Down in Albion

By diekleineelisabeth

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Emma Simon ist Kunstgeschichtsstudentin aus Leidenschaft, Scones-Enthusiastin aus Prinzip (weil dieses Gebäck... More

Kapitel 1 - I LOVE LONDON
Kapitel 2 - BEGGIN' FOR THREAD
Kapitel 3 - THIS IS WHERE I BELONG
Kapitel 4 - HEROES
Kapitel 5 - DON'T YOU FIND
Kapitel 6 - HEART OUT
Harry POV - SHE'S ELECTRIC
Kapitel 7 - THAT DON'T IMPRESS ME MUCH (Part I)
Kapitel 7 - THAT DON'T IMPRESS ME MUCH (Part II)
Kapitel 8 - DRIFTING
Kapitel 9 - I WANNA BE YOURS
Kapitel 10 - HAPPILY
Kapitel 11 - ALL ALONG THE WATCHTOWER
Kapitel 12 - FALLING
Kapitel 13 - BATTLES
Kapitel 14 - I AND LOVE AND YOU
Kapitel 15 - YOURS TO SHAKE
Kapitel 16 - SLOW LOVE
Kapitel 17 - SAFE AND SOUND
Kapitel 18 - YOUNG BLOOD
Kapitel 19 - YOUNG FOLKS
Kapitel 20 - AMERICAN MONEY
Kapitel 21 - BAD BLOOD
Kapitel 22 - MUSHABOOM
Kapitel 23 - YOUR BODY IS A WONDERLAND
Kapitel 24 - IT'S THE MOST WONDERFUL TIME OF THE YEAR
Kapitel 25 - JEALOUS
Kapitel 26 - CEREMONY
Kapitel 27 - GIVE ME A TRY
Kapitel 29 - DEPTH OVER DISTANCE
Kapitel 30 - TONIGHT
Kapitel 31 - MIND OVER MATTER
Kapitel 32 - EVER SINCE NEW YORK
Kapitel 33 - BRIDGES
Kapitel 34 - DARLINGS
Harry POV - GOLD
Kapitel 35 - STILLE
Kapitel 36 - SHUT UP KISS ME
Kapitel 37 - ALL NIGHT

Kapitel 28 - YOU ARE FIRE

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By diekleineelisabeth

Whoops.

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KAPITEL 23 – You are fire

But we got both, we got it all -
Smokey seats, and kissing necks.
This is it, we are gold, you are fire.
Don't wanna learn, I'm scared to burn,
Pray to god you're not a liar.
(LANY - You Are Fire)

Nervös ziehe ich an meinen Ärmeln, während ich mich langsam neben Harry auf eines der Sofas im Raum setze. Die Stimmung im Raum ist extrem seltsam – ich fühle mich wie ein Elefant im Porzellanladen – so als ob eine falsche Bewegung alles in sich zusammen stürzen lassen könnte. Ein Blick zur Seite hilft auch nicht wirklich, sondern verunsichert mich nur noch mehr. Harrys Reaktion seitdem wir durch die Tür gegangen sind, ist regelrecht beängstigend. Es ist fast so, als hätte er eine Maske aufgesetzt, so stoisch schaut er die beiden Männer, die uns gegenübersitzen an. So distanziert und emotionslos habe ich ihn noch nie gesehen und ehrlich gesagt macht mir das ein wenig Angst. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll.

Außer diesen Herren, die mich mit ihren Anzügen leicht an Men-in-Black erinnern, sind noch drei weitere Frauen hier. Sie sind wesentlich legerer gekleidet und strahlen definitiv auch nicht so eine einschüchternde Aura aus. Eine von ihnen – eine Frau mit blonden Haaren – lächelt mir sogar aufmunternd zu. Mein Versuch zurück zu lächeln misslingt zwar, aber ich vermute ganz stark, dass es sich bei ihnen um die zuvor erwähnte Verstärkung handelt.

„Okay, ich würde sagen, wir beginnen.", sagt einer der Männer, während er seinem Partner zunickt, der daraufhin neben sich greift und einen Stapel Dokumente aus seiner Aktentasche zieht. Ich schrecke auf, als ich bemerke, dass Harrys Hand urplötzlich meine umfasst und zugreift. Mit dieser Berührung hatte ich nicht gerechnet. Ich drücke zurück, auch wenn mir der ablehnende Ausdruck im Blick des Mannes, der bereits gesprochen hat, nicht entgeht.

„Ich bin sehr froh, dass dieses kurzfristige Treffen geklappt hat, da wir ein paar wichtige Dinge besprechen müssen. Ich würde sagen, wir beginnen mit der Verschwiegenheitserklärung und-"

„Ich würde sagen, wir stellen uns erst einmal alle vor, damit Emma überhaupt weiß, mit wem sie es zu tun hat.", unterbricht die Frau mit den blonden Haaren den Mann mit einem entwaffnenden Lächeln. Sie erntet aufeinandergepresste Lippen.

„Ich bin Robyn, Emma. Harry's PA und ich bevor ich's vergesse – ich benötige später dringend deine Handynummer.", sie zwinkert mir zu und deutet zu den Frauen, die links neben ihr sitzen.

„Das ist Millie, Harrys persönliche PR-Beraterin und Ashley hier ist seine Rechtsanwältin. Harry hat uns kurzfristig gebeten heute dabei zu sein, damit wir dir vielleicht ein bisschen erklären können, was alles geschehen wird."

Ich nicke und winke den dreien mit meiner freien Hand ein wenig ungeschickt zu.

„Und diese beiden Herren hier –", sie zeigt auf die finster blickenden Männer, „ sind Robert Musgrove, Head of PR von Modest! Management und Alistair Brooks, der Anwalt von Modest."

„Hallo.", antworte ich und frage mich gleichzeitig, was ich um Himmels Willen angestellt habe, um mit einem solch kalten Blick bedacht zu werden.

„Wunderbar", antwortet Robert, aber sein Ton ist zu sarkastisch, um dieses Kommentar tatsächlich ernst zu nehmen. „Jetzt wo wir uns alle vorgestellt haben und kennen, wäre es schön, wenn wir mit der Verschwiegenheitserklärung anfangen können.", seine Augen wandern zu Harry. „Ich kann an diesem Punkt nur noch einmal betonen, wie unverantwortlich es war, nicht befugte Personen, mit zu einem geheimen Videodreh zu nehmen-"

Harrys Hand drückt meine so fest, dass ich vor lauter Überraschung den Kopf wende, um ihn ansehen zu können. Seine Lippen sind aufeinandergepresst, aber er blickt mich nicht an, sondern schaut gerade aus die beiden Männer an.

„-und auch wenn wir es durchaus begrüßen, dass von Miss Simons Seite nichts verbreitet worden ist, können wir so etwas nicht noch einmal gestatten. Das sollte klar sein, Harry. Wir müssen abgesichert sein und du bist vertraglich daran gebunden dies zu berücksichtigen. Das kann also nicht noch einmal passieren, nur weil du irgendein Mädchen beeindrucken möchtest."

Verdammt... ich beiße mir auf die Lippe – mir war nicht klar, dass Harry wegen dieser Aktion Ärger bekommen würde. Ich blicke ihn wieder an, doch sein Blick ist immer noch starr nach vorne gerichtet. Meine Augen wandern wieder zu Robert, der für meinen Geschmack viel zu selbstgefällig ausschaut. Und im Übrigen - kann man noch prätentiöser sprechen? Ich muss mir ein Augenrollen verkneifen, während der „nette" Herr, die Dokumente, die er von dem Anwalt erhalten hat vor mir und Harry auf einem kleinen Tisch ausbreitet.

Harry räuspert sich. „Natürlich ist das klar. Es wird nicht noch einmal vorkommen." – sein entschuldigender Ton klingt irgendwie dezent passiv aggressiv – und meine arme Hand erlebt gerade aktive Aggression. „Allerdings würde ich es begrüßen, Robert, wenn Sie vor Emma nicht in einem solchen Ton sprechen. Erstens ist sie nicht irgendein Mädchen und zweitens hinterlässt das keinen besonders guten Eindruck."

Ich muss fast lachen und mir gelingt es gerade noch das Geräusch als ein Husten zu tarnen.

„Und bevor Emma, den Vertrag unterschreibt," fährt er fort, „würde ich gerne Ashley einen Blick darauf werfen lassen.", er lächelt das falscheste Lächeln, das ich je gesehen habe und reicht die Papiere weiter an seine Anwältin, bevor die beiden Anzugträger auch nur eine Möglichkeit haben etwas darauf zu erwidern. Während Ashley sich die Zeit nimmt, alles durchzulesen und mir einige Fragen zu beantworten, kann ich mir nicht verkneifen, daran zu denken, wie surreal das alles ist. Nicht zum ersten Mal seit meiner Zeit in London frage ich mich, ob ich Dr.Who-technisch in ein Paralleluniversum gestolpert bin.

Die ganze Aktion rund um die Verschwiegenheitserklärung ist wesentlich weniger aufreibend, als ich erwartet hatte. Wir kommen ziemlich schnell voran, und nach einer halben Stunde ist der Vertrag bereits unterschrieben. Im Prinzip kann ich nichts an die Presse weitergeben, oder öffentlich verbreiten, was mit Harry oder der Band zu tun hat – nicht, dass ich das je vorgehabt hätte.

„Sehr gut, nun haben wir diese unangenehmen Sache schon einmal aus dem Weg geschafft. Wir würden jetzt gerne noch ein paar Dinge klären, die PR-relevant sind.", er hüstelt, „Wir würden gerne über die Entwicklung dieser-", er deutet mit dem Zeigefinger zwischen mir und Harry hin und her, „Beziehung sprechen."

„Okay."

„Ich denke du weißt, welche Meinung das Management zu dieser Sache vertritt, Harry und ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir diese Unterhaltung zwei Mal innerhalb eines halben Jahres führen müssen."

Ich reiße die Augen auf und höre, wie Harry neben mir scharf die Luft einzieht. Er sieht unfassbar zornig aus, doch als er mich ansieht, erkenne ich nur Unsicherheit und Besorgnis. Ich weiß nicht, was ich von dieser neuen Information halten soll... aber ich kann mir sehr gut vorstellen, warum dieser Idiot vor mir das Ganze überhaupt erwähnt. Er will mich verunsichern. Ich fahre mit meinem Daumen über Harrys Hand und drücke zu, er sieht überrascht aus, drückt allerdings zurück während er langsam ausatmet. Wir können später darüber reden, aber jetzt will ich einfach nur dieses Treffen hinter mich bringen.

„Ich kenne eure Meinung, ich weiß warum das Management so denkt.", er stoppt kurz, bevor er kopfschüttelnd fortfährt, „Mir ist bewusst, dass ich eine Marke bin, die sich besser verkauft, wenn ich keine Freundin habe. Aber letztendlich ist das meine Entscheidung und deshalb muss Modest wohl oder übel damit klar kommen, dass ich Emma mag und, dass ich mit ihr zusammen sein möchte."

Robert schüttelt den Kopf. „Okay... Ich bin nicht begeistert von dieser Entwicklung, aber es ist deine Entscheidung."

„Exakt."

Er erntet ein Zähneknirschen und ich zucke unter dem Geräusch zusammen. Wenn ich eines hasse, dann ist es, wenn Menschen mit den Zähnen knirschen.

„Also eine feste Beziehung?"

„Ja.", antwortet Harry einsilbig.

„Gut, dann können wir nur hoffen, dass deine Einschätzung dieses Mal zutreffender ist, nicht wahr?"

„Ich denke das reicht Robert.", mahnt Millie plötzlich. Ich habe ganz vergessen, dass die drei Frauen immer noch anwesend sind, aber in diesem Augenblick bin ich überaus dankbar dafür – diese Sticheleien gehen mir wirklich auf den Geist.

„Natürlich.", Robert lächelt uns dezent falsch zu, „Meine Güte... Momentan habt ihr fünf es darauf angelegt mir mit euren Beziehungssituationen das Leben schwer zu machen. Erst Louis mit der Trennung und dem leicht dramatischen Zusammenbruch und nun du."

Harry zuckt nur mit den Schultern. Scheinbar ist er dazu übergegangen, gar nichts mehr zu sagen.

„Nun gut. Also, ich gehe davon aus, dass ihr diese Neuigkeiten erst einmal geheim halten möchtet. Und falls nicht, würden wir es sehr begrüßen, wenn ihr es doch in Betracht zieht, da zunächst die Nachricht bezüglich Louis pressetechnisch aufbereitet werden muss und wir den Release der Information gerne noch etwas hinauszögern würden, um so kurz vor Weihnachten keine Negativschlagzeilen zu kreieren. Das könnte den Verkaufszahlen schaden."

„Keine Sorge Robert, wir wollten uns nicht auf die Towerbridge stellen und es von dort herausposaunen."

Der PR-Mann ignoriert Harrys ironischen Einwurf und fährt fort. „Das bedeutet allerdings, dass ihr vorsichtiger sein müsst. Wenn ihr euch in der Öffentlichkeit treffen solltet, bitte keine Berührungen, keine Küsse – nichts, was in irgendeiner Weise andeuten könnte, dass ihr in einer Beziehung seid."

Er blickt uns ernst an und wir nicken simultan – ich komme mir fast vor, wie ein Schüler, der sich vor seinem Schulleiter für einen Streich rechtfertigen muss.

„Gut. Für den Fall, dass dennoch etwas publik werden sollte – und die Wahrscheinlichkeit besteht leider definitiv – benötigen wir ein Notfallkonzept. Wir würden gerne-", bevor Robert jedoch seine Pläne kundtun kann, wird er von Harry unterbrochen.

„Millie wird das mit Emma klären und dann mit euch absprechen."

Robert kneift die Augen zusammen. Sein Blick wandert von mir zu Harrys PR-Agent. „Wie zeitnah?"

„Wir würden jetzt kurz die Basics durchsprechen, morgen hätte ich ein Konzept vorbereitet. Ich bin der Überzeugung, das ist zeitnah genug für alle Beteiligten.", ihr Blick ist herausfordernd und starr auf den Fragesteller gerichtet, der nach kurzer Überlegungszeit schließlich zögerlich nickt.

„Nun, dann sind wir hier wohl für's Erste fertig.", er und der Anwalt erheben sich von dem Sofa, „Vielen Dank für das kurzfristige Treffen. Ich erwarte den Entwurf morgen."

In dem Moment, in dem die beiden endlich das Zimmer verlassen, merke ich, dass ich vor lauter Anspannung die Luft angehalten habe. Erleichtert atme ich aus.

„Was für ein wunderbares Treffen.", Robyn sarkastische Stimme lenkt meine Aufmerksamkeit auf die verbliebenen Personen.

Harry schnaubt. „Ja... absolut wunderbar.", er blickt gequält zu mir, „Es tut mir wirklich leid... Und was die Sache vor einem halben Jahr angeht... Es ist-, es war Sasha und-", seine Stimme stockt, seine Augen flackern zu den anderen drei Frauen im Zimmer – es ist klar, dass er hier und jetzt nicht darüber sprechen möchte.

„Hey,", ich drücke seine Hand, „Ist schon okay. Wir können wann anders darüber reden. Mach dir keinen Kopf.", ich lächle ihm aufmunternd zu, weil spüren kann, wie aufgewühlt er tatsächlich ist. Es ist so, als wäre mit dem Verlassen der beiden Männer, die Maske, die er aufgesetzt hat, von seinem Gesicht abgefallen. „Außerdem habe ich mir das ganze irgendwie schlimmer vorgestellt, also... alles nur halb so wild."

Er lächelt schwach zurück, doch wendet sich schließlich wieder den drei Frauen, die sich mit uns im Zimmer befinden, zu.

„Danke! Danke, dass ihr so kurzfristig gekommen seid."

„Kein Problem Harry!", erwidert Ashley. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich mich jetzt allerdings auf den Rückweg in die Stadt machen. Ich habe noch einen späten Nachmittagstermin mit einem anderen Klienten, den ich nicht verpassen sollte."

„Natürlich. Entschuldigung, dass ich dich so lange aufgehalten habe."

„Wirklich, kein Problem.", betont sie noch einmal, während sie ihre Unterlagen einsammelt. Sie winkt uns noch freundlich zu, bevor sie den Raum verlässt.

„Also... Emma.", spricht Millie mich an, „Auch wenn Robert nicht gerade der netteste Mensch auf diesem Planeten ist, hat er doch Recht – wir benötigen definitiv ein Notfallkonzept, falls irgendetwas geleaked wird. Einfach auch zu deiner Sicherheit. Deshalb muss ich dir jetzt einige Fragen stellen – und du musst mir ehrlich antworten, damit ich auf alle Eventualitäten reagieren kann. Okay?"

„Klar."

„Gut, also... welche Social-Media Accounts hast du?", sie zückt ein Klemmbrett und einen Stift und setzt zum Schreiben an.

„Äh... Keinen?", antworte ich und ernte überraschte Blicke.

„Wie keinen? Kein Twitter, Facebook, Instagram, Snapchat, Tumblr, Pinterest oder ähnliches? Jede kleinste Community ist gemeint, also zum Beispiel auch eine regionale Platform...", sie kling äußerst überrascht – was mich nicht weiter verwundert. Mir ist klar, dass ich damit ziemlich aus der Reihe tanze.

„Äh... also, das einzige was ich im Internet habe, ist ein kleiner Kunstblog auf wordpress.com, aber da ging es in erster Linie um meine Erfahrungen in Paris – da habe ich letztes Jahr ein Praktikum gemacht... und seitdem auch nicht mehr wirklich was dafür geschrieben."

„Okay,", sie lacht kurz auf, „Das macht die ganze Sache natürlich wesentlich leichter – könntest du mir den Namen des Blogs sagen und den Link zeigen?", sie zieht ein Tablet aus ihrer Tasche und reicht es mir, damit ich ihr den Blog zeigen kann.

„Gut... Emma, ich möchte jetzt nicht, dass du das falsch verstehst, aber... wäre es in Ordnung, wenn wir den Account so einstellen könnten, dass er nur für ausgewählte Besucher sichtbar ist? Das würde das Risiko vermindern, dass im Falle eines Leaks Kommentare auf dieser Seite gepostet werden können, beziehungsweise Informationen über dich gefunden werden können."

Ich zucke mit den Schultern. „Klar... ist ja nicht so, als hätte ich den Blog im letzten Jahr wirklich viel benutzt."

„Super. Außerdem wäre es gut, wenn du im Laufe der nächsten Monate auch keinen Account auf einer Social-Media-Platform eröffnest. Aus den gleichen Gründen."

„Natürlich. Das verstehe ich."

„Wunderbar. Okay, kommen wir nun zum nächsten Punkt..., ähm, Harry hat mir erzählt, dass deine letzte Beziehung noch nicht so lange her ist und sie relativ unschön auseinander ging... Verzeih mir die Frage, aber: denkst du, dein Exfreund könnte zur Presse gehen und über eure Beziehung sprechen?"

Wow, okay...

„Ähm... ich denke nicht... ich schätze Tom nicht so ein."

„Hat er irgendwelches Material über dich, dass er verkaufen könnte?"

„Material?"

„Filme, Fotos von Partys – so etwas in die Richtung?"

Ich überlege kurz... „Also... er hat mit Sicherheit Fotos von mir, aber ich kann mich jetzt nicht daran erinnern, dass es schlimme Fotos gewesen wären."

„Also keine wo du dich zum Beispiel übergeben musst, etwas Illegales tust, oder Nacktbilder, Sexvideos, oder etwas Ähnliches?", sie beißt sich auf die Unterlippe. „Es tut mir leid, ich muss das fragen."

Ich atme aus und fahre mir mit der Hand durch mein Haar. „Schon gut... Nein, er hat keine solchen Bilder oder Videos."

„Gibt es solche Bilder oder Videos?"

„Nein.", antworte ich... vielleicht ein bisschen zu schnell, denn Millie hebt eine Augenbraue und blickt mich an.

„Wirklich nicht?"

„Nein, kein Bekannter von mir hat so ein Video.", wiederhole ich – und im Prinzip stimmt das auch. Niemand hat ein solches Video von mir. Ich habe es. Nicht einmal meine Eltern wissen, dass es existiert und was genau darauf zu sehen ... Es ist gut versteckt, Gott sei Dank auch nicht digital, und außerdem gibt es nur ein einziges, verdammtes Exemplar. Ein Exemplar, das den tatsächlichen Grund zeigt, warum ich vor Jahren mit dem Eiskunstlaufen aufgehört habe.

Das Problem ist... ich habe bis jetzt noch nie mit jemandem darüber gesprochen, was damals genau geschehen ist. Meinen Eltern und meiner Schwester habe ich die gleiche vage Lüge aufgetischt, wie den Jungs von One Direction... So gerne ich darüber reden würde, ich kann es nicht. Vor allem kann ich jetzt nicht – vor Fremden – darüber sprechen, wenn ich das noch nicht einmal bei meiner eigenen Familie geschafft habe.

„Gut...", Millie schaut mich immer noch leicht zweifelnd an, geht aber kurz danach zu anderen Punkten, wie meine Studienlaufbahn und mein jetziges Praktikum über. Auch über Jana und meine Eltern sprechen wir kurz.

Insgesamt sitzen wir noch eine halbe Stunde zusammen, bevor Millie zufrieden mit den Informationen ist, die sie gesammelt hat. Nachdem ich Ashley meine Handynummer gegeben habe, und beide den Raum verlassen, merke ich schließlich, wie ausgelaugt ich mich fühle. Es ist ein seltsames Gefühl, dass jemand alles über dein Leben erfahren möchte. Ich frage mich, wie Harry das schafft – in jedem Interview über sein Privatleben ausgefragt zu werden. Das muss mehr als anstrengend sein.

Mein Blick wandert zu ihm, und auch wenn er mich anlächelt, kann ich in seinen Augen immer noch diese Mischung aus Angst und Besorgnis erkennen, die er seit Nialls Anruf heute Vormittag hat. Kurzentschlossen setze ich mich auf seinen Schoß und umarme ihn.

„Hey. Alles in Ordnung.", ich küsse ihn sanft auf seine Lippen. Doch es dauert länger als sonst, bis er darauf reagiert. Ich löse den Kontakt und seufze. „Wirklich Harry, glaub mir, alles in Ordnung."

Er schüttelt den Kopf, und lässt ihn gegen meine Schulter fallen.

Meine Finger gleiten sanft durch seine Haare, bevor meine beiden Hände sein Gesicht umfassen und es anheben, damit er mir in die Augen schauen kann. Ich versuche alle Aufrichtigkeit, die ich besitze, in meine Stimme und meinen Blick zu legen.

„Harry. Zum Mitschreiben. Alles ist in Ordnung. Das Treffen war jetzt mit Sicherheit nicht unter den Top-Ten-Momenten des heutigen Tages – vermutlich auch nicht unter den Top Twenty – aber ich hab's überlebt. Es war nur halb so schlimm und, was wichtiger ist, es ist vorbei und ich bin noch hier, okay?", mein Daumen gleitet über seine Wange, „Außerdem freue ich mich wirklich so sehr, dich gleich auf der Bühne zu sehen... – also vergiss den Rest und genieß den Auftritt mit Ronnie Fucking Wood!"

„Okay.", murmelt er schließlich und langsam stiehlt sich ein vorsichtiges Lächeln auf seine Lippen.

Ich küsse ihn noch einmal und dieses Mal braucht er nicht so lange, um zurück zu küssen.

Plötzlich unterbricht er unseren Kuss und grinst mich an. Die Stimmung im Raum hat sich um 180° gedreht.

„Nur für's Protokoll, wenn die Top Drei deiner Top-Ten-Tagesmomente nicht diese drei absolut genialen Male Sex von heute Morgen sind, dann fühle ich mich persönlich beleidigt."

Ich pruste los, „Mmh... ich weiß nicht... Der Kaffee, den ich heute auf dem Weg hier hin hatte..., der den du aus diesem überteuerten, organischen Hipster-Café hattest... also, der war wirklich absolut genial."

„Unfassbar! An deiner Stelle wäre ich vorsichtig - sonst sehe ich mich dazu gezwungen, dir gleich noch einmal die Bedeutung von ‚absolut genial' zu zeigen.", er fährt mit seiner Hand den unteren Rand meines BHs entlang und obwohl genügend Stoff meine Haut bedeckt, kann ich mir ein Schaudern nicht verkneifen. Lachend schlage ich seine Hand weg. Schön zu sehen, dass er scheinbar wieder der Alte ist.

„Heb dir lieber deine Energie für deine Stripshow und Ronnie Wood auf.", entgegne ich augenzwinkernd. Er grinst sein breitestes Grinsen zurück und lässt seinen Kopf auf die Sofalehne fallen.

„Ich kann nicht glauben, dass das tatsächlich passiert... wir auf der Bühne mit Ronnie Wood. Wow."

Ich küsse ihn auf den Mund. „Ihr habt es verdient.", flüstere ich ihm zu. „Ich kann es kaum erwarten, dich live zu sehen... ich hab so ein Gefühl, dass das meine Nummer Eins der Top-Momente des heutigen Tages wird."

Er lächelt mich an und schließt mich fest in seine Arme. Mein Kopf sinkt an seine Brust und ich kann seinen Herzschlag sanft pochen hören. „Danke Emma...", murmelt er in mein Ohr. „Danke für Heute."

Ich weiß nicht, was ich heute so Besonderes getan habe, dass er das Gefühl hat, mir extra dafür danken zu müssen. Es muss schrecklich sein, immer damit rechnen zu müssen, dass Menschen einen verlassen, oder nichts mehr mit einem zu tun haben wollen, nur weil diese Bekanntschaft möglicherweise Schwierigkeiten mit sich bringt und nicht immer ganz einfach ist. Mir ist jetzt klar, dass es viele Regeln gibt, an die wir uns vielleicht besser (so gut es geht) halten, aber die Alternative – nichts mehr mit Harry zu tun zu haben – wäre aus meiner Sicht wesentlich schlimmer. Anstatt auf sein Kommentar zu antworten, küsse ich ihn erneut und lege alles, was ich in diesem Moment fühle, in die Berührung unserer Lippen. Nach einer gefühlten Sekunde klopft es an der Tür und wir lösen uns voneinander.

„Ich glaube, ich muss mich fertig machen...", sagt Harry mit dieser tiefen Stimme, die mir immer einen angenehmen Schauer über den Rücken jagt.

Ich nicke und lächle ihn an. „Zeig's ihnen, mein Rockstar." – und das Lächeln, das er erwidert ist breiter als der komplette asiatische Kontinent.

Der Moment, in dem er die Bühne betritt und ich ihn von der Seite beobachten kann, raubt mir den Atem. Das Scheinwerferlicht, die fanatischen Schreie der Fans, die ganze Umgebung scheint seine Ausdruckskraft noch einmal ins Unermessliche zu verstärken. Die Energie, die er ausstrahlt, steckt alles und jeden in seiner Umgebung an, mit jeder Bewegung, die er macht, heizt er die Menge mehr an. Ich muss schlucken, einfach, weil ich so unfassbar überwältigt bin, weil mir bis zu diesem Augenblick nicht klar war, was für ein Charisma dieser Mensch besitzt – verdammt, niemand sollte so charismatisch sein und niemand sollte so gut aussehen in einem Flamingo-Hemd... Ich kriege mich nicht mehr ein vor Lachen, als Louis zur Seite tritt und Harry tatsächlich beginnt, Ronnie Wood anzutanzen – und das nicht gerade dezent. Ich weiß nicht, auf was ich mich hier eingelassen habe, aber... das ist mir auch egal, denn... mein Gott, ich mag diesen tanzenden Vogel da vorne wirklich... sehr.

+++

Okay :D bitte bringt mich nicht um - ich weiß, dass es Ewigkeiten gedauert hat, bis ich dieses verdammte Update hochgeladen habe. Es wird auch momentan immer mal wieder etwas länger dauern, weil ich an meiner Uni-Abschlussarbeit schreibe und deshalb nicht allzuviel Zeit habe. (Schande über mein Haupt!!!!) - aber keine Sorge - irgendwann werde ich diese Geschichte auch mal zu Ende geschrieben haben :D theoretisch fehlen auch nur noch so fünf Kapitel (:O)
Soo... kurz zum Kapitel - das war jetzt das Gespräch mit dem Management, und ich hoffe, es ist relativ realistisch rübergekommen. Es sollte jetzt nicht das größte Drama sein, aber zumindest sollten die Fronten klar geworden sein :) Was haltet ihr von Harry's Verhalten? Emma's Verhalten?

Ich würde mich sehr freuen, von Euch zu hören :)
Und außerdem: wunderschöne Ferien und Frohe Ostern!! xxx

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