Flügel - Islands Hoffnung (Fl...

By niki53

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Holly hat endlich ihren Schulabschluss in der Tasche. Doch sie hat auch ihre Eltern und ihre Freundin Mary ve... More

Prolog
Ankommen
Begegnungen
alte Bekannte
Freunde?
Ungewollte Gäste
Morde
Blaue Flügel
20 Jahre und keinen Tag länger
Politik, die Welt und Freundschaft
Geschichten und Gedanken
Veränderungen
Nelly Desirée McJoy
Unerwartetes von einer Königin
Mein ...?
Ausflüge
Abschluss
Wattys2016
Girl With The Broken Heart
isländischer Mai
Versprechen
Aus zwei mach drei
Alt und Jung
Veränderung und Abschied
Die letzte Ehre
Lange nicht gesehen
Epilog
Danksagung

zwischenmenschliche Beziehungen

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By niki53

„Holl!" zwei Arme schlangen sich um mich. Ich saß auf dem Boden neben dem Telefon und weinte. „Holl, komm. Ich bring dich hoch.", Tim hob mich hoch und trug mich zu meinem Bett. Er holte mir eine Leggins und ein T-Shirt aus dem Schrank. Ich zog die Leggins an und er öffnete den Reißverschluss von meinem Kleid. „Arme hoch.", befahl er mir. Immer noch liefen die Tränen in Bächen meine Wangen hinunter, aber ich tat, was er mir sagte und ließ zu, dass er mir das T-Shirt über den Kopf zog. Dann schlang er wieder die Arme um mich und setzte sich, mit mir auf seinem Schoß, auf mein Bett. „Was ist denn passiert, Holl?", flüsterte er. Mit einer Hand strich er über meinen Rücken. „Er...Er... Er hat eine andere, Tim!", schluchzte ich in sein Shirt. „Er... Er hat mich vergessen! Ersetzt! Ich... Verdammt Tim... Mit mir macht er Schluss, aber dann knutscht er mit Fernanda Lopez rum! Wieso? Ka...Kannst du mir sagen, wieso er das macht?"

Tim drückte mich enger an sich, bevor er antwortete: „Ich kann es dir nicht sagen, Holl. Ich weiß nicht, was er sich dabei denkt. Ich verstehe nicht, wie man ein so wunderbares Mädchen wie dich nicht haben will. Du bist tausend Mal hübscher als Fernanda. Wenn er dich nicht haben will, hat er dich auch nicht verdient. Du verdienst jemand besseren, Holl. Lass ihn los, Holl, lass Remus los."

Tim hatte irgendwie Recht. Ich konnte Remus nicht ewig hinterhertrauern. Ich musste loslassen. Das alles war nun schon so lange her. Doch als ich eben auf Hákons Party Remus, oder John, wie Hákon ihn nannte, sah und er Fernanda Lopez küsste, da hatte ich einen unendlich starken Schmerz in meinem Herzen gespürt. Fernanda war ein Jahr unter uns in Gryffindor gewesen.

„Es...Es tut so weh, Tim. Wieso tut es so weh? Wieso ist es immer noch so? Wieso kann ich nicht loslassen, auch wenn es schon so lange vorbei ist? Ich verstehe es nicht...", ich schluchzte noch immer. Tim wiegte mich sachte hin und her. Er hielt mich fest im Arm und sein Mund war nah an meinem Ohr. „Ich weiß es nicht, Holl. Ich weiß es nicht." „Lass mich bitte nicht alleine, Tim. Bitte. K-Kannst du heute Nacht hier bleiben? Ich... Ich will jetzt nicht alleine sein... sonst... sonst kann ich gar nicht aufhören, daran zu denken... Ich... Ich kann nicht mehr, Tim. Es... es geht nicht mehr... Wieso kann nicht einmal etwas in meinem Leben funktionieren? Wieso geht das nicht?", bat ich ihn. „Ach Holl.", murmelte Tim, „Niemals werde ich dich allein lassen. Es ist halt nicht alles im Leben leicht. Ich bin bei dir. Immer. Du solltest jetzt schlafen. Es ist schon spät und du brauchst Ruhe. Keine Sorge, ich bleibe bei dir, Holl."

Ich lächelte sanft und nickte. Tim legte sich neben mich ins Bett und schloss die Arme um mich. Es tat gut zu wissen, dass er mich nicht alleine ließ, wenn es mir so schlecht ging. Ich war mir sicher, dass er immer zu mir halten würde, egal was passieren würde. Er würde auch bei mir bleiben, wenn er erfahren würde, dass ich ihm nicht gesagt hatte, was meine zukünftige Aufgabe sein wird, sollte ich Großvater überzeugen können. Er würde mich niemals verleugnen oder vergessen. Anders als Remus...

„Geht's dir besser?", fragte Tim, als er sah, dass ich wach war. Ich sah an die Decke. „Ich weiß es nicht. Es ist irgendwie komisch... Ich kann dir nicht sagen, was ich fühle... Es ist... Es ist so, als wüsste mein Herz nicht, wie es reagieren soll. Aber ich bin dir so unendlich dankbar, dass du immer für mich da bist. Ohne dich würde es mich wirklich dreckig gehen.", sprach ich ohne den Blick von dem Holzbalken an der Decke abzuwenden. „Für dich immer.", flüsterte Tim leise, dann hob er die Stimme an, „Komm, ich habe Hunger. Mach du dich fertig. Ich kann etwas Porridge für uns machen. Oder sind die Pfannkuchen mit Schokosauce lieber?" Ich lachte: „Du bist der Beste! Pfannkuchen mit Schokosauce bitte!" Tim grinste und stand auf. Ich sah ihm noch nach, dann richtete ich mich auch auf. Womit hatte ich einen besten Freund wie Tim nur verdient?

Tim konnte wirklich gute Pfannkuchen machen. Die heiße Schokosauce passte wunderbar dazu. „Sag mal, wo hast du so gut kochen gelernt? Du könntest ja ein eigenes Restaurant eröffnen!", lobte ich ihn nachdem ich den ersten Pfannkuchen gegessen hatte. Tim lachte: „Danke für das Lob, Holl. Meine Großmutter und Mum haben mir das beigebracht. Weißt du, ich weiß nicht, ob es wirklich das ist, was ich wirklich will. Ich... Seit ich hier in Island bin ist alles irgendwie anders..." „Hey", ich stand auf und legte ihm eine Hand auf den Arm, „ich weiß, was du meinst. Mir geht es nicht anders. Ich bin froh, dass die Königin eine Aufgabe für mich hatte. Dann habe ich wenigstens etwas zu tun. Ich wollte immer Aurorin werden. Ich wollte den Rassisten dort drüben zeigen, was sie davon haben, für den Tod von Mary und all den anderen verantwortlich zu sein." „Ich habe davon geträumt Zauberstabkunde zu studieren, seit ich Ollivanders Laden betreten habe.", antwortete Tim. Ich lächelte und küsste ihn freundschaftlich auf die Wange: „Es ist halt nicht leicht für uns. Jo konnte einen kompletten Neustart machen. Sie hatte vorher keine Zukunftspläne. Für uns beide haben sich unsere Traumberufe quasi in Luft aufgelöst. Aber wir schaffen das."

Tim blieb noch bis zum Mittag. Dann musste er nach Hause und ich blieb alleine. Abends klingelte mein Telefon. Es war Pia, die wissen wollte, wohin ich gestern Abend verschwunden bin. Ich sagte ihr, dass es mir nicht gut gegangen war und sie fragte, ob es mir jetzt besser ging. Danach beschloss ich Hákon anzurufen und mich noch einmal zu entschuldigen, dass ich gestern Abend so plötzlich verschwunden bin. Kaum hatte ich aufgelegt und mir einen Tee gemacht, klingelte es erneut. Heute war ich wirklich oft am Telefon.

„Holly Seek?", meldete ich mich. Jo antwortete: „Hey Holly! Ich wollt mich mal bei dir melden!" „Freut mich, Jo! Wie war deine erste Woche auf der Arbeit und in deiner neuen Wohnung?", fragte ich. „Cool! Die Wohnung ist echt toll und ich verstehe mich super mit meiner Chefin. Ich habe ihr schon ein paar Vorschläge für neue Kleidung gegeben und ansonsten beim Verkauf geholfen. Es macht echt Spaß!" Es freute mich, dass meine beste Freundin glücklich war.

An Halloween hatte Sophia mich früh morgens angerufen und gefragt, ob ich Lust hatte, am Abend zu ihnen zu kommen. Ich sagte zu und freute mich schon sehr darauf, meinen kleinen Bruder kennenzulernen. Im Sommer würde er dann auf die Academy of Angels gehen und ich könnte ihn nicht mehr so häufig sehen. Ellie sah ich kaum und es machte mich traurig. Es hatte sich so viel verändert seit unsere Eltern gestorben waren.

Abends nahm ich eine Flasche Kürbissaft mit. In Hogwarts hatte es immer zu Halloween gehört und auch, wenn mir Orangensaft deutlich lieber war, so wollte ich an diesem Tag nicht darauf verzichten. Tante Asti hatte sicherlich Kürbissuppe gemacht. Ich liebte ihre Kürbissuppe einfach und freute mich immer, wenn es diese gab.

Nachdem ich bei meinen Verwandten an die Tür geklopft hatte, wurde sie mir geöffnet. Vor mir stand ein, als Zauberer verkleideter, Daniel Pierre Seek-Casement, auch bekannt als mein kleiner Bruder Dan. „Hollyyyyyy!", rief er und sprang mir in die Arme. Ich küsste ihn sanft auf die Wange und richtete wieder seinen Spitzhut: „Hallo, Danny. Bist du für heute also ein Zauberer und kein Engel mehr?"

Jemand lachte und ich sah auf. Sophia stand im Flur und beobachtete uns. Neben ihr stand Liam, der einen Arm um ihre Taille gelegt hatte. „Er wollte sich unbedingt verkleiden!", lachte Sophia. Ich lachte und hob meinen kleinen Bruder hoch. Obwohl er schon7 ½ war, konnte ich ihn noch gut hochheben. Als ich wieder zu meiner Cousine sah, musste ich lächeln. Liam hatte sie zu sich gezogen und küsste sie. „Ihr zwei seit echt süß!", meinte ich lächelnd. Sophias Wangen färbten sich leicht rot, was mich noch mehr zum Lächeln bracht.

„Komm, Danny, wir gehen mal zu Tante Asti. Weißt du wo sie ist?", fragte ich meinen Bruder. Er nickte: „In der Küche. Sie macht Kürbissuppe. Dein Lieblingsessen!" Er sah mich prüfend an: „Deine Augen leuchten wieder so komisch." Ich war kurz verwirrt, bis ich begriff, was er wohl meinte. Anscheinend hatten sich gerade meine Metamorphmagusfähigkeiten gezeigt, obwohl ich immer versuchte, sie zu unterdrücken. In der Küche angekommen, setzte ich Dan ab und ließ meine Haarspitzen schnell die Farben wechseln. Dan lachte und Tante Asti schüttelte nur der Kopf. „Holly, das ist echt gruselig... Oh bitte nicht diese Neonfarben... wie wär es mit was passendem Kürbissuppenorange?", meine Tante lachte und pustete sich eine tiefrote Strähne aus dem Gesicht. Ich stimmte ein und ging neugierig auf den Topf zu, aus dem ein herrlicher Geruch nach Astis Kürbissuppe kam.

„Hey Holly! Iss nicht die ganze Suppe weg! Ich will auch noch was abbekommen!", Sophia stand in der Tür, an Liam gelehnt. Diese meinte bloß: „Pass auf, wenn Holly Hunger hat, ist die Suppe als erstes weg." „Hey!", ich stemmte meine Hände in meine Hüften, „Was soll das denn nun wieder heißen?" „Dass du Kürbissuppe über alles in der Welt liebst, Holly!", lachte Dan. „Die Suppe ist im Übrigen fertig. Ihr vier könnt mal den Tisch decken und einer von euch kann Angus dann holen. Er ist in seinem Arbeitszimmer.", bestimmte Asti und wir gehorchten.

Es wurde ein sehr schöner Abend. Dan fragte Sophia und Liam darüber aus, ob an der A.o.A. auch Halloween gefeiert wurde. „Bei Holly und Ellie wurde immer gefeiert.", meinte er, nachdem er erfuhr, dass es nichts so besonderes an der A.o.A. war. „Echt?", fragte Liam interessiert, „Obwohl, wundert mich eigentlich nicht. Zuhause in Irland feiern auch viele." Ich atmete erleichtert aus. Wie es bei den Hexen und Zauberern aussah, wusste ich. Bei den Engeln war ich mir unsicher gewesen. „Unser Schulleiter war auch ziemlich cool.", meinte ich. Albus Dumbledore war in Wirklichkeit alles andere als ein strenger Schulleiter. Was Sirius und James wahrscheinlich bei ihren Streichen unterstützt hatte.

„Wann zieht ihr beiden eigentlich zusammen?", fragte ich Sophia und Liam. „Am nächsten Samstag. Ich freu mich schon so!", Sophias Augen glänzten vor Freuden. Liam sah sie liebevoll an und küsste sie kurz auf die Hand. Die beiden passten einfach perfekt zusammen und ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso unser Großvater erst nach Ejanas Argumenten dem Wunsch der beiden, zusammen zu ziehen, zugestimmt hatte.

Am nächsten Mittag nahm ich ein Telefonat entgegen. „Holly Seek.", sagte ich wie immer. „Tag Holly, hier ist Finn.", kam es von der anderen Seite. Ich grinste: „Finn! Schön dich mal wieder zu hören! Wo seid ihr grad? Asien? Amerika oder einfach mal zu Hause?" „New York City. Die anderen schlafen noch, müssen aber gleich aufstehen. Wir nehmen heute einen neuen Song auf. Aber bis die Schlafmützen aufstehen, kann es noch dauern!" „Hey! Ich bin keine Schlafmütze, ok Finnley?", kam es aus dem Hintergrund. „Quinn?", fragte ich. „exakt. Sorry Quinn, das war mehr auf die beiden anderen bezogen!" „Schlafen die immer so lang? Warte...bei euch ist es ja früher Morgen!" „Schon, aber wir sind gestern ja früh schlafen gegangen, weil wir heute früh ins Studio müssen. Aber ich glaube wir lassen Gordon von Nelly träumen und Sean von dieser Amerikanerin mit den bunten Haaren... Hier färben sich viele die Haare bunt, musst du wissen. Warte... Quinn, wie heißt denn die kleine, von der Sean die ganze Zeit geredet hat?" Es herrschte kurz Ruhe. Quinn sagte etwas, aber ich verstand es akustisch nicht. „Genau!", fuhr Finn fort, „Violet. Sean hat sie kleine Blume genannt...Das ist wirklich gruselig." „Ja... pass auf, am Ende schreibt er noch ein Lied namens My little flower. Sag mal, wann kommt ihr eigentlich mal wieder nach Europa?" „So wie es im Moment aussieht, hat uns der König zu seiner Silvesterfeier eingeladen. Kommst du da hin?" „Ich denke schon. Ich war letztes Jahr auch da..." „Cool! Dann bringe doch Pia und Runa mit. Ich glaub wir würden uns alle freuen, die beiden mal wieder zu treffen." „Geht klar, Finn!" „Super! Du, Holly, ich muss jetzt auflegen und zusahen dass die beiden Langschläfer aufwachen." „Kein Problem, Finn. Wir sehen uns dann ja spätestens an Silvester! Viel Spaß noch! Bye!" „Danke, Holly. Bis dann, bye!"

Ich legte auf und griff nach meiner Teetasse, die ich vor dem Telefonat auf dem Schränkchen abgestellt hatte. Heute stand üben auf dem Programm. Ich musste meine magischen Engelsfähigkeiten noch dringend verbessern. Im Wohnzimmer auf dem Boden lag ein 1x1m großes Stück ungefärbten Baumwollstoffes. Ich wollte es färben, zuschneiden und wenn ich gut war, könnte ich es auch zu etwas vernähen.

Im Schneidersitz setzte ich mich vor den Stoff und nahm eine Ecke in meine Hand. Dann schloss ich konzentriert die Augen. Ich musste mir nun ganz genau vorstellen, wie er danach aussehen sollte. Ich entschied mich für ein kräftiges Königsblau. Mein Herz pumpte das Blut laut durch meine Ohren. Meine Hand, in der ich den Stoff hielt, kribbelte. Es war die Magie, die sich dort sammelte, um gleich in den Stoff zu brechen. Vor meinem inneren Auge sah ich den Stoff in einem wunderschönen königsblau. Mit einem Mal verschwand das Kribbeln in meiner Hand und ich öffnete vorsichtig die Augen. Der Stoff hatte sich tatsächlich verfärbt, jedoch war es mehr ein sanftes hellblau als ein kräftiges Königsblau. Doch so schnell gab ich nicht auf und versuchte es immer und immer wieder, bis es irgendwann ganz gut funktionierte. Ganz zufrieden war ich trotzdem nicht. Für die Farbe brauchte ich lange und den Stoff zu vernähen hatte ich gar nicht erst versucht. Ich musste einfach mehr üben. Wahrscheinlich war meine Magie eher die mit Zauberstab und Zauberformel gewohnt, aber ich musste auch die der Engel beherrschen.

Der November verstrich wie im Flug. Liam und Sophia wohnten nun zusammen n einem Haus nahe Borg. Rund um mein Cottage waren die Hügel von einer dichten Schneedecke bedeckt und Vinur wieherte überglücklich, als ich mit ihr die unberührte weiße Fläche durchritt. Lynn beobachtete uns aus dem Stall. Ihr war die Wärme lieber und ich hatte ihr eine kuschelige Decke gegeben, aus der sie sich ein Lager gebaut hatte. Sie schnurrte, als ich sie kraulte, nachdem ich Vinur versorgt hatte. „Ich bring dir gleich noch ein Stück Fleisch. Ich hoffe, du hast nichts gegen Hühnchen?", fragte ich sie. Vinur war mit Hafer und zwei Äpfeln überglücklich. Ich wusste, dass Lynn lieber selbst ihre Nahrung jagte, doch in dem tiefen Schnee würde sie nur schwer etwas finden.

Bald war auch schon Dezember und Liams Geburtstag, der am 11.12 war, rückte näher. Sophia plante schon eine heimliche Überraschungsparty. So saßen wir mindestens einmal die Woche bei mir am Küchentisch und planten. Wir, das waren außer mir noch Pia, Runa, Hákon und natürlich Sophia. Wieso wir das ganz bei mir machten, war mir nicht ganz klar, aber meine Cousine meinte nur, dass Liam nicht wusste, wo ich wohnte, anders als bei den anderen. Naja, mir war es auch egal, Hauptsache, die Party würde nicht hier steigen. Doch was die Location anging, konnte ich ganz beruhigt sein. Sophia hatte Runas Tante und Pias Onkel gefragt, ob wir in die Erzengel-Halle konnten und sie hatten zugestimmt. Viel planen mussten wir eigentlich nicht, nur den Plänen unserer rothaarigen Freundin zustimmen. Sie hatte quasi alles durchgeplant und auch schon viel mit Liams langjährigen Freund Oscar abgesprochen. Ich konnte sie ja auch verstehen. Meine Cousine wollte nichts anderes, als dass ihr Freund sich immer an den Tag erinnern würde, als er 20 wurde. Es sollte perfekt werden.

Am 11.12 standen wir um 17 Uhr vor der Halle. Das Essen für das Büffet hatten wir schon vorbereitet und dabei. Zwar war der nächste Tag ein Mittwoch und somit ein ganz normaler Werktag, aber da heute Liams 20ster war, konnten wir es nicht verschieben. Also konnten schon, aber wir wollten nicht. Oscar hatte sich angeboten, sich um die Musik zu kümmern. Er hatte eine Ausbildung zum DJ gemacht und war in einem Club in Borg angestellt. Laut ihm der angesagteste Club Islands. Immerhin würde es dann gute Musik geben.

Es dauerte eineinhalb Stunden bis wir alles fertig dekoriert und hergerichtet hatten. Sophia war teleportiert, um Liam abzuholen. Ungeduldig warteten wir anderen. Nach und nach kamen immer mehr Gäste. Der Raum war voll, doch die Musik lief noch nicht. Leise warteten wir auf Liam und Sophia. Allen war bewusst, dass es eine Überraschungsparty war. Als Liam mit Sophias Händen vor den Augen eintrat, hielten wir alle die Luft an. Man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören. Sophia nickte und wir brüllten alle: „Überraschung!!" Sophia nahm ihre Hände von den Augen ihres Freundes und grinste. Liams Blick wanderte durch den Raum. Er strahlte und nahm Sophias Gesicht in seine Hände. Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Lippen. Alle applaudierten, aber bei der Person neben mir, blieben die Hände ruhig. Verwirrt drehte ich mich zu ihr.

„Was ist los Pia?", fragte ich leise. Sie sah mich an. „Können wir raus gehen?", fragte sie mich. Ich nickte und nachdem wir Liam gratuliert hatten, gingen wir nach draußen. Unter einer Birke blieben wir stehen. „Willst du mir erzählen, was los ist?", fragte ich vorsichtig. Pia seufzte und begann zu erzählen: „Vor ein paar Jahren... vier oder so, habe ich mich in Liam verliebt. Wir fünf, also er, Sophia, Runa, Hákon und ich, waren damals schon gut befreundet. Man sagt immer, es ist so klar, dass ein Junge und ein Mädchen nicht befreundet sein können, ohne, dass sich mindestens einer in den anderen verliebt. Dabei stimmt das gar nicht... Hákon und ich sind seit Ewigkeiten beste Freunde und wir haben uns in all den Jahren nicht ineinander verliebt. Mit Liam habe ich mich von Anfang an gut verstanden. Irgendwann wurde dann mehr daraus. Ich hatte immer Angst, es ihm zu sagen. Sophia und er passen gut zusammen und sie macht ihn glücklicher als ich es jemals könnte. Aber es verletzt einfach, weißt du?" Ich nahm sie in den Arm. „Ach Pia... Ich versteh dich sehr gut. Glaube mir. Versuche loszulassen. Es erscheint zwar schwer zu sein und es tut auch weh, aber es ist besser, als wenn du daran festhältst. Sonst wirst du irgendwann daran zerbrechen. Irgendwo da draußen ist bestimmt noch jemand, der auf dich wartet und mit dem du glücklich wirst. Wir beide werden unseren Prinzen schon irgendwann finden." „Danke Holly!", Pia lächelte sanft, „Du bist die Beste! Gehen wir wieder rein? Es wird ein wenig kühl..." Ich nickte und wir betraten wider den großen Saal. Musik schallte uns entgegen. Oscar hatte wirklich Ahnung, wie man eine Menge zum Tanzen brachte.

Von der Theke griff ich zwei Shots und reichte einen davon Pia. „Komm. Auf diesen Abend! Lass uns Spaß haben, okay?" Pia sah mich erst zweifelnd an, dann griff sie jedoch nach dem Gläschen und wir kippten den Alkohol hinunter. Manchmal musste es einfach sein.

Aus dem einen Shot wurde über den Abend noch mehr Alkohol. Zumindest schlussfolgerte ich das aus den pochenden Kopfschmerzen, mit denen ich am nächsten Morgen auf meinem Wohnzimmerteppich erwachte. Ich konnte mich an nichts erinnern, aber ich wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass ich es überhaupt bis nach Hause geschafft hatte.

Stöhnend stand ich auf und rieb mir mit den Händen über die Schläfen. Bei den Erzengel, Merlin und Morgana! Ich wollte, dass dieses Pochen aufhörte. Ich schleppte mich in die Küche. Wage erinnerte ich mich, dass ich irgendwo etwas gegen Kopfschmerzen haben musste. Tatsächlich fand ich ganz hinten in einem der Schränke eine Metalldose. Ich mischte einen Teelöffel des Pulvers in einem Wasserglas unter und trank. Es schmeckte einfach nur widerlich, aber ich spürte schon eine kleine Verbesserung.

Es klingelte und ich schleppte mich zur Tür. Hákon stand davor. „Was machst du denn hier?", fragte ich gähnend, „Erstens, musst du nicht arbeiten und zweitens, wieso bist du so früh hier?" Er lachte bloß: „Holly, es ist Mittag! Und ich habe heute meinen freien Tag. Wie geht es dir so?" „Hákon!", stöhnte ich und fasste mir an den Kopf, „Bitte nicht so laut, ja?" Er zog eine Augenbraue hoch: „Kein Wunder, dass du einen Kater hast, so wie du gestern zugelangt hast." „Hab ich viel getrunken?", fragte ich obwohl ich wusste, wie unnötig die Frage war. Hákon nahm am Küchentisch Platz und ich setzte mich dazu. „Ok, was hab ich denn alles getrunken?", meinte ich auf seinen Blick der so viel sagte wie: Ist das dein Ernst? „Wenn du das wirklich wissen willst... Ich glaube letztendlich waren es fünf Wodka-Shots, zwei Gläser Whiskey, drei Bier, irgendein Gemisch und was weiß ich noch alles... Ich wusste gar nicht, dass du auch so drauf sein kannst." „Glaube mir, ich wusste das bis jetzt auch nicht..."

Schneller als gedacht kam auch schon Weihnachten und der Todestag meines Vaters. Seit er gestorben war, konnte ich Weihnachten nicht mehr wirklich feiern. Doch wie letztes Jahr riss ich mich zusammen, damit mein Bruder glücklich sein konnte. Von Ellie hatte ich einen Brief erhalten. Sie würde über Weihnachten in Hogwarts bleiben. Die Lage in Großbritannien hatte sich scheinbar erneut verschlimmert und sie war der Meinung, dass sie in Hogwarts am sichersten war. Ich konnte ihr da nur zustimmen und war froh zu wissen, dass sie sicher unter Dumbledores wachsamen Blick war. Denn auch, wenn dieser Schulleiter teilweise als verrückt bezeichnet werden konnte, so zweifelte niemand daran, dass er weise und mächtig war und wahrscheinlich der einzige, vor dem sich Voldemort fürchtete.

An Weihnachten holten wir Jo zu uns, damit sie nicht alleine war. Für sie war es ihr erstes Weihnachten ohne Familienangehörige. Doch mir wurde wieder einmal bewusst, dass Familie sich nicht nur durch Blutsverwandtschaft definierte.

Nach Weihnachten ging ich mit Pia, Runa und Jo nach Borg Kleiderkaufen. An Weihnachten hatte Asti Jo so sehr ins Herz geschlossen, dass sie Ejana gefragt hatte, ob Jo ebenfalls zur Silvesterfeier kommen dürfte. Sie durfte und nun brauchten wir alle etwas Angemessenes zum Anziehen. Für uns war klar, dass es ein Kleid sein musste, jedoch musste es auch ein Kleid sein, das uns über Stunden warm halten konnte, denn es würde kühl werden.

Am 31.12.1979 trat ich mit Jo, Pia, Hákon und Runa in den großen Saal des Palastes. Sophia und Liam waren bereits irgendwo. Ich suchte mit meinem Blick den Saal ab. Er war der größte im Schloss und heute Abend würden sich hier rund 250 geladene Gäste versammeln. Auf der anderen Seite des Saal entdeckte ich Ejana, die sich mit jemand bekanntem unterhielt. Den Haarschopf erkannte ich auch auf die Entfernung.



~~~~~~~~~~~~~~

Heyo!

Da bin ich mal wieder! Meine Klausurenphase ist vorbei und morgen ist Notenschluss. Einige von euch haben ja schon Ferien, bei mir dauert es noch zwei Wochen.

Ich hoffe, euch haben die 3737 Wörter gefallen. 

Was haltet ihr von der ersten Szene?

Wen denkt ihr sieht Holly?

Was sagt ihr zu Pias Geständnis?

Ich hab euch alle lieb und danke euch allen für die vielen Votes und Kommis - und Reads!! <3

bis bald,

Niki

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