The Rain Upon Us (Damien & Bi...

By NikolinaDrum

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Band 02 der Birdie & Damien Wattpad-Trilogy Birdie und Damien. Zwei von Grund auf unterschiedliche Seelen. Na... More

The Rain Upon Us
Million Dollars Between Us (PIPER: Taschenbuch & E-Book)
Prolog
Kapitel 01
Kapitel 02
Kapitel 03
Kapitel 04
Kapitel 05
Kapitel 06
Kapitel 07
Kapitel 08
Kapitel 09
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
...
März 2017
DANKESCHÖN
Veröffentlichung bei Piper
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Epilog
DANKSAGUNG + FORTSETZUNG
Gewinnspiel (abgelaufen)
Quiz
Snapchat Q&A

Kapitel 15

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By NikolinaDrum

  "Wo hast du hier eigentlich übernachtet, ohne dabei erwischt zu werden?" Wir kommen an einer Bank vorbei. Ich nehme Platz und warte darauf, dass auch Damien sich setzt. Das Wetter ist genau richtig. Es ist warm, aber der leichte Wind kühl. 

 "Dort drüben." Ich zeige mit dem Finger zur roten Lokomotive. "Mein Bruder liebte Lokomotiven als er noch ein Kind war." Ich denke an Lucas und wie sehr er sich freute, wenn er irgendwo eine Spielzeuglokomotive in einem Schaufenster entdeckte. "Auch wenn es oft zu hart war, ist es so ziemlich das Highlight seines Tages gewesen, abends in den Vauxhall Park zu schleichen und sich in der Lokomotive zu verstecken." 

 "Hat euch denn niemand je dabei erwischt?", fragt Damien, während ich mit meinen kurzen Fingernägeln spiele. 

 Ich erinnere mich an den Abend, wo zwei kleine Kinder, ich glaube sie waren Brüder, sich nicht von der Lokomotive verabschieden wollten. Bis auf die letzte Minute vor Sonnenuntergang, bevor der Park schließen würde, blieben sie bei der Attraktion und spielten Feuer, Wasser, Eis. Ihre Eltern riefen schließlich nach ihnen, drohten sogar mit Hausarrest. Die Jungen wollten aber nicht kommen. Ich versteckte mich hinter einem Busch und beobachtete das Geschehen, während Lucas Ausschau nach Park-Personal hielt. Aber wir beide dachten nur daran, dass wir kurz davor sind, keinen Schlafplatz für die Nacht zu bekommen. Lucas war mittlerweile nicht mehr ein Kind und ich war fast achtzehn. Die Lokomotive wurde zur Tradition und der Park zu unserem Lieblingsort. 

 An diesem Abend hatten wir Glück. Der Park schloss verspätet seine Tore und irgendwann holte der Vater brüllend seine Söhne persönlich von der Lokomotive ab, sodass mein Bruder und ich uns kurz darauf in ihr verstecken konnten. 

 "Ein einziges Mal wurden wir beinahe erwischt, aber wir hatten Glück. Bis auf einige Tage hatten wir immer Glück.", antworte ich und meine Gedanken wandern zu dem letzten Tag, an dem ich meinen Bruder lebend gesehen habe. Damien merkt, dass ich nicht unbedingt länger darüber reden möchte. 

 Ich höre, wie er die Luft in einem langen Atemzug in seine Lungen strömen lässt. "Ich habe damals auf Bastian und Kyra aufgepasst, wenn meine Eltern arbeiten waren. Wir hätten uns hunderte Nannys leisten können, aber ich wollte nicht, dass es ihnen so wie mir ergeht. Es ist nicht dasselbe, wenn dich eine Fremde ins Bett bringt, die dir in nur wenigen Tagen näher steht als deine eigenen Eltern. Ich habe mir oft gewünscht einen älteren Bruder zu haben, der mit mir Videospiele vor dem drei Meter Flachbildfernseher spielen würde und egal wie sehr ich mich anstrenge, ich trotzdem verlieren würde. Jemanden, der mich in Schutz nimmt, wenn mein von der Arbeit gestresster Vater nach Hause kommt und mir für den geplatzten Deal die Schuld gibt. Aber so jemanden hatte ich nicht. Ein Grund mehr, warum ich dieser jemand für meine kleinen Geschwister sein wollte." Damiens Worte fesseln mich. Er schaut umher, dann wieder auf seine Hände. Er wirkt wie der kleine Junge, der er damals einmal war -- er scheint verloren zu sein. Ich lege meine Hand auf seinen Oberschenkel und spüre, wie sich seine Muskeln unter meiner Berührung anspannen. Doch dann legt er seine große Hand auf meine. "Jedenfalls haben Kyra und Sebastian die Welt anders kennengelernt, als ich es tat. Sie haben ein anderes Bild der Familie bekommen, sind anders aufgewachsen als ich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als mir meine Eltern mitteilten, sie würden ein Mädchen nur ein Jahr nach Sebastians Geburt adoptieren. Meine Mutter wünschte sich nichts mehr als eine Tochter. Und ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich sie damals dafür gehasst habe. Nicht, weil ich Schwester bekommen würde, sondern weil ich wusste, dass ich sie öfter sehen würde, als sie ihre neue Mutter sehen würde."

"Wie alt war Kyra bei der Adoption?" Damien hält nun meine Hand und streift mit dem Daumen über den Handrücken.

 Er erzählt mir, dass Kyra nur wenige Monate alt war. Sie kam aus schlechten Verhältnissen. Ihre leibliche Mutter wohnte auf der Straße und wurde täglich von neuen Männern vergewaltigt, bis sie schließlich mit Kyra schwanger wurde. Er meinte, er hätte dies heimlich herausgefunden, als er unerlaubterweise in den Unterlagen seines Vaters schnüffelte und er dabei auf die Adoptionsunterlagen stieß. 

  Ich frage Damien, wer ihr den Namen gegeben hatte, worauf er antwortet, dass er sie benannt hatte. "Ich schätze meine Eltern wusste zu diesem Zeitpunkt, dass sie mir etwas schuldeten. Ich hatte mich ja bereits ein ganzes Jahr um Sebastian gekümmert, wusste besser wie man die Windeln wechselt, als irgendwer sonst." 

  Während Damien mir aus seiner Vergangenheit erzählt, wird mir bewusst, wie sehr wir uns ähneln. Uns wurde bereits als Kind viel Verantwortung übertragen. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie meine Mutter mir Lucas überließ, während sie Betteln ging oder von dem eingenommenen Geld Essen für uns kaufte. Mit sieben Jahren habe ich Lucas gewickelt, als er noch ein Baby war. Mir wurde schnell klar, dass meine Mutter die Windeln geklaut hatte. Sie hätte niemals auf Spenden eines Obdachlosenheims zurückgegriffen und die Windeln waren überall viel zu teuer. 

  "Sebastian und Kyra haben viel gestritten. Aufgrund ihres Alters hatten sie aber auch viel gemeinsam, sodass ich zum großen Bruder wurde, der sie in Videospielen schlagen würden, egal wie sehr sie sich anstrengen, der sie vor den Eltern in Schutz nehmen würde, wenn man sie zu Unrecht beschuldigte. Deswegen habe ich auch Sebastian bei mir aufgenommen, nachdem sich das Chaos mit seinem Studentenheim ausbreitete." Damien richtet seinen Blick auf mich. Ich schaue in seine blauen Augen, die mich gespannt mustern. Er ist sich unsicher, ob er mich mit diesen Informationen konfrontieren sollte.

"Du glaubst, Sebastian ist unschuldig?", frage ich, nachdem ich eins und eins zusammengezählt habe. 

"Unschuldig ist ein großes Wort. Ich glaube irgendwo sind wir irgendwie alle nicht unschuldig an allem, was in unserem Leben schiefgeht, aber ich glaube zumindest, dass ich dasselbe getan hätte, wenn ich in Sebastians Lage gewesen wäre." Ich lege meine Stirn in Falten und frage ihn, was genau er damit meint. "Ich meine, dass wenn man sich vor meinen Augen über meine tote Schwester lustig macht, weil ein angeblicher Freund meine Vergangenheit mit den anderen Studenten geteilt hatte und es sich wie eine Krankheit ausbreitete, dann hätte ich mit Sicherheit auch jeden dieser Weicheier dazu gebracht, dass sie sich nie wieder trauen würden, den Namen meiner Schwester in den Mund zu nehmen." 

"Was ist das denn bitte für ein Mensch, der so etwas Vertrauliches einfach so verbreitet?" Ich kann es nicht fassen, wie rücksichtslos das ist. Würde sich jemand über Lucas lustig machen, obwohl dieser jemand wüsste, dass Lucas tot ist und nichts zu seiner Verteidigung sagen kann, dann könnte ich auch für nichts garantieren. Ich weiß nicht einmal, wie weit ich gehen würde.

"Deswegen tue ich mich schwer damit, Menschen zu vertrauen... Sebastian war in diesen Dingen schon immer offener als ich -- aber um ehrlich zu sein, ist dieser Freund nicht das wahre Problem. Wie sich die anderen Studenten über Kyra äußerten, das ist es, was mich wirklich wütend macht. Es ist nichts als Neid. Sie wissen, dass meine Eltern viel Geld besitzen und Sebastian finanziell gesichert ist. Sie wollten ihn kleinkriegen und die Konkurrenz ausschalten. Anders kann ich mir das nicht erklären." Ich nicke nachdenklich. Das ist wirklich ein ganz anderes Level. Das ist mehr als nur respektlos. Ich kann mir gut vorstellen, wie sich Sebastian in dieser Situation gefühlt haben muss. Eigentlich würde ich Damien jetzt fragen, was die anderen Studenten über Kyra gesagt hätten, aber ich traue mich nicht. 

 "Was hat Sebastian daraufhin gemacht?", frage ich ihn stattdessen, woraufhin er mit "Er hat sie blutig geschlagen, zwei von ihnen laufen jetzt mit einer gebrochenen Nase rum und eines der Gesichter ziert nun ein Veilchen" antwortet. 

 Ich nehme einen scharfen Atemzug. Damien hätte dasselbe getan, wenn er in diesem Moment Sebastian gewesen wäre und auch ich habe mich bereits mit dem Gedanken abgefunden, dass ich selbst nicht wissen würde, was ich an seiner Stelle getan hätte, wenn man so über Lucas scherzen würde. Das Letzte, was ich nun fühlen sollte, ist Verachten oder gar Angst. Damien streicht mir immer noch ab uns zu über den Handrücken. Er schaut mich jedoch nicht mehr an.

 "Ich hätte wahrscheinlich dasselbe getan.", hauche ich und schaue auf zum blauen Himmel. Im Augenwinkel erkenne ich, wie Damien mich mustert. 

"Wahrscheinlich hätte jeder so gehandelt, der sich mit der Vergangenheit von Sebastian identifizieren kann, aber Sebastian hat es einfach nicht verdient, was momentan mit ihm geschieht. Mein Vater kann es nicht verstehen, warum er so gehandelt hat, weswegen Bastian jetzt bei uns wohnt." Er ist so von seinen Gedanken gefesselt, dass es ihm wahrscheinlich gar nicht aufgefallen ist, dass er 'uns' anstatt 'mir' gesagt hat. Bei der Vorstellung, dass Damien sein Apartment als unseres bezeichnen würde, muss ich heimlich lächeln. Es war dennoch bestimmt nur ein Versehen. "Das Einzige, um das sich mein Vater sorgt, ist unser Image. Es wäre ein riesen Skandal, wenn Bastian endgültig von der Universität fliegen würde und die Presse davon Wind bekommt. Das würde sich sofort auf die Firma auswirken." Damiens Vater wird mir von Tag zu Tag unsympathischer. Ich erinnere mich nur zu gut an seine glänzende Uhr, als er damals Damien in ihr Imperium hinein begleitete, oder die harten Worte, die er mir an den Kopf warf, als ich Mrs. Hamilton wortwörtlich in der Oxford Street über den Weg gelaufen war. 



 Der Himmel wird von Blau zu Orange und Rot. Damien und ich haben die Bank seit Stunden nicht verlassen und das Thema über Sebastians Verfahren haben wir vorerst ruhen lassen. Ich weiß alles, was ich wissen muss und viel mehr gibt es bestimmt nicht zu erzählen. Ich frage mich nur, wie Damiens Mutter zu dem ganzen steht. Wohl oder übel ist sie anscheinend nicht besser, als ihr Mann, da es für sie ja in Ordnung war, ihren eigenen Sohn herauszuschmeißen. 

 Ich lehne mit dem Kopf an Damiens Schulter, habe die Beine angewinkelt auf der Bank liegen. Eine Hand ist von Damiens Händen umschlungen, die andere liegt auf seinem warmen Handrücken."Der Park macht gleich zu... Wir sollten uns besser auf den Weg machen.", flüstere ich.

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