JUNGS UND MÄDCHEN

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„Da bist du ja!" Meine beste Freundin Zarah sah mich genervt an

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„Da bist du ja!" Meine beste Freundin Zarah sah mich genervt an. War ich wirklich so lange auf der Toilette gewesen? „Du glaubst nicht, was passiert ist!", zischte sie mir ins Ohr, sodass sich etwas Spucke darin verteilte. Sofort rubbelte ich mit meinem Pulli darüber, sodass mein Ohr wieder frei von Zarahs Spucke war. 

Im Gegensatz zu mir war war meine beste Freundin selbstbewusst und wild. Sobald irgendwer gemein zu ihr war, wehrte sie sich sofort. Auch für mich stand sie immer ein. Ich liebte sie dafür, weil ich mich selbst nie traute, irgendwas zu sagen. 

„Was denn?" Ich sah Zarah erwartungsvoll an, die nur vielsagend nach rechts deutete, wo eine Gruppe von Jungs stand. Ich erkannte einige aus unserer Klasse, aber viele der Jungen hatte ich noch nie gesehen. 

„Siehst du ihn?" Sie betonte das letzte Wort so deutlich, dass es sogar eine taube Person verstehen würde. 

„Jonas?", fragte ich, obwohl ich die Antwort selbst schon wusste. Natürlich meinte Zarah Jonas. Sie war seit einem Jahr in ihn verknallt und hatte sich vor kurzer Zeit endlich überwunden und ihn angesprochen. Seitdem hatten sie sich mehrmals getroffen und laut Zarah war es immer unglaublich. In der Schule jedoch ignorierte Jonas Zarah die ganze Zeit. 

„Natürlich Jonas! Wer sonst? Rafael?" Sie prustete los. Rafael war der unbeliebteste Junge unserer ganzen Stufe. Allerdings auch der beste. Er schrieb nur Einsen und es gingen Gerüchte rum, dass er weinen würde, wenn er eine Zwei hätte. Rafael war der letzte Junge, in den meine beste Freundin sich verlieben würde. Er war nicht nur ein Streber, sondern war auch nicht der Hübscheste. Seine straßenköterblonden Haare hingen ohne jegliche Struktur über seine Augen und – wie es sich für einen Streber gehörte – auf seiner Nase saß ein großes, graues Brillengestell. Dass seit einigen Monaten auch noch Pickeln in seinem Gesicht wucherten verbesserten sein Aussehen auch nicht wirklich. 

„Und was hat Jonas jetzt gemacht?", frage ich lächelnd, während wir in die Aula schlenderten und uns auf den Platz fallen ließen, den wir jede Pause belegten. 

„Er. Hat. Mich. Angelächelt!" Zarah sprach jedes Wort einzeln aus, damit ich auch wirklich verstand, was sie sagte. 

Ich musste lachen. „Ihr datet euch, ist es dann nicht klar, dass er dich mal anlächelt?" Ich hatte zwar noch nie einen Freund, aber ich verstand unter einer Beziehung schon, dass man viel Zeit miteinander verbrachte und sich nicht ignorierte, wie Jonas es meistens bei Zarah tat. 

„Überleg doch mal", meinte sie, als sie meinen skeptischen Blick sah. „Das bedeutet, dass er langsam Kontakt mit mir aufbaut. Als nächstes redet er dann mit mir und stellt mich seinen Freunden vor und dann..."

„Dann küsst ihr euch vor den Schließfächern wie in diesen kitschigen amerikanischen High-School-Filmen?", schlug ich vor. Ich konnte mich selbst nicht ernst nehmen. Zarah warf mir hingegen nur einen genervten Blick zu. 

„Du bist doof!", erwiderte sie und schmachtete weiter Jonas an, der in eine aufgebrachte Konversation mit den anderen Jungs aus unserer Klasse vertieft war. Als er einen kurzen Blick in unsere Richtung warf, nutzte Zarah die Chance und winkte ihm grinsend zu. Jonas hingegen sah direkt zurück zu seinen Freunden, ohne Zarah eines Blickes zu würdigen. 

Purple ButterfliesWhere stories live. Discover now