what do i say to you? | dramione

«4»

[feuerwhiskey]

|hermine|

Das beige Oberteil missfiel ihr. Mit einem stetigen Blick auf ihre goldene Armbanduhr riss Hermine erneut ihren Schrank auf und zog diesmal eine schwarze Trompetenärmel Bluse hervor.

"Schon besser.", zufrieden betrachtete sie ihre schlanke Figur, welche nun durch einen ebenso schwarzen Bleistiftrock betont wurde. Dazu schlüpfte sie in ihre schwarzen High Heels und griff die schwarz-goldene Handtasche.
Etwas dunkel, für Hermines Geschmack. Jedoch sah sie professionell und geschäftlich tätig aus. Und das konnte auf einer Ministeriumsveranstaltung niemals falsch sein.

Die Brünette trat aus der Haustür und apparierte wenige Sekunden später davon in Richtung Grimmauld Platz.

Über die Jahre hatte Hermine so oft appariert, dass ihr das Ziehen in der Magengegend und der Druck auf den Ohren kaum noch negativ auffielen.
Gerade und gerichtet wie eh und je kam sie sicher auf dem gepflasterten Platz auf und schritt in Richtung der Grimmauld Platz Bar, welche einige Meter entfernt lag.

"Hermine!", Kingsley kam ihr freudig entgegen und reichte ihr die Hand.
"Kingsley, hey.", sie entgegnete sein freudiges Lächeln und ließ sich von ihm ihren Mantel abnehmen.
"Geh bloß schon rein, es wird voll werden.", mit einer ausgiebigen Geste deutete er durch den Türrahmen, welcher keine Tür in den Angeln trug.

Der Türrahmen war so verzaubert, dass er wie eine Tür fungierte und somit die Warme Luft und die Geräusche innen behielt, jedoch alles ohne sichtbare Tür.

"Danke.", Hermine trat hinein und fand eine Menge an Menschen die sie kannte, jedoch auch genauso viele unbekannte Gesichter.

"Miss Granger!", ein breitschultriger, unangenehm ordentlich gekämmter dunkelblonder Mann griff nach ihrer Hand und schüttelte sie leicht.
"Hallo, McLaggen.", unwohl zog sie ihre Hand zurück und schob sich weiter Richtung Theke, um möglichst vielen Gesprächen zu entgehen.

Nicht, weil sie kein Interesse an zwischenmenschlicher Kommunikation hatte. Einfach aus dem Grund, dass sie sich nicht besonders gut fühlte. Etwas in ihrem Bauch zog und ziebte.

"Ein Butterbier!", rief sie gegen die regen Gespräche hinter sich an und zeigte einen ihrer Zeigefinger. Der Mann hinter der Bar, mit Schürze und Haube versehen, nickte verstehend.
Als er es ihr rüber schob drehte sich Hermine gen Tür und beobachtete eine Weile die Menschen, die ein und aus gingen.

Als erneut zwei Silhouetten im Türrahmen auftauchten, stoppte Hermine ihr Bier kurz vor ihren Lippen und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen.

Eine mittelgroße, zierliche Figur. Langes, braunes Haar und ein dekadentes, silbernes Abendkleid. Overdressed, feixte Hermine.
Ihre Finger lagen um einen Unterarm, welcher in ein feines Jackett gehüllt war.
Ihre Begleitung trug die Haare locker nach hinten geföhnt. Sie waren nicht ganz kurz, einen Ticken wilder als zu der Zeit, als sich die beiden wohl kennenlernten.
Malfoy führte Astoria hinein und begrüßte, etwas harsch aussehend von weiter weg, die Zauberer, welche Astoria hingegen mit offenen Armen begrüßten.

Mit einem tiefen Seufzer drehte sich Hermine herum und trank die letzten Schlücke ihres Biers in einem Zug.
Den Slytherin Prinzen und die dazugehörige Prinzessin hatte sie weder erwartet, noch erwünscht.

|draco|

Der Mann, der nun Astorias Handrücken küsste war Draco durchaus bekannt.
Cormac McLaggen. Ein unfassbar schleimiger und anstrengender Gryffindor, welcher gerade die Hand seiner Freundin küsste.

Mit energischem Griff zog Draco Astorias Hand aus seinem Griff und umschloss ihre Finger. Der warnende Blick in seinen Augen schien McLaggen eine Warnung zu sein, denn dieser entfernte sich mit einem halbwegs entschuldigenden Grinsen.

"Du bist so spießig.",
"Entschuldige, dass ich nicht will dass dir ein fremder Mann die Haut von der Hand lutscht.", Astoria stieß einen genervten Seufzer aus und fuhr ihm über die Krawatte.
"Ich bin für Feuerwhiskey. Holst du uns welche? Ich kann hier schlecht weg.", ihr Blick deutete auf anscheinend höhere Tiere der Zaubererwelt. Allesamt trugen sie schwere Umhänge in den verschiedensten Stoffen.
"Ist gut.", er wischte ihre Hand beiseite und drängte sich zwischen den Leuten vor an die Bar.

"Zwei Feuerwhiskey!", ein Mann in Schürze nickte und griff zwei Gläser aus einer Halterung.

Dracos Augen fuhren nach rechts. Eine ältere Dame nippte an einem Getränk, das wie Elfenwein aussah. Links von ihm saß eine dunkel gekleidete Hexe mit einer Haarpracht, wie sie Draco bisher nur bei einer Hexe gesehen hatte.

"Granger?", vorsichtig tat er einen Seitwärtsschritt näher. Es war Granger.
"Hallo.", entgegnete sie gleichgültig und zog sich einen Krug näher, scheinbar ihr zweites Butterbier.

"Was tust du hier?",
"Die Einnahmen gehen in mein Büro, Malfoy. Natürlich bin ich hier.", sie klang gereizter als gewollt, weshalb sie sogleich eine abwinkende Handbewegung machte.

"Wo ist Weaslebee?",
"Arbeiten.", diese Antwort kam genauso gleichgültig, wie seine Frage.
"Sicher, dass ihr heiratet?", zog er die Brünette neben sich auf, doch diese trank nur einen starken Zug, ehe sie ihn selbstsicher ansah.
"Das werde ich wohl tun.",
"Bist du betrunken? Von zwei Bier?",
"Nein.", fauchte sie und schob den zweiten leeren Krug zurück über die Theke.

"Geht es–", für einen Moment schielte Draco durch die Menge zu Astoria, die sich schon wieder mit McLaggen unterhielt und sich albern kichernd durch die Haare fuhr, "Geht es dir nicht gut?", Dracos Worte schienen eine bestimmte Lustigkeit für Hermine zu haben. Ein breites Grinsen zog sich über ihr Gesicht.

"Das ist nicht in deinem Interesse.", augenrollend lehnte sich Draco über den Tresen und sagte laut "Noch einen Feuerwhiskey!", der Barmann nickte.

"Lass das.",
"Was?",
"Mir einen Drink auszugeben.", Draco stieß belustigt Luft aus.
"Ich kann dir die Rechnung gerne zukommen lassen. Oder ich bediene mich einfach direkt an deinem, 'tschuldige,", er haute sich ein Mal auf die Brust, als hätte er sich verschluckt, "eurem Verließ."

Hermines Hand holte aus und verpasste ihm einen Schlag gegen die Schulter, der jedoch eher weniger ausrichtete.
"Hier.", Draco schob den Feuerwhiskey vor ihre Nase und lächelte halbherzig. "Wenn du dich schon betrinken willst, mach's richtig." Mit diesen Worten drückte er sich von der Theke ab und steuerte mit zwei Whiskeygläsern auf Astoria zu.

Diese nahm den Whiskey dankend entgegen, drehte Draco ihren Rücken zu und fuhr ihre Unterhaltung mit McLaggen unbeirrt fort.
Dracos Kopf erhob sich von seiner Freundin und stählte sich durch die Köpfe rüber zur Bar.
Hermine nippte an ihrem Glas und setzte es alle paar Sekunden ab um die Miene zu verziehen.

"Und was machst du jetzt?", die Stimme von McLaggen hatte sich an Draco gerichtet.
"Arbeite bei Gringotts.", nuschelte der große Blonde, der beinahe alle Zauberer des Raumes einige Zentimeter überragte, in sein Whiskeyglas.

"Die lassen dich arbeiten?", Dracos Miene verdunkelte sich und er tat einen Schritt auf McLaggen zu.
"Dich lassen sie ja auch noch Quidditch spielen, oder nicht, McLaggen?", der dunkelblonde Mann wich einen Schritt zurück und schaute dann Astoria an.

"Dass du dich mit ihm zufrieden gibst wundert mich, Astoria."
Und anstatt etwas abwehrendes zu sagen, setzte Astoria ein halbherziges Lächeln auf und zog die Schultern hoch.

Draco schaute sie einen Moment an, als erwarte er noch eine verteidigende Bemerkung. Doch es kam nichts. Astoria blieb still und führte bloß ihr, eigentlich leeres Whiskeyglas an ihre Lippen.