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[kuchen]

|draco|

Auf die Bitte seiner Mutter war Draco schon vor dem Abendessen im Manor erschienen. Narzissa saß am Kopf der Tafel und schaute ihren Sohn durchdringend an.

"Magst du deinen Vater holen? Wir wollen essen.",
"Ich dachte wir–", unwohl fuhr sich Draco über den Hinterkopf, "wir essen alle zusammen? Astoria ist noch–",
"Wir essen ohne Astoria.", erwiderte Narzissa ohne die Miene zu verziehen.

"Aus welchem Grund?" Nicht, dass es Draco unsagbar störte. Doch er verstand es trotzdem nicht und hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend.
"Lucius ist seit zwei Tagen wieder hier, Draco. Vielleicht lassen wir ihn erstmal ankommen, bevor wir Astoria auf ihn loslassen.", aus ihrem Mund klang Astoria wie eine giftige Schlange. Einen Moment blieb er still stehen. Auf den warnenden Blick seiner Mutter drehte er sich jedoch ruckartig herum und hechtete die Treppen hoch in den ersten Stock.

Auf dem langen Flur schweiften seine Gedanken zu Astoria.
Es schien ihm merkwürdig, dass seine Mutter nicht mit ihr essen wollte. Es war ungewohnt, Narzissa abweisend gegenüber seiner Freundin zu sehen. Normalerweise verstanden sich die zwei, trotz einiger Fettnäpfchen, ausgesprochen gut.

"Vater.", Draco klopfte an die Tür und schob sie dann langsam auf. Lucius saß am Fenster und hantierte mit zerrissenen Pergamenten herum. Ohne nachzufragen was er tat, da sich Draco sicher war er würde weder eine Antwort bekommen, noch dass er es wissen wollen würde, trat er in das Zimmer. "Es gibt Essen."

"Ich esse nicht mit.", kam als stumpfe Antwort. Lucius hatte sich nicht einmal umgedreht.
"Deine Entscheidung.", knurrte Draco und schloss, etwas heftiger als er müsste, die Tür hinter sich.

"Vater isst nicht mit.",
"Natürlich nicht. Dann setz' dich." Unwohl, mit seiner Mutter alleine an der langen Tafel zu sitzen, zog Draco sich einen Stuhl vor.

Und noch bevor er die erste Pastete angerührt hatte, schaute er zu seiner Mutter auf. "Wieso willst du Astoria nicht dabei haben?"

Natzissas Miene schwenkte um in etwas, das nach Ablehnung aussah. "Gehe in die Küche und sage mir, was du siehst."
Ungeduldig stand Draco auf und ging mit schnellen, großen Schritten auf die breite Tür hinter Narzissa zu.

Auf der Küchenplatte stand ein weißer Karton. Draco trat näher und schob den Deckel auf.
Ungläubig starrte er auf den silber verzierten Kuchen unter ihm.
"Das ist nicht ihr Ernst.", zischte Draco, klappte den Karton schwungvoll zu und trat gegen den Küchenschrank.

"Draco.", kam es ruhig aus dem Esszimmer.
Er trat zurück an die Tafel und schüttelte den Kopf. "Ich habe ihr gesagt sie soll es lassen. Sie hat sich mir widersetzt!", brüllte er nun lauthals los. Narzissa griff seine Hand und brachte ihn zum Hinsetzen.

"Sie ist nicht dein Hauself, Draco.",
"So meinte ich das nicht.", entfuhr es ihm noch immer aggressiv. "Ich sagte zu ihr sie sollte meine emotionalen Entscheidungen akzeptieren, weil sie meine Freundin ist. Sie hat es nicht getan.",
"Sie hat eine Grenze überschritten, Schatz.", Narzissa ließ seine Hand los. "Ich möchte sie vorerst nicht mehr in diesem Haus sehen.",
"Ich auch nicht.", flüsterte Draco. Und noch ehe Narzissa nachhaken konnte, war er aufgestanden und disappariert.

|hermine|

"Ich wollte nur sichergehen–",
"Ja, danke. Es geht mir gut.", brummte die völlig überarbeitete Brünette. Die Tür schloss sich und sie war wieder für sich.
Erschöpft ließ sie sich zurückfallen.

Es kam ihr vor, als hätte langsam das gesamte Ministerium ihr Mitleid ausgedrückt und Hermine spürte den Druck. Den Druck, allen zu zeigen dass sie Ronald nicht brauchte, um konzentriert und zielstrebig zu arbeiten. Den Druck, dass sie eine begehrenswerte Frau war, selbst wenn sie sich momentan eher wie ein schlüpfriger Kröter fühlte.

"Ms Granger,", als ihre Tür erneut aufflog, hätte Hermine beinahe geschrien, man solle sie in Ruhe lassen. Doch es blinzelte sie der einzige Mensch an, der sie nicht mit Samthandschuhen anfasste. "Sie können ruhig Feierabend machen. Die Überstunden sind nicht nötig.",
"Ich arbeite gerne, Mr Diggory.", entgegnete sie mit einem rauen Lächeln.

"Ja, das weiß ich. Nur gibt es heute wirklich nicht mehr zu tun. Sehen Sie, es ist halb elf. Sie sollten im Bett liegen.", etwas widerwillig schlug Hermine die Akte zu, in welcher sie tatsächlich seit einer viertel Stunde sinnlos herumblätterte.
"Na schön. Ich mache Feierabend." Amos Diggory lächelte zufrieden, wünschte ihr einen angenehmen Abend und verschwand auf dem Flur.

•••

Die Abendluft war angenehm kühl auf der Haut, beinahe kalt, weshalb sich Hermine beschloss einige Meter vor ihrer Wohnung zu apparieren, um die letzten Meter zu Fuß zu gehen.

Die enge Straße war überfüllt mit allen möglichen Bungalows. Denn auch wenn Hermine unbedingt in einer Wohnung hatte leben wollen, sollte diese doch privat und geräumig sein. Da kam ihr die verwunschene, meist ruhige Straße mit den Bungalowbauten sehr zu Gute.

Gerade als sie durch die kleine Vorgarten Pforte gegangen war und diese hinter sich geschlossen hatte, hielt sie abrupt inne.
An ihrer Tür lehnte eine dunkle, große Silhouette.

Sein blondes Haar schimmerte unter dem Licht der kleinen Türlampe, welche bei Einbruch der Dunkelheit erhellte. Er trug einen schwarzen, eleganten Mantel und darunter einen schwarzen Pullover mit Kragen. Die Anzughose kannte Hermine, so auch die edlen Schuhe.

"Was willst du denn hier?", ihre Stimme klang genervter als gedacht. Malfoy stieß sich von der Tür ab und zog eine Augenbraue hoch.

"Arbeitest du jetzt auch nachts?",
"Nein, ich–", hektisch wühlte Hermine in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. "Ich habe Überstunden gemacht. Heute, gestern, morgen."

Malfoy beobachtete sie dabei wie sie nun ihre Tür entriegelte und diese dann aufschob. Bevor sie eintrat blickte sie über die Schulter zu ihm. "War was wichtiges?"

"Tatsächlich,", Malfoy stellte seinen Fuß in die Tür, welche Hermine gerade ohne eine Antwort abzuwarten schließen wollte, "finde ich du siehst furchtbar aus.",
"Wir Frauen lieben Komplimente.", sie kämpfte gegen seinen Fuß an, doch Draco schob die Tür achtlos auf und trat in Hermines Wohnung.

"Wir räumen jetzt auf.",
"Wie bitte?", erschrocken folgte sie dem blonden Riesen ins Innere ihrer Wohnung. Malfoy hatte sich nicht mal die Schuhe ausgezogen, was Hermine nun eilig tat ehe sie der Stimme ins Wohnzimmer folgte.

"Träum schön weiter, Malfoy. Du fasst hier ganz sicher nichts an.",
"Genau. Das wirst du nämlich machen.", mit einem Hieb seines Zauberstabs erschien ein großer, blauer Müllsack in seiner linken Hand.

Mit einer Armbewegung deutete er auf die Fensterbank, auf welcher das Bild von Ronald und ihr stand.
"Wirf es weg."

what do i say to you? | dramioneWhere stories live. Discover now