Teil 6: Erkenntnis

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Als Daria am nächsten Morgen aufwachte, musste sie sich erstmal strecken.

Ihr ganzer Körper schmerzte.

Zuhause hatte sie zwar auch keine weiche Matratze, aber immerhin bestand diese nicht aus kaltem und harten Stein.

Sie schaute sich in der Höhle um, und stellte erschrocken fest, dass von Ezra jegliche Spur fehlte.

„Nein, nein, nein, nein!" murmelte sie panisch vor sich hin.

Er konnte sie doch nicht einfach hier alleine zurücklassen!

War er wirklich mitten in der Nach abgehauen?

Schnell lief sie zum Eingang der Höhle und streckte ihren Kopf raus.
Auch hier: weit und breit kein Ezra.

Verdammt!

Frustriert fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihr Haar. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie den Weg zurück zu ihrem Heimatdorf finden würde, aber was würde dann aus ihrem Vater werden?

„Was tust du da?" hörte sie plötzlich Ezras Stimme hinter sich.

Erschrocken wirbelte sie herum, sodass sie, durch die ruckartige Bewegung, das Gleichgewicht verlor.
Im letzten Moment packte Ezra sie am Arm und zog sie zurück in die Höhle.

„Pass auf." meinte er lachend.

Daria starrte ihn an, als wäre er ein Geist.

Sie war sich zu hundert Prozent sicher, dass Ezra bis vor ein paar Sekunden nicht in dieser Höhle war.

Sie hätte ihn unmöglich übersehen können.

„W-wo warst du?" fragte sie leise und entfernte sich unauffällig etwas von ihm.

„Ich hab uns etwas zu Essen besorgt." antwortete er verwirrt über ihr Verhalten und hob seinen Reisebeutel hoch. Er öffnete ihn und Daria beobachtete wachsam, wie er ein frisches Brot herauszog.

Das konnte er unmöglich hier in der Nähe gekauft haben, immerhin waren sie irgendwo im nirgendwo.

Das ganze hier wurde ihr langsam aber sicher zu unheimlich. Ezra setzte sich auf den Boden und machte sich daran das Brot in Scheiben zu schneiden.

„Komm, setzt dich. Das Brot ist ganz frisch aus einem Dorf etwa vier Stunden von hier entfernt." sagte er, als er bemerkte, dass Daria keinerlei Anstalt machte sich zu bewegen.

Was bist du?" fragte Daria ängstlich, ohne ihn eine Sekunde aus den Augen zu lassen. 

Verwirrt runzelte Ezra die Stirn.
Was sollte das den bedeuten?
Daria sollte doch klar sein was er ist.

„Na was wohl?" Stellte er eine Gegenfrage, da er nicht wirklich verstand, was die Rothaarige für ein Problem hat.

„Beantworte meine Frage!" verlangte sie energisch, was normalerweise gar nicht ihre Art war.
Beruhigend hob Ezra beide Hände und stand langsam auf. Er machte sich Sorgen, weil Daria sich plötzlich so komischen verhielt.

„Ich bin ein Dämon." sagte er mit sanfter Stimme.

Ängstlich wich Daria noch einen Schritt zurück, so dass sie mit dem Rücken gegen die kalte Felswand gepresst war.

Sie hatte so sehr gehofft, er würde etwas anderes sagen...

„Was ist den plötzlich los mit dir?" fragte Ezra und wollte, komplett ahnungslos, auf sie zu gehen.

„Halt! Komm nicht näher!" schrie Daria und sofort hielt er mitten in seiner Bewegung inne.

Ohne darüber nachzudenken, rannte sie aus der Höhle raus.
Zitternd schlang Daria ihre Arme um sich selbst und lief orientierungslos in irgendeine Richtung los.

DaemoniumWhere stories live. Discover now