So Much to Learn | deutsche Ü...

IthilRin द्वारा

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„Talia, Baby, es tut mir so leid, ich meinte das nicht so. Ich bin bereit zu warten, das bin ich wirklich." I... अधिक

Vorwort/Wichtig und anderes bla, bla...
You're Not the Same
Who's Gonna Save Us?
Sexx Laws
Safe Forever
Take me out
Saturday Morning
Tightrope Walker
Up All Night
She Wants to Move
What's My Age Again?
Clean
Rough Diamonds
Danger! High Voltage
The Leaving Song Part II
I Thank You
All I Ask of you
Morning
Rollercoaster
Mutiny
It's Too Late
Heart's a Mess
I Know | You Know | I Know
Every Me Every You
Karma
Look What You've Done
Out of Control
Shout
A Slow Descent
Little Sister
Nature's Law
Happy Together?
Epilogue - Happy Heart

Chemical Heart

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IthilRin द्वारा

Wir sieben: Tommo, Samsa, Matt, Jack, Haley, Simone und ich, trafen uns vor der Uni-Bar und zahlten unsere 5 Dollar Eintritt, um hineinzukommen. Wenn man bedenkt, wie viel Zeit Micky mit dem Üben in unserer Wohnung verbracht hatte, fühlte ich mich irgendwie betrogen, weil ich dafür bezahlen musste, ihn spielen zu sehen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich nicht seinetwegen dort war, sondern wegen Adam.

Wir kamen etwa eine halbe Stunde vor dem Auftritt der Wheelwrights an, also nahmen wir im hinteren Bereich einen großen Tisch im Beschlag und richteten uns dort ein. Als wir uns um den Tisch herum verteilten, nahm ich mir die Zeit, um zu sehen, was die anderen anhatten.

Simone sah so cool wie immer aus, in einer grauen Business-Hose und einem flippigen grünen Oberteil, das perfekt zu ihrem rot-goldenen Haar passte. Ich wünsche mir oft, ich hätte ihren Geschmack in Sachen Kleidung, irgendwie schien sie immer alles richtigzumachen.

Haley sah nicht wirklich anders aus als sonst, was meiner Meinung nach einer der Hauptnachteile ist, wenn man zu den Mädchen gehört, die immer overdressed aussahen. Was tun, wenn der Anlass tatsächlich nach etwas anderem verlangte? In ihrer Kombination aus luftigem Rock und Top sah sie genauso aus wie an jedem anderen Tag.

Die Jungs waren ziemlich genau so gekleidet wie Jack: Hemd und Hose variierten in verschiedenen Schwarz-, Blau- und Weißtönen. Da gab es nicht viel Abwechslung. Aber, hey, wenn es gut aussieht, dann bleibt dabei!

Es kam mir so vor, als wäre fast die ganze Uni gekommen, aber das lag wahrscheinlich daran, dass die Bar recht klein war und sich alle aneinander drängen mussten, um Platz für alle zu schaffen. Vereinzelt kämpften sich immer wieder Leute durch die Menge, um uns zu begrüßen, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es kein gutes Gefühl war, zu sehen, wie beliebt unsere kleine Gruppe war.

Als ich jedoch bemerkte, dass kaum jemand Haley grüßte, wurde meine Freude etwas gedämpft. Ich hatte gedacht, dass sie einen Kreis ähnlich unausstehlicher Freunde hatte, die zu ihr rüberkommen, und mit ihr herumquieken würden, aber sie schien fast einsam zu sein, selbst wenn sie von so vielen Leuten umgeben war.

Meine Sympathie für Haley verflog jedoch, bevor sie sich voll entfalten konnte, als Jack, dem offensichtlich ebenfalls ihren Mangel an Besuchern aufgefallen war, seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Ihre Augen leuchteten auf, und sie rückte näher an ihn heran und lehnte ihren Kopf dicht an seinen, um so zu tun, als ob sie ihm zuhören würde. Fake, fake, fake.

Simone bemerkte die Richtung meines Blicks und stieß mich mit dem Ellbogen an. "Guck nicht so besorgt.", rief sie über den ganzen Lärm hinweg: "Ich wette, er kann direkt durch sie hindurchsehen, und ich meine durch sie hindurch, nicht durch ihr Oberteil, auf das sich alle anderen Typen hier konzentrieren."

Verärgert darüber, dass man mich dabei erwischt hatte, wie ich Jack anstarrte, versuchte ich es mit meiner gleichgültigsten Miene. "Besorgt? Wer ist besorgt?", rief ich zurück.

Sie hob ungläubig die Augenbrauen, aber ihre bissige Antwort blieb mir erspart, als die Wheelwrights auf die Bühne kamen.

"Wie geht es euch allen?", rief Micky und nahm seine Position am vorderen Ende der Bühne ein. Seine Gitarre hing an seiner Hüfte und sah aus, als wäre sie eine Verlängerung seines Körpers.

Die Menge schrie ihre Antwort und Micky schlug den ersten Akkord an.

Sie waren gar nicht so schlecht. Genau genommen waren sie sogar ziemlich gut.

Adam spielte Bassgitarre, und obwohl ich versuchte, mich auf ihn zu konzentrieren, da ich ja gekommen war, um ihn zu sehen, war es ihr Frontmann, der über die Bühne tänzelte, der meine Aufmerksamkeit mehr als einmal auf sich zog. Bei allem Hass, den ich für Micky empfand, konnte ich trotzdem nicht leugnen, dass er auf der Bühne ein verdammt charismatischer Typ war.

Die Menge war verrückt nach ihm und selbst ich ertappte mich dabei, wie ich Beifall schrie, als er zu einem Rock'n'Roll-Gitarrensolo ansetzte, komplett mit Sprüngen und sich auf dem Boden winden. Wir waren alle auf den Beinen, hüpften mit ihm und fühlten den Bass in unseren Brustkörben vibrieren.

Es war ein großartiger Auftritt.

Als die Wheelwrights ihr vorgeschriebenes Set beendet hatten, riefen alle nach einer Zugabe, und Micky kam allein auf die Bühne zurück, eine akustische Gitarre in der Hand. Ein Barhocker wurde ihm gereicht, und er ließ sich darauf nieder, bevor er ein Mikrofon ausrichtete, um die sanften Töne der Gitarre einzufangen. Ein Schweigen legte sich über die Bar, als die ersten paar markanten Töne von Grinspoons Chemical Heart erklangen.

Ich liebte dieses Lied und ertappte mich dabei, wie ich unbewusst dazu mitwippte und für einen Moment vergaß, dass die schöne Musik von dem frauenfeindlichen Micky gespielt wurde.

Micky hatte gerade angefangen, mit seiner sanften, tiefen Stimme zu singen, als ich merkte, dass jemand neben mir stand. Ich meine, natürlich standen von allen Seiten Leute sehr dicht neben mir, da ich mich in einer Menschenmenge befand, aber da war etwas anderes an dieser Präsenz, sie war durchdringend, aber nicht einschüchternd und sehr, sehr vertraut.

Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Jack war.

Ich drehte meinen Hals, um zu ihm aufzublicken, und seine hellblauen Augen, deren erstaunliche Farbe selbst in der Dunkelheit der Bar sichtbar war, fingen meinen Blick ein und hielten ihn unverwandt fest. Dann legte er im Schutz der Menschenmassen, die sich um uns drängten, seinen Arm um meine Taille und stützte seine Hand auf meine Hüfte.

Für einen kurzen Moment verkrampfte ich mich, denn alte Gewohnheiten lassen sich nur schwer ablegen, aber dann, als die Wärme seiner Hand durch meine Jeans drang und meine Haut streichelte, spürte ich, wie sich meine Muskeln in einer einzigen fließenden Bewegung entspannten.

Ich war überrascht. Normalerweise brauchte ich große Willenskraft, um mich zu entspannen, aber dieses Mal hatte es überhaupt keine geistige Überredung gebraucht.

Sobald ich aufhörte, mich darüber zu wundern, dass ich nicht mehr angespannt war, begann ich das Gefühl zu würdigen, das Jacks Arm mir vermittelte. Und ich hatte gedacht, sein Händedruck sei gut.

Es war, als hätte mein Körper alle Nervenenden dorthin geschickt, wo sein Arm und seine Hand mich berührten, und sie hüpften alle vor Begeisterung auf und ab. Ich lehnte mich an seine Seite und konnte gerade noch verhindern, dass ich meinen Kopf an seine Schulter lehnte, denn egal ob Menschenmenge oder nicht, die Leute würden das bemerken.

Eine Minute oder so verging, und ich merkte, dass, so wunderbar es sich auch anfühlte, ein Teil von mir frustriert war, dass ich nur den Kontakt eines Arms hatte. Ich wollte mehr, ich wollte eine vollständige Umarmung, und das war nur für den Anfang....

Na, den Tag konnte ich mir rot im Kalender anstreichen. In einem Moment drehte ich durch, und im nächsten hoffte ich auf mehr? Das bedeutete, dass ich in wenigen Augenblicken mehr Fortschritte im Bereich der Berührungen gemacht hatte, als seit meinem vierzehnten Lebensjahr. Ich fühlte mich äußerst zufrieden mit meinen offensichtlichen Fortschritten, blendete alles aus, was um mich herum geschah, und vertiefte mich völlig in die Musik und in das Gefühl, an Jack geschmiegt zu sein.

Deshalb erschrak ich auch wahnsinnig, als sich sein Gewicht verlagerte und er sich zu mir herunterbeugte, um mit mir zu reden.

„Geht es dir gut?", fragte er. „Muss das Schaf gerufen werden?"

Einen Moment lang hatte ich keine Ahnung, wovon er sprach, aber dann wurde mir klar, dass er fragte, ob er zu schnell vorging. Ein Glück, dass er vor ein paar Augenblicken nicht in der Lage gewesen war, meine Gedanken zu lesen.

Ich schüttelte den Kopf und legte meine Hand auf seine, die ich als Antwort an meiner Hüfte hielt, denn wenn ich mich bewegte hätte, um ihn eine Antwort ins Ohr zu flüstern, hätte ich ihn vertreiben können, und das war das Letzte, was ich wollte.

Ich werde mich nie wieder über Menschenmengen beschweren. Bei so vielen Menschen wirkte unsere Nähe überhaupt nicht seltsam, und die Dunkelheit, die unsere Berührung noch mehr verdeckte, ließ sie irgendwie intim erscheinen.

Aber alles Gute hatte einmal ein Ende, und als Micky die letzten Akkorde spielte, drückte Jack einmal kurz meine Taille und zog sich dann, widerwillig, wie ich spürte, zurück. Ich strauchelte ein wenig, als er sich von mir entfernte, und ich war versucht, ihn am Arm zu packen und zu mir zurückzuziehen. Aber die Lichter gingen an und die Menge begannen sich zu zerstreuen.

Das nenn ich mal einen Tritt zurück in die Wirklichkeit.

"Talia, waren die nicht einfach toll" Ich drehte mich um und sah Simone, mit wippenden Locken und leuchtenden Augen zu mir hinüber hüpfen. Sie hatte schon immer eine Schwäche für einen guten Auftritt.

"Ja, das waren sie.", erwiderte ich und versuchte, meine Gedanken zu sammeln und natürlich zu wirken. "Auch wenn Micky ein Arsch ist, muss ich zugeben, dass der Junge spielen kann."

Simone grinste und nickte und machte sich dann auf den Weg zurück dem Tisch, an dem wir vorher gesessen hatten: "Komm schon.", rief sie über ihre Schulter. "Ich bin fix und fertig, ich muss mich hinsetzen."

"Bin direkt hinter dir.", antwortete ich. Aber anstatt ihr zu folgen, drehte ich mich um und schaute zu Jack, der mit den Händen in den Taschen dastand und mich beobachtete. Ich hatte keine Ahnung, was ich zu ihm sagen sollte. Auch wenn ich noch nie einen erlebt hatte, kam mir der Moment vor wie ein Morgen nach einem One-Night-Stand. Wir waren vor wenigen Augenblicken noch so intim gewesen, dass es eigentlich nichts zu sagen gab. Außer, dass etwas gesagt werden musste, sonst würden wir hier noch ewig wie Idioten herumstehen.

„Alles okay?", fragte Jack dann schließlich und brach das Schweigen zwischen uns.

Ich nickte und öffnete den Mund, um zu erklären, dass ich diesmal meine Phobie überwunden hatte und dass ich das alles ihm zu verdanken hatte. Doch in diesem Moment trat Micky zwischen uns, der mich absichtlich abkapselte und schlug Jack auf die Schulter.

"Na los, Hammer, sag mir, dass ich deine Welt gerockt habe.", verlangte er und der Moment war völlig ruiniert.

Ich schlenderte zurück zum Tisch und ließ mich neben Simone nieder, die sich fröhlich mit Samsa unterhielt. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, der sich seit dem Ende des Konzerts etwas geleert hatte. Die restliche Menge bereitete sich gerade auf ein kräftiges Samstagabendbesäufnis und ein geselliges Beisammensein vor, und ihre Stimmen verschmolzen zu einem lauten Grollen.

Da jeder an unserem Tisch bereits in ein Gespräch vertieft war, begann ich mich zu amüsieren, indem ich mich auf verschiedene Gespräche konzentrierte. Ich hörte nur solange zu, bis ich das Wesentliche erfasst hatte, und wandte meine Aufmerksamkeit dann dem Gespräch eines anderen zu. Auf diese Weise erfuhr man in kürzester Zeit eine Menge interessanter Sachen.

"Hey Talia. Du bist gekommen!"

Leider bedeutet das aber auch, dass jemand, der direkt mit einem sprach, während man dem Gespräch eines anderen sehr aufmerksam zuhörte, sehr laut erschien.

"Mein Gott!", rief ich aus und legte eine Hand auf mein wild klopfendes Herz. Als ich aufblickte, sah ich, dass es Adam war, der mich angesprochen hatte, und deutete ihm mit meiner freien Hand an, den freien Platz neben mir einzunehmen. "Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. "Aber du hast mich fast zu Tode erschreckt!"

"Nun, in diesem Fall sollte ich es sein, der sich entschuldigt.", sagte er leichthin und ließ sich neben mir nieder. "Wie hat dir der Auftritt gefallen?"

Ich lächelte warm und drehte mich zu ihm um. "Ihr wart großartig. Ihr seid wie eine ganz andere Band, als die, die ich vor einiger Zeit gesehen habe."

"Ja, wir haben fleißig geübt und sind viel besser geworden.", stimmte er zu.

Und wie schon am Vortag kamen wir leicht in ein flüssiges, natürliches Gespräch. Es machte wirklich Spaß, sich mit Adam zu unterhalten. Er war einer dieser unkomplizierten Menschen, bei denen man nie nach etwas suchen musste, das man sagen möchte, oder sich Sorgen machen musste, dass sie an einer unbedachten Bemerkung Anstoß nehmen könnten. Es war, als wären wir bereits gute Freunde. Und so, wie es gute Freunde tun konnten, schalteten wir die Leute um uns herum aus und unterhielten uns ein paar Stunden lang, bis meine Kehle sich heiser anfühlte, weil ich so laut sprechen musste, um den Lärm um uns herum zu übertönen.

Nach einer besonders enthusiastischen Debatte über Obst und Gemüse (einschließlich des unsterblichen Satzes "eine Selleriestange kann einer Orange jederzeit in den Arsch treten") verfielen wir in eine Pause, woraufhin ich mir ansah, wo der Rest meiner Gruppe abgeblieben war.

Simone und Samsa tanzten wie verrückt in der Nähe der Bühne, wo ein DJ sein Pult aufgestellt hatte, Jack, Matt und Tommo lehnten mit je einer Bierflasche in der Hand an der Bar, und Micky unterhielt sich mit Haley in der Nähe des Ausgangs. Offensichtlich hatten während unseres Gesprächs alle den Tisch verlassen und ich hatte es nicht einmal bemerkt.

„Hey, hast du Lust zu tanzen?", fragte Adam plötzlich und beugte sich ein wenig vor, damit ich ihn besser hören konnte.

"Oh!" Ohne es zu wollen, huschte mein Blick direkt zu Jack hinüber. Er war jedoch in ein Gespräch mit Matt vertieft und bemerkte es nicht. "Nun, ähm, okay, sicher.", sagte ich zögernd, stand auf und bahnte mir einen Weg durch die Menge zu einem freien Platz.

Die Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, war ein toller Mix aus Rock-Samples, und ich hatte keine Probleme, mich dem Rhythmus anzupassen. Ich war eine ganz gute Tänzerin, nicht fantastisch oder so, aber ich konnte mich im Takt bewegen und machte mich nicht völlig lächerlich, was immer gut war. Ich tanzte nicht zu dicht an Adam heran, und er machte keine Anstalten, mich näher an sich heranzuziehen, also entspannte ich mich und fing an, richtig viel Spaß zu haben.

Wir tanzten bereits eine Dreiviertelstunde lang, als sich Adam während eines langsameren Musikstücks zu mir lehnte und fragte:

"Hast du manchmal das Gefühl, dass du beobachtet wirst?"

Ich sah ihn verwirrt an und folgte dann seinem Blick hinüber zur Bar, von wo aus Simone, Tommo, Samsa, Matt, Jack, Micky und Haley alle zu uns hinüberschauten. Sie hatten sich offensichtlich gerade über uns unterhalten, und ihre Gesichtsausdrücke verrieten mir, dass sie wussten, dass sie auf frischer Tat ertappt worden waren.

Ich verdrehte die Augen und wandte mich wieder Adam zu. "Ignoriere sie. Sie sind nur neugierig, weil ich normalerweise nicht mit Leuten tanze, die ich nicht gut kenne."

"Na dann sollte ich mich geehrt fühlen.", lachte er und ich lächelte zurück.

Dies war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie sehr mein Leben von anderen moderiert wurde. Wir waren eine so eng zusammengeschweißte Gruppe, dass jeder über jeden Bescheid wusste, und so wundervoll das auch manchmal sein konnte, gab es Zeiten, in denen es sich klaustrophobisch anfühlte. Auf meinen Schultern lag eine schwere Last, aber das lag nicht daran, dass ich beim Tanzen mit Adam beobachtet wurde, sondern weil ich erkannt hatte, wie unmöglich es sein würde, die Abmachung von Jack und mir geheim zu halten.

Wir tanzten noch etwa eine halbe Stunde weiter, aber es machte nicht mehr so viel Spaß wie zuvor, und ich bat um eine Pause und ging zurück zum Tisch. Adam gesellte sich zu mir und wir saßen einen Moment lang schweigend da.

"Hey Talia.", sagte er plötzlich. "Was machst du nächsten Freitag? Das Kino hier in der Nähe zeigt nämlich einen Jackie-Chan-Marathon."

"Wirklich?", fragte ich und wurde sofort wieder munter. "Die neuen oder alten Filme? Die können doch unmöglich alle zeigen!"

"Die alte, glaube ich.", erwiderte er und grinste über meine aufgeregte Antwort. "Also, was sagst du? Sollen wir gehen?"

"Ja, unbedingt! Oh, eigentlich, warte mal." Jacks Regeln kamen mir wieder in den Sinn, und mir wurde klar, dass ich vielleicht gegen die 'No-Dating' Regel verstoßen würde. "Ähm, Adam.", sagte ich vorsichtig. "Du meinst, nur als Freunde, richtig?"

Sein fröhlicher Gesichtsausdruck wurde etwas schwächer, aber dann schien er sich wieder zu erholen und grinste. "Nun, nach dem, was du gerade gesagt hast, würde ich sagen, dass ich definitiv nur als Freunde meine."

Mann, war das peinlich. Ich war fest entschlossen, ihm das zu erklären, denn ich wollte ihn nicht als Freund verlieren, bevor wir uns überhaupt richtig kennengelernt hatten.

"Es tut mir leid.", sagte ich schnell. "Ich habe mich erst kürzlich von meinem Freund getrennt, erst am Mittwoch, und so kitschig es auch klingt, ich werde mich eine Zeit lang nicht verabreden."

"Hey, schon in Ordnung.", erwiderte Adam beschwichtigend. "Aber wir können doch Freunde sein, oder?"

"Natürlich.", antwortete ich und war erleichtert, dass er es so cool damit umging.

"Großartig. Jetzt, da das geklärt ist, werde ich furchtbar unhöflich sein und dich alleine lassen, denn es sieht so aus, als ob Micky uns seine Kritik zu unserem heutigen Auftritt geben möchte."

Ich schaute hinüber und sah, dass Micky tatsächlich auf Adam deutete und ihn zu sich und dem Rest der Band winkte.

"Wow, das wird bestimmt lustig.", sagte ich sarkastisch und er grinste wieder.

"Ja, aber ich freue mich schon, ihn darauf hinzuweisen, dass er die Strophen im ersten Song durcheinander gebracht hat. Vielleicht habe ich morgen keinen Kopf mehr, aber das wird es wert sein. Man sieht sich."

"Bye."

Kaum war er weg, stürmte Simone auf seinen freien Platz und betrachtete mich ernst mit ihren großen grauen Augen. "Das hast du gut gemacht.", gratulierte sie mir und gab meiner Hand einen Klaps. "Volle Punktzahl."

Ich seufzte und verschränkte verärgert die Arme. "Ich schätze, es wäre zu viel verlangt, ein Gespräch zu führen, ohne dass jedermann zuhört.", erwiderte ich mürrisch. "Es war vorhin total peinlich, als ihr alle uns beobachtet habt."

Simone zuckte unschuldig mit den Schultern. "Du hast mit einem Kerl getanzt, den du erst gestern kennengelernt hast, das war einfach nur komisch.", erklärte sie. "Ich wollte schon fragen, ob da was läuft, aber nachdem ich gerade gehört habe, wie du ihn eine Abfuhr gegeben hast, bin ich wohl auf dem Holzweg. Gibt es einen bestimmten Grund, warum du dich nur auf eine Freundschaft beschränken willst?"

"Angesichts dessen, dass du unser Gespräch so genau mitgehört hast, weißt du sicher schon, warum ich nicht mit ihm ausgehen will.", antwortete ich brüsk. "Ich habe mich am Mittwoch erst von meinem Freund getrennt, mit dem ich sechs Monate zusammen war, Simone. Heute ist erst Samstag." Mir gefiel nicht, dass ich meiner besten Freundin nur die halbe Wahrheit sagen konnte, aber es ließ sich nicht ändern.

"Okay." Simone lächelte und beließ es dabei. "Gott, der Abend war toll. Ich wusste gar nicht, dass die Wheelwrights so gut sind." Und damit begann sie, über die Band zu schwärmen. Ich hörte ihr nur halb zu, da ich in Wahrheit immer müder wurde. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass wir schon halb eins hatten, und ich war mehr als bereit fürs Bett.

"Hey Mädels.", ertönte eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah Jack, der sich zu uns hinunterbeugte, um mit uns zu reden. "Seid ihr bereit abzuhauen?"

Genau aufs Stichwort. "Mehr als bereit.", antwortete ich seufzend und Simone nickte zustimmend.

"Ja, ich treffe mich morgen früh mit Samsa zum Joggen, also sollte ich wirklich nach Hause gehen.", sagte sie, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und stand auf.

Sam und Simone, wirklich? Ich war zu müde, um auf diese interessante kleine Neuigkeit einzugehen, aber ich speicherte sie für spätere Betrachtungen ab.

"Okay, dann lasst uns gehen, Haley wartet bereits mit den anderen auf uns.", sagte Jack und gestikulierte in Richtung der Tür, wo Tommo, Sammsa, Matt und ein ganzer Haufen anderer Jungs herumlungerten.

Mit großer Willenskraft unterdrückte ich meinen Schauer der Verärgerung, über Haleys kontinuierliche Akzeptanz bei den Jungs, die ich als "meine" betrachtete, und fragte stattdessen: "Kommt Matt mit uns zurück?" Während ich meine Tasche und meine Jacke einsammelte. Es war höchst unwahrscheinlich, dass Matt um halb eins in der Früh schon genug hatte. Er gehörte er zu den Leuten, die am nächsten Morgen um 6 Uhr heim taumelten.

Und natürlich schüttelte Jack den Kopf. "Nein, er hat ein paar Jungs aus seinem Sportwissenschaftskurs getroffen, und ich schätze mal, dass sie die Nacht durchmachen werden."

Wir gingen durch den Raum und verabschiedeten uns dabei von verschiedenen Leuten. Ich winkte Adam zu, der mir zuzwinkerte und sich dann wieder seinem Gespräch mit Micky zuwandte.

Haley löste sich von der Gruppe, als wir uns ihnen näherten, und legte, hübsch lächelnd, eine Hand leicht auf Jacks Arm.

„Ich denke das macht sie, um sicherzugehen, dass er nicht ohne sie abhaut.", murmelte ich in Simones Ohr und sie lachte zustimmend.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf Matt und gab ihm einen leichten Schlag auf den Arm. "Wir sehen uns dann später. Stirb mir nicht an einer Alkoholvergiftung."

"Ich werde mein Bestes geben.", versicherte er mir. "Jack bringt dich nach Hause, oder?"

Ich nickte. "Seine Woche, was?", fragte ich sarkastisch. Offenbar hatte es in dem Jahr, bevor ich hier angefangen hatte, eine Serie von Überfällen auf Mädchen in der Gegend gegeben, sodass Matt und Jack seit dem Tag, an dem ich an der Uni angefangen hatte, eine Art Babysitter-Wechsel-Programm gestartet hatten, wann immer wir in die Uni-Bar oder an einen anderen Ort in Gehweite der Wohnung gingen. 

"Nichts geht über eine Zeitreise in die Vergangenheit, um zu sehen, wie es um 1800 war.", scherzte ich, während ich meine Jacke anzog, um mich auf die kühle Augustluft draußen vorzubereiten.

"Ach, du glaubst, das ist zu deinem Schutz, ja?", fragte Matt, griff nach oben und richtete den Kragen meiner Jacke, der sich verdreht hatte. "Da irrst du dich aber gewaltig." Er beugte sich vor und murmelte in mein Ohr: "Es ist, damit du Haley auf dem Heimweg nicht umbringst." Dann gab er mir einen kleinen Schubs in Richtung Tür. "Und jetzt benimm dich für Onkel Jack.", rief er mir fröhlich hinterher. Ich zeigte ihm fröhlich meinen Mittelfinger als Antwort darauf.

Jack, Haley und ich begleiteten Simone zu ihrem Auto und warteten, während sie sich abfahrbereit machte. Sie kurbelte das Fenster herunter, als sie rückwärts aus ihrer Parklücke fuhr, und rief:

"Ich sehe dich morgen, Talia. Gute Nacht, Leute."

"Nacht.", riefen Jack, Haley und ich ihr im Chor hinterher, als sie davon fuhr.

"Na dann.", sagte ich und wandte mich an Jack. "Nach Hause, James, und schone die Pferde nicht."

Er machte eine kurze Verbeugung und sah mit einem kleinen Lächeln zu mir auf. "Wie Madam wünscht."

Haley schaute zwischen uns hin und her, als wäre sie sich nicht ganz sicher, worüber wir sprachen und ich lächelte zufrieden darüber, wie wenig sie offensichtlich über Jack wusste. Zum Beispiel, dass sein richtiger Name, so wie er auf seiner Geburtsurkunde steht, eigentlich James ist, aber dass ihn so ziemlich jeder von Geburt an Jack genannt hatte.

Ha! Dachte ich. Tanz in deinen Rüschchenklamotten herum und klimper mit deinen Wimpern, so viel du willst, aber wir haben eine Vergangenheit, die du nicht zu fassen kriegst. Mir war danach, einen kleinen Tanz aufzuführen und 'na na na na' zu singen, aber ich hielt mich mit großer Willensstärke zurück.

Jack und ich redeten nicht viel, auf unserem Rückweg zur Wohnung, aber Haley plapperte fast ununterbrochen. Es klang, als wäre sie nervös, aber ich konnte mir nicht vorstellen, warum sie das sein sollte. Ein paar Mal war ich stark versucht, ihr zu sagen, sie solle einfach die Klappe halten, aber das wäre selbst für mich zu unhöflich gewesen, also hielt ich meinen Kopf gesenkt und trottete auf den vertrauten Wegen nach Hause.

Ich machte fast einen Freudensprung, als wir endlich den Wohnblock erreichten und Haley zu ihrer Tür im zweiten Stock brachten. Sie schien sich jedoch nur ungern verabschieden zu wollen und stand mit der Hand auf dem Türknauf da und plauderte noch eine ganze Weile weiter, bis ich die Nase schließlich voll hatte und laut gähnte.

Jack sah mich mit einem Gesichtsausdruck an, der mir sagte, dass er genau wusste, was ich hier tat, aber er wandte sich trotzdem an Haley und sagte ihr, dass wir besser für heute Schluss machen sollten. Sie bedankte sich bei ihm, dass er sie nach Hause gebracht hatte, sagte gute Nacht und ging schließlich in ihre Wohnung und schloss die Tür.

"Gott, ich dachte, sie hört gar nicht mehr auf!", rief ich aus, als wir die Treppe hinaufgingen. "Wir hätten die ganze Nacht dort stehen können!"

Jack rollte mit den Augen und hielt mir die Tür auf. "Beruhig dich mal, Miss Melodrama.", erwiderte er müde. "Ich habe es schon einmal gesagt und ich sage es noch einmal, so schlimm ist sie nicht."

"Ach ja? Und seit wann bist du ihr Retter in der Not? Du warst heute Abend ziemlich fürsorglich ihr gegenüber, nicht wahr?", fragte ich gehässig, wohl wissend, dass ich eifersüchtig und kleinlich klang, aber ich konnte mich nicht zurückhalten. Jack war Haley gegenüber immer aufmerksam gewesen, eigentlich war er jedem gegenüber aufmerksam, weil er eben ein netter Kerl war, aber heute Abend hatte mich das besonders genervt.

Verärgert darüber, dass das, was als eine gute Nacht begonnen hatte, damit endete, dass ich mich zickig und launisch fühlte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer, in der Absicht, direkt ins Bett zu fallen und meine schlechte Laune auszuschlafen.

Jedoch war Jack mit ein paar schnellen Schritten vor mir und versperrte mir den Weg zu meiner Tür.

"Tally.", sagte er sanft, aber ich starrte auf den Teppich und weigerte mich, ihn anzusehen. "Tally.", wiederholte er, diesmal mit einem Lächeln in der Stimme. "Ich bin nicht Haleys Retter in der Not." Als ich immer noch seinem Blick auswich, legte er einen Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht sanft an.

„Wie könnte ich das auch sein, wenn ich schon voll damit beschäftigt bin, mich um eine andere Maid zu kümmern, mh?" Er nahm seinen Finger von meinem Kinn und strich mir ein paar Haare hinters Ohr, wobei seine Finger über meine Wange strichen. Für einen kurzen Moment dachte ich, er würde mich küssen, aber dann schien er sich wieder zu fangen und sagte nur: "Schlaf gut." Während er sich zurückzog.

Ich beobachtete, wie er in sein Zimmer ging und war kaum in der Lage zu atmen. Ich taumelte in mein eigenes Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen. Schlaf gut?! Wen wollte er verarschen? Es fühlte sich so an, als ob jeder Nerv in mir summte, ich zitterte praktisch. Außerdem war ich mir sicher, dass ich in dem Moment, in dem ich die Augen schloss, direkt wieder in die Träume der letzten Nacht eintauchen würde.

Von wegen, Schlaf gut. Ich würde nie wieder gut schlafen können.



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