Harry POV - GOLD

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Weil einige danach gefragt haben - ein Einblick in Harrys Seelenleben nach dem letzten Kapitel  :) (mit Verbesserung von ein paar Fehlern)

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Harry POV – GOLD

All I feel is emptiness here
Searching for what you want me to say
I'm terrified of their eyes when they stare
This loneliness won't go away...
Nobody knows who I am
I've got intentions of gold
With my plans.
(Echos – Gold)

„Gemma.", lalle ich in den Hörer und stütze mich mit der Hand an der Wand ab. Ich spüre den Bass an meinen Fingern vibrieren. Auch hier, in einem Flur im hinteren Teil des Clubs, ist das Wummern noch deutlich zu hören.

„Harry?", ihre Stimme klingt überrascht – und verschlafen. „Ich hab den ganzen Tag versucht dich zu erreichen, um zu erfahren, was genau los ist und jetzt rufst du an? Du weißt, dass es zwei Uhr Nachts ist?"

„Jaaaaa.", hauche ich und schwanke.

„Fuck. Bist du etwa betrunken?"

„'N bisschen. War mit Nick unterwegs...", ich lasse meinen Kopf gegen die Wand sinken. „Kanns' du mich abhol'n?"

„Wie bitte?", Gemma ist sichtlich verwirrt. Vermutlich, weil ich sie noch nie um so etwas gebeten habe. Ich hätte auch einfach einen Fahrer organisieren können, aber ich wollte nicht.

„Ich... ich will nich' allein sein.", flüstere ich.

„H, du musst lauter sprechen, ich verstehe dich nicht."

„Will nich' allein sein.", schreie ich nun in den Hörer und höre sie am anderen Ende wegen der plötzlich angestiegenen Lautstärke fluchen.

Dann atmet sie laut ein und fragt zögernd: „... Was ist passiert, Bruderherz?"

Ich verziehe mein Gesicht und merke, dass meine Augen wieder anfangen zu brennen. Dieses Gefühl hat mich den ganzen Tag begleitet und ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, nicht in Tränen auszubrechen. Deshalb bin ich mit Nick ausgegangen. Deshalb habe ich mich betrunken. Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung. Aber Gemmas besorgter Tonfall bringt all das zurück, vor dem ich weggelaufen bin.

Ich merke, wie mir eine Träne die Wange herunterrennt. Sie sammelt sich an meinem Kinn und tropft auf den Boden. Ein paar Sekunden später bin ich komplett am Flennen.

„Scheiße.", meine Schwester ist alarmiert. „Okay, wo genau bist du? Ich komme und hole dich."

Irgendwie schaffe ich es ihr die Adresse des Clubs zu nennen und dann stolpere ich durch den Notausgang und warte im Hinterhof.

Es dauert fast dreißig Minuten, bis sie diesen Teil der Stadt erreicht hat. Ich schwebe irgendwo zwischen Schlafen und Wachen, Zittern und Weinen. Es ist kalt und jeder Atemstoß verlässt als weiße Wolke meinen Mund. Meine Haut brennt dort, wo die Tränen trocknen und frische immer wieder darüber laufen. Ich spüre meine Fingerspitzen und Füße nicht mehr.

Fühlt sich scheiße an.

Habe ich verdient.

„Fuck Harry, willst du erfrieren?" Ich öffne meine Augen und sehe, wie Gemma auf mich zu läuft. Der Autoschlüssel klappert in ihrer Hand. Ich blicke an mir herunter, auf das Hemd, das halb aufgeknöpft nicht allzu viel von meinem Oberkörper verbirgt und zucke mit den Schultern. Erfrieren wäre eine Option.

Gemma stoppt vor mir, sichtlich schockiert darüber, wie ich gerade vor ihr stehe. Sie streckt ihre Hand aus und wischt mir die Tränen von der Wange. „Auf geht's Champ, das Auto steht da vorne, bringen wir dich zu dir."

Down in AlbionWhere stories live. Discover now