Okay, Mr. Styles

By Ro-Booklover

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„Haben wir beide ... hatten wir ... ich meine", stammle ich im Versuch, das Thema zu wechseln. „Sex? Nein." E... More

Eins
Zwei
Drei
Vier
Fünf
Sechs
Sieben
Acht
Neun
Zehn
Elf
Zwölf
Dreizehn
Vierzehn
Fünfzehn
Sechzehn
Siebzehn
Achtzehn
Neunzehn
Zwanzig
Einundzwanzig
Zweiundzwanzig
Dreiundzwanzig
Vierundzwanzig
Fünfundzwanzig
Sechsundzwanzig
Siebenundzwanzig
Achtundzwanzig
Neunundzwanzig
Dreißig
Einunddreißig
Zweiunddreißig
Dreiunddreißig
Vierunddreißig
Fünfunddreißig
Sechsunddreißig
Siebenunddreißig
Achtunddreißig
Neununddreißig
Vierzig
Einundvierzig
Dreiundvierzig
Vierundvierzig
Fünfundvierzig
Sechsundvierzig
Siebenundvierzig
Achtundvierzig
Epilog
Info & Fortsetzung

Zweiundvierzig

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By Ro-Booklover

- Hanna -

Hektisch stellt meine Mutter ihr Weinglas ab und ergreift seine Hand, bevor sie sich ihm in gebrochenem Englisch vorstellt. „Freut mich. Ich bin Hannas Mutter, Evelyn."

Dann streckt er auch meinem Vater die Hand hin, der sich ebenfalls vorstellt. „Peter", sagt er schlicht und drückt Harrys Hand.

„Hey, ich bin Hannas Bruder Tim."

„Freut mich", antwortet Harry mit freundlichem Lächeln.

„Du bist doch eigentlich noch in Paris?", sage ich verwirrt, als er mich endlich wieder ansieht. Ein triumphiertet Blick huscht über seine Züge, da seine Überraschung offensichtlich geglückt ist.

„Wir sind doch noch heute geflogen. Das Meeting ging nicht so lang." Harry zupft am Ärmel seines Hemds und zieht ihn etwas nach oben, bevor er hinzufügt: „Jetzt möchte ich noch einen Happen essen."

„Möchten sie sich zu uns setzen?", fragt meine Mutter höflich, woraufhin ich meine Augen aufreiße und sie anstarre, doch sie schenkt mir keine Beachtung.

„Oh, nein danke. Ich möchte nicht stören", erwidert Harry freundlich.

„Ich bestehe darauf." Meine Mutter zeigt auf den leeren Stuhl am Kopfende des Tisches, zwischen mir und ihr. „Natürlich nur, wenn sie nicht Verabredet sind."

„Mum, bitte lass gut sein", werfe ich auf deutsch ein, doch beide ignorieren meine Worte.

Harry zuckt ergeben mit den Achseln, zieht den freien Stuhl zurück und setzt sich, bevor sich unsere Blicke für eine Sekunde treffen und ich versuche, ihn mit den Augen wieder weg zu schicken.

Es ist nicht so, dass mich nicht freuen würde, wenn er sich mit meiner Familie versteht, doch meine Mutter ist speziell und ich bin noch nicht bereit dafür, sie auf ihn los zu lassen.

Meine Mutter schenkt Harry etwas Wein in ein Glas, was er dankend annimmt. Ich öffne den Mund und will noch etwas sagen, doch der der Kellner taucht neben Harry auf, um unsere Bestellung aufzunehmen. Da ich mich noch immer nicht entschieden habe, bestelle ich einfach einen Salat.

„Schatz, du kannst doch nicht nur Salat essen. Möchtest du etwa so ein Hungerhaken werden wie die ganzen Models?" Meine Mutter schüttelt energisch den Kopf, woraufhin ich die Augen zusammen kneife.

„Hör bitte auf mich jetzt zu bemuttern", zische ich. „Und es ist unhöflich deutsch vor ihm zu sprechen."

Meine Mutter nickt eifrig, was ihre blonde Mähne Wippen lässt und schaut Harry an, der sich eben ein Steak bestellt hat. „Wir freuen uns sehr auf das Konzert morgen", sagt sie. „Hanna hat uns schon so viel von Ihnen erzählt."

„Tatsächlich?" Harry hebt eine Augenbraue und wirft einen Seitenblick auf mich, woraufhin meine Mutter enthusiastisch weiter redet.

„Ja! Ständig hat sie erzählt, wie toll ihre Musik ist und dass sie ein wirklich guter Künstler sind", plappert meine Mutter. „Natürlich habe ich mir sofort ihr Album angehört - seit neuestem habe ich nämlich dieses Spotify."

Immer weiter Rutsche ich in meinen Stuhl hinein und versuche alles um mich herum auszublenden. Das Verhalten meiner Mutter ist, wie zu erwarten, überaus peinlich. Sie redet und redet, ohne darüber nachzudenken, während Harry ihr aufmerksam zuhört und ab und an eine Frage stellt. Meine Mutter erzählt von unserem zuhause, meinem unordentlichen Zimmer und meiner Schulzeit, bis der Kellner mich für einen kurzen Moment erlöst, als er unser Essen bringt.

Beschämt versuche ich mich auf den Salat zu konzentrieren und ihr peinliches Gerede über mein Leben auszublenden. Natürlich könnte ich sie unterbrechen, ihr sagen wie falsch es ist, solche Informationen an meinen indirekten Boss weiter zu geben, doch ich weiß wie stur meine Mutter ist und wie wenig Sinn das machen würde.

"Wie macht sich unsere Hanna so?", höre ich sie fragen und spitze die Ohren, gespannt auf seine Antwort.

"Ähm...", sagt Harry verlegen und kratzt sich am Hinterkopf, bevor er einen Schluck aus seinen Weinglas trinkt. "Das kann ich Ihnen leider nicht wirklich beantworten. Sie arbeitet nur indirekt für mich, doch was ich sagen kann ist, dass sie sehr ehrgeizig und gut in dem ist, was sie tut."

Bei seinen netten Worten über meine Arbeit, wenn sie auch sehr bedacht darauf sind, dass wir eigentlich nicht so viel miteinander zu tun haben, steigt mir die röte ins Gesicht.

"Das ist sehr schön", erwidert meine Mutter. "Sie sieht wieder so gut aus,..."

"Ja, das tut sie", murmelt er leise und wirft mir einen kurzen Blick zu, der mein Herz zum rasen bringt. Wie gern würde ich sein Hand nehmen, oder um seinen Hals fallen, bei diesen wundervollen leisen Worten.

"...der Job scheint sich positiv auf sie auszuwirken. Wir sind ihnen sehr dankbar, dass sie für sie arbeiten darf."

"Da müssen sie dem Management danken", witzelt Harry höflich. "Mit der Personalabteilung habe ich nichts am Hut."

Bei seinen Worten muss ich schmunzeln, als ich ihn mir in einem Büro vorstelle, bei einem Job, der ihn jeden Tag zwingt an einem Schreibtisch zu sitzen und Standard Anzüge zu tragen. In keiner Weise, würde das zu seiner Persönlichkeit passen.

"Ich habe meine Kinder immer ihr eigenes Geld verdienen lassen", sagt meine Mutter und klingt dabei beinahe stolz. Dass wir gezwungen waren, ließ sie gekonnt weg. "Hanna arbeitete jeden Samstag in diesem kleinen süßen Cafe. Wie hieß es noch gleich?"

"Café Lotti", murmle ich und verdrehe die Augen.

Ich spüre, dass mein Bruder sich zu mir lehnt. „An deiner Stelle würde ich im Erdboden versinken."

Ich reiße die Augen auf und werfe ihm einen vorwurfsvollen blick zu. Mit den Lippen forme ich lautlos das Wort ‚Danke' und verdrehe die Augen. Ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus, bevor er sich wieder dem Steak vor sich zuwendet.

Etliche Peinlichkeiten später, sind unsere Teller endlich leer und Harry bezahlt das Essen, sehr zur Unmut meiner Eltern und mir, was er aber höflich ignoriert.

„So viel zu deinem Film", flüstere ich ihm zu, als wir meiner Familie hinaus in die Lobby folgen. Er rempelt mich unauffällig mit der Hüfte an, weshalb ich die Augen verdrehe und beinahe in meinen Bruder gelaufen wäre, der vor den Aufzugtüren stehengeblieben ist.

„Vielen dank für ihre Gesellschaft beim Essen", sagt Harry und hält erst meiner Mutter, dann meinem Vater und zum Schluss meinem Bruder die Hand hin.

„Es hat uns sehr gefreut, sie kenne zu lernen", säuselt meine Mutter, bevor wir uns von ihm verabschieden.

„Hanna", sagt Harry, mit einem nicken in meine Richtung, bevor er zum äußeren Aufzug läuft. Gern würde ich ihm hinterher gehen und den restlichen Abend gemeinsam auf seinem
Zimmer verbringen, doch ich drehe mich um und folge meiner Familie in den Aufzug.

Als wir auf dem Zimmer ankommen, wirft sich mein Bruder sofort auf das Bett und schaltet den Fernseher ein, während ich meine Schuhe ausziehe und sie achtlos neben der Tür liegen lasse. Seufzend setze ich mich neben ihn und Kreise meine Schultern.

„Er ist echt cool", sagt mein Bruder und zappt durch die Sendungen. "So anders als man denkt."

„Ja", murmle ich und hole mein Handy heraus. „Das ist er wirklich."

„Aber Mum war echt verdammt peinlich. Er weiß jetzt quasi alles über dich."

Danke Lieblingsbruder, für diesen freundlichen Hinweis. Seufzend verdrehe ich die Augen und öffne den Chat von Harry und mir.

*Du hättest echt nicht kommen sollen.

„Schreibst du ihm?", fragt mein Bruder und lässt mich zusammen zucken.

„Wem?" Schnell bedecke ich mein Handy, aus Angst, dass er Harrys Namen lesen kann.

„Na dem Unbekannten, von dem du mir nichts erzählen darfst." Tim verdreht die Augen. „Als ob ich zu Mum und Dad laufen und ihnen davon erzählen würde." Seine Stimme klingt gekränkt, doch ich ignoriere ihn und lese die Nachricht von Harry.

*Du bist doch nicht sauer, oder? x

*Nein.

Nachdem ich es gesendet habe grinse ich in mich hinein und schreibe eine weitere Nachricht.

*x

„Ich verschweige es dir nicht, weil ich denke, dass du irgendwem davon erzählen würdest, sondern weil ich selbst nicht weiß, was genau das zwischen uns eigentlich ist" Natürlich ist das nicht ganz die Wahrheit, aber es klingt in meinem Kopf plausibel und sollte vorerst als Entschuldigung reichen. Vielleicht würde ich auch nie jemandem davon erzählen können.

*Hast du Lust auf einen Spaziergang?

Verwirrt runzle ich die Stirn und schiele zu meinem Bruder, der wie gebannt einen Film verfolgt, der im Fernsehen läuft. Ich öffne den Mund , um etwas zu sagen, traue mich aber nicht und kaue nachdenklich auf meiner Unterlippe. Ob ich eine miese Schwester bin, wenn ich mich aus dem Staub mache?

„Ja?" mein Bruder zieht seine Augenbrauen hoch und starrt mich fragend an.

„Was?", frage ich perplex und erwidere seinen Blick.

„Du willst irgendetwas sagen."

„Ja.. also...", stammle ich und lege das Handy auf meinen Beinen ab. „Ich habe mich gefragt... wäre es okay, wenn ich dich mit dem Film allein lasse?"

Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Du willst zu deinem Loverboy, habe ich recht?"

Verlegen nicke ich und warte seine Antwort ab. Er wackelt mit den Augenbrauen und grinst noch breiter, was mich zum Lachen bringt.

„Geh nur Muffin", murmelt er schließlich. „Aber vergiss nicht zu verhüten."

Ein genervtes seufzen entweicht mir, bevor ich ihm mein Kissen ins Gesicht klatsche und mein Handy wieder in die Hand nehme.

*Du willst nach draußen? Schreibe ich schließlich und Male mir in Gedanken aus, wie die Harry von Fans entdeckt und gejagt wird.

*Spazieren geht man meistens draußen.

Ich grinse in mich hinein und verdrehe die Augen. Natürlich spaziert man draußen herum und schaut sich die Stadt an, doch nicht wenn man Harry Styles heißt und es gerade mal 21 Uhr ist.

*Okay.

Es dauert keine zwei Sekunden, bis mein Handy erneut vibriert und seine Antwort kommt.

*Ist das ein ja?

*Ja.

*In zehn Minuten am Aufzug?

Mein Herz macht einen Satz, vor lauter Vorfreude auf ihn, während ich schnell ins Bad husche, mich frisch mache und meinen Koffer nach den schwarzen Sneakers durchsuche, da die Stiefeletten etwas unpraktisch für einen Spaziergang sind. Ich greife nach meiner dunkelgrauen Wollmütze und dem schwarzen langen Mantel, was ich beides anziehe.

Mein Bruder beobachtet mich aufmerksam und verdreht die Augen, als ich ihm schließlich, völlig aus der Puste, einen Kuss auf die Backe drücke und die Tür leise hinter mir schließe.

Als ich den langen Flur hinunter laufe, muss ich mich beherrschen, nicht zu rennen, doch der Weg erscheint mir so unglaublich lang. Der kleine Raum, in dem sich vier Aufzüge befinden, ist noch leer, doch ich sehe über der Tür des zweiten Aufzugs von links, wie die Zahlen langsam weniger werden, bis der Bildschirm schließlich eine ‚fünf' angezeigt und die Türen sich öffnen.

Grinsend mustere ich den jungen Mann darin, der nun sein inkognito Outfit, eine blaue Jeans, eine schwarze Jacke und schwarze Vans, trägt, während ich zu ihm hinein steige und mich neben ihn stelle. Er beobachtet jeden meiner Schritte und wartet, bis sich die Aufzugtüren schließen, bevor er seine Hände um meine Taille schlingt und mich zu sich zieht. Sein warmer Atem kitzelt mein Ohr und seine Küsse auf meiner Wange verursachen eine Gänsehaut.

„Es war wirklich schwer für mich, dich während des Essens nicht anzufassen", flüstert er in mein Ohr und jagt einen Schauer über meinen Rücken.

Ein erneutes ‚pling' ertönt, weshalb sich Harry von mir löst, die Hände unschuldig hinter seinen Rücken legt und zum Ausgang schaut.

Die Aufzugtüren öffnen sich und wir treten hinaus in die Lobby. Still folge ich Harry zu der großen Drehtür und beobachte, wie er sich die Kapuze seiner Jacke tief in die Stirn zieht, bevor wir nach draußen treten und der kalte Wind und Dunkelheit uns umgeben.

Seine warmen Finger verschränken sich mit meinen, als er mich mit sich, an einem weiteren großen Hotel vorbei zieht, bis wir schließlich am Rheinufer stehen.

Eine kalte Brise weht durch mein Haar, während ich begeistert auf die vielen Lichter des anderen Ufers starre. Nur wenige Menschen laufen vorbei, würdigen uns aber keines Blickes, sondern konzentrieren sich auf ihren eigenen Weg, als wären wir nur ein weiteres anonymes Paar, das nach dem Essen gehen einen Abend Spaziergang macht.

„Wow", presse ich hervor und drehe den Kopf, um ihn anzusehen.

Auch er starrt ans andere Ufer und scheint den Anblick der Stadt bei Nacht genau so sehr zu genießen wie ich. „Wunderschön, nicht wahr", flüstert er und drückt meine Hand. „Komm", fügt er hinzu und zieht mich mit sich die Straße hinunter.

Wir schlendern die Promenade entlang, bis vor uns ein kleiner Jahrmarkt in Sicht kommt, der noch beleuchtet ist und an dessen Buden sich ein paar Leute tummeln.

Erschrocken bleibe ich stehen, weshalb auch Harry anhält und mich fragend ansieht.

"Was?", seine Lippen bewegen sich kaum, als er die Frage ausspricht und seine Augen sind im dunklen Licht und dank der Kapuze nur schwer zu erkennen.

"Du willst da entlang gehen?"

"Warum nicht?", fragt er und zuckt mit den Schultern, bevor er einen weiteren Blick auf die bunten Lichter und das kleine Riesenrad des Jahrmarkts wirft. Es sind nur etwa zehn Stände, wenn nicht sogar weniger, doch genau das ist es, was mir nicht geheuer ist.

"Harry weil... wenn...", stammle ich und überlege fieberhaft, wie ich mich ausdrücken kann, um mich total dämlich zu klingen.

"Du machst dir viel zu viele Gedanken", sagt er leise, dreht sich um und greift nun auch nach meiner anderen Hand. "Was soll denn passieren, außer, dass mich eventuell ein paar Fans erkennen?"

"Genau das sollten wir aber vermeiden."

Seufzend zieht er an meinen Händen, weshalb ich einen Schritt auf ihn zu stolpere. "Vertrau mir einfach."

"Okay", murmle ich und nicke leicht. Seine Grübchen treten etwas hervor, als er zufrieden grinst, bevor er sich wieder umdreht und auf die Lichter zu geht.

Unwillkürlich ziehe auch ich meine Mütze etwas tiefer in die Stirn, auch wenn mich niemand erkennen könnte, fühle ich mich dadurch trotzdem etwas unsichtbarer. Erneut frage ich mich, wie Harry auf diese Art und Weise bisher immer unerkannt bleiben könnte. Natürlich hat er recht damit, dass hier niemand mit ihm rechnet und vielleicht sind seine Fangirls um diese Zeit auch nicht mehr unterwegs, sondern bereiten sich auf sein Konzert morgen vor, doch trotzdem ist mir unwohl dabei. Wie könnte er mich an seiner Seite auch rechtfertigen?

Harry zieht mich an einen Süßigkeitenstand und mustert die vielen Leckereien, bevor er mich ansieht und mit den Augenbrauen wackelt. "Nachtisch?"

Ich mustere die verschiedenen Sorten gebrannte Mandeln und Magenbrot, bis mein Blick auf die Zuckerwatte Maschine fällt. Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich an früher zurück denke, als meine Brüder und ich immer Zuckerwatte haben wollten.

"Zuckerwatte also?", fragt Harry, der meinen Blick bemerkt, woraufhin ich nicke.

Er bestellt bei der älteren Dame, die ihn etwas verwirrt mustert, weil er englisch spricht, bevor sie mir die Watte reicht und wir, an der Hütte vorbei, ans Ufer laufen und uns auf eine Bank setzen. Zufrieden lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und schiebe ein Stück Watte in meinen Mund, während wir beide aufs Wasser schauen.

„Warum ist bist du eigentlich so unvorsichtig, wenn es darum geht raus zu gehen?", frage ich. „Zumindest empfinde ich das so, wenn wir an solche öffentlichen Plätze gehen."

Harry grunzt über meine Worte. „Ich bin nicht unvorsichtig, aber man lernt mit der Zeit unsichtbar zu sein und es auszublenden." Ich spüre, wie er mit den Schultern zuckt, bevor er mir den Zuckerwattestab vor die Nase hält und ich ein weiteres Stück nehme. „Paparazzi sind überall. Ich wurde sogar schonmal beim Kotzen fotografiert, woraufhin alle Welt meinte, dass ich zu viel getrunken hätte, dabei hatte ich einfach einen Magen Darm Infekt."

Grinsend erinnere ich mich an ein Foto von ihm neben seinem Auto, das auch ich mal gesehen habe, als ich seinen Namen Googelte.

„Warum hast du dazu keine Stellung bezogen?"

„Weil man es irgendwann leid ist auf alles zu reagieren. Die Medien stellen es sowieso so dar, wie sie es möchten, warum sollte ich mich dann dazu äußern?"

„Hmm", murmle ich und kuschle mich noch etwas näher an ihn. „Vermutlich würde es nichts bringen. Trotzdem sollten wir vorsichtiger sein. Wie Du schon sagtest, Paparazzi sind überall."

„Ich wäre mit Dir nie unvorsichtig", sagt er leise und presst einen leichten Kuss auf meinen Kopf.

Eine Weile starren wir beide einfach nur die Lichter an, essen von der Zuckerwatte und genießen die Anwesenheit des anderen.

„Deine Familie scheint echt nett zu sein", sagt Harry irgendwann.

„Oh Gott! Es tut mir so leid was meine Mutter alles geredet hat!", sage ich und bedecke mein Gesicht mit der rechten Hand. „Sie hat dir quasi mein halbes Leben erzählt."

„Ich weiß. Und ich habe ein paar interessante Dinge über dich herausgefunden, Ms. Unordentlich", sagt er und nimmt ein weiteres Stück von der Watte in seine Finger. „Du warst zuhause also genau so ordentlich wie ich früher."

„Du hättest wirklich nicht kommen sollen."

„Ich wollte es aber." Ist alles was er sagt.

Kopfschüttelnd remple ich ihn mit dem Ellbogen an. „Ich meine Dir schonmal gesagt zu haben, dass man nicht immer das tun kann, was man will."

Er lehnt sich etwas nach rechts und grinst schelmisch, bevor er mir das Stück Zuckerwatte aus seiner Hand an die Backe drückt und es daran kleben bleibt. Entsetzt drehe ich den Kopf und starre ihn an, während ich die Augen aufreiße und den Mund einen Spalt weit öffne. Harry macht mich nach und reißt grinsend die Augen auf, was mich sofort zum Lachen bringt.

Er zupft ein weiteres Stück Watte und kneift ein Auge zu, als würde er zielen. Ich stoße mich mit dem Ellbogen von ihm ab und falle nach rechts auf die Bank, weshalb ich nur noch mehr lachen muss. Wie ein Käfer, der auf dem Rücken liegt, liege ich auf der Seite und lache vor mich hin, unfähig mich wieder aufzurichten. Seine Finger bohren sich plötzlich in meine Seite und kitzeln mich, worauf meinem Mund ein erschrockenes quietschen entweicht.

Harrys raues lachen erklingt, weil er das Geräusch, das eben aus meinem Mund gedrungen ist, offensichtlich genauso amüsant findet wie ich. Seine Hand umschließt meinen Oberarm und zieht mich zurück zu sich. „Du bist echt süß, wenn du so lachst."

Ich schüttle den Kopf, was genervt wirken soll, doch wahrscheinlich erkennt er das Lächeln klar und deutlich auf meinen Zügen.

Seine Lippen kribbeln auf meiner Wange, als er das Stück Zuckerwatte darauf in den Mund nimmt und den Hauch eines Kusses hinterlässt. Erneut umschlingt seine Hand meine Taille, während sein Atem mein Ohr kitzelt. „Ich liebe dich so sehr."

Meine lieben :) Es fehlen nur noch etwa 5 oder 6 Kapitel! Yay!

Gestern habe ich tatsächlich die noch fehlenden Kapitel bis zum Ende ausgetüftelt. Ich freue mich so sehr darauf, sie bald zu veröffentlichen und bin gespannt, was ihr dazu sagen werdet.

Wir nennen dieses Kapitel hier mal, die Ruhe vor dem Sturm ;)

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