The Royal Family ~ Lasst das...

By _summergirl_2001

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„Endlich hatte ich das fehlende Stück in meinem Herzen gefunden." Die 17-jährige Kathy findet durch Zufall zu... More

♛ Kapitel 1 ♛
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Epilog
Danksagung

Kapitel 49

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By _summergirl_2001

Dieses Kapitel widme ich:

zolp444

◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇

Granny war gestorben und ihre Beerdigung würde in zwei Tagen stattfinden.

Die Nachricht, dass Granny tot war, war ziemlich schockierend für mich gewesen. Erst kurz vor Weihnachten war ich doch noch bei ihr gewesen und sie hatte so lebensfroh und gesund gewirkt, wie die Male davor. Ich fand es schade, dass ich sie nicht noch einmal sehen konnte, bevor sie diese Welt verlassen hatte.

Ich saß mittlerweile im Auto und wurde zur Beerdigung gefahren. Der gestrige Tag war nicht wirklich schön für mich gewesen. Ich hatte still und nachdenklich in meinem Zimmer gesessen und über Gott und die Welt nachgedacht. Für mich war der Tod eine Sache, mit der ich nicht allzu sehr vertraut war. Beinahe alle meine Familienmitglieder lebten noch und diejenigen, die nicht mehr unter uns weilten, waren bereits vor meiner Geburt gestorben. Den einzigen Tod, den ich bisher erlebt hatte, war der meines Meerschweinchens Helmut vor acht Jahren. Bis heute war mir nicht bewusst gewesen, warum ich mein Meerschweinchen damals so genannt hatte.

Doch trotz seines Meerschweinchen-untypischen Namens, liebte ich den kleinen Fratz über alles. Dementsprechend niedergeschlagen war ich, als meine Mom und ich eine kleine Trauerfeier für meinen tierischen Begleiter abhielten. Aus Stöcken, Garn und Blumen errichteten wir Helmut ein ansehnliches Totenbett. Im Garten hatten wir ihm ein Loch gebuddelt und nach einer kleinen Trauerrede ins Grab hinabgelassen. Damit Helmut wusste, wie viel er mir bedeutet hatte, legte ich noch meinen damaligen Lieblingsring mit ihm ins Grab, bevor wir das Loch wieder mit Erde füllten.

Meine Gedanken tauchten wieder in die Realität zurück. Ich blickte aus dem Fenster des Autos, einer weißen Landschaft entgegen. Von gestern auf heute hatte es ordentlich geschneit. Man könnte fast vermuten, Granny hätte ihre Finger im Spiel gehabt und wolle damit ausdrücken, dass sie nun ihren Frieden gefunden hatte.

Ich richtete meinen Blick vom Fenster auf meine Beine hinab, die in schwarzen Stoff gehüllt waren. Für diesen Anlass hat man mir einen langen, recht stylischen Jumpsuit und dazu einen schwarzen Mantel gekauft. Dazu trug ich schwarze, elegante Schnürstiefel.

Mein Chauffeur bog in eine Straße ein, die einen Kirchenturm am Ende der Straße offenbarte. Scheinbar waren wir gleich da. Während wir langsam die Straße entlangfuhren, konnte ich eine recht lange Gesteinsmauer erkennen, hinter der ich den Friedhof vermutete.

"Miss, wir sind da", sprach der Fahrer schließlich und sah mich durch den Rückspiegel an.

Auf seine Aussage hin nickte ich. Damit ich nicht unnötig erkannt wurde, hatten wir etwas abseits von der Kirche geparkt. Die zwei anderen Autos mit weiteren Leuten zu meinem Schutz in unserer unmittelbaren Nähe.

"Wäre es möglich, alleine hereinzugehen?"

"Bei allem Respekt, aber Sie wissen, dass das nicht möglich ist."

Seufzend blickte ich auf den Saum meines Mantels.

"Ich will nicht unnötig Aufmerksamkeit erregen. Heute wird eine wunderbare Frau beerdigt. Ihr gebührt die Ehre", Ich sah wieder auf, "Ist es wirklich nicht möglich, zumindest weniger Leute mitzunehmen?

Mein Chauffeur mittleren Alters schien zu überlegen.

"Zu Ihrem vollsten Schutz würde ich nicht weniger als vier Leute mitnehmen."

Unzufrieden mit seiner Antwort blickte ich aus dem Fenster. Einer grau-weißen Landschaft entgegen. Einige Momente blieb es still, dann wandte ich mich wieder meinem Chauffeur zu.

"Ich will, dass Granny den Ehrentag bekommt, den sie verdient, und den kann sie nicht bekommen, wenn so viele Leute zu meinem Schutz da sind", antwortete ich in der Hoffnung, ihn umstimmen zu können.

Dieses Mal war er derjenige, der seufzte.

"Angesichts dieses speziellen Anlasses könnte ich es auch verkraften, wenn sie abgesehen von mir, von einer weiteren Sicherheitskraft begleitet werden würden."

Ich brachte ein dankbares Lächeln zustande, was den Mann etwas verlegen auf das Lenkrad blicken ließ. Dann nahm Kontakt mit meinen anderen königlichen Begleitern auf, um ihnen die Planänderung mitzuteilen. Als alles geklärt war, stieg mein Chauffeur aus und öffnete mir die Autotür. Meine schwarze Clutch, die während der Fahrt auf meinem Schoß geruht hatte, nahm ich in die linke Hand und stieg dann aus dem Wagen aus. Ich zog mir meinen Jumpsuit zurecht und knöpfte im Anschluss den Mantel zu, da es draußen schon ziemlich kalt war. In dieser Zeit war der zweite meiner Begleiter, ein dunkelhaariger etwas jünger aussehender Mann, bei uns angelangt.

Gemeinsam gingen wir in Richtung Trauerkapelle. Vereinzelte schwarz gekleidete Personen verweilten vor dem Eingang des Gebäudes. Die meisten vermutete ich bereits im Inneren, da die Trauerfeier gleich stattfinden würde. Passend zu meiner Ankunft erklang die Kirchenglocke, die den Beginn der Zeremonie ankündigen sollte. Die Menschen vor dem Eingang machten sich daran, hineinzugehen und das taten auch ich und meine zwei Begleiter.

Als wir durch die Tür traten, gelangten wir in eine Art Vorraum. Dort stand ein Tisch mit einem aufgeschlagenem Buch und einem Schild, auf dem stand, dass man gerne ein paar Worte in dieses Buch hineinschreiben könne. Bei näherem Hinsehen erkannte ich rührende Worte an Grannys Angehörige gerichtet. Kurz rang ich mit mir, auch etwas in das Buch hineinzuschreiben, allerdings überkam mich dann das Gefühl, dass mir das nicht zustand.

Auch wenn ich Granny ab und zu besucht hatte, so hatte ich mich trotzdem irgendwie wie eine Fremde in ihrer Gegenwart gefühlt. Wahrscheinlich deswegen, weil ich sie erst vor einigen Monaten durch Mason kennengelernt hatte und in keiner bestimmten Beziehung zu ihr stand. Trotz dieses Gefühls wollte ich ihr meine letzte Ehre erweisen und zeigen, wie bedeutend es für mich war, sie kennenlernen zu dürfen.

Ich wandte mich von dem Buch ab und trat gemeinsam mit meinen königlichen Begleitern in den Raum des Geschehens hinein. Viele Leute, alle in Schwarz gekleidet, hatten sich für den heutigen Tag zusammengefunden. Die ersten Reihen waren gerappelt voll, die hinteren fast ganz leer. Ganz vorne neben dem Rednerpult stand ein hölzerner Sarg. Er war geschmückt mit reichlich bunten Blumen. Die verschiedenen Farben spiegelten Grannys fröhliche Persönlichkeit wider, was mich kurz traurig lächeln ließ.

Vor dem Sarg standen vier Personen, die sich miteinander unterhielten. Es handelte sich um den Pfarrer, Mason und seine Eltern, wie ich vermutete. Es war komisch, Mason nach all diesen Monaten wiederzusehen. Er trug einen schwarzen Anzug und nahm eine traurige Haltung ein. Seine Schultern waren leicht nach vorne gebeugt und er ließ seinen Kopf ein wenig hängen. Bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass er und sein Vater je eine Hand seiner Mutter hielten. Ich fand es rührend, wie sehr die drei sich in dieser Lage zu unterstützen schienen.

"Miss, wo wollen Sie sitzen?", fragte mich der ältere meiner Begleiter und holte mich somit aus meinen Gedanken zurück

Ich überlegte kurz und deutete dann auf die letzte Reihe, in der niemand saß. Er nickte und führte mich zu der Sitzbank. Wir setzten uns und warteten darauf, dass der Pfarrer die Trauerfeier eröffnete. Nur wenige Minuten verstrichen, bis er sich an das Rednerpult stellte und anfing zu sprechen.

"Sehr geehrte Familie Jones, verehrte Trauergemeinde. Wir haben uns heute hier versammelt, um Margaret Jones ihre letzte Ehre zu erweisen."

Er machte eine kleine Pause und fuhr dann fort, indem er nach und nach erläuterte, wie das Programm der Trauerfeier aussah. Er las immer wieder aus der Bibel vor und verband die Textstellen mit Grannys Leben. Es wurden auch Kirchenlieder gesungen, die sie am liebsten hatte.

"Und nun, liebe Trauergemeinde, möchte Margaret Jones' Enkel Mason ein paar Worte mit Ihnen teilen", beendete der Pfarrer seinen Teil der Trauerrede.

Mason, der gemeinsam mit seiner Familie in der ersten Reihe saß stand auf und trat an das Rednerpult. Er richtete sich seine schwarze Krawatte und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Als er in den letzten Reihen angelangt war, schien es, als würde sein Blick an mir hängen bleiben, sicher war ich mir allerdings nicht. Wenige Sekunden, die mir wie Stunden vorkamen, schien er dorthin zu starren, wo ich saß.

Dann räusperte er sich und begann mit seiner Rede.

"Liebe Mom, lieber Dad, verehrte Trauergemeinde, 'der Tod ist gewiss, nur die Stunde ungewiss', heißt es. Nun ist die Stunde gekommen und wir müssen von Margaret Abschied nehmen. Margaret...Granny war immer ein lebensfroher Mensch und für jeden von uns da, egal wie schlecht es ihr selber ging. Wenn einer selbstlos war, dann Granny. Wo Regen in unser aller Leben war, hatte sie wieder Sonnenschein geschaffen. Mit ihren Worten wusste sie immer anderen zu helfen. Doch war Granny nicht nur ein guter Zuhörer und Ratgeber, sie war eine großartige Mutter für Mom und Dad und eine noch viel großartigere Großmutter für mich. Wann immer mich etwas bedrückte, konnte sie mich mit ihren unfassbar leckeren Kuchen und ihren stärkenden Worten aufmuntern. Granny war ein Ruhepol für mich, den ich gerne aufgesucht habe, wenn ich einfach mal Abstand von dem Rest der Welt gebraucht habe. Was das Essen von Granny betraf, so konnte man sich sicher sein, dass man niemals so schlank ihr Haus verlassen würde, wie man gekommen war. Sie hatte einfach immer Angst, man könnte bei ihr vom Fleisch fallen. Ein Nein konnte sie in Bezug auf Essen einfach nicht akzeptieren. Sie war einfach nur einzigartig. Großmutter, Zuhörer, Ratgeber, Freundin, Schutzengel all das ist sie für mich gewesen und wird es immer sein, auch wenn sie nicht mehr länger unter uns weilt. In unserem Herzen und auch in unseren Gedanken lebt Granny weiter. In diesem Sinne: Halten wir sie in Erinnerung, nicht nur heute, sondern jeden einzelnen Tag. Ehren wir sie dafür, dass wir wunderbare Momente mit ihr gesammelt haben, die uns solange bleiben, bis auch unsere Stunde gewiss ist."

◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇◇

Hey meine Lieben,

das ist der erste Teil der Beerdigung von Granny. Ich hoffe, ich bringe das alles mit der richtigen Stimmung rüber. Ich persönlich war noch nie auf einer Beerdigung und habe mich deswegen im Internet und aus Erzählungen über dieses Thema informiert.

Auch wenn der Tod in den meisten Fällen nichts Schönes ist, finde ich es schade, dass er ein Tabuthema ist. Sterben muss jeder, warum also wird dieses Thema meistens totgeschwiegen (wortwörtlich)?

Kürzlich war ich mit meiner Klasse in einem Hospiz und ich muss sagen, das war eine der wertvollsten Erfahrungen, die ich in meinem Leben gesammelt habe. Ich dachte, in diesen Einrichtungen würde die Trauer Überhand nehmen, da der Tod dort etwas Alltägliches ist. Das war überraschenderweise nicht der Fall. Alleine die Einrichtung war hell und freundlich gestaltet. Man hat sich dort einfach wohlgefühlt, trotz des Gedanken, dass Menschen da zum Sterben hingehen. Der Tod ist dort nichts Schlimmes, es wird darüber geredet und es geht dort durchaus auch mal fröhlich und nicht durchgehend traurig zu.

Ja, soviel dazu. Vielleicht wollt ihr ja eure Meinung zu dem Thema Tod/Beerdigung oder Hospiz in den Kommentaren teilen. Oder schreibt mich privat an, falls ihr jemanden zum Reden braucht. Wenn nicht, ist es nicht schlimm. Ich respektiere es, wenn ihr nicht darüber reden wollt.

Bis bald ❤

_summergirl_2001🌹

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