Shyannas Pov.
Das Erste, was ich bemerkte, als ich am nächsten Morgen aufwachte, war, dass es sehr unbequem war, wie ich saß.
Das Zweite war, dass jemand seine Arme um mich gelegt hatte.
Als drittes kamen die Erinnerungen der vergangenen Nacht zurück.
Viertens konnte ich mich nicht daran erinnern, dass Sirius und ich in unsere Zimmer gegangen waren.
Fünftens zog ich die Schlussfolgerung, dass wir noch im Kaminzimmer saßen.
Ich tat, als wäre ich gerade aufgewacht, streckte mich, so gut es eben ging, gähnte und öffnete meine Augen.
Ich saß auf Sirius' Schoß, er hatte seine Arme um mich gelegt und sah zu mir herunter.
"Guten Morgen, Mane. Gut geschlafen?", fragte er mit einem schelmischen Grinsen.
"Wenn James dich so sehen könnte, wärst du tot, bevor du Quidditsch sagen könntest", grummelte ich, grinste jedoch ebenfalls.
"AUTSCH! SHYANNA!", tönte die Stimme meines Bruders durch das Haus.
"Mist!", fluchte ich, als mir einfiel, dass ich Sirius' Koffer und Besen nicht weggeräumt hatte.
Ich sprang auf und rannte zur Treppe. Mein Bruder saß auf dem Boden und rieb sich das Knie.
"Was ist denn los? Kann man nicht mal in den Ferien ausschlafen? Da schläft May schon nicht mit einem in einem Zimmer und dann- Merlin!", Amy erschien auf dem Treppenabsatz und konnte sich vor Lachen kaum noch halten, als sie James sah.
"Shyanna, was machen Paddys Koffer und Besen hier?", fragte James leicht verärgert.
"Meine Sachen sind hier, weil ich auch hier bin und nenn mich nicht Paddy", Sirius war aus dem Schatten getreten.
Ich hatte James selten sprachlos erlebt, aber jetzt war er es.
"Was machst du denn hier?", fragte er verwirrt.
Bevor Sirius antworten konnte, erwiderte ich: "Ab heute hier wohnen."
"Wieso das denn? Versteh mich nicht falsch, ich freue mich, dass du hier bist, aber müsstest du nicht im Grimauldplace sein? Bei Regulus und deinen Eltern?", mischte sich nun auch Amy ein.
"Meine Erzeuger wollten mich zu einem Totesser machen und Regulus meinte, ich solle am besten herkommen. Ich habe ihm angeboten mitzukommen, aber er meinte, es wäre besser, wenn er dableiben würde", meinte Padfoot.
"Aimèe Lucie Muriel Dupont, Shyanna Maria Dorea Potter und James Charlus Potter! Wenn ihr schon die Nacht durchmachen müsst, könnt ihr das dann nicht etwas leiser machen, sodass die Leute, die noch schlafen möchten, dass auch tun können? Wisst ihr eigentlich, wie früh es ist?", rief Mum von oben.
"Tut uns leid, Mum, aber ich bin über Sirius Koffer und Besen gestolpert, die die beiden nicht weggeräumt haben", erwiderte mein Bruder.
"Sorry, Dorea!", rief Sirius die Treppe hinauf.
Mum erschien neben Amy auf der Treppe.
"Sirius! Wann bist du denn gekommen?", fragte sie verwundert.
"Er kam heute morgen, gegen 2.30 Uhr auf seinem Besen angeflogen", erklärte ich Mum.
"Weiß jemand, dass du hier bist?", hakte diese nach.
"Ja, ihr", meinte Sirius grinsend.
"Scherzkeks, ich meine deine Eltern."
"Nö, aber Regulus weiß es, es war ja immerhin seine Idee."
Nach einer Stunde, in der wir uns umgezogen hatten und Sirius Sachen in sein Zimmer gebracht hatten, setzten Amy, Sirius, James und ich uns zu Mum und Dad an den Frühstückstisch.
"Nun Sirius, dann erzähl doch mal, warum du mitten in der Nacht, ohne Wissen deiner Eltern, hier auftauchst", meinte Dad nach dem, von Tippsy servierten, Frühstück und Sirius erzählte ihm das selbe, was er mir auch erzählt hatte.
Als er geendet hatte, saßen alle mit offenen Mündern da, außer mir, da ich die Geschichte schon kannte.
Ich legte den Arm um Sirius, der neben mir saß, und meinen Kopf auf seine Schulter.
Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es für ihn gewesen sein musste, seinen Bruder allein zu lassen, obwohl, konnte ich eigentlich nicht.
Aber ich konnte mir vorstellen, dass es nicht leicht war, die selbe Geschichte zweimal zu erzählen.
Die Stille wurde unterbrochen, von James Eule, die gegen das geschlossene Fenster flog.
"Macht der das, um Aufmerksamkeit zu bekommen, oder ist er einfach nur kurzsichtig?", kommentierte Padfoot das Verhalten der Eule und brachte uns somit alle zum Lachen.
Ich stand auf, ging zum Fenster und öffnete es. Die Eule, die übrigens Oromé hieß, flatterte herein.
"Eindeutig das Erste", meinte Amy trocken und brachte uns abermals zum Lachen.
"Das sind unsere Hogwartsbriefe", rief ich erfreut, "Deiner ist auch dabei, Sirius."
Ich gab jedem seinen Brief und öffnete den meinen.
Die üblichen Briefe, von wegen, dass das Schuljahr am ersten September beginnen würde und die Bücherliste, waren darin.
Allerdings war da noch ein dritter Brief.
Sehr geehrte Miss Potter,
die Schulleitung hat beschlossen, Sie zu Quidditsch-Mannschaftskapitänin von Gryffindor zu ernennen.
Damit wird Ihnen die eine große Verantwortung übertragen und wir hoffen, dass Sie sich dieser Verantwortung würdig erweisen.
Den Termin für die Auswahlspiele für Ihr Haus legen Sie selbst fest, ebenso die Trainingszeiten.
Anbei liegt auch Ihr Abzeichen, das Sie bei den Quidditsch-Spielen zu tragen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin, Hauslehrerin von Gryffindor
Ich schrie vor Freunde so laut auf, dass die anderen zusammenzuckten.
"Mane! Was ist passiert?!", rief Sirius und rannte zu mir.
Ich fiel ihm um den Hals und zeigte ihm den Brief.
"Glückwunsch", lächelte er und erwiderte die Umarmung.
SCHMETTERLINGE, ICH VERFLUCHE EUCH!
Auch meine Eltern, mein Bruder und Amy gratulierten mir.
Ich stürzte in mein Zimmer um Sky einen Brief zu schreiben, in dem ich ihr mitteilte, dass ich Kapitänin geworden war.
Ich schickte den Brief mit Orome ab und lief wieder nach unten.
"Was machen wir heute noch?", fragte ich aufgeregt.
"Hmm, ich dachte, wir gehen in die Winkelgasse und besorgen eure Schulsachen", meinte Mum und lächelte, angesichts meiner Aufregung.
"Okay."
Keine fünf Minuten später apparierten wir in die Winkelgasse.
"Amy! Da ist Lucius!", rief ich und rannte auf den Jungen, der Hogwarts letztes Schuljahr abgeschlossen hatte, zu.
Etwa einen Meter vor ihm kam ich schlitternd zu Halt.
"Rate mal, wer Quidditsch-Kapitänin von Gryffindor geworden ist", rief ich und tänzelte um ihn herum.
"Hmm, lass mich überlegen... Vielleicht Remus?", fragte Lucius grinsend.
Ich schaute ihn empört an.
"Remus spielt noch nicht einmal Quidditsch!", rief ich gespielt beleidigt.
"Dann vielleicht Sirius?"
"Nein! ICH!"
"Glückwunsch."
"Danke"
"Von mir auch herzlichen Glückwunsch", ertönte hinter mir eine Stimme.
"Regulus!", rief ich und fiel ihm um den Hals, Sirius eifersüchtigen Blick bemerkte ich gar nicht.
"Ich freue mich auch, dich zu sehen, aber du musst nicht so stürmisch sein", meinte dieser lachend und schob mich vorsichtig von sich.
"Krieg ich keine Umarmung?", fragte Sirius beleidigt.
"Nö", erwiderte sein kleiner Bruder grinsend, umarmte ihn dann aber doch.
Wir verbrachten einen lustigen Tag in der Winkelgasse, zusammen mit Lucius und Regulus, später stieß auch Remus dazu, der in diesem Jahr Vertrauensschüler geworden war.
Von Lucius erfuhren wir, dass seine Eltern ihn aus der Familie verbannt hatten, worüber er nicht sonderlich betrübt schien, eher erleichtert.
Und Regulus meinte, dass seine Eltern vor Wut, über Sirius Abgang, beinah an die Decke gegangen wären und er nun mit dem Gedanken spielt, auch abzuhauen.
Mum und Dad sagten ihm , dass er immer bei uns willkommen wäre und Reg bedankt sich und meinte, er würde darauf zurückkommen, wenn seine Eltern zu unausstehlich werden sollten.
Am Abend fielen wir alle müde in unsere Betten, mit dem Gedanken, dass der Tag sehr schön gewesen war.