25 Kapitel

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Erstmal vielen Dank an die vielen Readers und die Votes.
Viel Spaß beim weiterlesen.
LG LaraHockey

Stumm sah ich auf Jaysons leblosen Körper.
Er war tot. Immer wieder wiederholte ich diese Worte in meinem Kopf.
Jayson war tot und ich war daran schuld. Wieso war ich auch so dumm gewesen und war aus dem Versteck gesprungen? Warum nur? Alles wegen mir. Ich nahm Derek und June neben mir kaum war, wie sie zu mir stürzten und geschockt auf Jayson starrten.
Ich nahm alles wie in Trance wahr.
Wie der immer noch brennende Vorratsschrank, den ich, als der Feuerball an dem Mann abgeprallt war, angezündet hatte, krachend umkippte.
Wie eine laute Sirene ertönte, wahrscheinlich der Feuermelder, und Derek mich hochzog.
"Emily!" Rief er, doch ich reagierte nicht. Ich machte mir immer weiter Vorwürfe.
Warum hatte ich das nur getan, warum nur?
"Emily!" Rief Derek nun lauter. "Wir müssen hier weg. Sie werden bestimmt gleich hier sein." Langsam nickte ich, bewegte mich aber keinen Zentimeter.
Ich musste an Jayson denken, der mich, als er mich zum erstem mal im Laderaum seines Flugzeugs gesehen hatte, angelächelt hatte. Wie wir zusammen hier her flogen, wie fröhlich er immer war und wie seine Augen geleuchtet hatten.
Derek zerrte mich Richtung Tür, gefolgt von June.
"Aber Jayson..." hob ich an. Er konnte doch nicht hier bleiben, verbrennen oder von Elija gefunden werden!
"Nein Emily. Wir können ihn nicht mit nehmen." Sagte Derek energisch und schaffte es, mich aus dem Raum zu schieben.
Das weckte mich ein bisschen aus dieser Trance.
"Da lang." Sagte Derek und deutete auf einen Gang, der eine Treppe hinaufführte.
Wir liefen den Gang entlang und eine Treppe hoch.
Als wir innehielten, um zu überlegen, wo wir als nächstes hinsollten, trat ich versehentlich auf Junes Fuß, die, als sie weitergehen wollte, taumelte gegen die Wand stolperte.
"Tut mir Leid Ju..." Ich hielt inne.
Da, wo sie eben noch gestanden hatte...war sie nicht mehr.
"June?!" Rief ich verwirrt und sah mich um. Wir standen direkt neben einem verschnörkelten Wandteppich, der gar nicht in das restliche Haus passte. Sie konnte doch nicht einfach so verschwinden.
"Emily? Derek?" Hörte ich June und Derek antwortete genauso verwirrt wie ich.
"June, geht's dir gut? Wo bist du?"
"Mir geht's gut, aber....moment.." Sie hielt kurz inne und dann wurde der Wandteppich einen Spalt zur Seite geschoben.
Irritiert sah ich in Junes Gesicht.
"Wie bist du denn da hin gekommen?" Fragte ich sie ungläubig.
"Tja, jemand ist halt in mich rein gelaufen und dann bin ich hier gegen gestoßen worden." Antwortete June, Betonung auf 'jemand' und warf mir einen belustigten Blick zu.
"Ein Geheimgang." murmelte Derek.
"Mir war klar, dass Elija ein großer Fan von Verstecken und Geheimgängen ist, aber hinter Bildern und nicht hinter...ähm....Teppichen."
"Ist doch egal, kommt. Sonst werden wir noch entdeckt." Zischte June und verschwand wieder dahinter.
Schnell schob ich den Teppich beiseite und als Derek und ich dahinter verschwunden waren, ließ ich ihn wieder in seine normale Position zurückfallen.
Keine Sekunde zu früh, denn schon erklangen schnelle Schritte und wir hörten, wie eine Nähe Tür geöffnet wurde.
Rufe wurden laut und und ein Zischen erklang, hatte sich das Feuer aus der Vorratskammer etwa bis hier oben ausgebreitet?
Dann würden sie gleich Jaysons Leiche entdecken, wenn sie sie nicht schon längst gefunden hatten, dachte ich und sofort kamen wieder Schuldgefühle hoch.
Angespannt standen wir hinter dem dünnen Teppich und lauschten auf jedes kleinste Geräusch.
Wir wagten nicht, uns zu bewegen, aus Angst das könnte uns verraten.
Schließlich legte sich der Tumult wieder und Leute draußen begannen die Gänge abzusuchen, um den Täter, der den Raum in Brand und Jayson umgebracht hatte, zu finden. Erleichtert atmete ich durch.
Glücklicher Weise kam niemand auf die Idee, auch hinter den Wandteppichen nachzusehen.
Vermutlich dachten sie, der, der das gewesen war, war schon längst weiter gelaufen...
Aber naja, ganz im Ernst. Wer erwartete schon hinter einem Wandteppich ein Geheimversteck??....Obwohl, hier war alles voller Geheimgängen, wie Derek schon gesagt hatte, also war es gar nicht mal so unwahrscheinlich, musste ich feststellen.
"Noch mal Glück gehabt." Sagte June leise und ich nickte. Ja, das war echt knapp gewesen.
Wären wir auch nur eine Sekunde später hier hinein gekommen, hätten sie uns entdeckt.
Ich drehte mich um, um zu sehen, wo wir uns befanden.
Ein langer Gang erstreckte sich vor uns, er war fensterlos und hell mit Fackeln erleuchtet.
Innerlich stöhnte ich auf.
Ich hatte echt genug von irgendwelchen Tunneln ins nirgendwo.
Da draußen immer noch ein paar Leute wache hielten, falls der Täter zurück kommen sollte, hatten wir keine andere Wahl, als dem Gang zu folgen.
Wenigstens war es hier trocken und es stank nicht so...
Er führte immer weiter in die Tiefe, und ein leises Plätschern wurde immer lauter, je weiter wir gingen.
Wenn dieser Gang jetzt nass werden sollte, nein danke. Meine Füße waren gerade erst wieder getrocknet, dachte ich mürrisch.
Doch ich hatte mich geirrt, wie ich ein paar Minuten später feststellte.
Der Gang wurde nicht nass, nein, sondern er wurde von einem rauschenden Fluss abgelöst.
Der Weg hörte da auf, wo er von dem unterirdischen Fluss gekreuzt wurde.
Dunkel floss das Wasser immer weiter in die Tiefe.
Ich wollte lieber gar nicht wissen wo der mündete....
"Also, wenn wir nicht zurück können und auch nicht in diesem Gang vergammeln wollen, haben wir keine andere Wahl, als dem Fluss zu folgen." Damit sprach Derek meine schlimmste Befürchtung aus.
Nein, nein, ganz im Ernst. Das Letzte, was ich jetzt tun würde, wäre in diesem gruseligen Wasser zu schwimmen, keine Ahnung, wie tief er war, geschweige denn, was da drin lebte und wo er hin führte.
"Ich gehe da auf gar keinen Fall rein. Wenn du unbedingt da drinnen baden möchtest, bitte, aber ohne mich," Erwiderte ich und ein Schauer lief mir bei der Vorstellung über den Rücken.
"Em, ich hatte nicht vor, schwimmen zu gehen," sagte Derek und unterdrücke ein Schmunzeln.
"Ach ja? Willst du die Wand entlang klettern oder was?" Fragte ich leicht panisch und sah sie glatte Felswand an. Da könnten wir ja gleich schwimmen gehen. Dann würden wir uns jedenfalls den garantierten Fall ins Wasser sparen...
"Nein, aber guck doch mal. Was hältst du von Boot fahren?" Derek deutete auf ein kleines Holzboot.
Peinlich. Das hatte ich gar nicht bemerkt.
Ohne ein weiteres Wort ging ich an June, die ungewöhnlich still war, und Derek vorbei zum Boot.
Es war mit einem dicken Seil am Ufer festgebunden und schaukelte wie eine Nussschale im vorbei rauschenden Wasser.
Mir wurde schummrig, als ich mir eine Fahrt mit diesem Boot auf diesem Fluss vorstellte.
Vorsichtig kniete ich mich nieder und streckte einen Fuß in Richtung Boot, doch bevor er im Boot ankam, klatschte eine eiskalte Welle gegen ihn und ich japste erschrocken auf.
Warum waren es immer meine Füße, die nass wurden??
Schließlich stand ich in dem schwankenden Boot.
"Was ist? Kommt ihr?" Fragte ich und fühlte mich lange nicht so locker wie ich vorgab.
Derek schüttelte mit einem unterdrücktem Grinsen den Kopf und ich warf ihm einen bösen Blick zu.
Als wir alle gequetscht im Boot saßen, löste June das Seil und sofort wurden wir von dem rauschenden Wasser mitgerissen.
Erschrocken hielten wir uns am Bootsrand fest, als es gefährlich ins Schwanken geriet.
Leider wurde es nicht besser und wir fuhren immer weiter. So langsam wurde es echt ungemütlichen.
Was taten wir hier überhaupt? Ich meine, wir fuhren hier gerade in einem unterirdischen Fluss in einer Nussschale, die bei jeder kleinsten Welle beinahe kenterte. Wir hatten keine Ahnung, wo der Fluss uns hin führte, so tief wie es ging, hieß das eindeutig schonmal nichts Gutes.
Außerdem, was, wenn zwischen Decke und Fluss auf einmal kein Platz mehr war?
Wenn wir nicht von der Decke zerquetscht wurden, würden wir alle drei jämmerlich ertrinken und dann wäre Jayson...
Nein, ich durfte nicht an Jayson denken. Das deprimierte mich nur, lenkte mich ab und....weiter kam ich nicht, denn das Boot, was langsam Gleichgewicht gefunden hatte, prallte gegen eine Felswand, die den Fluss teilweise staute.
Das Boot schwankte noch stärker und kippte beinahe um.
Wir verloren das Gleichgewicht und ehe wir uns versahen, waren wir von eiskaltem, dunklem Wasser umgeben.
Panik überkam mich.
Ich konnte es gar nicht leiden, wenn ich im Wasser schwamm und nicht sah, was unter mir war.
Ich strampelte orientierungslos mit den Beinen um mögliche Tiere fern zuhalten.
Als jedoch etwas hartes meinen Fuß streifte, konnte ich mich nicht länger zurück halten. Panisch schrie ich auf und begann noch mehr zu strampeln, was es jedoch nur verschlimmerte.
Immer wieder trat ich gegen das etwas unter mir.
"Emily! Emily! Beruhig dich!" Rief June und packte mich am Arm. Sie stand nahe an der Felswand und zog mich nun zu sich.
"Da ist was! Im Wasser!" Rief ich hysterisch.
"Das sind doch nur die Steine. Das Wasser wird hier flacher." Antworte June und vorsichtig stellte ich mich neben sie. Immer noch etwas neben der Spur.
"Äh..." Verlegen sah ich auf das Wasser. Natürlich, Steine.
Wie peinlich.
Ich brach in Panik aus, wegen Steinen. Typisch.
Kurz nach mir, kam auch Derek.
"Und was machen wir jetzt?" Fragte June.
Ich sah mich um. Der Fluss rauschte immer noch an uns vorbei, ein Glück eingestrichen, das keiner von uns von der Strömung davon gerissen worden war.
Als ich die glatte Steinwald entlang sah, fiel mir ein Vorsprung auf.
Ich sah ihn mir genauer an.
Am Rand des Vorsprungs war eine Tür.
Eine Tür mitten unter der Erde?
Ich zog mich an dem Felsvorsprung hoch und ging auf sie zu.
"Schaut mal." Sagte ich zu den anderen, die sofort zu mir hoch kamen.
Jetzt standen wir tropfend vor dieser Tür.
Mit einer Handbewegung zog Derek die Feuchtigkeit aus unserer Kleidung.
Erleichtert seufzte ich.
Das war schon viel besser. Ohne Zitteranfälle konnte man sehr viel besser denken.
Ich trat näher an die Tür heran und drückte die Klinke hinunter.
Sie öffnete sich quietschend und wir traten ein.
Ich schüttelte den Kopf. Elija hatte wohl nicht nur eine Vorliebe für Geheimgänge, sonder auch für versteckte, unverschlossene Türen.
Irritiert sah ich, was, oder besser gesagt wer sich in diesem Raum befand.
"June?!"

School of Elements I  ~ The forgotten ElementWhere stories live. Discover now