Three Months

By BeenTo_Hell

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3 Monate. 13 Wochen. 91 Tage. 2184 Stunden. Drei Monate wirken auf den ersten Blick vielleicht nicht besonder... More

Vorwort
Prolog
1 || Eine Legende kehrt zurück
2 || Die Party
3 || Tinderella
4 || Nachhilfe in Sexualkunde?!
5 || Krümelmonster
6 || Der Subjonctif ist ein Hurensohn
7 || Märchenprinzen
8 || Never Have I Ever
9 || Down To Fuck...ing Quit School
11 || Catfishing
12 || Wenn die Vergangenheit einen einholt...
13 || Falsche Entscheidungen
14 || Nächtliche Ausflüge
15 || Stimmungsschwankungen
16 || Weniger denken, mehr fühlen
17 || Richtig einlochen
18 || Geheimnisse
19 || Der perfekte Schwiegersohn
20 || "Ich brauche dich"
21 || Don't judge a book by its cover
22 || In der Höhle des Löwen
23 || Familiengeschichten
24 || Nothing breaks like a heart
25 || Eine Blase aus Selbstmitleid
26 || Geständnisse
27 || Vergeben & Vergessen
28 || Der Teufel trägt Basketball-Shorts
29 || Angriffsmodus
30 || Partysünden
31 || Nur drei Wörter
32 || Aus und vorbei
33 || Gegen den Rest der Welt
34 || Schlimmer geht immer
35 || Herz oder Vernunft?
36 || Eskalation
37 || Wie ein zersplittertes Glas
38 || Manchmal kommt alles anders, als man denkt
39 || Lichterloh in Flammen
40 || Was noch zu sagen ist...
41 || Entgegen aller Schwierigkeiten
Epilog
Danksagung

10 || Eifersucht

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By BeenTo_Hell


Desire - Years & Years

"Glaubst du nicht, dass das Kleid vielleicht ein klein wenig kurz ist?", fragte Nate mich vorsichtig und blickte auf das Kleid, das mir nur knapp bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Bücken war damit definitiv nicht mehr drin.

Ich glaubte ja auch selber, dass es viel zu kurz war, aber Logan hatte mir keine Wahl gelassen, da war er sogar noch schlimmer als Julie.

"Nein, das Kleid ist perfekt!", erwiderte er auch sofort und funkelte Nate böse an. "Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, Luna dazu zu überreden, also ändere jetzt nicht ihre Meinung."

"Ich finde auch, dass du echt heiß aussiehst", bestätigte Leila und ließ ihren Blick anerkennend über mich gleiten.

Wir hatten Leila und Julie natürlich auch gefragt, ob sie mitkommen wollten. Leila war sofort Feuer und Flamme gewesen, aber Julie war bereits mit ihrem Freund verabredet und hatte deshalb abgesagt.

Und so standen wir nun zu viert auf der Einfahrt vor Nates Haus und warteten auf das Taxi, das Logan für uns bestellt hatte. Zum Glück war es immer noch sehr warm, sodass ich in dem Kleid nicht fror. Unauffällig versuchte ich den schwarzen Stoff etwas tiefer zu ziehen, was Logan mit einem bösen Blick quittierte.

In diesem Moment kam das Taxi und wir stiegen alle ein. Logan nannte dem Fahrer eine Adresse und dann ging es mit einer höllischen Geschwindigkeit los. Der Taxifahrer hatte es sich offensichtlich als Ziel gesetzt, seine Bestzeit zu unterbieten und das unter sehr kreativer Auslegung der Verkehrsregeln. So waren wir schon nach wenigen Minuten im Stadtzentrum angelangt. Wir bezahlten und stiegen aus.

Logan führte uns zielstrebig durch die beleuchteten Straßen von Malibu zu einem Club ganz in der Nähe. Bei dem Tempo, das er vorlegte, hatten Leila und ich auf unseren hohen Schuhen deutliche Probleme mitzuhalten.

"Oh Gott, die Schlange ist ja riesig. Wie lange willst du denn hier bitte anstehen?!", fragte Leila fassungslos als wir schließlich angekommen waren. Tatsächlich reichte die Schlange vor dem Club fast bis zur nächsten Straßenecke.

"Keine Panik, ich kenne den Türsteher." Logan ging gelassen an der Schlange vorbei und wir folgten ihm.

Der Türsteher erkannte ihn tatsächlich sofort und gewährte uns Einlass in den Club, ohne auch nur nach unseren Personalausweisen zu fragen. Das war auch gut so, da schließlich noch keiner von uns 21 war, aber Logan schaffte es immer, uns überall reinzuschmuggeln.

So betraten wir wenig später den Club. Er war ziemlich groß und bestand aus verschiedenen Räumen in denen unterschiedliche Musik gespielt wurde. Auch wenn es noch verhältnismäßig früh am Abend war, waren die Tanzflächen bereits gut gefüllt. Wir gingen jedoch erstmal zur Bar und bestellten eine Runde Tequila-Shots.

"Ihr müsst euch alle schön in die Augen gucken, Kinder. Sonst gibt es sieben Jahre schlechten Sex", ermahnte Logan uns noch lachend, bevor wir unsere Shots runterstürzten und in unsere Zitronenscheiben bissen.

Wir saßen noch einen Augenblick an der Bar und unterhielten uns, bis Leila uns alle auf die Tanzfläche zwang. Schnell trank ich mein Bier aus und folgte den anderen. Die Musik war echt akzeptabel und so tanzten wir eine ganze Zeit zu viert.

Irgendwann musste ich dann aber auf Toilette, Bier lief bei mir immer so schnell durch. Ich verabschiedte mich kurz und schlängelte mich durch die vielen tanzenden Menschen, von denen einige definitiv schon zu viel Alkohol getrunken hatten, zu den Toiletten.

Bei Einigen sah das Tanzen mehr aus wie ein Schiff bei starken Seegang und so kam es auch, dass einer mich voll anrempelte. Es war bestimmt keine böse Absicht von ihm gewesen, aber ich kam aus dem Gleichgewicht und drohte umzufallen, als jemand mich an der Hüfte festhielt und wieder aufrichtete. Ich drehte mich um und blickte in das grinsende Gesicht von Ashton.

"Pass auf, hier über die Tanzfläche zu gehen, ist gefährlicher als eine dreispurige Autobahn zu überqueren."

"Das kannst du laut sagen. Vielen Dank fürs Auffangen", bedankte ich mich und blickte dabei unauffällig hinter ihn. Wenn Ashton hier war, waren die anderen bestimmt auch dabei. Und ich war nicht sicher, ob ich mir das wünschte oder nicht...

"Du siehst echt heiß aus, Luna. Das Kleid steht dir." Ashton pfiff anerkennend durch die Zähne und ich spürte, wie die Hitze in meinen Wangen hochstieg.

Bei ihm wusste ich nie, ob er mit mir flirtete oder nicht. Wahrscheinlich redete er aber mit allen Mädchen so, denn sonst hatte er bisher keine weiteren Annäherungsversuche gemacht, im Gegensatz zu einem gewissen anderen Typen.

Und wo man von Teufel sprach oder in diesem Fall eher dachte… da tauchte Noah schon hinter Ashton auf. Als er mich erkannte, konnte man förmlich die Überraschung in seinem Gesicht sehen. Mit schnellen Schritten schlug er sich zu uns durch.

"Luna, was machst du denn hier?" Noah musterte mich von oben bis unten, ohne es auch nur ansatzweise verbergen zu wollen, was mir ziemlich unangenehm war.

"Das Gleiche könnte ich dich fragen", erwiderte ich deshalb und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.

Noah hob abwehrend die Hände. "Chill, ich wollte dich nicht angreifen, ich war einfach überrascht." Er hatte seine Musterung offensichtlich abgeschlossen und grinste mir entgegen. Allein sein Grinsen löste ein leichtes Kribbeln in meinem Bauch aus. Naja, vielleicht war es auch meine Blase, die sich jetzt wieder deutlich bemerkbar machte.

"Ich muss leider ganz dringend auf die Toilette, vielleicht sehen wir uns ja später nochmal", sagte ich deshalb und winkte den beiden noch kurz zu, bevor ich mich aus dem Staub machen wollte.

Noah hielt mich jedoch am Arm zurück. "Ich komme mit."

Ich zeigte ihm einen Vogel. "Ja, bestimmt gehe ich mit dir zusammen auf die Toilette. So viel habe ich dann doch noch nicht getrunken, als dass ich dort mit dir rum machen würde." Einer kleinen Stimme in meinem Kopf gefiel diese Idee zwar sehr wohl, doch ich erstickte sie schnell.

Noah und Ashton brachen derzeit beide in schallendes Gelächter aus. "Nette Vorstellung, aber eigentlich wollte ich dich nur begleiten. Bei so einem Outfit begegnen einem als Mädchen oft unangenehme Typen", stellte Noah klar, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte.

"So wie du?", entgegnete ich spöttisch, dabei klang es so, als hätte Noah sich tatsächlich Sorgen um mich gemacht. Und ich wünschte mir nichts mehr als das, aber ich wusste auch, wie unrealistisch es war.

"Ja, so wie ich. Also kommst du?" Noah sah mich abwartend an und schließlich überwand ich mich und folgte ihm.

Während ich in dem Nebenraum verschwand, wartete Noah draußen etwas abseits der Tür. Ich beeilte mich deshalb extra und überprüfte anschließend nur kurz noch mein Make-Up, wobei ich mich über mich selbst ärgerte, dass ich Noah gefallen wollte.

Dann verließ ich das Badezimmer wieder und sah mich nach ihm um. Noah stand auch immer noch an der selben Stelle, nur war er jetzt nicht mehr alleine.

Eine stark geschminkte Blondine schmiegte sich an seinen Arm und zog ihn mit ihren Blicken förmlich aus. Dabei fuhr sie mit ihren Fingern über seine Brust. Bei diesem Anblick zog sich mein Magen zusammen und mir wurde plötzlich ganz schlecht. Ich musste hier weg!

Ohne die beiden eines weiteren Blickes zu würdigen, stürzte ich mich wieder in die tanzende Menschenmenge. Ich wollte nicht eifersüchtig sein, wirklich nicht und ich fühlte eine ungeheure Wut auf mich selbst, aber ich konnte das Gefühl einfach nicht unterdrücken.

So sehr ich auch versuchte, mich dagegen zu wehren, es gelang mir nicht. Genauso wenig wie es mir gelang, mich gegen Noahs Anziehungskraft auf mich zu wehren. Mein Verlangen nach ihm wuchs mit jedem Tag, aber das durfte es nicht.

War ich etwa dabei, mich in ihn zu verlieben? Das konnte nicht sein, das DURFTE nicht sein! Ich wusste einfach, dass es nicht gut enden würde. Vor allem weil ich immer noch befürchtete, dass Noah nur ein Spiel mit mir spielte.

Wie von selbst trugen mich meine Füße zurück zur Bar und ich bestellte einen Gin Tonic, ich brauchte jetzt etwas Starkes. Ich nahm wahr, wie sich jemand neben mich setzte. "Für mich das Selbe", bestellte diese Person.

Ich drehte mich zu der Stimme um und blickte einem jungen, sehr attraktiven Mann ins Gesicht. Er besaß blonde Haare und braune Augen und lächelte mich freundlich an. Ich erwiderte sein Lächeln.

"Hi, ich bin Jack und du?" Er hielt mir sein Hand entgegen und ich schüttelte sie.

"Luna."

Als der Barkeeper uns unsere Getränke reichen wollte, schob Jack ihm schnell einem Zehn-Dollar-Schein rüber. "Ich lade dich ein", bot er mir an, was ich dankend annahm.

Wir unterhielten uns weiter und ich erfuhr, dass Jack zweiundzwanzig Jahre alt war und in Los Angeles Maschinenbau studierte, aber selbst aus Malibu kam. Ich konnte ihm natürlich schlecht erzählen, dass ich noch minderjährig war, weshalb ich mir eine komplett neue Identität schuf. Ich hieß zwar noch Luna, war jedoch schon einundzwanzig Jahre alt, studierte Mediendesign in New York und war nur zu Besuch hier.

Wir verstanden uns echt gut. Jack flirtete zwar recht offensichtlich mit mir, jedoch auf eine humorvolle und nicht zu aufdringliche Weise.

Irgendwann standen wir dann auf und begaben uns auf die Tanzfläche. Wir tanzten sehr eng beieinander, was wahrscheinlich unter anderem daran lag, dass der zunehmende Alkoholpegel meine Hemmungen deutlich senkte. Ich wollte jetzt einfach nur Spaß haben und Noah vergessen.

Selbst als Jack seine Hände von meinen Hüften immer weiter hinabgleiten ließ, setzte ich dem nichts entgegen. So tanzten wir eine ganze Zeit, bis Jack mich fragte, ob ich mit ihm raus auf die Terrasse, eine Zigarette rauchen gehen, würde. Ich nickte und ließ mich von ihm an der Hand durch die Menschenmenge ziehen.

Draußen angekommen stellten wir uns etwas abseits hin. Ich genoss die frische Nachtluft, während Jack sich eine Zigarette anzündete.

"Willst du auch eine?", bot er mir an und streckte mir die Zigarettenschachtel entgegen.

Eigentlich rauchte ich aus Prinzip nicht, aber da ich heute Abend eh schon gegen all meine Prinzipien verstieß, wollte ich mir gerade eine Zigarette aus der Schachtel nehmen, als hinter mir eine eisige Stimme ertönte.

"Sie raucht nicht."

Ich drehte mich hektisch um und sah, wie Noah nähertrat. Im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung am heutigen Abend wirkte er jetzt gar nicht mehr freudig, mich zu sehen, sondern eher wütend und angespannt.

Sein Kiefer mahlte und er funkelte Jack böse an. Ich bekam in diesem Moment echt Angst, dass er auf Jack losgehen würde, aber Noah beherrschte sich und schob sich einfach etwas vor mich, um mich von Jack abzuschirmen.

Jack hingegen sah extrem verwirrt aus und überlegte offenbar, was er tun sollte. Er wollte mich wohl nicht so leicht aufgeben, aber war gleichzeitig auch eingeschüchtert durch Noah. "Ich glaube, Luna kann das für sich selbst entscheiden", entgegnete er scharf, als er sich wieder etwas gefasst hatte. "Wer bist du überhaupt?"

Ich wollte ihm antworten, doch Noah war schneller. "Ihr Freund und deshalb würde ich es jetzt sehr begrüßen, wenn du dich verdammt nochmal verpissen würdest", knurrte er.

Jacks enttäuschter Blick fiel auf mich. "Du hast einen Freund? Wow, das hätte ich jetzt echt nicht von dir erwartet. Sorry Bro, ich wusste nicht, dass sie vergeben ist." Er klopfte Noah entschuldigend auf die Schulter und wandte sich dann zum Gehen ab.

In mir breiteten sich Gefühle der Fassungslosigkeit und der Wut aus, das konnte Noah doch nicht einfach machen. Jetzt dachte Jack von mir, dass ich eine Schlampe wäre, die sogar ihren eigenen Freund betrügen würde. "Jack, bitte warte. Das stimmt nicht", rief ich ihm hinterher und wollte ihm nachlaufen, doch Noah hielt mich zurück.

"Du bleibst hier!", sagte er energisch und umfasste mein Handgelenk.

Ich wirbelte zu ihm herum. "Spinnst du jetzt eigentlich komplett?! Du kannst mich nicht einfach herumzukomandieren und schon gar nicht Sachen über uns behaupten, die nicht stimmen!", fuhr ich ihn an. "Was hast du überhaupt für ein Problem damit, dass ich mit einem anderen Typen zusammen bin? Du hast doch schließlich auch, während ich auf Toilette war, schon mit der Nächsten rumgemacht." Ich funkelte Noah wütend an und entriss mein Handgelenk seinem Griff.

Noah hingegen schien das nicht zu stören, denn er lachte nur trocken auf und sah mich scheinbar belustigt an. "Bist du etwa eifersüchtig?"

"Das Gleiche könnte ich dich fragen", entgegnete ich so ruhig wie möglich, dabei kochte ich innerlich. Ich sah ihn auffordernd an und wartete auf seine Antwort.

"Ich habe heute Abend definitiv noch mit niemandem rumgemacht und schon gar nicht mit dieser blonden Bitch. Sie ist betrunken gegen mich gestolpert und hat sich an mir festgehalten. Da konnte ich sie schlecht einfach zu Boden schubsen, du hast genau im falschen Augenblick geguckt", stellte Noah klar.

"Den restlichen Abend habe ich dann damit verbracht, dich zu suchen und dann sehe ich, wie du dich auf der Tanzfläche von diesem Spasten begrapschen lässt."

Noah verzog bei diesem Gedanken angewidert das Gesicht, dann sprach er weiter. "Ich bin euch rausgefolgt und habe euch dann hier getroffen. Den Rest der Geschichte kennst du ja. Um es dir nochmal zusammenfassen: Ja, ich war eifersüchtig, sehr sogar."

Geschockt stolperte ich einen Schritt zurück, mit diesem Geständnis hatte ich nicht gerechnet. Noah war ernsthaft eifersüchtig gewesen... Das hieß, dass ich ihm auch etwas bedeuten musste.

Und ich hatte mich wie das größte Arschloch aufgeführt und wegen eines falschen Eindrucks fast mit einem anderen Typen rumgemacht, nur um meinen Frust rauszulassen. Im Nachhinein kam mir das ganz schön armselig vor.

"Es tut mir leid, Noah." Meine Stimme klang plötzlich ganz brüchig und ich sah beschämt zu Boden.

Plötzlich spürte ich eine warme Hand an meinem Kinn. Durch sanften Druck zwang Noah mich dazu ihn anzusehen. "Schon okay, Luna. Ich bin dir nicht böse. Wir sollten jetzt aber langsam mal deine Freunde suchen, die machen sich bestimmt schon Sorgen um dich."

Noahs Blick blieb an meinen Lippen hängen und für einen kurzen Moment erwartete ich fast, dass er mich küssen würde, doch dann wendete er sich ab und zog mich sanft an meiner Hand hinter sich her.

Wenige Minuten später hatten wir die anderen gefunden. Leila lieferte sich mit Daniel ein Dance-Battle, Nate tanzte auch mit einem anderen Mädchen zusammen, nur von Logan und Ashton war keine Spur zu sehen. Alles in allem wirkte es nicht so, als hätten sie sich besondere Sorgen gemacht.

"Ah, da bist du ja. Wir hatten schon gedacht, dass du bei Noah geblieben bist, nachdem Asthon uns von eurer Begegnung erzählt hatte", begrüßte mich Leila und zwinkerte mir unauffällig zu. Wenn sie wüsste… Aber zum Glück hielt Noah dicht und nickte nur bestätigend.

Nate hingegen wirkte nicht besonders begeistert, uns zusammen zu sehen und musterte kritisch unsere Hände, die immer noch ineinander verschränkt waren.

In diesem Moment kam Logan zurück, er hatte ganz zerwuschelte Haare und auch seine Lippen waren angeschwollen. Er musste eindeutig mit jemandem wie wild rumgeknuscht haben. Wenigstens einer von uns, dachte ich sehnsüchtig.

Wenige Augenblicke später traf auch Ashton zu unserer Gruppe dazu, er hatte ebenfalls rot geschwollene Lippen. Hatten etwa er und Logan…? Nein, das konnte nicht sein, oder doch? Ich wusste zumindest, dass Ashton bisexuell war, also könnte es reintheoretisch sein. Dem würde ich auf jeden Fall auf den Grund gehen.

"Wollen wir los?", fragte Noah in die Runde, da nun alle wieder versammelt waren. Es kam ein bestätigendes Nicken zurück. Mittlerweile war es bestimmt schon nach vier Uhr morgens und nicht nur ich fühlte mich vollkommen erschöpft.

"Okay, dann würde ich sagen, dass Leila und Logan mit Daniel und Ashton zurückfahren und ich nehme Nathan und Luna mit", schlug Noah vor, womit sich alle einverstanden erklärten.

Wir holten unsere Jacken von der Garderobe ab und verabschiedten uns auf dem Parkplatz voneinander. Auf dem ganzen Weg hierher hatte Noah weiterhin meine Hand gehalten, was aufgrund meiner hohen Schuhe und meinem Gleichgewichtsproblem durch den Alkohol sehr hilfreich war. Nate hatte sich etwas abfallen lassen und wirkte alles in allem ein bisschen niedergeschlagen.

Deshalb setzte ich mich zu ihm auf den Rücksitz anstatt wie sonst zu Noah nach vorne, was dieser nur mit einem missbiligenden Blick quittierte. Allgemein war die Stimmung im Auto etwas komisch. Ich hatte das Gefühl, dass die beiden sich gegenseitig nicht besonders gut ausstehen konnten.

Dementsprechend war ich echt glücklich, als wir endlich ankamen. Nate und ich stiegen aus und bedankten uns bei Noah fürs Mitnehmen. Dieser stieg jedoch auch mit aus.

"Ich bringe dich noch eben ins Haus", erklärte er mir.

Nate schaute in böse an. "Das kann ich auch machen, schließlich wohne ich direkt nebenan. Du kannst ruhig schon fahren."

Noah ignorierte seine Aussage jedoch komplett und begleitete mich die Auffahrt hoch bis zur Haustür. Als ich noch einen Blick zurückwarf, stand Nate immer noch auf seiner Auffahrt und blickte uns nach.

Irgendwas war los mit ihm, dass wusste ich, aber ich kam einfach nicht genau darauf was. Wir waren seit dem Kindergarten beste Freunde, er musste sich also keine Sorgen machen, dass ich ihn durch irgendjemand anderen ersetzten würde. Vielleicht machte er sich aber auch einfach Sorgen wegen Noahs Ruf. Ich wusste es einfach nicht...

"Bist du sicher, dass du den Rest alleine schaffst?", fragte Noah mich als wir an meiner Haustür angekommen waren.

Ich nickte. "Ja, ich schaffe das schon, so viel habe ich dann doch nicht getrunken. Vielen Dank… für alles." Ich blickte ihm in die Augen, damit er sah, dass ich es ernst meinte.

Noah erwiderte meinen Blick sanft. "Dann schlaf gut, Kleine." Er beugte sich kurz vor und gab mir einen hauchzarten Kuss auf die Stirn, dann ging er ohne ein weiteres Wort zu sagen und ließ mich einfach stehen. In meinem Bauch hingegen löste sich ein Kribbeln aus, so stark wie ich es noch nie gespürt hatte, und ich blickte Noah sehnsüchtig nach.

Wie sollte das mit uns nur weitergehen? Ich wünschte mir nichts mehr als seine Nähe und auch er schien etwas für mich zu empfinden… oder spielte er mir das alles nur vor? War er immer noch auf Rache aus?

Nach meiner letzten Beziehung hatte ich einfach schreckliche Bindungsängste und zweifelte an allem und jedem. Ich konnte diese Zweifel nicht abstellen, so sehr ich es auch versuchte, ich war einfach zu sehr verletzt worden. Ratlos wendete ich mich um und betrat das Haus. Die Tür fiel mit einem lauten Knall hinter mir ins Schloss.




Heyy😊

Was glaubt ihr, spielt Noah ihr das alles nur vor und ist immer noch auf Rache aus oder mag er Luna ernsthaft?

An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für die lieben Wünsche zu meinem Geburtstag letzte Woche, ich habe mich sehr gefreut! 💗

Ich wurde in letzter Zeit mehrmals gefragt, ob ich mal eine Lesenacht machen könnte, deshalb die Frage: Hätte ihr Lust darauf?🙈
Ich würde die Lesenacht wahrscheinlich am 07. April veranstalten, da ich dann meine beiden ersten Abiklauren hinter mir habe und vielleicht auch einige von euch Ferien oder zumindest Wochenende haben :) Es ist einfach so gruselig mir vorzustellen, dass ich in genau zwei Wochen meine erste Abiklausur schreibe...😅

Naja, während ich in meiner Blase aus Selbstmitleid schwimme, wünsche ich euch auf jeden Fall noch ein schöne Restwoche!💗
Eure Amy

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