Kapitel 6

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Was soll ich zur Begrüßung machen sie umarmen? Hände schütteln oder einfach nur "Hallo" sagen?
Ob sie mich überhaupt sehen wollen? Wohnen sie überhaupt noch hier?

Mir gehen zu viele Fragen durch den Kopf.

"Junge Lady" der Taxifahrer riss mich aus meinem Gedanken "wir sind da". Ich blickte nach draußen und tatsächlich dort steht die riesige Villa in der ich meine Kindheit verbrachte.

Der Taxifahrer sagte einen Betrag und ich gab es ihm passend.

Ich stieg aus und überlegte noch kurz ob ich dem Taxifahrer fragen soll ob er hier noch kurz warten kann falls irgend etwas passiert. Leider ist er schon losgefahren und um die nächste Ecke gebogen, jetzt gibt es kein zurück mehr.

Ich klingelte und eine Stimme ertönte "Wer ist da?" Die Stimme ist anders als vor vier Jahren.
"Bella Blake" sagte ich und das Gitter öffnete sich.

Ich ging durch den Spalt der mir frei gemacht wurde und werde von einer jungen Frau empfangen.

"Miss Blake sie sind wieder Zuhause, ich bin so froh das ich sie endlich treffe" sie schenkte mir ein warmherziges Lächeln was ich ihr schräg wieder gab.

"Bitte nur Bella" sie nickte und führte mich ins Wohnzimmer. Nichts hat sich hier verändert, außer die Familienfotos auf denen ich auf keinem einzigen zu sehen bin.

Ich setzte mich auf die Couch und wartete. Nach ein paar Minuten hörte ich die Schritte und die Stimmer meiner Mutter.

Und dann sah ich sie, sie schaute erschrocken.

"Hi Mum" sagte ich und versuchte so gut es ging fröhlich zu klingen, sie schaute mich immernoch erschrocken an.

"Wie siehst du denn aus?" Sie kam auf mich zugelaufen und zupfte an meiner Kleidung ,dann schaute sie mich an und schüttelte den Kopf.

"So wie es aussieht hast du immernoch nichts erreicht im Leben" Autsch, ganz die alte.

"Ich mache nun mal das was mir Spaß macht" gab ich ihr zu verstehen. Sie schüttelte erneut den Kopf "Kaugummis auf Tischen weg kratzen macht dir also Spaß?" sie verzieht ihr Gesicht.

"Ja Mum mir macht es Spaß Leuten essen zu geben und ihnen danach einen schönen Tag zu wünschen" sagte ich "weißt du, ich arbeite wenigstens um Geld zu verdienen was man bei dir nicht behaupten kann" ihr Ausdruck wurde von normal zu finster.

"Und hättest du dein Studium nicht abgebrochen dann könntest du jetzt einen richtigen Beruf ausüben und würdest viel mehr Geld verdienen als in dieser Bruchbude". Ich bin eigentlich hergekommen um mich bei ihr zu entschuldigen weil ich einfach so abgehauen bin.
Anscheinend hat sie es gar nicht interessiert das ich vier Jahre verschwunden war.

"Bella ich verstehe nicht wieso du dein Studium aufgegeben hast nur um in einem Cafe zu arbeiten, Ärztin werden war dein Traum". Mein Traum? Nein Mum, du liegst falsch.

Ich stand auf um ihr auf Augenhöhe zu sein. Ich habe es satt von ihr kontrolliert zu werden, das sie auf mich herab sieht als wäre ich ein Stück Dreck was nicht zur Familie gehört.

"Mein Traum?" fragte ich sie und lief einen Schritt auf sie zu "Nein, es war euer beschissener Traum, dein und Papa seiner. Kyle sein Traum. Aber mein Traum war es nie, deswegen habe ich auch nie richtig zur Familie gehört, deswegen hast du all die Fotos entfernt wo ich drauf bin. Oder ist das nur weil ich jetzt vier Jahre verschwunden war? Ich meine hast du das überhaupt gemerkt?"
Ich schrie sie schon förmlich an, aber das ist mir egal, sie soll mir endlich zuhören.

"Der einzige Grund warum wir die Fotos entfernt haben ist, weil du nicht deinem Traum folgen wolltest" sagte sie so kalt wie sie es konnte, aber ich weiß das all das was ich gerade gesagt habe sie tief in ihrem Inneren ein wenig getroffen hat, auch wenn sie es nicht zeigt.

"Aber ich folge doch meinem Traum, gerade in diesem Moment!" Meine Augen werden mit jedem Wort glasiger.

"Mum, es tut mir leid, das ich nicht die perfekte Tochter bin die du immer wolltest, die deinen und Papas Traum verfolgt" eine Träne verließ mein Auge "Aber du hast noch einen Sohn, und er verfolgt euren Traum. Ich versuche es und ich habe immer versucht euch stolz zumachen, ich habe alles gemacht was ihr von mir wolltet. Ist das nicht genug? Bin ich nicht genug?" Weitere Tränen liefen meine Wangen herunter.

"Ja" ich spüre wie mein Herz mehr bricht als es eh schon ist, ich schaue sie ungläubig an.
Sie schaute mich so kühl an als wäre ich eine Fremde ihn ihrem Haus.

Ich nickte und verließ den Raum, das Haus, das Grundstück.
Anstatt mir ein Taxi zu rufen und nach Hause zu fahren, lief ich, um den Kopf frei zu bekommen.

Fix meWhere stories live. Discover now