Hera.
„Dann weißt du ja auch wie ich mich fühle..." gab Ezra enttäuscht zurück. „Sie erwidert meine Gefühle nicht, damit komme ich langsam klar. Aber ich wollte zumindest ihr noch gesagt haben, was ich für sie empfinde..."
Hera sah Ezra in die Augen und legte eine Hand auf seine Schulter.
„Oh, dass diese Gefühle einseitig sind bezweifle ich sehr stark. Und komm jetzt, wir gehen Sabine retten, dann kannst du ihr das alles erzählen und dann wird auch dir einiges klarer sein". Damit stand Hera auf, ging aus dem Raum und ließ einen perplexen Eura zurück.

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, fast 2000 Wörter, dafür hat sich das warten hoffentlich gelohnt :)
Ideen und Kritik immer her damit :)
Sonst würd ich mich über ein Vote und Follow freuen ^^
LG