12 Kapitel

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Ich trat auf die Lichtung.
Nachdem ich eine Weile orientierungslos durch den Wald geirrt war, hatte ich sie zum Glück doch noch gefunden.
Heute würden wir endlich mit Erde abschließen, dafür allerdings mit Wasser beginnen.
Bei dem Gedanken, Wasser zu kontrollieren, erschauderte ich.
Ich trat zu meiner Gruppe, die schon alle warteten.
Gerade rechtzeitig, denn schon begann Elija mit einer Anfangsrede.
Beim letzten Training war er nicht da gewesen. Dafür aber heute.
"Willkommen. Schön, dass ihr alle hier versammelt seid. Da ihr beim letzten Training das Element Erde abgeschlossen haben müsstet, ist heute die Prüfung."
Ich sah erschrocken auf. Gemurmel machte sich unter den Schülern breit. Was für eine Prüfung? Schaute er etwa persönlich, wie wir die Erde beherrschen konnten? Bitte nicht. Bitte, bitte nicht, flehte ich in Gedanken, doch meine Bitten wurden mit dem nächsten Satz zunichte gemacht.
"Ich werde nach einander zu jeder Gruppe gehen, um zu prüfen, was ihr könnt."
Mir lief es aus irgendeinem Grund kalt den Rücken hinunter. Oh nein! Ich würde mich mit Sicherheit total blamieren. Und dann würde er bemerkten, dass ich gar nichts von ihm hielt. Oder er warf mich raus. Wenn er mich nicht sogar umbrachte...
"Also, an die Arbeit. Bis ich bei der jeweiligen Gruppe bin, dürft ihr noch etwas üben." Mit diesen Worten schritt er selbstbewusst von dem Felsen, auf dem er immer seine Ansprachen hielt und die Versammlung löste sich auf.
Wir stürzten uns sofort auf Marko.
"Was für Prüfungen?! Was müssen wir machen?!" Aufgeregt riefen wir durcheinander.
"Jetzt seid mal ruhig." Er schaute alle nach der Reihe an und fuhr dann fort.
"Elija wird nur gucken, wie eure Künste bis jetzt so sind. Die, die zu schwach sind, werden Weg geschickt. Allerdings gilt das nur für die, die noch nicht mal ein Staubkörnchen bewegen können. Ihr braucht euch also keine Sorgen zu machen."
Wir starten ihn alle an. Warum hatte er uns nichts davon gesagt? Jetzt würde ich mich mit Sicherheit total blöd dastehen! Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen.
"Nutzt einfach die Zeit und übt noch etwas."
Wir alle nickten, das hatten wir auch unbedingt nötig.
Nacheinander schoss ich Erdbrocken auf drei Bäume, die nebeneinander standen ab, sodass sie wackelten.
Ich musste zugeben, ich wurde wirklich gut im Erdbändigen. Vielleicht brauchte ich mir wirklich keine Sorgen wegen der Prüfung zu machen...
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Elija schließlich auch zu uns.
Neben ihm lief Derek, ein Protokoll oder so etwas in der Art in der Hand.
"Eure Namen." Sagte Derek etwas gelangweilt und nach einander sagten wir unsere Namen. Er zeigte keine Regung, als ich meinen Namen nannte. So viel bedeutete ich ihm also. Na, dem würde ich es zeigen.
Zuerst waren Louis und Elli dran, die es natürlich einwandfrei schafften.
"Sehr gut. Ihr seid also die zwei Erdbändiger in eurer Gruppe." Stellte Eljia fest und Derek kritzelte irgendetwas auf seinen Block.
Als nächstes war Jake an der Reihe. Er schaffte es auch. Nicht so gut wie Louis und Elli, aber trotzdem genügte es.
Dann kam Moritz an die Reihe. Zu meinem Bedauern war ich die Letzte.
Zitternd trat er nach vorne und kniff die Augen zusammen. Dann streckte er seine Hände aus und verharrte so einige Sekunden, konzentriert und angespannt. Was zur Hölle tat er da?
Nach einer Weile räusperte sich Derek und Moritz zuckte erschrocken zusammen.
Diesmal ließ er die Augen geöffnet und schien den Sand unter ihm zu fixieren, immerhin hob sich ein kleines Erdstückchen ich die Luft, fiel jedoch sofort wieder jämmerlich zu Boden.
Elija sah ihn nur abschätzig an.
Wahrscheinlich dachte er sich gerade so etwas in der Art wie ' Erbärmlich. Und der soll ein Geist sein. Weit kommt der nicht.'
"Du wirst noch Rückmeldung erhalten." Sagte er schließlich herablassend.
"Aber waren die Voraussetzungen der Prüfung nicht eigentlich, dass es genügt auch nur ein Staubkorn zu bewegen?" Ehe ich darüber nachdenken konnte, was ich da gerade gesagt hatte, war es schon zu spät.
Langsam wanderte sein kalter Blick zu mir und er musterte mich nachdenklich.
Kurz hielt ich den Blick stand, doch schaute dann doch zu Boden. Schließlich hatte ich hier gerade dem Anführer der Geister die Stirn geboten...
"Mutig. Mutig." Sagte er schließlich nach einer Ewigkeit.
"Das hat sich noch keiner gewagt, mir zu widersprechen...aber wenn du dich schon so gut mit den Vorraussetzungen auskennst, zeig doch mal, was du so drauf hast." Er trat zu Derek, flüsterte ihm etwas ins Ohr, dieser nickte und schrieb etwas auf seinen Block.
Elija nickte mir kurz zu, dass ich anfangen durfte.
Ich zögerte kurz, trat dann aber nach vorne. Zuerst hob ich einen mittelgroßen Brocken Erde aus dem Boden. Anschließend ließ ich ihn kurz durch die Luft fliegen, bis ich schließlich kleine Stücke des Brockens gegen einen etwas abseits liegenden Baum warf.
Überrascht sah ich auf die Erde. So etwas war mir bisher noch nie gelungen...
Als ich fertig war nickte Elija anerkennend.
"Sehr gut." Derek schrieb erneut etwas auf und würdigte mich keines Blickes.

Ich hatte die Prüfung, wie auch alle anderen aus meiner Gruppe, bestanden.
Wir waren die Letzten gewesen, deswegen war die Versammlung nun zu Ende und wir verließen gemeinsam die Lichtung.
Ich wollte gerade mit den anderen über die Wiese laufen, als mich jemand feste an der Schulter packte.
"Emily? Können wir kurz reden?" Derek. Wütend sah er mich an. In seinem Blick lag allerdings auch Besorgnis, was mich irgendwie verunsicherte.
"Was willst du?" Fragte ich so unfreundlich wie möglich, doch er überhörte es.
"Was sollte das eben?"
Ich sah ihn verwirrt an. Was meinte er?
"Das mit Elija. Warum hast du ihm widersprochen? Es kann dir doch egal sein, wenn dieser Typ raus fliegt..."
"Es kann mir egal sein? Ernsthaft? Okay, ich kenne ihn nicht wirklich, aber hast du mal überlegt, was Elija mit jemandem anstellt, der rausfliegt?! ...Nein, stimmt, das hatte ich ja völlig vergessen. Du hast ja sowieso die Ehre, ihm  hinterher zu dackeln und alles aufzuschreiben, was er von sich gibt. Da braucht man keine Angst zu haben, rauszufliegen!"
Erwiderte ich nun ebenfalls wütend und mit immer lauter werdender Stimme.
"Es geht hier gerade nicht darum, dass du ein Problem damit hast, dass ich zu Elijas Vertrauten gehöre, okay? Es geht um deine Sicherheit, die, wenn du so weiter machst, nicht gerade sehr hoch ist."
"Um meine Sicherheit?!" Seit wann, bitte, interessierte er sich denn für meine Sicherheit?!
"Du verstehst das nicht, Emily!" Rief er aufgebracht.
"Dann erklär es mir eben!" Erwiderte ich ebenso wütend, doch er schüttelte nur den Kopf und schnaubte verärgert. Dann ging er mit großen Schritten an mir vorbei und verschwand in der Dunkelheit.
Jetzt, wo ich alleine war, dachte ich über seine Worte nach.
'Es geht um deine Sicherheit'. Warum? Ich meine, ich war ein Geist, ist man da nicht so gut wie unbesiegbar oder sowas in der Art?
Oder war es genau deswegen? Weil ich ein Geist war? Nein, das machte keinen Sinn. Schließlich hatte mein Verhalten nichts mit den Geistern zu tun, geschweige denn, dass irgendein 'Nichtgeist' es mitbekam und beschließen würde mich auf einmal umzubringen.
Verwirrt und mit aufgewühlten Gedanken lief ich zurück zur Schule.
Aus Derek wurde ich einfach nicht schlau...

Mittwoch morgen.
Ich quälte mich aus meinem Bett und machte mich wie jeden Morgen verschlafen fertig.
Beim Frühstück saßen wir zu meinem Bedauern mit Adrian, Tobi und, natürlich, Derek zusammen an einem Tisch.
Er grüßte mich, doch ich ignorierte ihn.
Ernsthaft?? Erst ignoriert er mich, dann sorgt er sich um meine 'Sicherheit' und motzt mich total an Und jetzt tat er so, als wäre nie was gewesen?
Nein, danke. Das konnte er machen, mit wem er wollte, aber nicht mit mir.
Also ignorierte ich ihn weiter, was natürlich, zumindest für Rose, nicht unbemerkt blieb...
In der Mittagspause sprach sie mich auch schon darauf an.
"Was ist los mit Derek und dir?" Fragte sie mich direkt.
"Ist kompliziert..." Murmelte ich nur. Ich konnte ihr ja wohl schlecht die Wahrheit sagen, dass wir Geister waren...
Sie zog eine Augenbraue hoch und sah mich erwartungsvoll an. Das sollte wohl so viel heißen wie 'dann erklär es mir'.
Was ich jedoch mit Sicherheit nicht tuen würde. Also starrte ich nur zurück, woraufhin Rose seufzte.
"Komm schon Emily. Was ist los? Ihr habt euch bis vor kurzem noch richtig gut verstanden."
"Das ist kompliziert, hab ich doch schon gesagt. "
"Emily. Warum willst du mir nichts erzählen?"
"Es ist nur...wir hatten eine kleine...Meinungsverschiedenheit."
"Eine Meinungsverschiedenheit?" Wiederholte sie.
"Und deshalb ignorierst du ihn jetzt und er behandelt dich aber trotzdem noch so, als wäre nie etwas gewesen?" Sie sah mich zweifelnd an.
"Ja. Er hat mich halt angemotzt, versteht aber offensichtlich nicht, das er mich damit verletzt hat." Das entsprach wenigstens einem Teil der Wahrheit.
"Warum klärst du das dann nicht mit ihm?" Oh nein. Das konnte sie vergessen. Ich würde doch jetzt nicht zu ihm hingehen und mit ihm besprechen, dass ich das gestern persönlich genommen hatte.
"Nein. Ganz sicher nicht." Erwiderte ich.
"Warum? Dann wäre es geklärt und ihr könntet wieder miteinander reden."
Als wenn dann alles geklärt wäre.
"Nein." Wiederholte ich trotzig.
Rose sah mich auffordernd an, doch ignorierte den Blick.
"Der Unterricht fängt gleich an. Wir sollten gehen." Sagte ich schließlich lahm, nahm meine Sachen und ging ohne darauf zu achten, ob Rose mir folgte, zum Trainingsplatz.

Das Kapitel ist etwas kurz, aber ich habe im Moment nur wenig Zeit und wollte noch mal etwas veröffentlichen.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel.
Da ich es immer noch nicht mit den Besetzungsmitgliedern hinbekommen habe, auch nicht auf der Internetseite
Schreibe ich sie unter die Kapitel. :(
LaraHockey

June -> JulaHockey2
Elsa -> DreamsAtLast
Cassie -> HannaHockey
Yette -> LottiVolleyball2000

School of Elements I  ~ The forgotten ElementWhere stories live. Discover now