Ein Falscher Schuss

277 25 3
                                    

Shuichi Akais Sicht:

Der blonde Mann sah mir neugierig hinterher, behielt mich gut im Blick, während ich nach Beweisen Ausschau hielt und die Hauptverdächtigen beobachtete.
Die beiden Frauen standen zusammen, verdeckt von den Blicken ihrer drei männlichen Freunde.
Die eine Frau, eine hagere schwarzhaarige, kaum 1,60 groß und die andere das komplette Gegenteil. Sie hatte blondiertes Haar, war sehr kurvig, dafür aber groß gewachsen. Sie nahm die kleinere, weinende Frau in den Arm.
Die Männer, ein eineiiges Zwillingspaar, selbst ich hatte Schwierigkeiten sie auseinander zu halten. Der eine sah sich ständig um, während sein Bruder unberührt in die Gegend starrte. Er bemerkte gar nicht, wie nervös sein Bruder war, oder er ignorierte ihn, weil er so quirlig war.
Der dritte im Bunde war ein kantiger großer Mann, der eindeutig Kampfsport machte. Seine muskulösen Oberarme zeichneten sich sichtbar unter seiner Jacke ab. Einer der Zwillinge war mit der kleinen Brünette zusammen. Etwas an dem Bild störte mich. Die Frau weinte, wurde aber nicht von ihrem Freund getröstet. >>Fremdgang?<< Skeptisch musterte ich das Zwillingspaar.
Den Kampfsportler schloss ich bereits aus. Ein Mord würde seiner Karriere großen Schaden anrichten. Er nahm seine Sache definitiv ernst und konnte sich nicht erlauben an Form zu verlieren. Er konnte nicht der Mörder sein.
Der Mörder war einer der Zwillinge. Hätte ich das Pärchen einen Moment länger beobachtet, wäre mir sicher schon klar, wer der Mörder war. Ich sollte mich wohl zu erst darauf konzentrieren, wo das Opfer gestorben ist.
>>Es hat seit Stunden geschneit, der Schnee ist um ungefähr fünf Zentimeter gestiegen. Die Beweise sind sicher schon weg. Alles was bleibt ist der Zigarettenstummel, der von jedem stammen könnte.<<
Der ernste Zwilling sah mich plötzlich an. Ich erwiderte seinen Blick für einen Moment und drehte mich von ihm weg.

Mein Blick wanderte durch die Gegend, bis er an der Bank hängen blieb, wo die anderen saßen. Alice ließ müde den Blick schweifen, während Camel mit mürrischer Miene ins Leere starrte. Jodie war wohl eingeschlafen und lehnte sich an ihm an, während Alice mich plötzlich fixierte. Fragend legte sie ihren Kopf schief, als ich sie ansah, ohne Anstalten zu machen mich ihr zu nähern.
>>Sie war zur Tatzeit im Wald…<<, erinnerte ich mich und sah sie für einen Moment überrascht an. Ich hob die Hand und winkte sie zu mir.
Vorsichtig schälte sie sich aus der Decke, um die schlafende Frau neben ihr nicht zu wecken. Camel sah ihr nur gelangweilt nach. Er wirkte selbst so, als würde er bald einschlafen.
„Was gibt’s denn?“
„Wo warst du zur Tatzeit?“
Ausdruckslos sah sie mich an.
Ihre Nase kräuselte sich für einen Moment, in dem sie schniefte.
„Zur Tatzeit? Irgendwo im Wald, ich habe mich verlaufen.“
Das glaubte ich ihr sogar. Sie war ziemlich daneben gewesen, nachdem wir gesprochen hatten.
„Hast du irgendwas gehört, oder gesehen?“
„Denkst du, dass ich es für mich behalten hätte?“ Sie hatte recht. So dumm war sie sicher nicht. „Wie bist du eigentlich zurück gekommen?“ Sie überlegte einen Moment und ich dachte schon, sie hätte meine Frage vor Müdigkeit vergessen.
„Da waren Fußspuren… Ich bin ihnen bis zum Rand gefolgt…“ Sie sprach seltsam träge und ich wusste, sie schämte sich dafür dieses Detail außer Acht gelassen zu haben. Sie senkte demütig den Kopf, eine leichte Verbeugung der Entschuldigung, wie ich verstand.
Ich unterdrückte ein Seufzen. Das tat ich in ihrer Abwesenheit bereits zu oft und ihretwegen.
„Es waren Zigaretten auf dem Weg verteilt. Im Abstand von ungefähr 6 Minuten, zusammen zählten sie 4.“
Beide Zwillinge hatten seit Stunden keine Zigarette geraucht. Der Täter war Kettenraucher, somit wäre er nervös, wenn er so lange keine Rauchen würde. „Komm mit.“ Alice stolperte mir hinterher, als ich sie an ihrem Handgelenk mit mir zog, zu den Polizisten. Sie fiel in den Schnee, als ich stehen blieb. Die Tatsache, dass sie sich darüber nicht einmal beschwerte, sondern wortlos aufstand, ohne sich den Schnee ab zu schütteln, machte mir Sorgen. Der junge Officer schenkte mir einen seltsamen Blick. Ich sah ja selbst ein, dass ich ein wenig zu forsch mit ihr umging. „Diese Frau hat ein paar Details zum Fall. Ich würde gern mit dem Kommissar sprechen.“ Der Polizist, der vor dem Absperrband stand lächelte verunsichert über das tollpatschige Mädchen hinter mir, ließ uns aber bereitwillig durch.

Undercover ( Detektiv Conan FF) Where stories live. Discover now