Teil 12: Styx

116 12 2
                                    

Eine ganze Woche mussten sie im verlassenen und verstörten Dorf verbringen, bevor es Ezra wieder einigermassen gut ging.
Er hatte zwar immer noch leichte Schmerzen, vor allem bei zu schnellen Bewegungen, aber im grossen und ganzen konnte er sich wieder ohne grössere Probleme bewegen.
Auch seine Fähigkeit war zurück und so sollte der Rückreise ins Reich der Dämonen keine weiteren Hindernisse im Weg stehen.

Daria und Ezra packten ihre Sachen zusammen und liefen zum Platz, wo immer noch der tote Anguiles lag.
Kritisch musterte Daria das riesige Monster.

„Müssen wir das mitnehmen?" fragte sie und deutete mit dem Daumen auf den Anguiles.

„Ja, natürlich! Das war schliesslich mein Auftrag."

„Also wirst du ein Portal erschaffen, dass gross genug für dieses Biest ist?" Fragte sie nach, da ihr keine andere Möglichkeit einfiel, wie sie das Monster sonst transportieren könnten.
Ezra kratzte sich verlegen am Kopf und meinte: „Ehm... nein."

„Was meinst du mit „nein"? Du willst es doch etwa nicht tragen?!" wollte sie entsetzt wissen. Falls sie den Anguiles wirklich tragen mussten, hätten sie vermutlich Wochen, wenn nicht sogar Monate, bis sie in der Stadt der Dämonen angekommen sind.

„Nein. Nein! Das wäre absurd." sagte er kopfschüttelnd. „Wie könnten nur zwei Person solch ein grosses Wesen den ganzen Weg zurück tragen? Ich werde uns beide in die Hauptstadt teleportieren und dann einem anderen Teleportisten den Auftrag weiterleiten, sodass man den Anguiles abholen kommt."

Verwirrt sah Daria ihn an.
„Wieso so kompliziert?" fragte sie.
„Kannst du nicht einfach ein Portal machen und ihn gleich direkt mitnehmen?"

Verlegen kratze sich Ezra am Hinterkopf. „Ich kann ehrlich gesagt gar keine so grossen Portale erschaffen." gab er beschämt zu.

„Oh... tut mir leid." murmelte Daria. Sie hatte ihn nicht in Verlegenheit bringen wollen.

„Kein Problem." winkte Ezra lächelnd ab und machte sich ans Werk.
Keine Minute später stand bereits ein giftgrünes Portal direkt vor ihnen.

„Bereit?" fragte Ezra und streckte ihr seine Hand entgegen. Nervös nickte Daria und ergriff seine Hand.
Nun war es so weit... schon bald würde sie ihren Vater wieder finden.
Sie kniff die Augen fest zusammen und schritt gemeinsam mit Ezra durch das Portal.

Das erste, was sie auf der anderen Seite des Portals wahrnahm, war die erdrückende Hitze. Sofort fing sie an zu schwitzen.
Ihre Kleidung war definitiv nicht gemacht für dieses Klima.
Langsam öffnete sie die Augen.

„Willkommen in Styx, der Hauptstadt der Dämonenwelt." hörte sie Ezra sagen.

Fasziniert sah sie dich um. Sie war zwar noch nie wirklich aus ihrem kleinen Bergdorf raus gekommen, aber so etwas hatte sie sich nicht mal in ihren Träumen vorstellen können.
Es war ganz anders, als ihr Heimatsdorf.

Sie befanden sich Mitten in einer Wüste. Überall lag Sand, aber trotzdem hatte es genügend Bäume, Sträucher und Büsche, sodass es nicht wirklich nach einer Wüste aussah. Die meisten Häuser bestanden aus Sandstein und keines glich dem anderen. Jedes einzelne war kunstvoll gebaut und verziert worden. Daria wusste nicht genau, was sie sich unter der Hauptstadt der Dämone vorgestellt hatte, aber bestimmt nicht das hier.

„Und wie ist dein erster Eindruck?" fragte Ezra grinsend, dem ihre, vor lauter Staunen, glänzenden Augen nicht entgangen waren.

„Es ist wunderschön." hauchte die rothaarige fasziniert. „Freut mich, dass es dir gefällt. Ich war auch immer fasziniert von der Schönheit dieser Stadt. Wenn du willst, kann ich dir später eine Führung geben." bot er ihr an woraufhin sie sofort nickte.
Sie würde liebend gern noch viel mehr von Styx sehen.

DaemoniumWhere stories live. Discover now