EINFACH LUKA

75 24 55
                                    

Luka und ich ließen uns auf zwei freie Plätze fallen

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Luka und ich ließen uns auf zwei freie Plätze fallen. Ich saß immer an der gleichen Stelle und weil neben mir Platz war, passte es perfekt, dass Luka jetzt da war.

„Was macht ihr gerade in Nawi?", wollte dey von mir wissen, während dey deren Jacke über die Stuhllehne hing. 

„Weltraum und so.", antwortete und, während ich meinen Collegeblock und ein Mäppchen auf den Tisch schmiss. 

„Cool. Wen habt ihr in Nawi?", kam es wieder von demm. 

„Herrn Meier."

„Und ist der nett?"

„Wenn du dich benimmst." Ich grinste. Herr Meier war ein relativ entspannter Lehrer, der ziemlich lustigen und guten Unterricht machte, aber wenn sich jemand in seinem Unterricht nicht gut verhielt, konnte er auch streng werden und diese Person zurechweisen. Ich fand, dass er genau deswegen so ein guter Lehrer war. Wenn man sich richtig verhielt und seine Hausaufgaben erledigte, war er nämlich ein richtig toller Lehrer. Und wenn man das nicht tat, dann lernte man es bei ihm. 

„Muss ich Angst haben?" Dey sah mich fragend, aber gleichzeitig grinsend an. 

„Nein, nein", lachte ich jetzt, als Herr Meier auch schon im Türrahmen stand und in die Klasse marschierte. Wie immer trug der etwas breitere alte Herr eine weite schwarze Jeans und ein kariertes Hemd. Ich glaubte kaum, dass noch sich noch irgendwas anderes in seinem Kleiderschrank befand.

„Guten Morgen zusammen!", begrüßte Herr Meier uns und stellte erstmal routinenmäßig seine Lehrertasche aufs Pult, um sich dann auf den Drehstuhl am Pult fallen zu lassen, der von uns Schülern meist als Rennauto ausgenutzt wurde. 

Er warf einen Blick in unserer Richtung und entdeckte Luka, dey gemütlich nach hinten gelehnt auf deren Stuhl saß. Er sah demm erwartungsvoll an, als wollte er von Luka eine detaillierte Beschreibung mitsamt Lebenslauf. 

„Ah, du musst Luka sein.", kam ihm dann die Erleuchtung. „Seid mal bitte still", wandte sich Herr Meier dann an unseren Kurs, der nach wenigen Sekunden die Gespräche abgebrochen hatte. Jeder wusste, dass Herr Meier es nicht mochte, wenn man ihm nicht zuhörte. „Wir haben einen neuen Schüler. Luka kommt von einer Schule in der Umgebung und er wird jetzt eure Klasse besuchen. Wenn ihr Fragen an ihn habt, könnt ihr sie jetzt stellen.", stellte er Luka vor. 

„Ähm, nicht er, also ich bin kein Junge.", erwiderte dey dann und fügte ein freundliches Lächeln hinzu, damit Herr Meier einen guten Eindruck von demm bekam. Zumindest schätzte ich, dass dey es deswegen tat. 

„Oh, entschuldigung, sie. Also, sie ist neu hier.", korrigierte er sich und wieder lächelte Luka. Ich sah demm an, dass es demm in dieser Situation nicht so gut ging, aber es schien, als wüsste Luka inzwischen, wie dey damit umgingen konnte. 

„Auch nicht sie.", schaltete sich Luka also wieder ein. In den Leuten im Kurs, die Luka noch nicht kannten, breitete sich große Verwirrung aus. 

„Ähm, was denn dann?" Herr Meiers Blick haftete ratlos an Luka, dey es noch immer mit der einfach-lächeln-und-das-wird-schon-Methode probierte. 

„Einfach Luka.", erklärte Luka schließlich und warf einen kurzen Blick in den Raum. 

Den meisten Leuten, die Luka noch nicht aus Französisch oder aus der Klasse kannten, schien das relativ egal zu sein. Wahrscheinlich hatten sie einfach nicht vor, irgendwas mit Luka zu tun zu haben, weswegen dey für sie einfach nur ein neuer Mitschüler war. Einfach Luka eben. 

Aber ich konnte nicht leugnen, dass Luka für mich schon jetzt mehr als einfach Luka war. Dey war sofort nett, freundlich und hatte diesen Blick in deren Augen, als würde dey komplett durch mich hindurch sehen. So, als könnte dey jeden Gedanken in meinem Kopf nicht nur lesen, sondern auch noch nachvollziehen und beantworten, wie bei einer WhatsApp-Nachricht. Ich fragte mich echt, wie dey das schaffte. 

Eigentlich war dey doch wirklich nur einfach Luka. Aber irgendwie doch nicht. Irgendwie doch so viel mehr. Ich konnte nicht sagen, was, aber es war nicht nur einfach Luka. Bei Weitem nicht. 

 

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
Purple ButterfliesWhere stories live. Discover now