Seelentattoos

By NicoleFL1

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Als Evelyn am Flughafen auf Daniel trifft, wirkt er auf sie genau wie der Typ Mann auf den sie sich nie wiede... More

Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Epilog
Gewinnspiel
Danksagung, Nachwort & noch andere wichtige Dinge
And the winner is ...

Kapitel 51

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By NicoleFL1

       

Vollkommen durchgeschwitzt kam Daniel bei der Sporthalle an. Bereits vor der Umkleidekabine hatte er sich das Shirt abgestreift. Jetzt trat er durch die Tür und ließ sich sofort daneben auf die Bank nieder. Seine Glieder schmerzten. Trotz der Anstrengung des langen Laufes, den er hinter sich hatte, hatte er das Gefühl, dass diese Trägheit, die er verspürte, jedoch eher von den vergangenen Ereignissen stammte, als von der sportlichen Betätigung. „Was ist denn in dich gefahren?", begrüßte ihn James. „Schlechte Nachrichten", murrte er, fügte aber sogleich hinzu, „um ehrlich zu sein, sind es wohl eher gute Nachrichten." Er öffnete seine Straßenschuhe und ging dann auf seinen Spind zu. „Das ist einfach alles so verwirrend", wisperte er. Sein Teamkollege musterte ihn: „Willst du darüber sprechen?" Er schüttelte den Kopf und atmete dann einmal tief durch. „Noch nicht", antwortete er geistesabwesend. James nahm das so hin, sorgte sich aber dennoch um ihn. „Fire, du solltest nicht trainieren, wenn du mit den Gedanken woanders bist." Dan nickte leicht: „Ich weiß, aber ich muss." Er seufzte laut und ließ sich dann mit dem Kopf gegen das kalte Metall seines Spinds knallen, bevor er einen Schritt zurücktrat und ihn öffnete. „Hat es etwas mit Eve zu tun?", wollte sein Teamkollege wissen, der ihm gefolgt war und ihn nun mitleidig betrachtete. In diesem Moment war er froh, dass nur James in der Umkleide war. Er wusste, dass er ein guter Zuhörer war und dass er keine blöden Witze reißen würde, wie die jüngeren in ihrem Team. Trotzdem hatte er momentan einfach keine Lust sich zu offenbaren. Vor allem, weil die Vorgeschichte mit Sam einfach viel zu lange war und er sich dafür schämte, dass sein Schwanz ihn überhaupt erst in diese verzwickte Situation gebracht hatte. Trotzdem war er seinem Freund eine Antwort schuldig. „Nur zum Teil. Sie hat mir etwas verheimlicht, jedoch bin ich mir sicher, dass sie das zu meinem eigenen Besten gemacht hat. Eigentlich bin ich ihr nicht böse, aber im Moment ist selbst für mich alles ziemlich schwer zu verstehen. Können wir bitte nach dem Training darüber sprechen? Vielleicht habe ich dann den Kopf frei", bat er. James nickte zustimmend und klopfte ihm dann freundschaftlich auf die Schulter: „Lass uns die Halle zum Brennen bringen, Fire." Ja, das hatte er vor. Er würde jeden einzelnen Muskel seines Körpers so beanspruchen, dass er noch Tage später schmerzen würde und danach würde es ihm bessergehen. Das wusste er, denn so war es immer.

Energisch sprang er auf und verließ die Umkleide. Schon bei den ersten Aufwärmübungen wurde Dan klar, dass das keine gute Idee war. Er war mit dem Kopf nicht bei der Sache und übertrieb gleich anfangs, indem er die Übungen viel zu heftig ausführte. Immer noch war er nicht so sehr in Form, wie er es vor dem Anschlag war und er wusste, dass es besser wäre, er würde das Training langsam angehen. Aber das war ihm im Moment egal. Er musste sich auspowern. Sofort. Der Coach pfiff zweimal laut und alle versammelten sich rund um ihn. „Gut", schrie er „wir gehen die Spielzüge vom letzten Mal durch. Teilt euch wieder in die gleichen Gruppen. Die eine Gruppe wirft sich die Warnwesten über, die anderen bleibt in ihren normalen Trikots."

Nachdem das geschehen war, brachte sich Dan in Position. Ein Spielzug wurde angezeigt. In seinem Kopf ging er den Ablauf durch, landete schlussendlich mit den Gedanken aber wieder bei dem Ultraschallbild. Das sollte dennoch kein großes Problem darstellen, denn die meisten Spielzüge konnte er sogar im Schlaf. Der Coach pfiff und er lief los. Kaum stand er dort wo er sein sollte, wurde ihm der Ball zugespielt. Er fing den Pass und spielte ihn an einen seiner Teamkollegen ab, der ihn aber sofort wieder zurück zu ihm schoss. Das war seine Chance, jetzt musste der Ball nur noch in den Korb. Gekonnt trippelte er den Basketball an einem Gegenspieler vorbei. „Du musst dich konzentrieren", sagte er sich vor, verlor sich aber sofort wieder in seiner Gedankenwelt. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde stand er vor dem Korb, zielte und sprang gleichzeitig energisch hoch. Der Ball verließ seine Finger, er folgte ihm mit seinem Blick, jedoch versperrte ihm plötzlich ein großer Körper die Sicht. Mit voller Wucht krachte sein Oberkörper gegen den Center des Teams. Seine Brust wurde zurückgedrückt und die Beine flogen nach vorne. Noch bevor er sich klarmachen konnte, dass er sich in Position bringen musste, um richtig abzurollen, krachte er gegen den Boden. Seine Gedanken wanderten zu Eve, ehe im schwarz vor Augen wurde.

Eves Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Sie stand gerade vor der Ampel, die zu der geschlossenen Wohnanlage führte, in der Dans Haus stand. Sofort wusste sie, dass Daniel etwas zugestoßen sein musste. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Sie musste zurück. Hastig blickte sie nach links und rechts, ignorierte die rote Ampel und drehte mitten auf der Kreuzung um, dann drückte sie das Gaspedal ganz durch.

Zurück zur Sporthalle hatte sie es zwar viel schneller geschafft, als sie von dem Tattoostudio nach Hause gebraucht hatte, jedoch war seit dem Gefühl trotzdem schon eine halbe Stunde vergangen. Während der Autofahrt waren ihr immer wieder wilde Szenarien durch den Kopf gegangen, die passiert sein könnten. Doch die schienen ihr alle ziemlich abwegig zu sein. Daniels Team würde sich bestimmt um ihn kümmern, sollte er sich verletzt haben. Obwohl sie dachte, dass es wahrscheinlich nicht um Leben und Tod ging, befürchtete sie trotzdem, dass es schlimm war. „Das hast du beim letzten Mal auch gedacht und dann war es nur ein Kratzer an der Stirn", sagte sie sich vor, während sie in die Halle trat. Sofort kamen einige Teammitglieder auf sie zugestürmt. „Wir wollten dich gerade anrufen", sagte einer, dessen Namen sie sich nicht gemerkt hatte. James kam auf sie zu und legte den Arm über ihre Schulter. Sofort war ihr bewusst, dass es sich hierbei nicht um einen Kratzer handelte. „Fire wurde gerade ins Krankenhaus gefahren. Er hat sich verletzt. Versteh mich nicht falsch, wir wollen dir bestimmt keine Angst machen, denn bisher wissen wir noch nicht wie es um ihn steht, aber er ist wohl ziemlich heftig auf den Kopf gefallen. Er wurde gerade von einem Rettungswagen abgeholt. Wir machen uns jetzt auch auf den Weg in die Klinik. Möchtest du mit einem von uns mitfahren?" Sie schüttelte den Kopf. Es war wohl das Beste mit Dans Auto zu fahren. So war sie etwas flexibler, falls sie länger als die anderen im Krankenhaus bleiben wollte. Insgeheim hoffte sie aber, dass sie Dan gleich wieder mit nach Hause nehmen durfte. „Ich fahre Daniels Wagen. Dann weiß ich wenigstens wie ich von dort wieder wegkomme." Das Team nickte. „Du kannst mir einfach folgen", schlug James vor. Weiterhin hatte er den Arm um ihre Schulter gelegt und führte sie nun durch die Umkleide nach draußen. Immer wieder betete sie zu dem blauen Engel. Malte sich aus, wie Dan ihr gleich entgegenkommen würde, als wäre nie etwas geschehen. Vielleicht mit einem kleinen Cut auf er Stirn, jedoch sonst vollkommen unversehrt. Es konnte ihm einfach nichts Gravierendes passiert sein. Es durfte nicht sein. Wenn sie im Krankenhaus ankam, mussten ihr die Ärzte sagen, dass alles halb so schlimm war. Ihn leiden zu sehen würde sie umbringen. Warum hatte sie ihn nur ins Training gehen lassen? Sie hätte darauf bestehen sollen, dass es keine gute Idee war, nach all den Ereignissen des heutigen Tages. Obwohl sie wusste, dass er sich ohnehin nicht von seinem Vorhaben abringen hätte lassen, fühlte sie sich gleichzeitig schuldig. War sie etwa für seine Verletzung verantwortlich? Hätte sie ihm doch gleich von Sam und dem gefälschten Ultraschallbild erzählen sollen? Möglicherweise. Aber sich selbst Vorwürfe zu machen, würde sie in dieser Situation auch nicht weiterbringen. Sie musste einfach schnellstmöglich zu ihm. Kaum hatte sie ihr Auto in der Nähe von James Wagen geparkt, stürmte sie auf den Fahrstuhl zu. Zum ersten Mal seit dem Attentat spürte sie mehr Furcht für etwas Anderes, als der Liftfahrt. Um genau zu sein, war ihr die im Moment vollkommen egal. Es ging ihr nur um Dan. Er musste einfach gesund sein. Wie bereits zuvor legte ihr James den Arm um die Schulter. „Es ist bestimmt alles halb so schlimm, Eve. Mach dir nicht so viele Sorgen!", redete er ihr gut zu. „Das ... das ist alles meine Schuld", schluchzte sie, „ich hätte ihm gleich die Wahrheit sagen sollen." Energisch schüttelte er den Kopf. „Er hat mir nicht gesagt, worum es bei eurer Auseinandersetzung ging, aber was er sowohl erwähnt hat, ist, dass er weiß, dass du nur aus Rücksicht auf ihn ein Geheimnis vor ihm hattest. Er war dir auch nicht böse, sondern einfach nur verwirrt."

Sie nickte und versuchte sich an einem zaghaften Lächeln, weil ihr klar war, dass James recht hatte. Daniel war ein sehr besonnener Mann, der nicht einfach aus einem Impuls heraus handelte. Zumindest nicht dann, wenn er sich über die Liebe die ihm zuteilwurde bewusst war. Er überdachte Situationen und ging sehr objektiv mit Streitpunkten um. Etwas, das auf Eves Pluspunkteliste stand. Ein weiterer Grund warum sie ihn liebte. Und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass einfach alles gut werden musste. Immerhin war es Schicksal warum sie zusammen waren. Dieses Schicksal hatte es des Öfteren so gut mit ihnen gemeint. Es konnte doch nicht sein, dass alles so gekommen war, nur um jetzt doch in die Brüche zu gehen.

Vor dem Empfang blieben sie stehen und fragten nach Dan. Sofort als Eve das Wort Intensivstation vernahm, wurde ihr wieder mulmig. Warum lag er auf der Intensivstation? Konnte ein einfacher Sturz denn wirklich so schlimm sein? Sie wusste im Moment noch nichts über den Unfallhergang. Jedoch war sie sich auch nicht sicher, ob ihr der genaue Ablauf dabei helfen würde mit dem Geschehen umzugehen oder ob es dadurch vielleicht noch schlimmer werden würde. Trotzdem fragte sie auf dem Weg zur richtigen Station: „James, was ist eigentlich genau passiert?" Etwas unsicher blickte er sie an. „Fire hat wohl die Grundregeln des richtigen Fallens vergessen, in der Zeit in der er nicht im Training war. Es könnte jedoch auch sein, dass er bereits ohnmächtig war, als er gegen Kyle gesprungen ist. Unser Center ist ein Muskelprotz. Da kann es schon mal passieren, dass man durch einen Body Slam ausgeknockt wird." Eve nickte, weil sie einfach nicht wusste, was sie sonst sagen hätte sollen. Außerdem waren sie mittlerweile auf der Intensivstation angekommen und warteten jetzt darauf, dass jemand kommen würde, der ihnen über Dans Zustand Auskunft geben könnte. Die Schwester blickte sie jedoch nur unschlüssig an: „Sind Sie denn mit ihm verwandt?" James schüttelte den Kopf, während Eve nickte. Wieder erinnerte sie sich an das Attentat. „Wir sind verlobt", sagte sie schnell und der Basketballspieler neben ihr sah sie prüfend an. Erst als die Krankenschwester einen Blick auf ihre Unterlagen warf, deutete Evelyn ihm, dass das eine Lüge war. „Mr. Keene ist soeben aufgewacht. Ich kann Ihnen noch nichts Genaueres sagen, aber es scheint soweit alles in Ordnung zu sein. Sie können in Zimmer Nummer 302 auf ihn warten. Er wird jeden Moment verlegt." Erleichtert atmete Eve auf und auch James schien ein Stein von Herzen zu fallen.

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