Criminal Passion [2] ˡᵃ ᶜᵃˢᵃ...

By entspannte

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STAFFEL 3/4/5 NAIROBI & SYDNEY TEIL 2 Zwei Jahre sind vergangen. Sydney und Nairobi leben glücklich in Argent... More

Vorwort
01 | Reise ins Unbekannte
02 | Palawan
03 | Herzlos
04 | Boom, Boom, Ciao
05 | Verlobung
06 | Freudentränen
07 | Ja, ich will
08 | Tag X
09 | Der Tresor
10 | Schachspiel
11 | Bittere Wahrheit
12 | Geständnis
13 | Der Deal
14 | Rio
15 | Der blaue Teddy
16 | Nairobi
17 | Kontrollverlust
18 | Konfrontation
19 | Stärke und Mut
20 | Ansage
21 | Ich liebe dich - Gérman
22 | Schuldgefühle
23 | "die Welt retten"
24 | Game over?
25 | Das Verhör
26 | Familie ist alles
27 | Die Wahrheit
28 | Bin ich im Himmel?
29 | Ich weiß, wo ich dich finde
30 | Buenas noches, professor!
31 | lo siento
33 | Neue Wendungen
34 | Wir sind zurück
35 | Das Militär
36 | Etwas endet heute
37 | Es gibt nur einen guten Grund zum sterben

32 |"Du bist eine Verräterin"

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By entspannte

ALICIA

Sekunden verstrichen, dann Minuten und Stunden. Irgendwo tropfte Wasser von der Decke. Plopp. Plopp. Plopp. Mal schneller, mal langsamer.

In einer Schublade fand ich einen Schokoriegel, den ich verspeiste, während ich die Monitore des Professors studierte. Vor der Bank rückten mehrere Fahrzeuge des Militärs an, was mich nicht weiter überraschte. Tamayo, dieser hirnverbrannte Schwächling, setzte wieder mal auf Gewalt anstatt einer gut durchdachten Strategie. Plötzlich vernahm ich ein leises surren von einem Bewegungssensor.

,,Was ist das?", fragte ich alarmiert und fuhr herum, den zitternden Professor betrachtend. Er war von oben bis unten durchnässt und der Fußboden unter ihm blutig. Stimmt. Ich hatte ihn ja angeschossen.

Sergio bebte. ,,Deine letzte Chance endlich aufzugeben."
Witzig. Ich lachte sogar kurz. ,,Touché, Professor. Sie sind ein Spaßvogel."
,,MARSEILLA!", brüllte er plötzlich in einer Lautstärke, wegen der ich erschrocken zusammenzuckte. Es half auch nicht, dass das kleine Baby in meinem Bauch sich ständig bewegte, als suche es noch die bequemste Position aus.

,,Halt den Mund", zischte ich und drückte ihm eine Pistole an den Hinterkopf.
Aber der Professor hörte nicht auf mich. ,,MARSEILLA! WIR SIND HIER!"
Fluchend schnappte ich den nächstbesten Gegenstand und donnerte dem Professor ein Buch gegen den Kopf, das auf dem Tisch lag. Es war eine besonders dicke Ausgabe des Strafrechts. ,,MARSEILLA!" Anscheinend reichte ein langweiliges Exemplar aller Gesetze Spaniens nicht aus, um den Anführer der Dalís auszuknocken.

Ich fasste in meine Handtasche und fand schnell, wonach ich suchte: Das Schlafmittel, welches der Arzt mir verschrieb. Und dazu eine Spritze, mit der es verabreicht wurde. Ausnahmsweise kam mir die Schwangerschaft sehr gelegen. Meine Finger zitterten überraschend viel, als ich das Mittel in die Spritze einfüllte, aber mehrere koordinierte Handgriffe später lag Sergio stumm auf dem Boden. ,,Schläft wie ein Baby", murmelte ich. Mit vereinten Kräften zog ich den Professor über den kalten Boden und hievte ihn in das untere Stockbett.

Anschließend löste ich Nairobis Fesseln. Die schwarzhaarige Bankräuberin hatte sich verdächtig still verhalten und ich traute diesem Frieden nicht. ,,Husch, husch. Ab ins Bett mit dir. Höre ich auch nur einen einzigen Ton von dir..." Ich formte mit den Fingern eine Pistole.

Ich hätte sie gerne auch außer Gefecht gesetzt, aber mir rannte die Zeit davon. Es handelte sich nur noch um Sekunden, bis Marseille und sein Begleiter hier auftauchten. Ich würde es realistischerweise nicht schaffen, noch eine Person durch den Raum zu schleppen. Nairobi hatte außerdem schon genügend Begegnungen mit meinen Grausamkeiten erlebt, sodass sie hoffentlich ihren Mund hielt - zu ihrem eigenen besten.

Nairobi kletterte auf das Stockbett und ich ging hinter den Monitoren in Deckung - keine Sekunde zu früh. Marseille und ein unbekannter Mann mit Brille erschienen. Marseille pfiff leise vor sich hin? ,,Professor? Sind Sie hier?', fragte der andere Mann laut.

Niemand antwortete.

Dann schien Marseille einer Eingebung zu folgen und fand den schlafenden Professor. ,,Ach, hier sind Sie also", flüsterte er und deckte ihn vollständig zu. ,,Ruhen Sie sich aus, Professor. Ich halte die Kameras im Blick."

Ich nutzte den Augenblick, indem die Männer mir den Rücken zukehrten. Ich verließ mein Versteck, schlich mich an die beiden heran und stieß Marseille eine Spritze mit einer Dosis Schlafmittel in den Hals. Der andere Mann zückte direkt seine Pistole, aber ich war vorbereitet. So richteten wir beide unsere Waffen aufeinander.

,,Na, na, na. Hat man Ihnen nicht beigebracht, dass man nicht auf schwangere Frauen schießt?", tadelte ich.
,,Nehmen Sie Ihre Waffe runter", forderte er, aber in seiner Stimme schwang Unsicherheit mit. Er sah aus wie ein gutherziger Vater, kein Killer. Ich merkte sofort, dass er niemals abdrücken würde.
Ich entsicherte die Pistole. ,,Wenn Sie schießen haben Sie eine Schwangere und eine Polizistin auf dem Gewissen. Wissen Sie, wie viele Jahre Gefängnis da anstehen?" Ich wollte ihm schon eine Zahl nennen, als er seine Pistole sinken ließ.
Mit schiefgelegtem Kopf sah ich ihn an. ,,Wer sind Sie überhaupt?"
Der Mann guckte verwirrt. ,,Benjamin, Señora. Ein guter Freund des Professors. Ich... habe keinen Städtenamen."

•••

Meine Gefangenen saßen brav wie die Kinder auf ihren Schulbänken vor mir und drehten Däumchen. ,,Das ist langweilig. Wie lange dauert das noch?", fragte Nairobi in immer kleiner werdenden Abständen. Ihr schien das still sitzen besonders schwerzufallen.
Das Geplapper ging mir auf die Nerven. ,,Psst", machte ich und schaltete den Ton der neusten Pressekonferenz lauter. ,,Coronel Tamayo wird in wenigen Minuten eine Erklärung abgeben. Die erste Frage lautet, wie es um Arturo Roman steht, der vor wenigen Stunden tödlich verletzt wurde und ins Krankenhaus eingeliefert wurde", erklärte der Nachrichtensprecher.

Ich seufzte leise. ,,Die einzige Geisel, die bekannt ist, bringt ihr fast um. Dann lasst ihr auch noch den Gobernador der Bank von Spanien raus. Hallooo, fährt noch jemand das Schiff?", fragte ich langgezogen und unterstützte meine Worte durch Handbewegungen. ,,Jetzt passiert folgendes. Die Armee wird stürmen. Die warten nur darauf, dass Tamayo euch fertigmacht und das wird er aus zwei Gründen. Erstens: Er ist ein Feigling und ein Arschloch. Zweitens, weil ihr es ihm wirklich leicht gemacht habt. Ihr schießt auf Geiseln und deine Geliebte - das Power Ranger Frauchen, spaziert am hellichten Tag in die Bank zurück... Soll ich weitermachen?"

Ich kam dem Professor näher und begab mich auf seine Augenhöhe. ,,All die Leute, für die du bereit bist zu sterben. Deine Leute werden... ermordet. Nur ich kann das verhindern. Gib mir die Informationen und ich greife zum Telefon und niemand wird verletzt, Sergio."

Ich wollte weitersprechen, aber der Klang meines Namens, ausgesprochen von Coronel Tamayo, hinderte mich daran. ,,... im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Alicia Sierra. Die ehemalige Inspektora hat sich des Verrats an der Polizei schuldig gemacht. Sie arbeitet jetzt für die Bande des Professors. Wir wissen nicht, wo sie sich derzeit aufhält und versuchen mit allen Mitteln, sie vor Gericht zu stellen. Im Folgenden werden Bilder der Inspektora veröffentlicht. Sollte jemand sie gesehen haben..."

,,Verdammt, dieser Mistkerl", murmelte ich fassungslos, weil Tamayo unsere jahrelange Zusammenarbeit einfach so unter den Teppich kehrte. Ich hatte gewusst, dass er nach mir suchte, aber anstatt auf eine Aussprache zu warten, gab er ein öffentliches Statement ab. In einer verdammten Pressekonferenz. Tamayo zählte weitere Beweise auf. Wo sich mein Handysignal verlor, wo ich angeblich Raquels Freilassung organisierte und sogar , dass ich die Emails zur Folterung Rios aus Algerien selbst der Presse geleakt haben sollte.

Er schob alles auf mich.
Verbrechen, die ich nie begangen hatte. Und er wusste es. Er wusste, dass ich unschuldig war. Es war ihm egal.

Angeblich sollte ich acht Millionen vom Professor dafür bekommen haben, die Seiten zu wechseln. Lächerlich! Aber Tamayos Worte standen in der Öffentlichkeit und ganz Spanien glaubte ihm.

Und plötzlich strömten sie auf mich ein, die Emotionen, die ich so lange unterdrückte hatte. Verrat, Wut, Hass, Panik. Alles auf einmal.

,,Was haben Sie erwartet?", fragte der Professor hinter mir. ,,Sie stecken in der Klemme."
,,Es gibt immer einen Ausweg", antwortete ich, ohne mich umzudrehen. Meine Hand klammerte sich an der Stuhllehne fest und verkrampfte.
,,Das wars. Die Polizei, der Geheimdienst, die Regierung. Sie alle haben Beweise gegen dich gefälscht. Wenn sie dich erwischen, stecken sie dich mit uns zusammen hinter Gittern. Niemals wird die Regierung zugeben, dass Beweise erfunden wurden. Niemals."

Es stimmte. Jedes Wort. Aber ich weigerte mich. Weigerte mich, ihm zu glauben.

Der Professor war noch nicht fertig. Er kratzte meine Wunde auf, bis sie blutete und blutete. ,,Der Geheimdienst macht keinen Rückzieher und du, Alicia, du weißt das am besten."
,,Seien Sie still", sagte ich voller Abneigung.

Tamayo verweigerte in diesem Moment eine Aussage zum Militär. ,,Er hat ihnen grünes Licht gegeben, das Gebäude zu stürmen. Das wird ein Massaker geben, ein riesengroßes Massaker", reimte ich Tamayos Vorhaben zusammen.
Mittlerweile redete ich mehr mit mir selbst, als mit dem Professor. ,,Wie kommt das Gold da raus? Ich weiß immer noch nicht, wie das verdammte Gold da rauskommt. Das Gold. Das Gold..."

,,Irrelevant", sagte Sergio.
,,Nein. Sehr relevant", entgegnete ich.
Er schüttelte den Kopf. ,,Du willst es nicht verstehen. Das Gold ist nicht mehr wichtig. Aus der Nummer kommst du nicht mehr raus, denn sie beschuldigen dich für dieselben Verbrechen wie uns, egal ob du das Gold an dich reißt. Für dich wird es sogar schlimmer als für uns."
Das schon wieder! Konnte dieser Clown nicht ein einziges Mal seinen Mund halten?
,,Ruhe!"
,,Nein. Dein Vergehen erntet Verachtung."
,,Ruhe!"
,,Du bist eine Verräterin, Alicia. Die ganze Bevölkerung ist überzeugt, dass..."
,,Ruhe!

Aber er redete weiter. ,,Für die Polizei, den Staat, deine ehemaligen Kollegen, deine Familie..."

Das Wort Familie gab mir den Rest. Welche Familie? Die Toten oder die, die mich hassten? Das Baby in meinem Bauch, das ich mit Zigaretten vergiftete, weil ich es einfach nicht mehr ertrug, jeden einzelnen Tag meines Lebens an Gèrman erinnert zu werden?

,,Du kommst nie wieder raus. Niemand wird sich einsetzen, dich aus dem Gefängnis zu holen."

,,DU SOLLST DEINEN MUND HALTEN! ICH..."
Noch als das Wasser zwischen meinen Beinen auf den Boden tropfte, wusste ich, was passiert war. ,,Nein. Nein, nicht jetzt."

,,Scheiße, das war die verdammte Fruchtblase", sagte Nairobi.

No shit, sherlock.


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