Kapitel 33 - BRIDGES

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Long time no see...

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Kapitel 33 – BRIDGES

Gave you a minute, when you needed an hour
Chose to push it aside instead of leaving behind you
If any word that I said could've made you forget
I'd have given you them all - but it was all in your head.
Now we're burning all the bridges now,
Watching it go up in flames
No way to build it up again.
And we're burning all the bridges now
'Cause it was sink or swim
And I went down, down, down.
(Broods – Bridges)

Es ist total komisch wieder zurück zu sein. Ich sitze auf dem Sofa im Wohnzimmer meiner Eltern und das Feuer prasselt munter im Ofen. Der Weihnachtsbaum ist immer noch festlich geschmückt und die Lichter erleuchten das Zimmer in festlichem Glanz. Vorgestern haben wir Weihnachten – und meinen Geburtstag – offiziell nachgeholt und es war einfach fantastisch. Alles in allem sollte ich also glücklich sein. Thea hat sich vor einer halben Stunde auf meinem Schoß niedergelassen, sich an mich gekuschelt und ist mittlerweile eingeschlafen. Es ist das Süßeste, was ich je in meinem Leben gesehen habe – und trotzdem vermisse ich England, London, Tessa – und vor allem Harry. Armselig, ich weiß. Aber in der kurzen Zeit, in der ich dort war, ist die Stadt wundersamer Weise zu meinem Zuhause mutiert. So sehr, dass ich den Sonntag nachdem ich wieder in Berlin gelandet war versucht habe, einkaufen zu gehen – und dann überrascht war, dass kein Tesco zur Verfügung stand, der in Deutschland an diesem Tag der Woche geöffnet ist.

„Oh mein Gott!", Jana flüstert grinsend, als sie durch die Tür tritt. Sie hält ein Tablett mit dampfenden Tassen in den Händen. „Ich muss unbedingt ein Foto davon machen. Die Tante mit dem kleinen Fratz."

Ich kichere leise während sie das Tablett abstellt und nach dem Handy in ihrer Hosentasche tastet. Sie macht ein paar Bilder und lässt sich danach auf dem Ohrensessel (eigentlich der angestammte Platz von meinem Vater, aber der ist gerade mit meiner Mutter unterwegs, um ein bisschen Feuerwerk für Silvester zu kaufen) neben dem Sofa nieder.

„Klein? Ich war nur zwei Monate weg und ich hab das Gefühl, sie ist so groß geworden." Ich kuschle mich näher an sie.

„Jup, ein Wachstumsschub nach dem anderen momentan." Jana nimmt sich eine der Tassen (gefüllt mit heißer Schokolade) und nippt daran. „Also, jetzt wo wir ein bisschen Zeit für uns haben und die Eltern außer Haus sind – wie läuft's Beziehungstechnisch?"

Ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken. „Ganz gut würde ich sagen... gab ein paar Ups und Downs aber alles in allem", ich seufze glücklich, „kann ich mich nicht beklagen."

„Ups and Downs?", fragt Jana – wie immer die besorgte große Schwester.

„Naja, ist glaube ganz normal, oder? Dass man sich erstmal richtig kennen lernen muss – und verstehen muss, warum die andere Person manchmal so und manchmal so reagiert? Es hat ein bisschen gedauert, bis er richtig offen mit mir über alles reden konnte und auch, bis ich vieles besser verstanden habe. Ich glaube, seine besondere Situation verstärkt das alles noch. Normalerweise unterzeichnet man keine Verschwiegenheitserklärung, wenn man eine Beziehung beginnt, oder muss sich darum Sorgen machen, ob man fotografiert wird.", ich verziehe das Gesicht, „Und ja, es gab ein paar Momente, die deshalb vielleicht nicht optimal waren – aber Weihnachten war echt", ich hole tief Luft und atme schwer aus, „Weihnachten war wirklich toll."

Jana lächelt sanft.

„Es ist ein bisschen angsteinflößend.", gebe ich nach ein paar Sekunden Stille zu.

„Was?", fragt sie. „Dass er so berühmt ist?"

„Nein. Also, das auch, aber... Wie sehr ich ihn mag. Das macht mir echt Angst. Manchmal frage ich mich, ob das nicht zu gut ist, um wahr zu sein. Ich warte immer noch drauf, dass irgendwas schief geht."

Down in AlbionWhere stories live. Discover now