26 Kapitel

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"June?!"
Wie...? Das konnte nicht sein. Aber tatsächlich.
In diesem Raum stand June.
Langsam trat ich ein.
Der Raum war nur spärlich erleuchtet, an der einen Seite stand ein Bett und ein Tisch, so wie in dem Gefängnis von der anderen June, allerdings ließen die Steinwände und Fußboden es um einiges ungemütlicher wirkendes außerdem war es  hier kälter.
"Was...?" Ich brach ab. Das konnte nicht sein. Vor uns stand tatsächlich June.
Sie strahlte uns an
"Oh Emily. Ich bin so froh, dass ihr da seid. Länger hätte ich es hier echt nicht mehr ausgehalten."
Sie umarmte mich fest, doch ich erwiderte die Umarmung nicht.
Mir war ein Gedanke gekommen. Ein ziemlich schrecklicher Gedanke.
Wenn June neuerdings keine gewisse Zwillingsschwester bekommen hatte, musste einer der beiden Junes, die gerade vor mir standen ein Gestaltenwandler sein.
Erschrocken wich ich zurück.
"Was ist los?" Fragte eine der beiden Junes. Ich wusste nicht, ob das die aus dem Keller oder die, die hier gewartet hatte, war.
Ich sah von einer June zur anderen.
Sie sahen identisch aus. Sie trugen sogar die selbe Kleidung.
Woher sollte ich wissen, wer die echte war?
Ich sah zu Derek, dem, seinem Blick nach zu urteilen, der gleiche Gedanke gekommen war.
Die eine June sah nun neben sich und musterte ihren Zwilling.
Die andere June schien ihren Klon erst jetzt zu bemerken, denn sie sprang einen Schritt zurück und sah entsetzt in ihr Gesicht.
Entweder war das die Reaktion von dem Gestaltenwandler, der entsetzt war, sein echtes Ebenbild zutreffen oder es war die Reaktion von der echten June, die, verständlicher Weise, erschrocken war, sich selbst gegenüber zu stehen.
Allerdings konnte es auch sein, dass der Gestaltenwandle, gut schauspielern konnte und seine Überraschung nur vortäuschte...
Hach, war das alles kompliziert.
Was sollten wir jetzt machen? Eine June mussten wir umbringen, aber welche war die richtige? Wäre irgendwie blöd gelaufen, wenn auf einmal die echte June Tod wär...
Ich sah noch mal zu Derek.
"Was sollen wir jetzt machen?" Fragte ich ihn hilflos.
"Keine Ahnung. Wir müssen irgendwie heraus finden, wer von den beiden die echte June ist." Antwortet er.
Ja, so weit war ich auch schon gekommen.
"Und wie? Haben Gestaltwandlern irgendwelche Merkmale oder so?"
"Ich weiß nicht, was ihr da gerade besprecht, aber können wir hier bitte raus?" Unterbrach uns June, bevor Derek mir antworten konnte.
"Äh...klar." Antwortete ich verwirrt. Stellt sich nur die Frage, wie.
"Ich würde sagen, wir kommen hier erstmal raus, dann suchen wir meine Eltern und die anderen Gefangenen und dann kümmern wir uns um die beiden Junes. Wenn sich auf dem Weg irgendetwas ergibt und wir schon vorher wissen, wer die echte ist, können wir das auch vorziehen..." Murmelte ich an Derek gewandt, der nickte.
"Okay. Klingt gut. June?" Er wandte sich an die beiden Junes.
"Ich weiß jetzt nicht genau, wer von euch hier gefangen war, aber wie wurdest du hier her gebracht?" Fragte er und schaute abwechselnd von einer zur anderen.
"Sie haben mich mit einem Boot hier her gebracht." Antwortete die linke June.
"Und wie sind sie hier wieder raus gekommen?" Fragte Derek weiter.
"Keine Ahnung. Ich glaub die haben das Wasser von dem Fluss weggemacht oder so etwas in der Art, dass sie einen freien Durchgang hatten..."
"Das ist natürlich geschickt. June kann ja nur Feuer beherrschen und wenn es keinen anderen Weg gibt, hier heraus zu kommen, hat sie keine Chance..." Murmelte ich vor mich hin.
"Dann ist ja gut, dass wir das können." Sagte Derek etwas lauter und wir folgten ihm hinaus und zu dem unterirdischen Fluss.
"Kannst du denn so gut Wasser beherrschen?" Fragte ich ihn unsicher. Ich konnte mit Sicherheit keinen ganzen Fluss mit einer Handbewegung wegwischen, und dann auch noch mit so einer Strömung...
"Naja, ein Versuch wäre es wert, aber ich glaube eigentlich nicht, dass es so schwer sein wird."
Derek trat näher an das rauschende Wasser heran und streckte eine Hand aus.
Langsam schob sich das Wasser an den Rand des Flussbettes und ließ in der Mitte einen trocken Sandweg frei.
Vorsichtig kletterten wir, einer nach dem anderen, hinunter.
Es war um einiges angenehmer zu laufen, als mit dem schaukelnden Boot zu fahren...
Schweigend liefen wir den Fluss entlang, Derek und ich hielten einigen Abstand von den beiden Junes, schließlich war einer von ihnen ein Gestaltenwandler und das Letzte, was wir jetzt gebrauchen konnten, war, dass einer von uns seine Kräfte verlor. Außerdem hatte ich irgendwie Angst vor ihnen, wie sie ganz gleich und mit der selben Art hinter uns her liefen...
Schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kamen wir zu dem Tunnel, durch den wir hier her gekommen waren.
Nachdem wir alle aus dem Flussbett hinaus gestiegen waren, ließ Derek das Wasser zurück fließen, schwer atmete er.
Kurz darauf standen wir wieder vor dem Wandteppich und ich schob ihn vorsichtig bei Seite um zu sehen, ob noch jemand da war, doch der Gang war leer. Zum Glück.
Vorsichtig und möglichst leise schlichen wir aus dem Geheimgang und den nächst besten Flur entlang, in der Hoffnung, möglichst schnell die Gefangenen zu finden...

School of Elements I  ~ The forgotten Elementحيث تعيش القصص. اكتشف الآن