Kapitel 9

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Ave pov

Rückblende vor acht Jahren..

Seine warme Hand griff nach meiner, in der anderen hielt er Daniels seine. "Papa, wo gehen wir hin?" fragte ich beängstigt und stolperte ihm nach.

Er zog uns schon eine Weile lang an der Hand. Wir waren im Wald, es war dunkel und ich wollte nur schlafen. Meinem Bruder erging es genauso, denn er gähnte laut. Obwohl er dreizehn Jahre alt war, schlief er noch immer sehr viel. Ich war vollkommen irritiert. Mein Vater schniefte kurz und Daniel ging ein bisschen schneller um ihm ins Gesicht schauen zu können.

Sie sahen sich so ähnlich. Dachte ich mir. Ich hatte die Haare meiner Mutter, auch wenn die Kinder sagten es schaute doof auf, war ich richtig stolz darauf.
Daniel wurde ein bisschen rot, ich verstand nicht wieso. Wir haben doch noch vor kurzem im Haus gespielt, bis Papa meinte wir müssten weg.
"Dad, wieso weinst du?" fragte diesmal Daniel und man spürte die Unsicherheit in seiner Stimme. "Kinder, keine Fragen mehr, wir müssen gehen." nuschelte er und zog uns weiter. Ich spürte die Tränen in den Augen. Ich war verwirrt, ich war ja auch erst neun jahre alt. Ich hatte Angst, wieso war Papa so.

"Papa, wohin müssen wir gehen?" fragte ich weiter.
Papa schnaubte. Diesmal kam Daniel zu Worte. "Warum, ich möchte hier bleiben und wo ist Mom?"

Mein Vater wurde schneller.. Mein Atem vom ,schnellen gehen ging, schwerer und ich war müde und verwirrt.

Ich began zu weinte ich. "Papa, wo ist Mama, ich will zu Mama."schluchzte ich und rieb mir mit der freien Hand das Auge. Ich konnte das Weinen nicht unterdrücken. Ich hörte nur Papas leises schluchzten. Daniel begann auch zu weinen.

"Dad, was ist los?" fragte er wieder. "Wo ist Mama?" fragte ich wieder. Mein Vater blieb stehen. Irritiert blickten wir in sein Gesicht. Seine Augen waren geschwollen, doch man konnte Wut darin sehen. "Mama kommt nicht mehr, sie ist tod, verstanden?!" schrie er uns an. Wir zuckten bei den Wörtern zusammen. Langsam verarbeitete ich die Information und nun brannte mein ganzer Körper. Tränen flossen über meine Wangen, ich schrie und schluchzte. Ich spürte Schmerzen in meiner Brust, die von einer elenden Leere ersetzt wurden. Mein Vater weinte auch leise vor sich hin. Daniel heulte auch und ich hatte ihn zum ersten mal so weinen gesehen. Papa ging wieder. Man hörte nur unser schluchzen und das Rauschen von Blättern. Wieso? Mama, du hast mich alleine gelassen.

Mein Kopf war leer. Ich hatte keine Tränen mehr. Ich verstand nichts, wie betäubt ging ich meinem Vater nach. Daniel weinte noch immer, jetzt ein bisschen weniger. Wir sahen ein kleines Holzhaus, Papa holte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und sperrte auf. "Geht in euer Zimmer nach oben." sagte er, man konnte die zittrige Stimme nicht überhören.

Still gingen wir die Stufen rauf. Gleich nachdem Daniel die Tür öffnete, lief ich rein und setzte mich auf ein großes Bett. Mein Bruder ging nun auch rein, er setzte sich aber auf einen Holzstuhl. Niemand weinte mehr, dennoch waren die Gesichter rot, die Augen geschwollen und hin und wieder war ein schniefen zu hören.

"H-h-eißt das, dass w-wir Ma-Mama nie mehr wiedersehen?" fragte ich stotternd, als Daniel nickte, verstand ich die Welt nicht mehr. Ich versuchte mich zu erinnern was passiert war, konnte mir aber nichts davon zusammenreimen.

Die Welt drehte sich, ich dachte ich hatte keine Tränen mehr, doch sie kamen wieder und wollten nicht aufhören. Ich wollte zu Mami, ich wollte dass sie mich in den Arm nimmt, dass sie mir eine Geschichte vorliest und das sie mir in der Schule half.

Ein leises wimmern entglitt mir und Daniel umarmte mich. Wir saßen so eine Weile. Ich wusste nicht wie lange, eine Stunde oder eine halbe, vielleicht auch weniger oder mehr, mir war das alles egal, denn ich hatte meine Welt verloren.
Erst als Papa:"Kinder, kommt runter!" Schrie, trennten wir uns voneinander und gingen stumm die knarzenden Stufen runter.

Unten angekommen sahen wir Papa, er hatte noch ein rotes Gesicht, doch ein Lächeln umspielte seine Lippen, dieses Lächeln, welches mir Angst machte. "Ave, Dani, ihr wisst bereits, dass ihr Werwölfe seit. Ich werde euch jetzt lehren, wie man sich als Werwolf verhaltet und lebt." erklärte er in einer gruseligen tiefen Stimme. Daniel nickte beängstigt, ich hingegen schüttelte den Kopf. "Aber Mama sagte ich bin kein Werw-" mein Vater klatsche wütend mit der Hand auf den Tisch. Wir beide zuckten zusammen und ich schwiegen. "Was Mama gesagt hat ist nicht mehr von Bedeutung, verstanden?!" schrie er und ich nickte erschrocken, ich hatte ihn noch nie so gesehen. Purer Hass lag in seinem Blick, wieso hasste er mich? Doch ich ließ keine Tränen kullern, ich war ein bisschen wütend, aber mein Vater fing sich wieder. "Also ich werde euch ausbilden, ich muss euch beschützten, versteht ihr das?" fragte er flüsternd nach. Eingeschüchtert nickten wir. Dennoch hatte Daniel etwas zu sagen. "Aber wie soll Averyll ausgebildet werden, wenn sie noch kein Werwolf ist?" fragte er und ich war bereit, dass Papa wütend wird, doch er lächelte. "Sie wird mit dreizehn beginnen, bis dahin werden wir beide zusammen Lernen." erklärte er. Wenn man vom Lernen spricht, ich wollte in die Schule, ich hatte dort Freunde. "Aber Papa, könnte ich dann in die Schule? Ich habe dort Anna" "Ave." unterbrach mich mein Vater, doch ich sprach weiter."Marijana,-" "Ave" "Tina und Fel-" es klatschte, mein Gesicht fiel zur Seite. Geschockt hielt ich mich an die Wange die wie verrückt brannte, Daniel zog mich hinter sich. Mein Vater stand vor uns und ich hatte Angst, höllische Angst. Er hatte mich noch nie geschlagen. "Wir bleiben hier! Es gibt keine Schule oder Freunde  wir Leben hier, bis ans Ende!" schrie er und ich erkannte dass Daniel vor Wut zitterte. "Schrei uns nicht so an!" schrie er zurück. Doch es war zu viel.

Papa griff nach Daniels Haaren und riss seinen Sohn auf den Boden. Mein Bruder schrie kurz auf, doch es wurde zu einem Stöhnen als sein Vater ihn zwei mal mit voller Wucht in den Bauch trat. Ich sprang verzweifelt auf meinen Vater, biss ihn, kratze und schrie, doch er machte weiter und schubste mich immer wieder weg. Es wurde still, Daniels Blut verteilte sich auf dem Boden. Er Atmete schwer und hielt sich am Bauch fest. Ich schluchzte nur und umarmte meinen Bruder. Papa stürmte aus dem Haus, er vergaß nicht die Tür zu zusperren. Ich weinte und weinte. Dass war nicht mehr mein Vater und wir beide wussten es. Daniel öffnete zittrig den Mund. "Wir müssen hier weg." flüsterte er bevor mein Bruder in Ohnmacht fiel. Ich schluchzte weiter. Das war alles meine Schuld.....

So, jetzt ist es fertig, die nächsten Kapitel kommen, und es tut mir wirklich Leid, in drei Wochen. Bitte habt Geduld. Ich habe Angst das ich Kommentare oder Leser verpasse. Ihr wisst nicht wie glücklich ich war. Ich wollte mich noch für zwei besonders liebe Leser bedanken.

mikono_14 und
Sarah_Michelle2002.

Ihr habt mir so viel Votes und Kommentare da gelassen. Wenn ihr nur wüsstet wie glücklich mich dies gemacht hat. Meine Nachbarn hätten sich fast beschwert vor lauter Freudensprünge. Dazu hab ich den ganzen Tag über beide Ohren gelächelt. Wirklich, wegen euch habe ich es geschafft vor der Reise noch ein Kapitel zu schreiben. Ich hoffe ihr liest das Buch weiterhin und ich bin euch sowas von DANKBAR. Danke, danke, danke!

Love Me Mate /AbgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt